Flüchtlingskrise in Libyen
Bei der Politik der europäischen Staaten gegenüber den Schutzsuchenden aus Nordafrika und dem Nahen Osten scheint die Tragik der Lage dieser Menschen in Vergessenheit geraten zu sein.
Kürzlich haben einige internationale Menschenrechtsorganisationen erschütternde Statistiken über die Situation der Flüchtlinge in Libyen, einem der wichtigsten Gebiete, von denen aus Flüchtlinge nach Europa kommen, herausgegeben. Sie haben auch über die inhumanen Bedingungen dieser Flüchtlinge in einigen europäischen Ländern berichtet.
Die IOM - Internationale Organisation für Migration, die mit der UNO zusammenarbeitet, gab in ihrem jüngsten Bericht bekannt, dass die Menschenschmuggler Libyen in einen Sklavenmarkt verwandelt haben. Die Flüchtlinge, die nach Europa wollen, werden von ihnen eingepfercht und müssen Zwangsarbeit leisten. Einige Flüchtlinge, die sich aus ihrer Hand befreien konnten, haben Zeugenaussagen darüber gemacht, dass mit ihnen gehandelt wurde und sie während der Gefangenschaft arbeiten mussten. Sie sagen, die Leute die Flüchtlinge gefangen nehmen treten, fordern von den Angehörigen ein Lösegeld.
Gemäß dem Bericht sind bei dieser neuen besorgniserregende Entwicklung in Libyen öffentliche Sklavenmärkte eingerichtet worden. In diesem Bericht heißt es: Der Handel mit Sklaven findet auf öffentlichen Plätzen statt und die Versklavten werden zur Arbeit in Werkstätten oder alten Häusern gezwungen. Die versklavten Flüchtlinge sind der Gefahr der Unterernährung, der sexuellen Nötigung und sogar des Mordes ausgesetzt. Othman Belbeisi, der Leiter der Libyen-Mission der Internationalen Organisation für Migration, sagte: “Wenn man auf einen dieser Märkte geht und zwischen 200 und 500 Dollar bezahlt, bekommt man einen Flüchtling, der für einen arbeitet. Nach dem Kauf wird einem dieser Mensch übergeben und man ist für ihn verantwortlich. Viele fliehen, viele werden als Sklaven gehalten und viele werden eingesperrt und jeden Tag zur Arbeit gezwungen.”
Gemäß einiger weiblichen Zeugen werden Frauen und Mädchen unter den Flüchtlingen als Sexsklavinnen verkauft. Mohammad Abdul Kabir, der in der IOM Notaktionen leitet, sagt über die schreckliche Situation der gefangenen genommenen Flüchtlinge: "Die Lage ist sehr schlimm. Je mehr wir in Libyen aktiv sind, umso mehr wird uns klar, dass es hier für die Flüchtlinge zum Heulen ist."
Nach der Vereinbarung zwischen Italien und der von der UNO unterstützten Regierung in Tripolis haben sich in Libyen die Bedingungen für die Flüchtlinge, von denen viele aus anderen afrikanischen Krisenländern kommen, verschlimmert. Im Februar haben Italien und die UN-unterstützte libysche Regierung eine Einverständnisnote unterzeichnet, die für die Ausbildung und Ausrüstung und die Deckung der Unkosten für die Bekämpfung der Menschenschmuggler gewährleisten soll. Diese Einverständnisnote wurde im Gefolge der Einigung der EU-Staatsführer auf Malta zur Eindämmung der Migration aus Afrika nach Europa erzielt. Auf dem EU-Gipfel auf Malta einigte man sich auf ein Projekt zur Eindämmung des Einwandererstroms aus Libyen. Die libysche Regierung wird zur Umsetzung dieses Projektes Finanzhilfen in Höhe von 200 Millionen Euro für seine Küstenwache erhalten.
Nach der vorherigen Übereinkunft zwischen Europäischer Union und Türkei sind die Flüchtlingswege übers Meer nach Griechenland im vergangenen christlichen Jahr gesperrt worden. Es waren die wichtigsten Meeresstrecken für die Migranten. Nunmehr gilt die Bootsfahrt von Libyen nach Italien als eine der wichtigsten Migrationswege nach Europa. In Libyen sind die Menschenschmuggler sorglos aktiv und Hauptopfer dieser Aktivitäten sind die Menschen auf der Flucht. Die Menschenschmuggler sperren die Flüchtlinge ein oder halten sie in Camps fest, in denen schlimme Zustände herrschen. Kita, ein Migrant aus Gambia berichtet: "Die (in Libyen) haben auf die Beine der Leute geschossen und auf ihren Kopf. Sie legen auf Hunde größeren Wert als auf Menschen. In ihren Gefängnissen seht ihr nur Schwarze. Die werden jeden Tag geschlagen. Sie haben nichts zu essen bis auf eine Mahlzeit am Tag. Es war eine schreckliche Zeit."
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen äußerte ihre Besorgnis über die Folgen der Übereinkunft zwischen Italien und Libyen für die Bekämpfung der Menschenschmuggler. Sie bezeichnet die Situation der Flüchtlinge in den Camps der Sahara in Libyen hinsichtlich Unterbringung und Hygiene als sehr unzulänglich und haben die Stätten, wo sie festgehalten werden, als Menschenabstellkammer bezeichnet. Arjan Hehenkamp, Generaldirektor von Ärzte ohne Grenzen sagte: "Das Konzept der Misshandlung und Gewalt zwingt die Flüchtlinge zu der Entscheidung, entweder die Schmuggler zu bestechen damit sie übers Meer kommen oder als Sklave verkauft zu werden." An der Stellungnahme von Hehenkamp ist zu sehen wie dramatisch in den libyschen Camps die Lage der Flüchtlinge,die nach Europa wollen, ist.
Viele der Flüchtlinge, die sich auf das wogende Mittelmeer, in der Hoffnung nach Europa zu gelangen, wagen, erreichen niemals mehr die Küste. Gemäß Bericht der Internationalen Organisation für Migration sind circa 32 Tausend Migranten in diesem Jahr nach Europa gelangt und haben mehr als 650 unterwegs ihr Leben verloren. Tausende Flüchtlinge sind von der Küstenwache der europäischen Länder gerettet worden. Aber auch diejenigen, die in Europa ankamen befinden sich auch in keiner guten Lage.
Die europäischen Staaten haben sehr strenge Bedingungen für die Aufnahme von Flüchtlingen aufgestellt. Dies hatte zur Folge, dass einige Asylanten sich auf etwas einlassen, was nicht ihrer Würde entspricht, nur damit sie sich finanziell über Wasser halten können. In Deutschland sind vor kurzem Berichten über die Prostitution von Jugendlichen und jungen Asylbewerbern veröffentlicht worden. Zuvor waren bereits Berichte von der Prostitution von jungen Flüchtlingen in Griechenland, einem der ursprünglichen Flüchtlingsziele nach der Überquerung des Mittelmeers herausgegeben worden. Aber in Deutschland wurde Derartiges angesichts der weitgehenden Propaganda der Merkel-Regierung über die Flüchtlingshilfe nicht erwartet. Karl Kopp von der Menschenrechtsorganisation Pro Asyl warnte hinsichtlich der Prostitution von jungen Flüchtlingen. Auch sagte Diana Henniges von der Bürgerinitiative Moabit hilft e.V. es sei signalisierend, dass sich das Phänomen der Prostitution junger Migranten auch in Deutschland fortgesetzt habe. Rundfunk Berlin Brandenburg stützte sich in einem Bericht über die zunehmende Zahl prostituierter junger Einwanderer auf Informationen der Organisationen zur Verteidigung der Menschenrechte und von Flüchtlingen Diese Hilfswerke haben erklärt, dass die Zahl der jungen Menschen, die sie versorgen, um ein Vielfaches zugenommen hat und der Grund für die Prostitution von jungen Asylbewerbern damit zu tun hat, dass es an Unterstützungsprojekten mangelt und Heranwachsende bei Erreichen der gesetzlichen Volljährigkeit keine finanzielle Unterstützung mehr erhalten.
Das Ausmaß an Kinder- und Jugendprostitution unter den Asylbewerbern ist groß. Viele Heranwachsende und Jugendliche gelten bereits als verschollen. Der Sprecher der deutschen Kriminalbehörde sagte im Januar 2016, 4749 Kinder und Jugendliche die alleine, ohne ihre Eltern, in Deutschland Schutz gesucht haben, seien spurlos verschwunden. 431 von diesen seien unter 13 Jahre alt gewesen und 4287 zwischen 14 und 17 Jahren. Nur 31 waren über 18. Die Europol hatte schon zuvor berichtet, dass in den vorhergehenden 2 Jahren mindestens 10 Tausend Kinderflüchtlinge nach Ankunft in Europa verschwunden waren. In Italien waren es fünftausend und in Schweden eintausend. Der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes , Heinz Hilgers, sagte am 2. Februar zur Frankfurter Rundschau, dass die Kinderflüchtlinge aufgrund ihrer besonderen Bedingungen eine sehr leichte Beute für Verbrecher sind und leicht von diesen missbraucht werden können. Laut Berichten der Europol sind die Menschenschmuggler bestrebt, Kinder, Jugendliche und Frauen zu verknechten oder sexuell auszubeuten. Die Flüchtlinge sind die schutzlosesten Menschen von heute. Sie flüchten, um am Leben zu bleiben. Doch die europäischen Staaten haben aus dieser humanitären Frage ein Problem für die Sicherheit gemacht. Zur Rechtfertigung von unmenschlichen Maßnahmen gegen die Einwanderung von Geflüchteten in Europa , stellen sie diese als eine Gefahr für die Sicherheit und die europäische Identität dar. Sie treffen Maßnahmen , um die Anreise der Asylbewerber zu erschweren. Einer ihrer Wege besteht darin, die Augen vor den Verbrechen zu schließen, die in den Ländern, von denen aus die Flüchtlinge fliehen und in europäischen Zielländern geschehen, die Anspruch auf Zivilisierung erheben.