Unmaskierter Rassismus in den USA
Wir werden in diesem Programm das zunehmende rassistische Verhalten in den USA anhand der jüngsten Entwicklungen im Bundesstaat Virginia betrachten.
Verschiedene Gruppen in den USA die Weiße für die höhere Rasse halten, zeigten vor kurzen in der Stadt Charlottesville im US-Bundesstaat Virginia offen ihr brutales Gesicht. Sie gaben unverhüllt ihre Sympathie mit Neonazis und Ku Klux Klan kund. Am Freitag dem 11. August erschienen diese Anhänger des rassistischen Überlegenheitsdenkens ungeniert auf den Straßen der Stadt Charlottesville mit Fackeln in der Hand und skandierten: Das Leben der Weißen ist wichtig!
Diese Rechtsradikalen wollten verhindern, dass das Denkmal eines Befehlshabers aus dem Bürgerkrieg der USA aus einem Park abgebaut wird. Der Entschluss der Lokalregierung von Virginia dieses Denkmal aus dem Park zu entfernen, animierte die Rechtsradikalen zu Protesten. Sie glaubten einen Anlass gefunden zu haben, um die Rechte der Weißen in den USA zu verteidigen. Das besagte Denkmal ist General Robert Edward Lee gewidmet. Er war einer der Befehlshaber der Armee der Südstaaten und Verteidiger der Sklavenhaltung und führte in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts einen Krieg gegen die Nordstaaten deren Anführer Abraham Lincoln die Sklavenhaltung ablehnte. In der Stadt Charlottesville wurde der Ausnahmezustand ausgerufen. Aber nichtsdestotroz und trotz der massiven Präsenz von Polizeikräften kam es zu Zusammenstößen zwischen den Rechtsradikalen und Gegen-Demonstranten. Videos von den Gewalttätigkeiten der weißen Rassisten zeigen, wie ein Fahrzeug mit getönten Scheiben in einer engen Straße in die Menge der Demonstranten, die Plakate mit Parolen gegen den Rassismus in der Hand halten, rast. Mehrere Demonstranten wurden beiseite geschleudert. Es gab mehrere Verletzte und eine 32-jährige Frau erlag ihren schweren Verletzungen.
Der Vorfall löste eine Welle der Empörung unter den Gegnern der Rassisten aus. Es kam zu gewaltsamen Ausschreitungen in Charlottesville, die bis zum Morgen des Sonntags 13. August anhielten und mindestens 3 Tote und 35 Verletzte hinterließen. Einige Reaktionen auf diese Ereignisse waren eigenartig, insbesondere die des US-Präsidenten. Donald Trump reagierte als Erstes mit einer Botschaft auf Twitter, in der es hieß: "Wir müssen uns alle vereinen und müssen alles verurteilen was gegen das verstößt, wofür wir sind." Das war eine doppeldeutige Aussage. Ihr folgten die Worten: "Die USA sind kein Ort für diese Art von Gewalt. Lasst uns eine Gemeinschaft sein." Die Süddeutsche Zeitung warf in einem Kommentar zu den Äußerungen Trumps, dem US-Präsidenten vor, dass er niemanden konkret für den Vorfall in Charlottesville verantwortlich gemacht hat, also auch nicht die Neonazis. Der Kommentator war der Ansicht, dass Donald Trump sich explizit darüber hätte äußern müssen, was zu dem Wesen der Vereinigten Staaten von Amerika gehört und was nicht und was akzeptabel ist und was nicht. Aber Trump sei dieser einfachen Pflicht nicht nachgekommen. Nach Ansicht des Kommentators der Süddeutschen Zeitung sind seine Äußerungen ein Hohn gegenüber den Opfern dieses Unglücks.
Bekannte Gesichter der Demokratischen Partei, Menschenrechtsaktivisten und selbst einige Republikaner haben Donald Trump vorgeworfen, dass er im Zusammenhang mit den gewaltsamen Ausschreitungen in Charlottesville nicht klar die radikale Rechte, die die Überlegenheit der Weißen Rasse propagiert, verurteilt hat. Der republikanische Senator Cory Gardener wandte sich auf Twitter mit folgenden Worten an Trump: "Herr Präsident, wir müssen das Übel beim Namen nennen." Der republikanische Abgeordnete Floridas im Senat, Marco Rubio sagte, indem er direkt die radikalen rechten Gruppen in den USA angriff: "Für das amerikanische Volk ist es sehr wichtig, dass der Präsident die Ereignisse in Virginia unter direktem Hinweis auf die Gruppen, die die weiße Rasse für besser halten, verurteilt." Nancy Pelosi die zu den Anführern der demokratischen Fraktion im US-Kongress gehört, schrieb auf Twitter: "Donald Trump! Sprich mir folgende Worte nach: Der Gedanke der Überlegenheit der Weißen ist eine Verspottung und eine Verletzung der amerikanischen Werte!" Bill Clinton, ehemaliger US-Präsident äußerte sich auf Twitter wie folgt: "Auch wenn man die freie Meinungsäußerung des Einzelnen verteidigen muss, aber Gewalt, das Schüren von Hass und der Gedanke, die weiße Rasse sei besser, müssen verurteilt werden." Das Überlegenheitsdenken der Rechtsradikalen verurteilte auch Bernie Sanders, unabhängiger Senator im US-Kongress. Er bezeichnete die Demonstrationen der Nationalisten in Virginia als abstoßend und nicht akzeptabel für die USA.
Der Anspruch der Weißen auf Überlegenheit ist in den USA so alt wie die Geschichte dieses Staates. Die europäischen Weißen, die nach Amerika kamen, respektierten weder die Ur-Einwohner noch die Farbigen, insbesondere nicht die Schwarzen, die aus Afrika nach Amerika verschleppt worden waren und die sie wie Tiere betrachteten. Sie wurden auf den Märkten gehandelt und gehörten zum Eigentum ihrer weißen Besitzer. Auch die Kriege zwischen den Nord- und Südstaaten, Mitte des 19. Jahrhunderts, bereiteten dem Rassismus in den USA kein Ende. Es traten Gruppen namens Ku Klux Klan in Erscheinung. Die erste von ihnen wurde 1865 von alten Mitgliedern der Armee der Südstaaten gegründet. Die Ku Klux Klan verbreiteten sich im Süden der USA sehr rasch, bevor sie Anfang des 20. Jahrhunderts in ganz Amerika in Erscheinung traten. Diese Gruppen waren gegen Schwarze und Immigranten und lehnten es ab, dass diese zivile Freiheiten und die gleichen Rechte genießen. Die Mitglieder, die eine besondere Kleidung und Kopfbedeckung trugen, begingen viele Gewalttaten. Sie brachten diejenigen, die gegen die Überlegenheit der Weißen Rasse in den Südstaaten protestierten, um.
Die Ku Klux Klan waren und sind aber nicht die einzigen rassistischen Gruppen in den USA. Laut Angaben einer bürgerrechtlichen Organisation in diesem Land kennt man zurzeit mehr als 1600 radikale Gruppen in den USA. Eine der bedeutendsten davon ist die Bewegung der alternativen Rechten - Alt-Right. Diese ist ein lose Verbindung von Personen und Gruppen, die alle eines gemeinsam haben: sie lieben Donald Trump und hassen konventionelle Politik. Von den Kritikern werden sie als fanatische weißhäutige Nationalisten eingestuft. Es heißt, dass die jüngste Erstarkung dieser Gruppen teilweise auf die Wahlkampfparolen Trumps zurückgeht, die sich gegen Einwanderer richteten und rassistisch geprägt waren. Während der Wahlkämpfe 2016 wurde Trump Rassismus und anti-islamischer Fanatismus vorgeworfen. Trump hat zwar dementiert, dass er zu Alt-Right gehört. Aber eines ist klar: Die Alt-Right sind, seitdem Trump als Präsident amtiert, auf der politischen und gesellschaftlichen Szene der USA aktiver geworden.
Analytiker sind der Überzeugung, dass die nationalistischen Weißen in den USA nach Amtsantritt von Donald Trump sich entschieden ermutigt fühlen. Dass sie ihre Ideologie rechtfertigen, ist nichts Neues. Aber es haben sich für sie günstige Bedingungen ergeben, unmaskiert ihre rassistische Ansicht kundzugeben und sie schämen sich nicht neonazistische und rassistische Sprüche herumzutragen und haben das Gefühl politisch Chancen in den USA zu besitzen. Die Sensibilität gegenüber dem Gedanken, dass die weiße Rasse die bessere von allen sei, hat nachgelassen. 2009 warnte das Ministerium für innere Sicherheit der USA noch vor der Terrorgefahr, die von Gruppen, die diese Meinung vertreten , ausgeht. Dieser Bericht stieß aber auf scharfe Kritik und das Ministerium musste schließlich wegen politischem Druck nachgeben, seinen Bericht zurücknehmen und sein Untersuchungsteam in dieser Angelegenheit auflösen.
Gemäß Meinung der Sachverständigen Dr. Achundan vom IRIB lässt sich die Sklaverei und die Rassendiskriminierung von Afro-Amerikanern nicht so einfach durch Verabschiedung von Gesetzen beseitigen. Seitdem die Sklaverei in allen Bundesstaaten der USA abgeschafft wurde, werden die Afro-Amerikaner weiter, nur auf eine neue Art vom Regierungsapparat benachteiligt. Der Rassismus ist ein übles Phänomen , das tief in der Geschichte der USA und der US-Gesellschaft verwurzelt ist. Dieser Rassismus reicht von Polizeibehörden bis zu den Arbeitgebern,welche die Dunkelhäutigen nicht mit den Hellhäutigen auf einer Stufe sehen. Auch Ex-Präsident Omaba hat in einem Interview eingestanden, dass der Rassismus tief in der amerikanischen Gesellschaft verankert ist und nicht über Nacht beseitigt werden kann.
Aber der Wahlsieg Trumps hat eine Welle von rassistischen Aktivitäten gegen die Minderheiten in ganz Amerika zur Folge gehabt. Die Angriffe der Sympathisanten von Trump sind rassistisch motiviert und ihr Hass richtet sich in den meisten Fällen gegen Muslime, Amerikaner lateinamerikanischer Herkunft und Afro-Amerikaner.