Gleichstellung aller Ethnien gemäß Islam und Ahl-ul-Bait
(last modified Tue, 21 Jul 2020 18:41:22 GMT )
Jul 21, 2020 20:41 Europe/Berlin

Die Religionen himmlischer Herkunft sind bestrebt alle Menschen, unabhängig von ihrem Äußeren und ihrer Abstammung auf den Weg zur Vollkommenheit zu bringen. Dies gehört zur Lehre des Korans und des Propheten des Islams und der Edlen Imame aus seinem Hause. 

 


Der Koran verwirft jegliche Diskriminierung aufgrund der völkischen Abstammung. Wir lesen im Vers 13 der Sure 49 (Hudschurat)

یا أَیهَا النَّاسُ إِنَّا خَلَقْناکمْ مِنْ ذَکرٍ وَ أُنْثی وَ جَعَلْناکمْ شُعُوباً وَ قَبائِلَ لِتَعارَفُوا إِنَّ أَکرَمَکمْ عِنْدَ اللَّهِ أَتْقاکمْ إِنَّ اللَّهَ عَلِیمٌ خَبِیرٌ؛

O ihr Menschen, Wir haben euch ja von einem männlichen und einem weiblichen Wesen erschaffen, und Wir haben euch zu Völkern und Stämmen gemacht, auf dass ihr einander erkennen möget. Gewiss, der Geehrteste von euch bei Allah ist der Gottesfürchtigste von euch. Gewiss, Allah ist Allwissend und Allkundig.

 

Dieser Vers besagt, dass die Entstehung von verschiedenen Ethnien und Volksgruppen Gottes Wille war aber niemand  aufgrund seines Aussehens, zum Beispiel der Farbe seiner Haut oder der äußeren Merkmale seiner Ethnie über jemanden anderen zu stehen kommt. Gott ist gerecht, und Er spricht, dass nur die Gottesehrfurcht und Frömmigkeit ein Merkmal für eine höhere Einstufung von Menschen ist. Er sagt dies, damit niemand sich etwas auf seine Hautfarbe oder auf seinen Besitz oder seine Möglichkeiten einbildet und anderen ein Unrecht antut.

In der Biografie des Propheten Mohammad (S) finden wir bemerkenswerte Anhaltspunkte dafür, dass er die Rassendiskriminierung ablehnt. Der Prophet wurde in einer Zeit ausgesandt, als die Unwissenheit der Araber ihren Höhepunkt erreichte hatte und unter ihnen die Diskriminierung wegen Rasse, gesellschaftlicher Position und Stammeszugehörigkeit  auf katastrophale Weise gang und gäbe geworden war.  Nicht-Araber und Schwarzhäutige hatten keinerlei Rechte und die Schicht der wohlhabenden Araber bediente sich ihrer als Sklaven. 

Prophet Mohammad (S) hat von Beginn  seiner Berufung an, gestützt auf den Koran und die Anweisungen Gottes, alle abergläubischen Ansichten und schlechten Gebräuche aus der vorislamischen Zeit der Unwissenheit für null und nichtig erklärt. Er verwarf die Bevorzugung der eigenen Ethnie und forderte die Freilassung der Sklaven und ihre Ehrung als Menschen.  Im Laufe der circa 23 Jahre, in denen er seinen himmlischen Auftrag durchführte, hat er bei verschiedenen Gelegenheiten, die arabischen Wüstenbewohner vor dem ethnischen Stolz gewarnt.

Der Prophet Gottes (S) hat nach Eroberung von Mekka in seiner Rede zu den Menschen gesagt: „Ihr Leute! Wisset dass euer Herr derselbe ist und euer Vater derselbe (nämlich Adam). Also wisset, dass weder der Araber über den Nicht-Araber oder umgekehrt der Nicht-Araber über den Araber zu stehen kommt, und weder Schwarz über Weiß, noch umgekehrt Weiß über Schwarz, es sei denn jemand würde sich durch Gottesehrfurcht und Gottesfürchtigkeit auszeichnen.“ Dann fragte er: Habe ich euch diese Wahrheit mitgeteilt?“ und die antworteten: -„Ja!“ Da sagte er: „Die Anwesenden sollen es an die weitersagen, die nicht anwesend sind.“

 

Unter den nahen Helfern des Propheten waren auch Dunkelhäutige. Zum Beispiel schätzte der Prophet Gottes den abessinischen Bilal sehr. Bilal war ein Sklave gewesen und als er Muslim wurde, hatte ihn sein Besitzer, einer von den Vornehmen des Volksstammes der Quraisch, schwer gefoltert. Abu Bakr  kaufte ihn und schenkte ihm die Freiheit.  Der Prophet bat Bilal wegen seiner wunderbaren Stimme, dass er nach der Eroberung von  Mekka vom Dach der Kaaba aus zum Gebet aufruft.  Der Prophet Gottes (S) hat gesagt, dass Bilal  wegen seiner Gottesehrfurcht und Gottesfürchtigkeit ins Paradies einkehren wird . Dies ist mehreren Überlieferungen zu entnehmen wie der folgenden: Das Paradies wartet sehnlich auf drei Menschen: Ali (F),  Ammar und Bilal“ oder: Drei der Schwarzhäutigen gehören zu den Herren im Paradies: Luqman, der Weise, Nadschaschi und Bilal Habaschi.“ Der Prophet verkehrte mit gläubigen und geläuterten Menschen wie dem Iraner Salman, Abu Dharr und Bilal aus Abessinien. Es spielte für ihn keine Rolle ob diese Gläubigen aus der oberen oder aus der armen Schicht stammten und welche Hautfarbe sie haben.

Einmal kam es zu einem Streit zwischen Abdur Rahman ibn Auf und einem dunkelhäutigen Sklaven. Abdur Rahman ibn Auf, der großes Ansehen unter den Arabern genoss, sagte wütend und abfällig zu dem Sklaven: „Du Schwarzgebürtiger!“ Als der Prophet dies hörte, sagte er aufgebracht: „Kein Weißgebürtiger kommt über einen Schwarzgebürtigen zu stehen, es sei denn zu Recht, nämlich aufgrund der Gottesfürchtigkeit.“  Das gute Verhalten des Propheten Gottes zu den verschiedenen  Volksgruppen,  ungeachtet ihrer gesellschaftlichen Position,  missfiel den hochmütigen Aristokraten und sie beklagten sich darüber. Einmal kam einer der Oberhäupter des einflussreichen Stammes der Quraisch, von dem auch der Prophet abstammt,  aufgebracht herbeigeeilt und sagte: „O Mohammad! Freust du dich darüber mit diesen Leuten zu verkehren und erwartest du, dass wir uns ihnen anschließen und uns neben sie setzen? Wenn du sie von dir fernhältst werden wir vielleicht zu dir kommen und dich befolgen und als deine Freunde dir zur Seite sein.“

Da wurde dem Propheten der Vers 52 der Sure 6 (Anam) geoffenbart, in dem Gott spricht:   

Und weise nicht diejenigen ab, die morgens und abends ihren Herrn anrufen in der Suche nach Seiner Zufriedenheit! ...

In diesem Vers gibt Gott zu verstehen, dass die Gottesfürchtigkeit und rechtschaffene Werke das wichtigste Kriterium für die Bewertung eines Menschen sind, und nicht seine äußere Erscheinung, seine Volkszugehörigkeit oder seine finanzielle Lage.  Der Prophet (S) hat sich bis an sein Lebensende nach dieser Regel gerichtet. Er war zu allen Gläubigen freundlich, ob sie Sklaven waren oder Bedürftige oder eine andere Hautfarbe hatte. Er pflegte auch mit ihnen zusammen zu speisen.

Die Imame aus seinem Hause (Ahl-ul-Bait) dachten und handelten genauso und lehnten entschieden die Diskriminierung aufgrund der Zugehörigkeit zu einer Ethnie oder einem bestimmten Volksstamm ab. Ihre Richtschnur waren die Lehren des Korans und die Verhaltensweise des Propheten und für sie waren Gottesehrfurcht und gottesfürchtiges Handeln das Kriterium für die höhere Einstufung eines Menschen.   

 

 

 

Imam Ali (F) war allen anderen voraus hinsichtlich der Gerechtigkeit und er war ein großer Gegner der Versklavung. Er hat mehr als 1000 Sklaven gekauft und freigelassen. Während seiner kurzen Regierungszeit von 5 Jahren, hat er alles darangesetzt, Gerechtigkeit unter den vielen verschiedenen Völkern des Islamischen Reiches herzustellen.  Was den Umgang mit der Bevölkerung anbelangte, verhielt er sich sehr streng gegenüber seinen Gouverneuren. Aus seinen zahlreichen Regierungsschreiben geht hervor, welchen großen  Wert er auf Gerechtigkeit und Menschenwürde legte. In seinem Regierungsauftrag an seinen Gouverneur Malek Aschtar schrieb er: „O Malek, Lass dein Herz die Barmherzigkeit gegenüber den Untertanen fühlen sowie die Liebe und Freundlichkeit ihnen gegenüber, und stehe nicht über ihnen wie reißende Raubtiere, die ihre Nahrung erbeuten, denn die Untertanen  sind von zweierlei Art: Entweder dein Bruder in der Religion, oder dir in der Schöpfung gleich.

Sie haben schon vorher Lapsus begangen, und ihnen werden Fehler unterlaufen. Sie werden fehlerhaft handeln, sei es absichtlich oder aus Versehen, so gewähre ihnen deine Verzeihung und Nachsicht wie das, was du dir wünschst, dass Allah dir von Seiner Verzeihung und Nachsicht gewähren möge.“

Diese Worte im Regierungsauftrag an Malik Aschtar zeugen von der freundlichen und barmherzigen Einstellung des Imams gegenüber den verschiedenen Teilen der Bevölkerung.

            

Niemals hat Imam Ali bei der Verteilung des Bait-ul-Mal – des Volksvermögens - unter der Bevölkerung und bei den Hilfen an Arme Unterschiede gemacht. Einmal kamen zwei Frauen zum Imam. Die eine war Araberin und die andere nicht. Sie baten beide um Hilfe. Der Imam gab beiden das gleiche an Geld und Nahrung. Als die Araberin sich beschwerte und sagte „Ich bin doch Araberin und sie nicht“, und damit indirekt mehr verlangte, sagte der Imam: „Bei Gott! Für mich gibt es  keinen Unterschied zwischen Araber und Nicht-Araber bei der  Aufteilung dieses Vermögens.“

                             

Einmal, es war zur Zeit Imam Sadschads (des Enkelsohnes Imam Alis – Friede sei mit ihm)  waren alle vor die Stadt gezogen, um Gott um Regen zu bitten.  Doch auch nach dem Gebet blieb der Regen aus. Da bestieg ein afrikanischer Sklave einen Hügel, und er warf sich dort, fern der Blicke, vor Gott nieder und flehte um Regen.  Er hatte sich noch nicht aus der Niederwerfung erhoben, als es zu regnen begann. Dieser Mann war sehr gläubig und ein Freund und Helfer Imam Sadschads (F).  Er hatte eine große Nähe zu Gott erreicht und war sehr gottesfürchtig, wie alle die sich ernsthaft  die Lebensweise der Edlen aus dem Prophetenhause zum Vorbild genommen haben. Gott erhört schnell das Gebet von aufrichtig Gläubigen, egal welcher Ethnie sie angehören.

Auch Dschaun ibn Dschuwa, der in Kerbela bei der Verteidigung des wahren Islams den Märtyrertod starb war ein afrikanischer Sklave. Imam Husain hat für ihn zu Gott gebetet, dass er ihn gnädig aufnimmt und Gott hat sein Gebet erhört. 

Dschaun bat am Aschura-Tag seinen Imam um Erlaubnis zur Teilnahme am Gefecht.  Imam Husain sagte zu ihm: „Du bist nicht gezwungen in den Krieg zu ziehen.“ Dschaun aber sagte: „Mein Herr! Soll es mir denn gut gehen, während ich euch in der Not alleine lasse!.... Bei Gott ich werde nicht von euch scheiden bis mein dunkles Blut sich mit eurem edlen Blut vermischt hat!“ Da ließ der Imam zu, dass Dschaun gegen den Feind antritt. Dschaun kämpfte tapfer, bis er fiel. Imam Husain eilte zu ihm und sagte: „...O Gott  lass ihn mit den Guten auferstehen und führe ihn mit Mohammad und seinem Hause zusammen.“

Ja, so war es: Für die Edlen aus dem Hause des Propheten spielte die Ethnie von Menschen keine Rolle sondern sie schätzten jene, deren Herz erleuchtet war und die Gott aufrichtig liebten.