Pars Today

Vom 19. bis 24. Oktober 2021 fand die 35. Konferenz für die Islamische Einheit statt. An ihr nahmen Gelehrte und wichtige Vertreter der Islamischen Welt direkt oder on-line teil.

 Der Islam hält für alle Menschen und alle Zeiten die Botschaft von der Einheit Gottes bereit und lädt seine Anhänger zum Gespräch, gemeinsamer Überlegungen und Einmütigkeit ein. Damals, als der Prophet des Islams und Botschafter der Einheit, Hadhrat-e Mohammad (S), den Ruf nach dem Glauben an den Einzigen Gott erschallen ließ und die Sonne des Islams über ein Gebiet, welches die Unwissenheit in ihr Dunkel eingehüllt hatte,  erstrahlte, flammte das Licht der Hoffnung auf Befreiung in den Herzen auf. Dank des Segens des Islams wurden die verstreuten Sippen und Volksstämme miteinander vereint  und schlossen den Pakt der Brüderlichkeit miteinander. Auch heute, nach vielen Jahrhunderten, bringt dieser Ruf die Gläubigen geistig und seelisch einander näher und fordert sie auf, den besten Weg zu gehen.  Die Konferenz der Einheit anlässlich des Geburtstages des Propheten, ist ein Schritt zur Stärkung der Einheit unter den Muslimen. Die diesjährige 35. Konferenz stand unter dem Motto „Islamische Einheit, Frieden und Enthaltung von Spaltung und Streit in der Islamischen Welt“. Es fanden sich Gelehrte und Persönlichkeiten der Islamischen Länder zu dieser Konferenz im Iran ein oder sie nahmen on-line an ihr teil. Diese Konferenz, die gemäß dem islamischen Kalender  vom 12. bis zum 17.  Rabi-ul-Awwal dauerte, was dieses Jahr dem 19. bis 14. Oktober entsprach, fand in einer Zeit statt, in der viele Länder auf der Welt, davon auch islamische Länder, mehr denn je Frieden und Gerechtigkeit benötigen.  

Der verstorbene Imam Chomeini, Begründer der Islamischen Republik  hat einmal über die Notwendigkeit einer strategischen Bewegung in der Islamischen Welt und ihre Vereinigung gesagt:

„Alle Gelehrten und Denker müssen diese Angelegenheit betonen. Die Achse der Einheit ist der Edle Prophet des Islams (S). Der Schlüssel zur Einheit in der Islamischen Welt sind  Betrachtung und Beachtung der noblen Vorgehensweise dieses  Edlen und der rechtschaffenen Vorgehensweise der Imame und Großen der Religion. Die Beachtung ihrer Praktizierung des Glaubens und ihrer erhellenden Worte lenkt die islamische Gesellschaft in Richtung der Vereinigung.  Die  Vereinigung der Islamischen Gemeinde ist ein selbstverständliches Thema. Es geht darum, dass sich das islamische Glaubensvolk zusammenschließen muss.“

Mit Hilfe  der internationalen Konferenz für die Islamische Einheit sollen Zusammenschluss und Solidarität zwischen den Muslimen hervorgerufen werden und die Gelehrten sollen sich über die Annäherung ihrer wissenschaftlichen und kulturellen Standpunkte austauschen. Außerdem sollen auf dieser Konferenz verwirklichbare Strategien zur Erreichung der islamischen Einheit und Bildung einer geschlossenen  Gemeinschaft in der Islamischen Welt und der Lösung der Probleme der Muslime vorgelegt werden.

Die Gäste dieser Konferenz  werden unter den herausragenden Persönlichkeiten und Religionsgelehrten und renommierten Politikern der islamischen Länder ausgewählt und ebenso werden Universitätsdozenten und hohe Vertreter weiterer wissenschaftlicher und kultureller Zentren im In- und Ausland eingeladen. Es haben bereits hunderte von Denkern, Gelehrten und im Bereich Kultur, Gesellschaft und Politik Tätigen aus aller Welt und eine große Anzahl von schiitischen und sunnitischen Gelehrten und Denkern aus verschiedenen Teilen Irans mit ihren Artikeln und Referaten und der Erklärung ihrer Standpunkte  an dieser Konferenz teilgenommen.

Folgende Themen waren Schwerpunkte der diesjährigen Konferenz:

Islamische Brüderlichkeit und Bekämpfung des Terrorismus

Freies Religionsdenken

Anerkennung des Idschtihad einer Rechtsschule, das heißt der selbständigen Rechtsfindung durch wissenschaftlich dazu Befugte,

Konfrontation mit Takfiri-Denken , d.h. der Exkommunizierung von Muslimen und Extremismus,

 Islamisches Mitgefühl für einander und Abstinenz von Spannungen und Auseinandersetzungen,

 gegenseitige Achtung zwischen den islamischen Rechtsschulen,

 die Beachtung der guten Moral und Vermeidung von Streitdebatten,  Verletzung der Ehre und Beleidigungen, die Definition eines vereinten Glaubensvolkes und die Vereinigung der islamischen Länder,

Palästina und der islamische Widerstand

Sowie die Ehrung von Ayatollah Mohammad Ali Taskhiri (dem verstorbenen langjährigen Leiter des Forums für die Annäherung der Rechtsschulen).

Eines der größten und langjährigen Probleme der Welt ist die Palästinafrage. Es wurde bislang noch keine Lösung für dieses Problem gefunden. Wenn aber die Islamische Welt geschlossen das palästinensische Volk unterstützt, wird es bestimmt an zahlreiche seiner Rechte gelangen können. Die islamischen Länder mit einer Bevölkerungsmenge von anderthalb Milliarden und ihren zahlreichen Möglichkeiten und Ressourcen werden bei ihrer Vereinigung ein starker Rückhalt für die unterdrückten Palästinenser sein. Daher gelten die Palästinafrage und der Islamische Widerstand als einer der Schwerpunkte der Konferenz für die Islamische Einheit.

Dr.  Imad al-Hamruni, Mitglied des wissenschaftlichen Universitätskaders  und politischer Analyst aus Frankreich sagte über diese Konferenz:

„Unsere heutige Rolle besteht darin, zur islamischen Einheit zurückzukehren und für die Rückkehr zu islamischen Einheit gibt es keinen anderen Weg als die Brüderlichkeit, d.h. die Herstellung eines Mechanismus und Systems, welches zwischen den Muslimen, den verschiedenen Gruppen und Völkern, die die islamische Umma (Gemeinschaft) bilden, Brüderlichkeit hervorruft.  Diese Gemeinde leidet heute und  seit über 5 Jahrhunderten in Folge all der Kriege, die sie erlebt hat und in Folge dem schrecklichen westlichen Kolonialismus. Daher sind wir heute Zeuge der Besetzung  Palästinas und eines Teils  von Syrien und sehen ebenso, dass im Gefolge der Bekämpfung der Takfiri-Gruppen, die (einige Muslime exkommunizieren und umbringen und) aus verschiedenen Regionen kommen,  mehrere Kriege stattgefunden  haben. Dies ist gleichbedeutend mit einem  Scheitern der Denker der Islamischen Welt und der Gelehrten und Politiker der Islamischen Weltgemeinde bei der Herstellung von Brüderlichkeit. Aber wir können als Muslime die Union der muslimischen Nation aufbauen. Wir müssen als Intellektueller, als Wissenschaftler und Forscher, Politiker und Geistlicher in unseren Ansprachen der Brüderlichkeit Beachtung schenken.“

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Gemeinschaft muslimischer Gelehrten Libanons, Scheich  Ghazi Yusuf Hunainih  unterstrich in seiner Ansprache, dass die Einheit zwischen den islamischen Gemeinschaften bewahrt werden muss und sagte: „Das wichtigste, was wir verwirklichen müssen, ist  die Befreiung Palästinas.  Daher bilden die Islamische Einheit und der Widerstand zwei wichtige Dinge, die mit einander verknüpft sind und die Einheit wird ohne den Widerstand  und der Widerstand ohne die Einheit sinnlos sein. Die Einheit ist eine  Angelegenheit der Vernunft und des Herzens  und wir müssen die Einheit im Widerstand zur Befreiung Palästinas und die  Rückkehr des unterdrückten palästinensischen Volkes in seine Gebiete betonen.“ 

Die 35. internationale Konferenz für die Einheit unter den Muslimen schloss mit der Herausgabe einer Erklärung ab. In dieser hieß es: Die Verbreitung des Begriffes der  islamischen Brüderlichkeit unter den Muslimen in den  islamischen Ländern und nicht-islamischen Länder ist ein Erfordernis, und die kommenden Generationen müssen gestützt auf diesen Begriff großgezogen werden. Außerdem muss durch Beschreibung des notwendigen Verhaltens zur Erlangung dieses Wertes, hervorgehoben werden, dass der einzige Weg zur Umsetzung dieser islamischen und menschlichen Pflicht, durch die Befreiung der Herzen von Hass möglich ist. Denn Brüderlichkeit ist nicht mit sektiererischen und rassistischem Hass und Egozentrismus vereinbar. Gott hat im Heiligen Koran darauf hingewiesen und gesagt:

وَنَزَعنَا مَا فِی صُدُورِهِم مِّنْ غِلٍّ إِخْوَانًا

Und Wir nehmen weg, was in ihren Brüsten an Groll ist, als Brüder ... (Sure 15 (Hidschr) Vers 47)

Der Generalsekretär des Weltforums für die Annäherung der islamischen Rechtsschulen machte abschließend den Vorschlag der Bildung einer Union islamischer Länder. Dieser Vorschlag ist ein Schritt in Richtung einer vereinten Islamischen Weltgemeinde  und der neuen Islamischen Zivilisation. Er kann die Zusammenarbeit zwischen den islamischen Ländern fördern und Spaltung und Auseinandersetzungen in der Islamischen Welt verhüten. Die teilnehmenden Gelehrten forderten, dass in Bälde ein neues Programm zur Verwirklichung dieses Vorschlages in Auge gefasst wird und die Anführer, Politiker und Gelehrten der Islamischen Welt eine Verantwortung für seine Durchführung übernehmen.

Am letzten Tag der Konferenz für Islamische  Einheit suchten die teilnehmenden Denker und Gelehrten zusammen mit einigen Regierungsverantwortlichen  das Revolutionsoberhaupt auf. Ayatollah Khamenei  gratulierte ihnen zur Geburt des Propheten Mohammad Mustafa (S) und Imam Dschafar Sadiqs (F). Er sagte:  die Islamische Einheit ist ein grundsätzliches Gebot und eine Verpflichtung seitens des Korans und ohne die Vereinigung von Schiiten und Sunniten ist die Erreichung des hohen Zieles  der Herstellung einer neuen islamischen Zivilisation nicht möglich.“