Jul 30, 2023 07:56 Europe/Berlin

Westliche Regierungen, darunter auch die der USA, betrachteten insbesondere auch im 20. Jahrhundert, das Bildungssystem an ihren Schulen und Universitäten immer als besser im Vergleich zu anderen Ländern.

Die Hauptstrategie westlicher Regierungen bestand in den letzten Jahren immer darin, in die Anwerbung wissenschaftlicher und akademischer Eliten aus verschiedenen Teilen der Welt, einschließlich Ost- und Westasien, zu investieren.

In den Medien in Amerika und Europa wurde mit offiziellen Werbungen bewusst versucht, die verborgenen Realitäten und Probleme dieses Sektors zu ignorieren, und es wurde ein ideales und einzigartiges Bild ihrer Bildungssysteme präsentiert. Aber im europäischen und amerikanischen Kino sind Filme entstanden, die entgegen dieser Werbungen ein realistisches Bild von den Vorgängen an diesen Schulen zeigen.

François Truffaut, ein berühmter französischer Filmregisseur und Filmkritiker, der auch als Kameramann, Autor und Begründer der Stilrichtung Nouvelle Vague bekannt war, drehte 1959 den Film „Sie küßten und sie schlugen ihn“. Dieser Film erzählt die Geschichte des Schicksals von Antoine einem Jugendlichen der aufgrund des gewalttätigen Verhaltens von Lehrern in der Schule, und weil er von seiner Familie abgelehnt wird und wegläuft, auf der Flucht ist. Niemand in der Gesellschaft ist bereit, ihm zu helfen. Truffauts Film ist eine Geschichte von unmenschlichem Verhalten und Gewalt an westlichen Schulen, deren Hauptopfer Kinder und Jugendliche sind.

Im europäischen Kino und in Hollywood haben einige Regisseure entgegen dem Werbetrend im Westen den Schwerpunkt ihrer Filme auf die Probleme des Bildungssystems und des Mobbings an Schulen und deren negative Auswirkungen auf das Leben der Kinder gelegt. Die beiden Filme „Armageddon Time“ oder „Zeiten des Umbruchs“ aus Hollywood und der Film „Der Pausenhof als Hölle“, internationaler Titel ‚Playground‘ aus europäischen Kinos stellen die kritischen Zustände und Probleme an Schulen in Amerika und Europa dar. In diesem Beitrag werden diese beiden Filme näher beleuchtet und ihre Struktur wird analysiert.

 

Der Film „Der Pausenhof als Hölle“ erzählt die Geschichte der Entfremdung und der Probleme  von zwei Geschwistern durch die Situation an ihrer Schule.

Der Film ist eine belgische Produktion von 2021 unter der Regie der belgischen Regisseurin Laura Wandel. Die Geschichte des Films beginnt, als Nora, und ihr Bruder Abel, eine große und überfüllte Schule in Brüssel besuchen. Das Schulgelände ist sehr groß und es gibt große und brutale Mobbingprobleme unter den Schülern.

Der Film endet mit der Szene, in der Abel seine kleine Schwester umarmt und beide zusammen weinen.

Was passierte inzwischen?

In ihren ersten Tagen an der Schule bemerkt Nora, dass ihr Bruder Abel, der schon vor ihr die Schule besuchte,  Opfer des gewalttätigen und erniedrigenden Verhaltens einer Gruppe von Schülern geworden ist. Sie versucht ihrem Bruder zu helfen, doch ihre Beziehung erkaltet. Abel erzählt Nora, dass er das demütigende Verhalten der gewalttätigen Gruppe ertragen müsse, um in der Schule nicht isoliert zu werden, und bittet seine Schwester, ihrem Vater oder den Lehrern nichts davon zu erzählen. Die Gewalt geht weiter und Nora versucht Abel bei seinem Konflikt mit den anderen Schülern zu helfen, scheitert jedoch.

Schließlich erzählt Nora ihrem Vater Finnigan, von der Angelegenheit. Noras und Abels Vater, der arbeitslos ist, kommt in die Schule und sie gehen zum Schulleiter und zur Verwaltung. Das Problem wird zur Sprache gebracht und die gewalttätigen Schüler werden gezwungen, sich bei Abel zu entschuldigen.

Nach diesem Ereignis wird Abel von den Jungengruppen ausgeschlossen und niemand ist bereit, mit ihm befreundet zu sein und zu spielen, und er wird von anderen Kindern verspottet, weil er sich nicht wehren kann. Die Beziehung zwischen Abel und Nora wird sehr angespannt und ihr Bruder ist nicht einmal mehr bereit, mit ihr zu sprechen. Nora selbst wird aufgrund ihres Verhaltens ebenfalls aus den Gruppen der anderen Kinder ausgeschlossen.

 

Nach einer Weile bemerkt Nora, dass Abel Mitglied der gewalttätigen Gruppe geworden ist und mit ihnen zusammenarbeitet, um andere Kinder zu drangsalieren. Eines dieser Kinder ist Ismail, Noras Klassenkamerad, und sie selbst wurde Zeuge von Abels gewalttätigem Verhalten gegenüber Ismail. Noras Bemühungen, wieder Kontakt zu ihrem Bruder aufzubauen, scheitern, und Abel ist nicht bereit, eine freundschaftliche Beziehung zu seiner Schwester einzugehen, da er inzwischen zu einem der Hauptmitglieder der gewalttätigen Gruppe geworden ist.

Als Abel schließlich plant, Ismail erneut während der Pause auf dem Schulhof zu schikanieren, geht Nora zu ihrem Bruder, um ihn aufzuhalten. Die kleine Schwester ergreift mit aller Kraft die Hände des großen Bruders und bittet ihn, Ismail nicht mehr zu schikanieren. Die letzte Szene des Films zeigt, wie Abel seine kleine Schwester umarmt und beide zusammen weinen.

 

Der Film „Pausenhof als Hölle“ spielt in einer Schule und erzählt über die angespannten und gewalttätigen Verhältnisse und das große Mobbing-Problem an europäischen Schulen.

Der Regisseurin des Films ist es gelungen, sich auf die emotionale Beziehung zwischen zwei jungen Geschwistern zu konzentrieren und gleichzeitig ihre Reaktionen auf die Gewalt in ihrer Umgebung darzustellen. Die Geschichte von „Der Pausenhof als Hölle“ (englischer Titel ‚Playground‘ zeigt auch in gewisser Weise die Bildung kleiner und gewalttätiger Banden in europäischen Schulen, deren Mitglieder ihre Opfer entweder aufgrund irhrer Schwächen oder  aufgrund ihrer Religion oder Ethnie schikanieren.

 

„Zeiten des Umbruchs“ ist eine Geschichte ungewöhnlicher Bekanntschaften und Freundschaften.

Der Originaltitel des Films ist ‚Armageddon Time‘, der Film wurde vom amerikanischen Regisseurs James Gray produziert und 2022 bei den Filmfestspielen in Cannes uraufgeführt.

Wovon handelt der Film:

Paul Graff, ein amerikanischer Jugendlicher, hat kein freundschaftliches Verhältnis zu seinen Eltern, und sein einziger Unterstützer ist sein Großvater, der eine enge Beziehung zu seinem Enkel hat. Die Familie Graff ist eine wohlhabende europäisch-jüdische Familie, die nach Amerika ausgewandert ist, und der Großvater erzählt seinem Enkel Geschichten über Rassendiskriminierung in Europa und insbesondere in Amerika. Paul freundet sich in der Schule mit dem Schwarzen Johnny an.

Johnny stammt aus einer armen Familie und wuchs in einem Viertel auf, das ganz anders ist als das Wohnviertel von Pauls Familie. Ihre Freundschaft entwickelt sich und ihre Beziehung wird inniger, doch beide werden wegen Drogenkonsums in der Schule beanstandet. Pauls Eltern sind über das Verhalten ihres Sohnes verärgert und sein Vater bestraft ihn hart. Schließlich beschließen Pauls Eltern, ihn auf eine Privatschule zu schicken, wo auch sein älterer Bruder hingeht.

Paul ist darüber sehr unglücklich, aber seine Freundschaft mit Johnny führt er insgeheim weiter. Die neue Schule befindet sich in einem der wohlhabenden Stadtteile und finanzieller Sponsor dieser Schule ist der Vater von Donald Trump, dem vorherigen Präsidenten der USA. Die Schüler müssen sich mehrfach in der Aula der Schule versammeln, um die Reden von Mitgliedern der Trump-Familie anzuhören.

Die Freundschaft zwischen Paul und Johnny erfährt erneut eine tragische Wendung. Aufgrund eines Computerdiebstahls werden die beiden Jugendlichen von der Polizei verhaftet und Paul muss sich wegen dieser Freundschaft vor der Polizei verantworten. Im Gegensatz zu Jonny kann Paul aber von seinem Vater aus der Haft befreit werden.

Der Film „Zeiten des Umbruchs“ gehört zur Kategorie der „Coming-of-Age“-Filme  - also Filme über das Erwachsenwerden. Dieser Film zeigt die Realität des Einflusses wohlhabender und konservativer Familien, die die Republikanische Partei in den USA unterstützen.

 

Der englische Titel ‚Armageddon Time‘ weist darauf hin, dass die heutige Zeit ein bitteres Ende für hilflose und verstoßene Kinder aus Familie und Gesellschaft hat. Armageddon bedeutet in etwa ‚Kampf in der Endzeit der Menschheit‘ wenn es für die Menschheit und den Planeten keine Zukunft mehr gibt.

Während im Film „Der Pausenhof als Hölle“ es die Kinder selbst sind, die Gewalt erlebten und gegen andere in der Schule anwendeten, so zeigt die Geschichte des Films „Zeiten des Umbruchs“  die Gewalt der Umgebung und der Familie gegen Kinder.

Die Erzählung dieser beiden Filme zeigt, dass die Kinder der armen, mittleren und sogar wohlhabenden Schichten im Westen Opfer des Bildungssystems sind, das nicht zur wissenschaftlichen oder moralischen Entwicklung von Kindern und Jugendlichen beiträgt. In diesen Filmen, die mit kritischem Blick auf das Bildungssystem im Westen gedreht werden, werden Schulen als ein Ort dargestellt, der den größten Einfluss auf das Leben von Kindern hat.

 

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