Dez 31, 2023 09:24 Europe/Berlin

Der 7. Oktober 2023 wird in die politische Geschichte der westasiatischen Region eingehen.

An diesem Tag griffen die Kämpfer der Islamisch-Palästinensischen Befreiungsbewegung Hamas das zionistische Regime an und fügten diesem Scheinregime die schwerste Niederlage in seiner 75-jährigen Geschichte zu, eine Niederlage, die das Oberhaupt der Revolution als „eine irreparabele Niederlage“ bezeichnete. Darauf aufbauend beleuchten wir in mehreren Beiträgen unter kurzer Bezugnahme auf die Geschichte des palästinensisch-israelischen Krieges verschiedene Aspekte der Operation Al-Aqsa-Sturm und ihre Folgen sowie den aktuellen Kriegsstand.

Hat die Hamas den Krieg unmoralisch begonnen?

Nach der erfolgreichen Operation Al-Aqsa-Sturm stellten die Feinde der Hamas und die Anhänger des zionistischen Regimes, die über diese große Niederlage fassungslos und schockiert waren, das Vorgehen der Hamas aus moralischer Sicht in Frage. Die Gegner behaupteten erstens, die Hamas habe die zionistischen Gefangenen schlecht behandelt, und zweitens habe der Angriff der Hamas das zionistische Regime dazu veranlasst, den Völkermord und die Tötung der Menschen in Gaza zu beginnen. Beide Behauptungen erwiesen sich als falsch.

Einige der Journalisten, die behaupteten, die Hamas habe Gewalt gegen die Gefangenen angewendet, erklärten, dass sie diese Aussagen im Anschluss an die Behauptungen der Zionisten gemacht hätten, die sich als falsch herausstellten. Darüber hinaus erklärten einige israelische Bürger offiziell, dass die Kämpfer der Hamas sie keineswegs gewalttätig oder schlecht behandelt hätten.

Ferner war das Vorgehen der Hamas eine Reaktion auf 75 Jahre zionistischer Verbrechen, darunter 17 Jahre totale Blockade des Gazastreifens. Selbst während des Protestmarsches für die Rückkehr des palästinensischen Volkes verübte das zionistische Regime exzessive Gewalt und Hunderte palästinensische Zivilisten erlitten den Märtyrertod. Jedes Jahr werden viele Frauen und Kinder von zionistischen Militärs und Siedlern getötet oder verletzt. Trotz all dieser Verbrechen der Zionisten spricht niemand über ihre Unmoral und dieses Regime ist vor jeglicher Schuldzuweisung und moralischer Kritik gefeit.

 

Hat sich der Hamas-Angriff gelohnt?

In diesem Zusammenhang sind 3 Punkte zu erwähnen. Der erste Punkt ist, dass die Gegner der Hamas den Völkermord des zionistischen Regimes nicht verurteilen, sondern ihn als eine Reaktion auf den Al-Aqsa-Sturm bezeichnen, um die Hamas in Frage zu stellen. Zweitens hat die Aktion der Hamas den Palästinensern wichtige Errungenschaften gebracht.

Eine davon ist, dass die Palästinenserfrage wieder als politische Priorität im westasiatischen Raum steht. In den letzten Jahren versuchte das zionistische Regime mit Hilfe der USA, die Palästinenserfrage von der Hauptagenda in der Region zu streichen, doch der Al-Aqsa-Sturm verhinderte die Verwirklichung dieses Ziels. Die zweite Errungenschaft ist die Vergrößerung der Kluft zwischen den Positionen der Völker und Regierungen der arabischen Länder in Bezug auf Palästina, womit eine neue Welle von Protest-Bewegungen im arabischen Raum entstehen könnte.

Trotz der anhaltenden feindseligen Haltung einiger arabischer Länder gegenüber den palästinensischen Widerstandsbewegungen, insbesondere der Hamas und dem Islamischen Dschihad, und der Weigerung dieser Länder, diese zu unterstützen oder überhaupt politische Beziehungen mit ihnen aufzunehmen, könnte die Palästina-Frage wieder in den Mittelpunkt der arabischen und regionalen Debatte rücken. Das  dritte Ziel bestand darin, die Normalisierung der Beziehungen zum zionistischen Regime zu beeinflussen. Vor dieser Operation stand Saudi-Arabien kurz davor, die Beziehungen zum Besatzerregime von Al-Quds zu normalisieren, doch der Al-Aqsa-Sturm verhinderte diesen Prozess.

 

Es ist sicher, dass die Operation Al-Aqsa-Sturm dem Ansehen des israelischen Regimes und seiner regionalen Position großen Schaden zugefügt hat, sodass das Vertrauen der Länder, die ihre Beziehungen mit dem Regime normalisiert hatten, in die Wirksamkeit der Pläne und der technischen und Spionagefähigkeiten des israelischen Regimes geschwächt wurde. Diese Operation der palästinensischen Kämpfer wiederlegte den Ruf der sogenannten „Unbesiegbaren Armee“, des israelischen Regimes. Die vierte wichtige Errungenschaft bestand darin, dass der Al-Aqsa-Sturm die Schwäche der inneren Lage in den besetzten Gebieten ans Tageslicht brachte.

 

Der amerikanische Journalist und Buchautor Thomas Friedman schrieb in einem Artikel: „Israel ist nach dem 7. Oktober nicht mehr dasselbe Israel. Israel ist mittlerweile zu einem Ort geworden, an dem seine Bewohner noch nie zuvor gelebt haben. Ein Ort, den israelische Generäle noch nie beschützen mussten und ein Verbündeter namens Amerika noch nie zuvor direkt eingreifen und verteidigen musste.“

 

Wird die Hamas eliminiert?

Eines der wichtigsten Ziele des zionistischen Regimes im Krieg gegen Gaza ist die Zerstörung der Hamas-Bewegung. Vor dem Al-Aqsa-Sturm glaubte das zionistische Regime, die Hamas habe die Widerstandsfront verlassen und wende sich nun Verhandlungen und Kompromissen mit dem Regime zu. Der Al-Aqsa-Sturm war für das zionistische Regime ein großes Versagen seiner Geheimdienste, denn er zeigte, dass ihr Eindruck von der Hamas nicht nur falsch war, sondern dass die Hamas die Operation Al-Aqsa-Sturm mindestens ein Jahr lang geplant hatte, was den Zionisten jedoch nicht klar war.

50 Tage lang versuchten die Zionisten, Hamas-Kämpfer in die Hände zu bekommen, was ihnen jedoch nicht gelang. Richard Haas, der Vorsitzende des Rates für auswärtige Beziehungen (Council on Foreign Relations, CRF), sagte: „Die Hamas ist unzerstörbar und könnte sogar noch stärker werden. Die Hamas ist nicht nur eine Armee, die man zerstören könnte. Die Hamas ist ein Gedanke.“ Auch Michael Milstein, der Leiter des Palästina-Studienforums am Moshe Dayan Zentrum für Mittelost- und Afrikastudien in Tel Aviv, glaubt: „Abgesehen von den mehr als 25.000 Mitgliedern des militärischen Zweiges der Hamas gibt es 80.000 bis 90.000 Mitglieder in der sozialen Infrastruktur der Hamas, bekannt als „Da‘wah“.

 

Im nächsten Beitrag werden wir weitere Dimensionen der Operation Al-Aqsa-Sturm beleuchten.

 

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