Amnesty International kritisiert Abschiebungen nach Afghanistan
London (IRNA/AFP) - Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International hat die zwingende Abschiebung von Menschen aus Europa nach Afghanistan verurteilt.
2016 seien aus der EU rund 10.000 Afghanen abgeschoben worden, teilte die AI in ihrem am Donnerstag veröffentlichten Bericht „Forced back to Danger“ mit.
In Jahr 2015 wurden 3.300 Afghanen abgeschoben. Dazu gehören festgenommene und deportierte Flüchtlinge aus Europa sowie diejenigen, die "angeblich freiwillig" nach Afghanistan zurückkehrten. 2017 zeichne sich dem Bericht zufolge bisher eine weitere Dramatisierung der humanitären Lage ab.
"Die europäischen Länder schieben die Flüchtlinge in ihre Heimat ab, wo sie in Gefahr sind. Dies ist ein klarer Verstoß gegen internationalen Vorschriften", hieß es im Bericht der Menschenrechtsorganisation.
Kritik übte Amnesty auch an Deutschland. Dort wurde nach AI-Angaben in den vergangenen zwölf Monaten 118 Menschen zwangsweise nach Afghanistan abgeschoben.
Bei den kriegerischen Auseinandersetzungen in Afghanistan sind nach UNO-Angaben im Jahr 2016 rund 11.500 Zivilisten verletzt worden, darunter ein Drittel Kinder. Das ist die höchste Zahl der zivilen Opfer seit 2009.