Ein Hauch von Aschura (1)   (anlässlich der Woche der Heiligen Verteidigung)
(last modified Mon, 27 Sep 2021 07:29:20 GMT )
Sep 27, 2021 09:29 Europe/Berlin

Wir begehen die Woche der Heiligen Verteidigung der iranischen Bevölkerung gegenüber der Offensive des irakischen Ex-Diktators Saddam. Die Gedenktage fallen dieses Jahr mit dem Arbain Imam Husains (F), dem 40. Tag  nach seinem Märtyrertod,   zusammen.

 

  Deshalb wollen wir den Spuren Aschuras während dieser Heiligen Verteidigung gegenüber dem Aggressor  nachgehen.  Denn die Iraner folgten während dieses Kampfes dem, was Imam Husain (F) sie mit seinem Aufstand gegenüber dem Tyrannen Yazid gelehrt hat. 

 

Ein Höhepunkt in der Geschichte der Islamischen Republik Iran ist der 8-jährige Widerstand seiner Bevölkerung gegenüber den militärischen Angriffen des irakischen Baath-Regimes. Diese 8 Jahre Widerstand werden im  Iran als Heilige Verteidigung betrachtet.  Kriege gehen mit viel Gräuel einher und stoßen auf Empörung und Abscheu sie erinnern an Verheerungen und an den Tod. Aber wenn ein Krieg zur Verteidigung eines Landes, seiner hohen Bräuche und menschlichen Werte dient, sieht  es anderes aus, denn Verteidigung ist ein heiliges Recht und lobenswert.  Dies trifft auch auf die 8-jährige Heilige Verteidigung Irans gegenüber dem Baath-Regime Saddams zu. Die jungen Menschen, Männer und Frauen, die für die Verteidigung den Märtyrertod fanden, sind legendären Beispiele für Widerstand und Ausdauer und werden nie vergessen werden. Denn sie haben selbstlos ihr Leben hergegeben um die höchsten Werte zu verteidigen.  

Die Militäroffensive gegen Iran begann am 22.September 1980.  Saddam zwang der Islamischen Republik Iran einen 8-jährigen Krieg auf. Aber er und seine Unterstützer im Ost- und Westblock  erreichten nicht das beabsichtigte Ziel, nämlich Iran zu spalten und die junge islamisch-republikanische Ordnung zu stürzen. Der Verteidigungskrieg gereichte der Islamischen Revolution zur Ehre und verhalf dem Land zur Entfaltung und Weiterentwicklung.  Die Iraner begehen vom 22. bis zum 28. September die Woche der Heiligen Verteidigung um Zehntausenden von Märtyrern und Kampfversehrten und der Tapferkeit von Millionen von jungen Menschen und Männern und Frauen , die diese bei der Verteidigung ihres Landes und der Werte der Islamischen Revolution bewiesen, zu gedenken. 

 

Vor und nach dem Sieg der Islamischen Revolution im Iran  hat die Bevölkerung mit ihren Leitsprüchen und Taten gezeigt, dass sie ihren Aufstand als Fortsetzung der Bewegung von Aschura sieht. Widerstand und Selbstopfer, Kampf gegen das Unrecht und Forderung des Rechts, das Streben nach Freiheit und weitere Merkmale der Islamischen Revolution im Iran waren und sind  alles Lehren des Aschura-Aufstandes und des Heldenepos von Karbala.  Die Islamische Revolution Iran als die größte zeitgenössische Bewegung liefert ein klares Beispiel für die Wirkung des Aufstandes von Imam Husain, Sohn des Imam Ali (F). Die Anführer der iranischen Revolution wie Imam Chomeini (rh), welcher die Islamischen Republik Iran gründete, sowie Ayatollah Khamenei, das heutige Oberhaupt, ebenso wie weitere ihrer großen Verfechter haben oftmals die Befolgung des klaren Weges von Imam Husain (F) unterstrichen. Imam Chomeini hat gesagt:  „Die Islamische Revolution im Iran ist ein Lichtstrahl von Aschura und dessen großen himmlischen Revolution.“ 

Ayatollah Khamenei, das Oberhaupt der Islamischen Revolution hat ebenso gesagt:

„Schaut nur wie dieser halber Tag voller Ereignisse  unserer Geschichte Segen gespendet hat und auch heute lebendig ist und inspiriert. Es bleibt nicht dabei, dass über dieses Ereignis gelesen oder gesprochen wird und die Allgemeinheit es bewundert oder ihre Gefühle berührt werden! Nein! Es ist auch eine Quelle des Segens und Quelle der Vorwärtsbewegung.  Dies ist während der Revolution und des Krieges und in unserer Geschichte zu spüren gewesen. Das Geschehen in Karbala hat eindeutig einen Einfluss auf die Geschichte der Schiiten, und überhaupt die Geschichte der islamischen Revolutionen - die sich gegen das Unrecht richteten auch wenn sie von Nicht-Schiiten verübt wurden – gehabt.   Vielleicht hat es auch auf nicht- islamische Umgebungen gewirkt.  Dieser halbe Tag voller Ereignisse hat unsere eigene  Geschichte in diesen darauffolgenden 1.300 bis 1.400 Jahre beeinflusst. Das ist also  nicht verwunderlich und von der Hand zu weisen. Wir wollen  unsere 8 Jahre Krieg nicht mit jenen 8 oder 9 Stunden des Aschura-Tages von Imam Husain (F)  vergleichen  und betrachten diesen Tag als viel gewaltiger und glänzender.   Ich selber kenne kein Ereignis in der Geschichte,  welches sich mit der Opferbereitschaft an jenem halben Tag vergleichen ließe und alles mutet im Vergleich geringfügiger an. Aber schließlich sind die 8 Jahre Verteidigung ein winziges skizzenhaftes Bild davon, ein Tropfen aus jenem Meer.“

 

   

In Wahrheit ist der Aufstand Imam Husains (F) einer der heiligen Reformbewegungen in der Geschichte des Islams, der viele Botschaften an die  darauffolgenden Generationen für ihre Gedankenwelt, die Politik und die Gesellschaft hinterlassen hat und sich auf sie auswirkte. Die Lehren des Aschura-Geschehens spenden Leben und sind Ansporn zu Taten.  Auch wenn Aschura an einem bestimmten Ort und zu einer bestimmten Zeit geschah, so sind doch seine Lehren  nicht an einen bestimmten Ort und an eine bestimmte Zeit gebunden. Die wichtigen Lehren von Aschura sind Gerechtigkeitssuche und Kampf gegen Unterdrückung, Selbstopfer und Mut, Ehrgefühl und freier Geist und die Verbreitung des Guten und die Abstinenz vom Schlechten.  Seit dem Aschura-Geschehen  haben sich viele Bewegungen, die nach Freiheit und Gerechtigkeit suchen, von diesem Geschehen inspirieren lassen. In unserer heutigen Zeit hat die Islamische Revolution Irans unter Anführung von Imam Chomeini  beeinflusst von der revolutionären Bewegung Imam Husains (F) Gestalt angenommen.    

In unserer Zeit fordern die herrschsüchtigen arroganten Mächte die Menschen auf, ihnen untertänig zu sein. Das ist ein großes Unrecht. Das  Vorgehen von Imam Husain (F) gibt nicht nur den Impuls  zur Bekämpfung von Unrecht sondern demonstriert auch die Art der Konfrontation mit ihm.  Für einen  solchen Kampf muss als erstes jegliche Angst überwunden werden. Niemand sollte sich von der  zahlenmäßigen Überlegenheit der Mächte hinsichtlich ihrer Kräfte oder ihrer Kriegsausrüstung,  einschüchtern lassen.  Denn auch Imam Husain und seine treuen Anhänger haben sich nicht vor der großen Zahl des Feindes und ihrer immensen Kriegsausrüstung gefürchtet.  In den Augen von Imam Husain und seinen Helfer    war der Feind viel zu klein, um ihren Willen zu schwächen.  Es ist ein wichtiger Faktor für den Widerstand der Völker, sich nicht vor der äußeren Macht des Feindes zu fürchten.

Imam Husain (F) rief nach Unterstützung für die Verteidigung des Rechts.   Die iranischen Kämpfer haben seinen Ruf erwidert und sind 8 Jahre lange dem „Husain ihrer Zeit“, Imam Chomeini, zur Hilfe geeilt. Sie waren in der Schule Aschuras aufgewachsen, so dass sie sich eifrig erhoben, um Unrecht und Aggression zu bekämpfen.  Sie bewiesen mit ihrer Standhaftigkeit gegenüber dem Unrecht,  dass sie dem Beispiel Imam Husains (F) folgten. Sie vertrauten bei ihren Kämpfen auf Gott und, in fester Hoffnung auf Seinen Beistand, leisteten sie gegenüber dem irakischen Baath-Regime und seinen zahlreichen Unterstützern Widerstand. Trotz allen Drucks und grausamen Massakern, waren sie nicht zu Konzessionen bereit und haben wie Imam Husain (F) ihre Ehre und Würde und Religion verteidigt.  Die Iraner wollten Freiheit und ihr Recht auf Unabhängigkeit des Landes und diese Forderung nach Recht und Freiheit hatten sie von der Aschura-Bewegung gelernt. Sie wussten, dass ihr Glauben und Widerstand und ihre Geschlossenheit, ihnen den Sieg bescheren werden,  auch wenn sie wie Imam Husain (s) und seine Helfer viel weniger Kräfte und Waffen als der Feind besaßen.

Schahid Tschemran hat diesen Einfluss sehr schön beschrieben. Er hat sich mit folgenden Worten an Imam Husain (F) gewendet: „Mein Befehlshaber! Ich bin gekommen, um in deinem Gefolge gegen Unglauben und Unrecht zu kämpfen. Ich bin mit Leib und Seele gekommen. Es ist Tasua (der Tag vor Aschura). Eine große Schar von Yazidis hat sich mit Panzern und Kanonen, Militärfahrzeugen, vielen Fahrzeugen und vielen Soldaten  in Bewegung gesetzt. Das Recht steht dem Unrecht gegenüber. Der Feind dringt blitzartig vor und ich möchte wie einer deiner Gefährten in Karbala kämpfen.“

 

Irak hatte 9 Divisionen in den Krieg geschickt und genoss einen Rückhalt von 12  gepanzerten,  mechanisierten und Infanterie Divisionen. Außerdem besaß der irakische Ex-Diktator  noch 30 Divisionen mit Landstreitkräften. Es mangelte Saddam weder an Militärausrüstung noch an menschlichen Kräften.  Die irakische Kampfkraft war das Achtfache der iranischen Armee, und einige schätzten sie sogar auf das 15fache ein.  Jedoch hatte Saddam nicht die Kampfmoral und die Gerechtigkeitsliebe einer Nation vorausgesehen, die sich bei der Verteidigung des Islams und der Sicherheit der Bevölkerung vor nichts fürchteten und in die Schule des Fürsten der Märtyrer Imam Husain (F) gegangen waren.

 Major  Chodaqoli, ein iranischer Artilleriekommandant   berichtet: „Wir haben 10 Tage lang unsere Stiefel nur zur Verrichtung des Gebetes ausgezogen.“ Dabei hatten  sich Blasen an seinen Füßen gebildet. Doch das konnte ihn nicht von der Verteidigung abhalten. Die Kämpfer des Islams, die an der Heiligen Verteidigung teilnahmen, sind ein lebendiges Beispiel für folgende  Stelle im Koran:

„Wie so manch eine geringe Schar hat schon mit Allahs Erlaubnis eine große Schar besiegt! Allah ist mit den Standhaften.“

(ein Ausschnitt aus dem Vers 249 der Sure 2 (Baqara)

Der Krieg, den der irakische Ex-Diktator Saddam dem Iran auferlegte  ist als einer der wichtigsten feindlichen Schritte gegen die Islamische Revolution und Staatsordnung im Iran zu betrachten. Dieser Krieg sollte dem Sturz der Islamischen Republik Iran dienen. Aber er verfehlte sein Ziel. Die Lehren die die iranischen Kämpfer aus der Schule Aschuras bezogen, ließen die Fronten der 8-jährigen heiligen Verteidigung zu einem Schauplatz der Moral, vorzüglicher Eigenschaften und der Werte der Religion Gottes werden  und die fruchtbarsten und prächtigsten Lehren zu Tage treten.