Nov 28, 2016 20:09 CET

Wir begrüßen Sie ganz herzlich zu unserer neuen Folge aus der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Wunder und Attraktionen“.

Wie Sie sich bestimmt erinnern können, habe wir in der letzten Folge über das Dorf Abianeh in der Provinz Isfahan gesprochen. Heute beschäftigen wir uns wieder mit einer Ortschaft aus dieser Provinz, nämlich dem Dorf Khefr. Ein schöner Ort gelegen in der wunderbaren Naturlandschaft des Dena-Gebirges. Bleiben Sie also dran!

Das Dorf Khefr zählt zu den südlichen Dörfern der Provinz Isfahan. Dieses in den Bergtälern des Zagros- und Dena-Gebirges gelegene Dorf, liegt 75 km entfernt von der Stadt Semirom und 2200 m über dem Meeresspiegel. Es ist ein Teil des Dena-Schutzgebietes. Diese geschützte Gemeinde hat sehr starkes Potenzial für Ökotourismus. Sie hat zahlreiche hohe Wasserfälle, Eishöhlen, künstliche Eiskeller, dauernd fließende Quellen und angenehmes Klima, sowie 14 Gipfel, die in einer Höhe von 4000 m über dem Meeresspiegel liegen. Außerdem befinden sich in Khefr auch zwei heilige Schreine von Imam-Zadeh Seyed Mohammad und Imam-Zadeh Seyed Ahmad, die von vielen iranischen Türken und Loren besucht werden.

Wegen all dieser Attraktionen und auch wegen der verschiedenen einzigartigen Gattungen von Pflanzen und Tieren wurde dieses Dorf von der iranischen Kultur- und Tourismus Organisation als ein Ziel für den Fremdenverkehr auserwählt. Daher wurden für die Existenzgrundlagen der Region Maßnahmen ergriffen, damit die Migration der Dorfbewohner verhindert wird. Auch wurde den Bewohnern die Tourismuskapazität dieser Gegend klar dargestellt und Möglichkeiten für die Anziehung und Führung der Reisenden dargeboten.

Der ersten Menschen, die sich in diesem Ort niederließen hießen Ghuri, da sie zum Stamm der Ghur gehörten. Historisch betrachtet gibt es keinerlei genaue Dokumente über die Ortschaft, aber es wurden nach Ausgrabungen in dieser Gegend Keramik-Wasserleitungssysteme entdeckt, bei denen man für die Verbindung der Rohre Mörtel verwendet hat. Diese Wasserleitungen sind der Beweis dafür, wie sehr sich die Menschen früher bemühten, Wasser aus den Flüssen zu besorgen.

Es wurden auch Überreste von zwei Badeanlagen mit Backsteinen sowie Keilschriften auf Felsen gefunden, die auf die kulturelle und architektonische Geschichte der Region hinweisen.

Das gebirgige Dorf Khefr mit seiner zentrierten Wohnstruktur liegt treppenförmig in einem relativ steilen Bergtal. Zwei Flüsse, die in den Dena-Gipfeln entspringen, umfassen die Ortschaft und kommen dann in der Nähe von Khefr zusammen.

Diese zwei Flüsse fließen danach durch einige Dörfer, wo sie sich mit anderen Flüssen verbinden und so entsteht am Ende der Fluss Marbor. Die Landwirtschaft dieser Gemeinde wird auf den Feldern und Gärten betrieben, die am Fluss liegen und für derer Bewässerung man das Flusswasser verwendet. Rundum Khefr liegen unzählige Gärten und Felder. Wirtschaftlich gesehen lebt das Dorf von Landwirtschaft und Viehzucht. Die Bewohner ernten Getreide, Obst und Früchte. Zu den bekanntesten Produkten dieser Ortschaft zählen Äpfel und Walnüsse, die auch exportiert werden. Manche Dorfbewohner beschäftigen sich mit der Seidenraupenzucht und dem Knüpfen von Teppichen und verdienen somit ihren Lebensunterhalt. Die Dorfbewohnerinnen widmen sich auch sehr schönen Handarbeiten wie z.B. dem Nähen von Glasperlen auf Stoff. Im Sommer wird in Khefr Imkerei betrieben. Ein Teil der Dorfbewohner ist zudem für die Führung der Bergsteiger zu den Gipfeln des Zagros- und Dena-Gebirges zuständig.

Die Einwohner dort sprechen Farsi mit einem lorischen Akzent. Zu bestimmten Anlässen kleiden sie sich in ihren lokalen Trachten. Die Frauen tragen bunte schöne Kostüme, die aus einer Kopfbedeckung, einem Kopftuch, sowie einem Kleid und sehr weitgeschnittenem Rock bestehen. Die Männer haben ebenso wie die Frauen ihre eigenen einheimischen Trachten, dazu gehört ein Hut und eine besondere Hose.

Die Aussicht zu den Ghashghai Nomaden, die sich mit ihren Herden und Angehörigen von Mitte Frühling bis Ende Sommer in den Dorf nahen Weiden niederlassen, machen die Ortschaft noch schöner und die Nomaden haben auch großen Einfluss auf die Kultur der Gemeinde. Das äußert sich zum Beispiel so, dass die Dorfbewohner auf ihrer Hochzeitsfeiern nur nomadische Musik spielen.

Liebe Hörerfreunde, das Dena-Gebirge birgt wunderbare natürliche Sehenswürdigkeiten, wie z.B. hohe Gipfel, Eiskeller, Höhlen, Flüsse und sehenswerte Wasserfälle. Seit 1991, als man diese Region zu einem geschützten Gebiet erklärt hat, ist sie ein sicherer Ort für verschiedene Arten von Tieren. In dieser Gegend leben Steinböcke, Ziegen, Braunbären, Wildschweine, Leoparden, verschiedene Katzen, Falken, diverse Adler, Rebhühner, Eulen und Zugvögel, sowie mehrere Reptilienarten wie Kreuzottern, Nattern und Schildkröten.

Desweiteren sind dort auch verschiedene Heilpflanzen und Kräuter zu finden. Daher ist diese Gegend bei den Forschern in Fächern Biologie, Ökonomie, Ökotourismus und weiteren wissenschaftlichen Bereichen äußerst beliebt. Das Dorf Khefr wird das ganze Jahr über wegen seiner zahlreichen Natursehenswürdigkeiten und ökonomischen Region unter Bergsteigern, Skisportlern und Naturliebhabern bevorzugt.

Interessant zu wissen ist auch, dass viele Gipfel des mittleren Dena-Gebirges nur von Khefr erreichbar sind, besonders der Gipfel „Ghasch-Mastan“, der höchste Berg im Dena-Gebirgszug mit 4435 Metern. Daher ist die Ortschaft auch ein Camp für Bergsteiger und deren Bewohner sind Gastgeber vieler Touristen und Kletterer. Manche dieser Gäste besorgen ihre Kleidung, Schuhe, Ausrüstungen und Nahrungsmittel in den Geschäften, die sich im Dorf befinden. Auch stellen viele der Menschen dort ihre Wohnungen und Häuser den Reisenden zur Verfügung. Touristen, die den Ort besuchen, genießen das Bergklima und werden nebenbei auch von den Leuten ganz herzlich aufgenommen und mit einheimischem gebackenen Brot, genannt Tiri-Brot sowie diversen Eintöpfen und Milchprodukten bedient.

Im Winter ist diese Gegend allerdings mit Schnee bedeckt und somit nur sehr schwer erreichbar. Will man das Dorf besuchen, so muss man auf dem Weg in die Stadt Isfahan Richtung Schahreza, nach Semirom fahren. Von dort erreicht man zuerst die Ortschaft Hana und dann kommt man in dieses einzigartige wunderschöne Bergdorf.

Nun sind wir wieder am Ende unseres Programms angelangt. Bis zum nächsten Mal, Gott schütze Sie!