Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder, Teil 17
Liebe Hörerfreunde! Willkommen zu unserer heutigen Folge aus der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder “.
Wir hoffen, dass Sie bis jetzt einen schönen Tag hatten und wünschen Ihnen weiter angenehme Momente.
Heute stellen wir Ihnen ein anderes Dorf in Iran vor, nämlich Maschhad-e Ardehal. Ein Dorf, das wegen seines traditionell-religiösen Brauches namens Qalischuyan bekannt ist. Bleiben Sie also dran!
Die Gemeinde Maschhad-e Ardehal, die von ihren Bewohnern auch Maschhad-Qali genannt wird, gehört zum Gemeindebezirk Niasar der Stadt Kaschan und liegt 42 km nordwestlich von Kaschan in der Provinz Isfahan. Gelegen auf 1825 m über dem Meeresspiegel hat Maschhad-e Ardehal ein mildes bis kaltes Klima. Die Dorfbewohner sprechen Farsi und nach einer Statistik des Jahres 2006 wohnen ca. 2000 Einwohner in der Ortschaft.

Da sich das Dorf in den Bergen befindet hat es auch eine zentrierte Wohnstruktur. Die Häuser liegen nebeneinander. Sowohl die gebirgige Lage als auch die Nähe zur Wüste hatten großen Einfluss auf die Architektur der Ortschaft. Zu den architektonischen Besonderheiten zählen die Anwendung von Lehm und Rohziegel, die Dicke der Mauern, ein in der Mitte gelegener Hof, Gärten, Wasserbecken, Terrassen sowie kleine Öffnungen und der Hausbau Richtung Süden. Als Baumaterialen werden Holz, Rohziegel, Steine und Ziegel verwendet. Modernere Häuser werden aber mit neueren Baumaterialien gebaut.
Die meisten Leute von Maschad-e Ardehal sind Landwirte oder Gärtner. Ein Teil beschäftigt sich auch mit Handarbeiten. Weizen, Gerste, Walnüsse und Mandeln sind die am meisten geernteten Produkte des Dorfes. Als wichtige Handarbeiten sind Teppiche zu nennen, die oft von den weiblichen Bewohnern geknüpft werden. Die Teppiche haben ähnliche Muster wie die aus Kaschan. Manche Dorfbewohner sind im Dienstleistungsservice tätig, denn diese natur-historisch-religiöse Gegend wird jährlich von vielen Touristen aus dem ganzen Land aufgesucht.
Die Lage des Ortes am Rande der unendlichen Sandwüste und der Sternenvolle Himmel neben den grünen Gärten und Feldern von Maschhad-e Ardehal, machen das Dorf noch anziehender und faszinierender. Aus diesem Grund kommen alljährlich auch viele Wüstenwanderer in die Ortschaft.

In Maschhad-e Ardehal befindet sich das Mausoleum von Sultan Ali-Ebn Mohammad Baqer, ein Enkelsohn von Prophet Mohammad (Friede sei mit Ihm), das in der Zeit der Seldschuken auf Anweisung von Madschd-Al-Din Obeidollah-e Kaschani errichtet wurde. In der Ära der Safawiden und Qadscharen sind während der Renovierung einige Bauten hinzugefügt worden.
Jedes Jahr findet an diesem Ort eine besondere Zeremonie statt, zu der viele Touristen aus dem ganzen Land anreisen, um an diesem traditionellen Brauch teilzunehmen. Das Dorf trägt den Namen Maschhad-e Ardehal oder Maschhad-e Soltan-Ali, weil Soltan Ali, der Sohn des fünften Imams der Schiiten, Mohammad Baqers, an diesem Ort den Märtyrertod fand.
Zu weiteren historischen Sehenswürdigkeiten gehören drei Zitadellen, die zur Verteidigung dienten und die zeigen, wie imposant das Dorf früher einmal war. Außerdem befindet sich dort das Grabmal von Sohrab Sepehri, einem zeitgenössischen iranischen Dichter und Maler, das jährlich ebenfalls von vielen Touristen besucht wird.

Liebe Hörerfreunde, wie Sie schon gehört haben, hat eine besondere religiöse Zeremonie das Dorf bekannt gemacht. Dieser Brauch, der Qalischuyan genannt wird, findet jedes Jahr am zweiten Freitag des iranischen Herbstmonates Mehr, etwa Anfang Oktober, am Grab von Imam-Zadeh Sultan Ali statt.
Das Mausoleum dieses Prophetennachkommen hat eine sehr schöne Kuppel und Audienzsäle, die mit goldenen Fliesen bedeckt sind. Die Minarette sind blau. Historische Überlieferungen besagen, dass Imam Mohammad Baqer seinen Sohn Ali im 8. Jahrhundert auf Wunsch der Bewohner von Fin und Kaschan dorthin schickte, um die Lehren des Islam zu verbreiten und die Bewohner dieser Region zu führen. Er lebte dort drei Jahre lang und gab den Bewohnern islamische Lehren bis ein Herrscher der Omayyaden, der in Qum regierte herausfand, dass Sultan Ali sich in der Gegend befindet und Tag für Tag mehr an Beliebtheit bei den Leuten gewinnt. So sandte er im Jahr 724 seine Heerscharen in diese Region und tötete ihn und seine Anhänger in Ardehal. Der Märtyrertod von Imam-Zadeh Sultan Ali geht also auf das Jahr 724 zurück.

Als die Bewohner von Fin die Nachricht erhielten, eilten sie unverzüglich nach Ardehal, um Sultan Ali zu helfen. Ihre Hilfe kam jedoch zu spät und er fand den Märtyrertod. Daraufhin wickelten sie seinen Leichnam in einen Teppich und wuschen ihn in dem nahe gelegenen Fluss. Seit dem Zeitpunkt findet alljährlich am zweiten Freitag des Monates Mehr diese Zeremonie statt, an der tausende Bewohner von Fin und Kaschan teilnehmen.
An diesem Tag kommen unzählige Leute aus Nah und Fern in Ardehal zusammen, um dieser symbolisch-rituellen Reinigung des Imam-Zadeh zuzusehen. Dieser Brauch wird von den Bewohnern des Dorfes Fin in Kaschan und einigen anderen Dörfern durchgeführt. Bei der Zeremonie Qalischuyan wird ein Teppich aus dem Mausoleum aufgerollt und auf den Schultern von jungen Männern bis zu dem Fluss getragen, der östlich vom Gebäude einige hundert Meter weit entfernt ist. Den jungen Männern folgt eine Gruppe mit einem langen Stock in der Hand, den sie in der Luft herum schwingen. Mit diesen symbolischen Bewegungen wollen sie einen Kampf gegen die Mörder des Imam-Zadeh andeuten. Der Teppich wird neben dem Fluss ausgebreitet und mit Wasser bespritzt, womit man die Reinigung des Imam-Zadeh ausführen möchte. Danach wird er mit viel Leidenschaft wieder in das Mausoleum zurückgetragen.

Liebe Hörerfreunde! Wir hoffen, dass Ihnen das heutige Programm gefallen hat, vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! Gott schütze Sie.