Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder, Teil 22
Im Namen Gottes und einem schönen guten Tag an unseren lieben Hörerfreunde der Beitragsreihe „Iranische Dörfer, ihre Wunder und Attraktionen“. In der letzten Folge haben wir Ihnen einige Dörfer in der Provinz Nord-Khorasan, im Nordosten des Landes, vorgestellt. Heute wollen wir über die Dörfer Ostad und Khossrawie sprechen. Bleiben Sie also dran.
Das Dorf Ostad liegt 1450 m über dem Meeresspiegel. Es befindet sich 30 km südwestlich der Stadt Farudsch und 95 km südöstlich von Bodschnurd. Im Osten der Gemeinde fließt der Fluß Khossrawie Maiwan. Das Klima in dem 500 Jahre alten Dorf ist frisch-gebirgig. Zu den historischen Bauten zählen die Burg „Kohne“, das alte Bad und die Dschamee Moschee. Die Bewohner sprechen Farsi und sind schiitische Muslime.

Wirtschaftlich gesehen stützt sich der Ort auf Landwirtschaft, Gärtnerei, Viehzucht und Kunsthandwerk. Als landwirtschaftliche Hauptprodukte gelten Weizen, Gerste, Erbsen, Linsen, Safran, Baumwolle und Kümmel. Als Obst werden Granatäpfel, Weintrauben, Feigen, Maulbeeren, Aprikosen, Mandeln, Walnüsse, sowie Wasser- und Honigmelonen geerntet.
Auch Schafe und Kühe werden in Ostad gezüchtet, von denen man Produkte wie Milch, Joghurt, Käse, getrocknete Sauermilch und Fleisch gewinnen kann. Unter den Viehprodukten der Gemeinde sind das gelbe Öl und die getrocknete Sauermilch bekannt, zwei Erzeugnisse die viele Anhänger haben.
Die Wasserversorgung wird aus dem von Überschwemmungen aufgesammelten Wasser gewährleistet. Die Bewohner haben Dämme aus Erde errichtet, um bei Überflutungen das Wasser aufzusammeln. Die Schwemmgebiete hinter diesen Dämmen sind geeignete Felder für die Landwirtschaft, wo etwa Melonen, Weizen, Baumwolle, Tomaten, Sesam und Rüben angebaut werden. Es befinden sich rund 60 solcher Dämme in der Umgebung von Ostad.

Als Kunsthandwerk der Gemeinde könnte man das Teppich-Knüpfen nennen.
Das Gebirgsdorf Ostad liegt mit seiner zentrierten Struktur treppenförmig auf einem nicht sehr steilen Berghang. Diese Ortschaft hat im Vergleich zu vielen anderen Dörfern mehr Möglichkeiten und Anlagen. Die Bewohner haben Strom, sauberes Trinkwasser, das durch Wasserleitungen fließt, ein gutes Bad, Boulevarde, gut errichtete Straßen und von Ingenieuren gebaute Häuser.
1966 erschütterte ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von 7,4 auf der Richterskala einen Teil der Provinz Khorasan und verursachte viele Schäden. Auch die Gemeinde Ostad wurde davon betroffen. Sie wurde allerdings nach dem Beben wieder aufgebaut. Nach Beratungen unter den Bewohnern entschloss man sich, das neue Dorf nicht weit entfernt vom alten Ort aufzubauen. Dieses Mal aber wurden die Häuser nach technischen Grundlagen errichtet. Bei den meisten Bauten gibt es ein bis vier Zimmer. Im Laufe der Zeit haben die Bewohner noch weitere Räume wie Abstellräume und Stuben zum Brotbacken hinzugefügt. Es wurde auch eine mobilisierte Schule für die Schüler der Ortschaft errichtet. Die Bewohner von Ostad haben großes kulturelles Interesse und auch die schulischen Möglichkeiten führten dazu, dass sie sich stark weitergebildet haben. Mehr als 95 % der Einwohner können Lesen und Schreiben, manche haben sogar akademische Grade erreicht.
Das Dorf Ostad zieht durch seine vielen schönen Landschaften und hohen Berge jährlich unzählige Touristen und Interessenten an. Die hohen Berge verlaufen felsenförmig und haben fast keine Pflanzenbedeckung. An manchen Stellen gibt es aber Weiden, Täler und Wälder. Die Ufer des Flusses Khossrawie Maiwan und die herumliegenden Gärten sowie die Erholungsgebiete „Sendsched Bala“ und „Sendsched Pain“ sind im Frühling und im Sommer gute Orte um sich zu erholen und auszuruhen. Sendsched Bala liegt in einem Tal und besitzt eine wunderschöne Wasserquelle mit klarem köstlichem Wasser, das aus dem Berg entspringt und die unteren Felder bewässert. Auchn gibt es in den Bergen dieser Gegend viele Höhlen und faszinierende Quellen.

Die Ortschaften „Kalate Ahani“, „Serah Dschui Bala“ und „Golaqe“ sind unberührte Landschaften, in denen auch wilde Tiere leben.
Die Berge sind mit vielen Wildpistazienbäumen bedeckt. Die 110 m lange Höhle „Ostad“, die sich in einem Tal der Ortschaft befindet, hat eine Quelle, die in der Höhle entspringt.
Zu den historischen Bauten zählen die Burg Sargodar, das historische Bad und die alte Moschee. Das Bad ist mehr als 100 Jahre alt. Damit die Wassertemperatur in der Anlage stabil bleibt, hat man sie kellerförmig in die Erde gebaut. Früher wurde das Wasser in diesem Raum in zwei großen Wasserkesseln aus Messing erwärmt. Im Jahr 2005 wurde das Bad auf die Liste für iranisches Kulturerbe gesetzt.
In der Nähe von Ostad gibt es Minen, wo Erze wie Bentonit, Kalksteine und Blei abgebaut werden. Die dazugehörigen Fabriken sind ebenfalls in der Gegend errichtet worden.

Um diese Region zu erreihen, muss man von Farudsch und Schirwan über eine asphaltierte Straße fahren.
Aber nun zu einer anderen Ortschaft, die im Südosten des Dorfes Ostad liegt. Es ist das Dorf Khossrawie, das sich an einem Berghang des Schah-Dschahan-Berges mit einer Höhe von 3032 Metern befindet.
Khossrawie liegt 25 km südwestlich der Stadt Farudsch, in einem schönen grünen Tal. Der Fluß Kal-Khuni gliedert das Dorf in zwei Teile: den östlichen und westlichen Teil. Die meisten Häuser im Ort stehen im Osten des Ortes. Das Klima ist dort im Winter sehr kalt und im Sommer angemessen kühl. Auch hier wird Landwirtschaft, Viehzucht und Gärtnerei betrieben, das Kunsthandwerk ist hier ebenso wie in Ostad verbreitet.
Khosrawie ist der Geburtsort des großen Gelehrten Ayatollah Aqa Nadschafi Quchani, Autor des Werkes „Die Reise im Westen“.

Diese Gemeinde hat eine traditionelle Struktur und bemerkenswerte Architektur, was auch die historischen und religiösen Bauten wie das Mausoleum von Baba Hussein sowie das Grabmal Baba und Bibi bezeugen.
Das Grabmal Baba und Bibi wurde auf der Liste für iranisches Nationalerbe registriert. Es geht auf die Zeit der Teimurian zurück. Dieses Mausoleum hat einen großen hohen Saal und eine Kuppel, die sattel- und kegelförmig erbaut wurde. Das Grabmal Baba und Bibi liegt auf der Westseite des Dorfes an einem Berghang.

Liebe Hörerfreunde, wir hoffen, dass Ihnen die heutige Sendung gefallen hat. Bis zu einer weiteren Folge aus unserer Beitragsreihe, Gott schütze Sie!