Jun 17, 2017 18:36 CET

Den Persischen Onager gab es bis vor nicht allzu langer Zeit noch zahlreich in den iranischen Steppen und Ebenen. Doch heute steht dieses Tier leider auf der Liste der gefährdeten Arten.

Seltene Tier-und Pflanzenarten in Iran

 

Der Persische Onager, zu Englisch Persian wild ass, in der Landessprache  Gur-e char Irani und in der Fachsprache equus hemionus onager  genannt -  ist eine Unterart des asiatischen Wildesels. Ihn gab es einmal in Scharen im Mittleren Osten,  Mittelasien und China.  Aber inzwischen ist er in den meisten Gebieten ausgestorben. Nur noch eine kleine Gruppe blieb im  Iran erhalten.  Das Tier ist etwas größer als ein  Hausesel. Es wiegt um die 290 kg und der Leib misst vom Kopf an gemessen über 2 m. Im Vergleich zum Hausesel ähnelt dieser Wildesel eher einem Pferd und wird daher auch Halbesel genannt.  Seine Beine sind kürzer als die eines Pferdes. Das natürliche Alter des Persischen Onagers beträgt 40 Jahre. Er hat sehr gute Augen und einen ausgezeichneten Hör- und Geruchssinn. 

Persischer Onager

Das Zebra heißt auf Persisch auch Gur-e Char - aber der iranische Gur-e Char ist nicht schwarz-weiß gestreift, sondern  sein Rückenfell ist von einer einfachen braunen Farbe mit einem dunklen Streifen entlang der Wirbelsäule. In der Bauchregion unter dem Hals und an den Beinen ist das Fell weiß. Die Fellfarbe ist nicht immer dieselbe. Im Sommer ist das Fell rötlich braun und im Winter gelblich-braun.  Die Mähne ist schwarz und an der Innenseite der Läufe sind auch runde schwarzfarbige Fellstücke zu beobachten. Manchmal neigt die Fellfarbe der männlichen Onager mehr als die der weiblichen  zu orange. 

 

Das Fell hilft dem Tier bei der Tarnung in seiner natürlichen Umgebung. Eine Tarnung ist notwendig, denn nicht nur Zweibeiner machen Jagd auf den Persischen Onager sondern auch Vierbeiner sind auf diese schmackhafte Beute erpicht, zum Beispiel Wölfe. Sie fallen im Rudel über die Onager her und verfolgen sie mit Ausdauer.  Der Onager ist  jedoch ein schnelles Tier. Er kann auf der Flucht weite Strecken mit einer Geschwindigkeit von ungefähr 50 km in der Stunde zurücklegen. Allerdings folgen  die Wölfe den flüchtigen Onagern dicht auf den Fersen. Die älteren Tiere und die Fohlen sind bei dieser Verfolgungsjagd besonders in Gefahr.  Jedoch sind die Schäden, die Menschen  unter den Onagern anrichten  nicht weniger schlimm als die von  Raubtieren wie Wölfe. Die Natur nimmt sich von diesen Tieren in einem Umfange, dass ihre Population erhalten bleibt. Früher haben die Menschen mehr Rücksicht auf die Tiere in der Wildnis genommen, aber heute gibt es Leute, die gedankenlos Jagd auf diese seltene Tierart machen. 

der Persische Onager kann lange Strecken mit circa 50 Stundenkilometern zurücklegen

 

Der Persische Onager ernährt sich in der Regel von Pflanzen wie Beifuß, Wermut und Edelraute. Diese Tierart ist sehr auf Wasser angewiesen und wir beobachten die Onager   im Sommer  oft in der Umgebung von Wasserstellen, die nicht weiter als 15 km von ihrem Weideland entfernt sind. Sie sind am Tag aktiv und besonders am frühen Morgen und am Nachmittag zu sehen. In unsicheren Regionen sind sie auch in der Nacht tätig.  Die Persischen Onager bilden in der Regel eine Gemeinschaft. Männliche Tiere werden zwar meist alleine beobachtet, aber manchmal leben sie auch als Einzelmännchen im Verband mit einigen Weibchen und Fohlen. 

 

Die Paarungszeit des persischen Onagers ist Ende Chordad - d.h. um Mitte Juni. In dieser Zeit bricht ein Kampf unter den männlichen Tieren aus. Die Rivalen erteilen einander Tritte und kräftige Bisse  und oftmals verliert einer von ihnen ein Stück seines  Schwanzwedels.  Die Weibchen sind ein Jahr lang trächtig.  Zur Geburt ziehen sie sich für einige Zeit von der Herde zurück.   Ihr Fohlen ist bei der Geburt  schon so ausgereift, dass es nach kurzer Zeit seiner Mutter auf Schritt und Tritt  folgen kann. Die Mutter verteidigt ihr Junges aufs beste vor Angreifern. Die Fohlen sind erst mit drei Jahen völlig ausgewachsen.  Das Weibchen bringt in der Regel alle zwei Jahr ein Junges zur Welt , manchmal auch jedes Jahr. Letzeres ist jedenfalls bei einigen Onagers, die in einer Umzäunung leben, der Fall.  

 

Vor circa 50 Jahren erstreckte sich der Lebensraum des Persischen Onagers über  circa zwei Drittel Irans und in vielen Gegenden des Landes waren große Herden zu sehen.  Doch unkontrollierte Jagd auf das Tier und die Zerstörung des Lebensraums brachten  diesen Wildesel in Gefahr, so dass sein Habitat inzwischen   erheblich geschrumpft ist.  Die heutige Habitate des Persischen Onagers, auch iranischer Halbesel genannt, sind  das Bahram-Gur-Gebiet in der Provinz Fars im Süden des Irans und das Naturschutzgebiet Touran in der zentral gelegenen Provinz Semnan, welches  für den Iran eine Position einnimmt wie der  Serengeti-National Park  in  Tanzania für Afrika. Im Naturschutzgebiet Bahram Gur, welches in Zusammenarbeit  mit den Umweltschützern und Experten und  Zivilvereinen verwaltet wird, gibt es gemäß der jüngsten Zählungen 650 Individuen des Persischen Onagers, was einen erheblichen Zuwachs im Vergleich zur Vergangenheit zeigt und  und darauf hindeutet, dass  sich mit Hilfe der Umweltfreunde in der Islamischen Republik  die Lage  dieser seltene Tierart auf der Welt inzwischen verbessert  und einen angemessenen Stand erreicht hat.