Seltene Tier- und Pflanzenarten im Iran (25 - die verschiedenen Haie im Persischen Golf)
Im Süden Irans liegt ein großes Gewässer namens Persischer Golf. Es ist einer der größten Lebensräume für Meerestiere und dort leben viele Fische, Korallen, Muscheln, Schildkröten, Delphine und Haifische. In den letzten Jahrzehnten sind verschiedene Arten im Persischen Golf wegen Verschmutzung und übermäßigem Fang in Gefahr geraten. Unsere heutiger Betrag bringt ein Beispiel: die Haifische.
Die Haifische gehören zu den Knorpelfischen. Gemäß wissenschaftlicher Untersuchungen ist dieser Fisch mit seinem spindelförmigen Körper eine der ältesten Arten von Wassertieren. Seine ältesten Vorfahren haben vor circa 400 Millionen gelebt und er hat in den letzten 100 Millionen kaum noch Veränderungen erfahren. Geht man von der Größe aus, so lassen sich die Haifische in verschiedene Gruppen einteilen. Die kleinsten Hai-Arten sind höchstens 70 bis 80 m lang, und die größten können eine Länge von mehr als 4 Metern erreichen. Der Kopf der Haifische ist rundlich, das Maul läuft spitz zu und ist in der Regel langgestreckt. Die Zähne sind breit mit einer scharfen Spitze. Hinter der ersten Zahnreihe wachsen weitere Zahnreihen nach. Das Tier hat zwei Rückenflossen, von dem die vordere im Vergleich zur zweiten sehr groß ist. Die Augen des Haifisches sind rund und mit einer Nickhaut versehen, die sich über das Auge schiebt und die Schutzfunktion eines Augenlids übernimmt. Die Art von Haifischen, die wir hier besprechen, sind lebendgebärend. Die Tragzeit kann bei diesen Haien von 6 Monaten bis zu zwei Jahren variieren.

Die Haie werden meistens in Tiefen bis zu maximal 800 m beobachtet. Sie ernähren sich normalerweise von anderen Fischen, Weichtieren, Tintenfischen und Krabben. Gemäß Forschungsstudien iranischer und internationaler Wissenschaftler , die von 2011 bis 2015 über die Geoökologie der Fische in den südlichen Gewässern Irans stattfanden, machen die Knorpelfische im Persischen Golf 10 Prozent von den gesamten Lebewesen in diesem Gebiet aus. Im Persischen Golf hat man bislang 59 verschiedene Hai-Arten gefunden,von denen sieben am bekanntesten sind. Die wichtigsten Hai-Arten in diesem Gewässer sind Requiem- oder Menschenhaie, Haiwelse , Wal- und Hammerhaie sowie der Weißspitzenhochsee- und der Zebrahai. Die Bezeichnungen sind in der Landessprache der Reihe nach: kusehmahi darandeh, kuseh gorbeh mahi, Nahang-i kuseh, Kuseh Sar Tschakoschi, Kuseh Mahi Schekari und Kuseh Mahi Gur-e-chari.
Der Reqiemhai (kusehmahi darandeh) misst ungefähr einen Meter. Es ist eine der gefährlichsten Hai-Arten im Persischen Golf. Dies ist der einzige Hai im Iran , der auch in Flüssen vorkommt, zum Beispiel im Karun-Fluss im Süden Irans.

Der Walhai- auf Persisch Nahang-e Kuseh oder Nahang-e Kar -ernährt sich von Plankton und Mikroorganismen die im Meereswasser schweben. Meistens zeigt dieser Hai keine Reaktion auf seine Umgebung. Er reagiert selbst auf den Lärm von Motorbooten in der Nähe nicht und deshalb wird er auch Kuseh-e Kar - nämlich "tauber Hai" genannt.

Sehr gefährlich können wiederum die weißgepunkten Bambushaie unter den Haiwelsen (Kuseh gorbeh mahi) werden, die in Rudeln angreift. Es gibt auch Hammerhaie im Persischen Golf. Der Hammerhai (Kuseh sar-e tschakoschi) hat einen stark verbreiterten Kopf. Man nimmt an, dass durch diese Verbreiterung, die diesem Hai sein besonderes Aussehen verleiht und der er seinen Namen verdankt, die Wahrnehmungs- und Manövrierfähigkeit verbessert wird.

Die Haie bilden eine wertvolle Bioreserve . Sie wurden bis vor kurzem noch wegen dem Verzehr ihres Fleisches und dem vitaminreichem Fett, den Flossen und der Haut und den Zähnen rücksichtslos vom Menschen gejagt. Außerdem gelten sie nach wie vor als mörderische Lebewesen . Dieses falsche Bild ist ein weiterer Grund für die Jagd auf diesen Fisch.
In den letzten Jahrzehnten ist noch ein anderer wichtiger Faktor dazugekommen, der das Leben der Haie bedroht und zwar die Umweltverschmutzungen im Persischen Golf. 60 Prozent der Erdölreserven der Welt befinden sich in diesem Gewässer. Der Bau von Bohrinseln und die Erdölanlagen und Raffinerien haben zur Folge gehabt, dass Öl, chemische Stoffe und Abwässer ins Meer gelangen. Dazu kommt , dass jährlich mehr als 10 Tausend Schiffe den Persischen Golf und den Golf von Oman durchfahren, wobei es sich bei der Fracht von 75 Prozent dieser Schiffe um Rohöl und Erdölprodukte handelt. Diese Schiffe entsorgen Abfälle in Wasser und kontaminieren das Wasser des Persischen Golfes auf verschiedene Weise. Das hat zur Folge gehabt dass der Verschmutzungsgrad in dieser Region über den internationalen Durchschnitt hinausgeht und alle dortigen Lebewesen, darunter auch die Haie, gefährdet sind.

Gemäß Bericht der IUCN - Weltnaturschutzunion -, sind die Haie im Persischen Golf vom Aussterben bedroht. Haie bilden eines der vitalsten Glieder in der Nahrungskette der Meere. Dank ihrer Raubtiernatur wird die Population ihrer Beutefischen, die tiefer in der Nahrungskette zu stehen kommen, kontrolliert. Es ist klar, dass der Rückgang der Zahl der Haie und die wachsende Zahl von kleinen Fischarten das Ökosystem im Persischem Golf aus dem Lot bringen. Daher ist es dringt notwendig, dass alle Staaten der Region durch entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung des Haifischfangs und durch Zusammenarbeit auf dem Gebiet des Meeresumweltschutzes und die Eindämmung der Kontamination dazu beitragen, dass diese wertvolle Fischart erhalten bleibt.