Seltene Tier- und Pflanzenarten im Iran (27 - mehrere Delphinarten im Persischen Golf)
Im Persischen Golf und im Golf von Oman leben auch Delphine. Sie tummeln sich oft zu mehreren in der Nähe der Inseln in diesen Gewässern. Heute sprechen wir über diesen Meeressäuger im Süden Irans und seine Gefährdung.
Es gehört zu den Sehenswürdigkeiten für Touristen die Delphine an den Küsten der Inseln im Persischen Golf und im Golf von Oman zu beobachten, wenn diese dort gemeinsam durch das Wasser gleiten oder spielerisch ihre eleganten Sprünge durch die Luft vollbringen. Leider ist inzwischen das Leben dieses schönen Tieres wegen Verschmutzung der Meeresumwelt in Gefahr geraten. Deshalb wurde auch dieser wie alle anderen Meeressäuger seitens der Union für Umweltschutz und Naturressourcen als vom Aussterben bedrohte Tierart eingeordnet. Es folgen nähere Einzelheiten.
Der Delphin nimmt in den Märchen und der Kultur mancher Völker einen besondern Platz ein. Das Bild des Delphins - zu Persisch Dolphin - ist auch in der Kultur der Iraner von symbolischen Wert und wir finden stilisierte Formen des Delphins zum Beispiel in dem Teppichmuster Mahi dar Ham (Fischdesign) auch bekannt als Herati-Muster wieder. Der Körper dieses Meeressäugers ist spindelförmig und diese Form macht ihn zu einem schnellen Schwimmer. Es gibt unterschiedliche Unterarten von Delphinen doch ist die Körperfarbe in der Regel bei allen Grau mit verschiedenfarbigen Linien von variierender Gestalt. Eine Stelle am Kopf, genannte Melone, dient der Erzeugung und dem Empfang von akustischen Wellen. Auf dem Schädel des Meeressäugers befindet sich ein Blasloch für die Atmung.

Im Gegensatz zu den meisten Säugetieren ist der Körper von Delphinen unbehaart. Nur um die Schnauze herum gibt es einige Haare, die das Tier jedoch kurz vor der Geburt oder danach verliert. Die meisten Delphinarten sind mit einem starken Sehvermögen ausgestattet, sowohl unter als auch über Wasser. Ein Delphin kann Tonwellen mit einer Frequenz empfangen, die mehr als das Zehnfache der für einen erwachsenen Menschen hörbaren Frequenzen betragen. Mit Hilfe ihres Hörvermögens orientieren sich diese Meerestiere. Man spricht von Echoorientierung. Auch ihr Tastsinn ist empfindlich, insbesondere im Bereich der Schnauze, der Brustflossen und im Bereich des Geschlechtsorganes. Aber einen Geruchssinn besitzen Delphine wegen Fehlen eines Geruchsnerves nicht.

Delphine sind gesellig und leben in der Gemeinschaft. Sie verständigen sich miteinander durch Pfeiflaute. Ihr Zusammengehörigkeitsgefühl ist stark. In der Forschung wurde beobachtet, dass Delphine einen verletzten und kranken Artgenossen nicht alleine lassen und ihm sogar helfen zur Atmung an die Wasseroberfläche zu gelangen. Sie helfen auch anderen Tieren im Meer.
Delphine ernähren sich je nach Art verschieden. Ihre Hauptnahrung sind Fische und Tintenfische. Sie machen gemeinsam Jagd auf Beutetiere. Dabei bildet zum Beispiel eine Gruppe von ihnen einen Ring, um einen Fischschwarm zu umzingeln und diesen eng zusammenzudrängen. Anschließend stürzen sie sich gemeinsam auf das dichte Knäuel der verwirrten Beutetiere. Es kann auch sein, dass sie die Fische bis zum schlammigen Ufer treiben, um sie im flachen Wasser zu erbeuten.

Das Gewicht der Delphine im Persischen Golf variiert von 250 bis 600 kg. Ihre Körperlänge beträgt 2 bis 4 m und in ihrem Kiefer reihen sich 22 bis 26 Zähne aneinander. Bei der Geburt ist ein solcher Delphin einen Meter lang und wiegt durchschnittlich bereits über dreißig kg. Das Weibchen säugt sein Junges ein Jahr lang. Diese Delphine erreichen im Schnitt ein Lebensalter von 26 bis 30 Jahren. Im Persischen Golf und im Golf von Oman sind bislang 13 Arten aus der Familie der Delphine festgestellt worden. Die wichtigsten davon sind: der Buckeldelphin oder Sousa ( auf Persisch: Dolphin-e Gujposcht) , der Rundkopfdelphin (Dolphin-e Yunes), der Große Tümmler (Dolphin-e Bini Botri) und der Indopazifische Große Tümmler (Dolphin-e Bini Botri Hendi).
Die Delphine halten sich in dieser Region vor allen Dingen in den Gewässern zwischen den beiden Inseln Qischm und Hengam auf, und Touristen können aus der Nähe ihrem Tummeln zuschauen und sie auf Booten begleiten. Doch dieses interessante Erlebnis wird ihnen vielleicht bald verwehrt bleiben, denn die Wasserverschmutzung gefährdet dieses Säugetier im Persischen Golf und Golf von Oman.

Die meisten Verluste bei Delphinen ereignen sich laut UN-Statistiken in Folge von Fischfangaktivitäten. Zum einen ruft der Fang von Sardinen, von denen die Delphine im Persischen Golf sich insbesondere in der Fortpflanzungszeit ernähren, Nahrungsprobleme für diese Tiere hervor. Auf der anderen Seite droht ihnen durch den Fischfang auch die Gefahr, in Netze zu geraten. Wenn Delphine in ein Fischernetz geraten, können sie nämlich nicht mehr zur Atmung an die Meeresoberfläche zurückkehren und ersticken folglich. Selbst wenn sie lebendig mit anderen Fischen aufs Schiffsdeck oder ins Boot geholt werden, erholen sie sich nicht mehr von dem Schock und sterben nach ihrer Freilassung an der Aufregung, die sie hinter sich gebracht haben. Auch die durch Abwässer aus Reaktoren und Kraftwerken erzeugte Wärme sowie Abfallstoffe aus Erdöl-Bohrlöchern sind wichtige Faktoren, die das Leben dieses Meeressäugern bedrohen. Einige Experten sind außerdem der Ansicht, dass die Wellen die U-Boote und Schiffe in der Straße von Hormozgan erzeugen, zu einem Delphinsterben führen.

Die Delphine sind wichtig für das Ökosystem im Persischen Golf und Golf von Oman, und deshalb wurde ein Projekt zu ihrem Schutz gestartet, um ihr Aussterben in dieser Region zu verhindern. In diesem Zusammenhang haben Behörden und verschiedene Gruppen in der Islamischen Republik ihre Bereitschaft zu einer diesbezüglichen Zusammenarbeit erklärt. Eine dieser Behörden ist der Geopark in der freien Handelszone der Insel Qischm. Diese Behörde informiert auf den Dörfern die Fischfänger über die Zeit der Fortpflanzung der Delphine und ihre Nahrung. Natürlich können solche Initiativen nur dann einen effektiven Beitrag zum Schutz dieser intelligenten und schönen Meeressäuger leisten, wenn alle Anrainerstaaten des Persischen Golfes und des Golfes von Oman koordiniert in dieser Richtung zusammenarbeiten.