Strahlende Sonne über dem Weg zum Glück (32 –Frieden)
Frieden und Sicherheit zählen zu den grundlegendsten Bedürfnissen der Menschheit. Dieses Bedürfnis ist aktuell mehr denn je spürbar. Die Wahrung des internationalen Friedens und der Weltsicherheit ist wegen seiner Bedeutung Thema des ersten Paragraphen der UN-Charta, in dem friedfertige Methoden für die Lösung und Beendigung von Konflikten vorgesehen werden.
Aber die gewaltsamen aufrührerischen Mächte lassen die UN-Charta außer Acht und treten das wichtigste Bedürfnis der Völkergemeinschaft mit Füßen, weil sie laufend unter verschiedenen Vorwänden, schwächere Länder angreifen und unschuldige Menschen niedermetzeln. Sie fügen den Völkern Schläge zu und zerstören lebenswichtige Infrastrukturen in ihren Ländern. Wir sehen auch in diesem Jahr (2017) bittere Beispiele dafür im Nahen Osten. Sie zeigen, dass die UN-Charta keine Durchführungsgarantie besitzt.
Was aber sagt der Islam? Der Islam ist im wahrsten Sinne des Wortes Verkünder von Frieden und friedlichem Zusammenleben und sagt: um die Konflikten unter der Menschheit beizulegen, muss die Friedensliebe aus dem Inneren der Menschen hervorgehen und im Glauben an den Einen Gott verwurzelt sein. Zweifelsohne wird die Welt nicht in den Genuss von Frieden und Sicherheit gelangen, solange sie Schauplatz des aggressiven Treibens der imperialistischen Mächte bleibt. Klarer ausgedrückt: Wenn die Menschheit den Grundsatz akzeptiert, dass der wahre Herrscher Gott ist und Er als einziger den Rahmen für das Gesetz setzt, werden unterdrückerische Mächte keine Gelegenheit mehr zur Vorherrschaft finden. Infolgedessen wird das Leben für die Menschen voller Frieden und Freundschaft sein. Denn der Mensch, der im Schöpfer der Welt das absolute Beispiel für Liebe und Barmherzigkeit sieht und an Ihn glaubt, liebt seine Mitmenschen und möchte Frieden und Sicherheit für alle. Auf diese Weise werden Friede und Freundschaft Hass, Krieg und Blutvergießen verdrängen.
Wir sehen am Leben des Propheten und in der Islamischen Geschichte, dass Frieden und Versöhnung vorrangiges Element in der Islamischen Kultur bildet und der Dschihad nur die letzte Alternative bleibt, für den Fall dass er sich nicht vermeiden lässt. Alle Propheten Gottes haben durch Aufklärung und durch Logik versucht eine Gesellschaft heranzubilden von Menschen, die Gott lieben, nach Vollkommenheit streben und sich rechtleiten lassen. Sie waren bemüht den Lebensraum des Menschen mit dem Geist der Menschenliebe und der Friedensliebe zu erfüllen. Gott, der Allmächtige, gebot dem Propheten wie folgt:
„Rufe zum Weg deines Herrn mit Weisheit und schöner Ermahnung, und streite mit ihnen in bester Weise. Gewiss, dein Herr kennt sehr wohl, wer von Seinem Weg abirrt, und Er kennt sehr wohl die Rechtgeleiteten.“ Siehe Sure 16 (Nahl) Vers 125.
Der Islam lehnt es ab, jemanden eine Meinung aufzuzwingen. Er verdeutlicht, was Recht und was Unrecht ist, zeigt den rechten Weg und fordert die Menschen auf, bewusst eine Entscheidung zu treffen und nicht blind nachzuahmen. Daher hat der Herr der Welten zum Propheten des Islams gesagt:
„Sag: Das ist mein Weg: Ich rufe zu Gott aufgrund eines sichtbaren Hinweises, ich und diejenigen, die mir folgen. Preis sei Gott! Und ich gehöre nicht zu den Götzendienern.“
Sure 12, Yusuf, Vers 108
In den ersten Versen, die auf das Herz des Propheten herabkamen, hat der Herr der Welten über Wissen und Wissenschaft gesprochen Er hat gemäß Vers 3 und 5 der Sure 96 (Alaq) gesagt:
…Lies, und dein Herr ist der Edelste,…
Der (das Schreiben) mit dem Schreibrohr gelehrt hat
den Menschen gelehrt hat, was er nicht wusste.
Aufgrund solcher himmlischen Lehren war es, dass der Prophet des Islam aus einem rohen, rückständigen und unzivilisierten Volke, wissenden und gelehrige Menschen machte, die eine bedeutende Zivilisation begründeten. Befürwortet nun eine Religion, die mit Logik und Beweisen die Herzen erobert, das Aufzwingen einer Ansicht und den Krieg oder ist sie Bannerträger des Friedens, der Freundschaft und des friedlichen Zusammenlebens?
Der Frieden von Hudaibiya liefert ein anschauliches Beispiel für die Bemühungen des Islams um Frieden. Es war der Monat Dhul Qada im Jahre 6 nach der Hidschra. Dieses Jahr neigte sich nach verschiedenen bitteren und erfreulichen Ereignissen seinem Ende zu, als der Prophet im Traum sah, dass die Muslime in der Heiligen Moschee in Mekka den kleinen Hadsch (Umra) durchführen. Der Prophet berichtete seinen Helfern von diesem Traum und sah darin ein frohes Zeichen dafür, dass ein großer Wunsch der Muslime, den sie seit Jahren hegten, in Erfüllung gehen wird. (Madschme al Bayyan, Band 9, S. 126)
Bald darauf lud der Prophet Gottes die Muslime und die Volksstämme in Umgebung von Medina ein, zusammen mit ihm nach Mekka zu ziehen, damit sie dort den kleinen Hadsch durchführen. Der Prophet sagte: „Wir gehen nur auf die Pilgerreise zum Hause Gottes!“ Er ordnete an, dass die Muslime in Achtung der Heiligen Monaten, in denen Krieg verpönt war, keine zusätzliche Waffen außer dem üblichen Säbel mitführen, eine Geste die bei einigen Nicht-Muslime Interesse am Islam erweckte. Schließlich hüllten sich weit über 1000 Menschen (zwischen 1400 bis 1800) an einem Ort namens Dhul Hulifa in das Pilgergewand, sie wählten 70 Kamele für das Pilgeropfer um ihre Absicht zu verdeutlichen (Sire Ibn Hischam, Band 2, S. 309)
Der Abgesandte des Propheten aber berichtete: Die Qureisch wissen davon dass ihr kommt und haben ihre Kräfte versammelt und bei (den Göttern) Lat und Uzza geschworen, zu verhindern, dass ihr Mekka betretet.
Der Prophet Gottes (S) sagte daraufhin: „Bei Gott! Ich werde bei der Verkündung der Glaubenslehre von dem Einen Gott meine Bemühungen und meine Standhaftigkeit gegenüber den Götzendienern beibehalten bis Gott den Islam siegen lässt oder ich mein Leben für diese Sache verliere und getötet werde.“
Die Karawane der Muslime erreichte schließlich Hudaibiya, nahe bei Mekka. Dort hielt sie an. Der Prophet Gottes sagte zu seinen Gefährten: „Wenn die Qureisch heute etwas von mir verlangen, was zur Festigung der verwandtschaftlichen und menschlichen Beziehungen führt, werde ich es ihnen gewähren und einen friedfertigen Weg wählen.“
Tarich-e Tabari, Band 2, Seite 272
Die Qureisch wollten genauer wissen, warum der Prophet nach Mekka gekommen ist. Sie schickten einige Abgesandten zum Propheten. Der Prophet sagte zu ihnen: „Wir sind nicht nach Mekka gekommen um Krieg zu führen. Wir sind gekommen, um zum Hause Gottes zu pilgern und für den Hadsch-e Umra.“ Die Abgesandten der Qureisch sahen, dass die Muslime alle das Pilgergewand tragen und keine Waffe bei sich haben bis auf den üblichen Säbel, der in seiner Hülle steckte. Sie kehrten zu den Qureisch zurück und fragten sie: „Warum hindert ihr sie daran, dass sie zur Kaaba pilgern?“ Doch die Oberhäupter der Qureisch wollten nicht von ihrer eigenwilligen Meinung abrücken. Sie schworen: „Bei Gott, wir werden den Propheten nicht in Mekka hereinlassen, auch wenn er gekommen ist um zum Hause Gottes zu pilgern.“
Urwa Ibn Masud einer der Abgesandten der Qureisch war sehr erstaunt von dem Ansehen und der Beliebtheit des Propheten. Er sagte zu den Anführern der Qureisch: Ich bin am Hofe der iranischen Könige, des Römischen Kaisers und der Herrscher von Abessinien gewesen, aber niemals habe ich an deren Hofe einen solchen Respekt erlebt, wie die Achtung, die die Anhänger Mohammads ihm entgegenbringen. Sie werden ihn also niemals ausliefern und sich niemals von ihm entfernen. Ich habe gesehen wie seine Helfer nicht zuließen dass auch nur ein Tropfen von dem Wasser, mit dem er die rituelle Waschung (Wudu) vornimmt zu Boden fällt, und wie sie jeden Tropfen davon über Haupt und Hände rieben, in Hoffnung auf Segen … Ihr müsst also genauer nachdenken und von einem unüberlegten Schritt Abstand nehmen.
Trotz der Treffen ihrer Abgesandten mit dem Propheten blieben die Stammesoberhäupter und Adeligen von Mekka stur. Sie schickten 50 Reiter aus, damit sie das Zeltlager des Propheten und seiner Karawane aus der Ferne beobachten. Sie hatten sogar den Auftrag, die Karawane auszuplündern. Aber sie alle wurden von den Muslimen festgenommen. Da der Prophet nicht gekommen war um einen Krieg zu beginnen, ordnete er ihre Freilassung an. Mit diesem Schritt wollte er zeigen, dass er nur friedliche Ziele mit seiner Reise nach Mekka verfolgt und keinen bewaffneten Kampf plant. „Tarich-e Tabari, Band 2, Seite 278)
Trotz dieser friedfertigen Maßnahme des Propheten wollten die Qureisch in Mekka weiterhin verhindern, dass der Prophet Gottes und die Muslime die Stadt betreten. Sie schickten einen ihrer bekannten Vertreter mit Namen Suhail Ibn Amr. Er sollte den Propheten überreden auf das Betreten von Mekka zu verzichten und den kleinen Hadsch erst im nächsten Jahr durchzuführen. Nach dem Gespräch von Suhail Ibn Amr mit dem Propheten wurde schließlich ein Friedensabkommen vereinbart und von beiden Seiten unterzeichnet. Gemäß der Geschichtsschreiber hat der Prophet(S) Ali (F) gerufen, damit er den Vertrag aufsetzt.
Der Prophet sagte: „Schreib: Im Namen Gottes des Allbarmherzigen, des Gnädigen!“
Aber Suhail, der Abgesandte der Qureisch sagte: „Mir ist dieser Satz nicht bekannt und ich weiß nicht was Allbarmherziger und Gnädiger bedeutet. Schreib: In Deinem Namen, o Gott!“
Der Prophet war einverstanden. Dann sagte er zu Ali, er soll schreiben: „Dies ist ein Vertrag, über den sich Mohammad, der Prophet Gottes, mit Suhail Ibn Amr geeinigt hat.“ Suhail aber sagte: „Wir erkennen deine Berufung und dein Prophetentum nicht an. Wenn wir es anerkennen würden, wären wir niemals gegen dich in den Krieg gezogen.“
Auch diesmal war der Prophet einverstanden. Er löschte mit dem Finger den Titel „Prophet Gottes“ wieder aus. Darauf folgte die Niederschrift des Friedensabkommens in zwei Paragraphen: In dem Vertrag stimmte der Prophet folgender Vereinbarung zu: Die Muslime müssen jeden, der von den Qureisch ohne die Erlaubnis seines Oberhauptes und Verwalters aus Mekka flieht und den Islam annimmt, an die Qureisch ausliefern, aber wenn jemand von den Muslimen zu den Qureisch flieht, sind die Qureisch nicht verpflichtet, ihn an die Muslime auszuliefern.
An diesem Friedensvertrag und dem Verhalten des Propheten Gottes bei dessen Aufstellung, wird die Friedfertigkeit des Islams erkennbar und durch ihn wird die falsche Ansicht von Orientalisten und böswilligen Medien widerlegt, die versuchen die Verbreitung des Islams durch den Propheten in einen Zusammenhang mit Glaubenszwang und Waffengewalt zu bringen.