Jun 28, 2018 05:26 CET
  • Strahlende Sonne über dem Weg zum Glück (34 -   nicht jedes Mittel ist erlaubt)

In diesem  letzten Teil unseres Beitrages sprechen wir noch einmal zusammenfassend über den Dschihad des Propheten. Wir haben bereits beim letzten Mal etwas darüber  gesagt. Sie erfuhren, dass die Friedenssuche und logische Argumentation gegenüber den Gegnern des Islams so wichtig ist, dass der Frieden grundsätzlich den Vorrang genießt und die bewaffnete Bekämpfung des Feindes zu den zweitrangigen Alternativen gehört  und nur in Frage kommt, falls kein anderer Ausweg mehr besteht.

 

 

 

Aber auch wenn der Islam den Frieden will, so ruft er dennoch die Muslime auf, gegenüber den Feinden immer ausreichend gerüstet  zu sein, damit sie keine böse Überraschung erleben und falls es zu einem Krieg kommt, in der Lage sind sich zu verteidigen.  Der Islam ordnet die Stärkung der  Verteidigungsmöglichkeiten zur Abwehr  feindlicher Angriffe an. Es heißt im Vers 60 der Sure 8 (Anfal):

 

„Und haltet für sie bereit, was ihr an Kraft und an kampfbereiten (geschulten) Pferden (haben) könnt, um damit den Feinden Allahs und euren Feinden Angst zu machen, sowie anderen außer ihnen, die ihr nicht kennt; Allah aber kennt sie!…“

                                     

 

Einige Punkte in dieser Koranstelle  verdienen besondere Beachtung.   Dieser Vers befiehlt den Muslimen die allseitige militärische Bereitschaft gegenüber den Feinden, sowohl hinsichtlich der Ausrüstung und Waffen als auch der Soldaten. Es ist klar, dass die militärischen Möglichkeiten und Waffen zahlenmäßig und qualitativ derartig sein müssen, dass sie die Islamfeinde einschüchtern.  Also müssen angesichts dieses Verses die jeweils neuesten Waffen und Möglichkeiten für die Verteidigung der Muslime bereitstehen, es sei denn es wäre moralisch nicht vertretbar, worauf wir noch zurückkommen. Wenn im obigen Vers von kampfbereiten Pferden die Rede ist, so deshalb weil in der Zeit der Offenbarung diese geschulten Pferde eine entscheidende Rolle  für den Ausgang von Kriegen spielten. Auf das technische Zeitalter  übertragen sind natürlich unter „kampfbereiten Pferden“ im obigen Vers moderne militärische Gefährte zu verstehen. 

Mit: „Haltet bereit was ihr an Kraft haben könnt“,  ist nicht nur militärische Macht gemeint, sondern diese Aussage umfasst auch starke  politische, wirtschaftliche und kulturelle Strukturen und selbst die Mittel zur Öffentlichkeitsarbeit und für Vorkehrungen. Alles muss eine derartige Abschreckungswirkung haben, dass der Feind noch nicht einmal an einen Angriff zu denken wagt.

 

Ein weiterer wichtiger Punkt im Vers 60 der Sure  8 ist der Zweck    der militärischen Macht.  Zielsetzung der militärischen Kampfbereitschaft sind  nicht das Schüren von Krieg, Mord und Plünderung, Aggression und Expansion und Verletzung der Rechte der Völker.  Das eigentliche Ziel besteht wie gesagt darin, dass die  Feinde Gottes und der Menschen, die nur die Sprache der Gewalt verstehen und vertragsbrüchig sind, soviel Respekt vor den Muslimen haben, dass sie sich nicht trauen, anzugreifen.   

Die Reaktion der Islamischen Gesellschaft gegenüber einem offenen Feind besteht in der Abwehr seiner Gefahr. Die größte Gefahr bilden jedoch die maskierten Feinde, die ihre feindliche Natur verheimlichen.  Solche Heuchler können  mit Komplotten der Islamischen Gesellschaft schwere Schläge erteilen und ihr sozusagen in den Rücken fallen.  Gott deutet auf diese Art von Feinden hin, wenn er im obigen Vers sagt: „ihr kennt sie nicht. Aber Wir kennen sie“. Die Muslime sollen also nicht nur für die Verteidigung gegenüber den offensichtlichen Feind planen, sondern auch in Bezug auf den verborgenen Feind wachsam die notwendigen Vorkehrungen gegen Überraschungsangriffen aus dem Hinterhalt treffen.  

                                         

Aufgrund des obigen Verses im Koran hat der Prophet des Islams nichts unterlassen, um die Fähigkeiten der jungen islamischen Regierung in jeder Hinsicht zu stärken, materiell und immateriell.

Während der 13 Jahre, die der Prophet und die Muslime vor der Auswanderung nach Medina in Mekka zubrachten, fehlte ihnen die Macht zur richtigen Verteidigung und ihnen blieb nichts anderes übrig als gegenüber den Drohungen, Repressalien und Foltern tapfer standzuhalten. Nach der Auswanderung nach Medina und der Gründung der ersten Islamischen Regierung, begannen die Anführer der Quraisch  Kriege gegen die Muslime zu führen. Besonders bekannt sind der  Badr-, Uhud- und Ahzab-Krieg.  Sie haben diese Kriege dem Propheten aufgezwungen. Die Schlacht von Badr war der erste Krieg der Götzendiener von Mekka gegen den Propheten. Im Heer der Muslime befanden sich nur 313 Kämpfer und die Krieger des feindlichen Heeres waren mehr als das Dreifache.  Außerdem hatten die Muslime nur ein Minimum an militärischen  Mitteln zur Verfügung und wahrscheinlich hätten sie dieses Gefecht verloren, wenn Gott nicht Seinen besonderen Beistand geschickt hätte.

 

Nach  diesem Sieg hatten die Muslime mehr Erfahrungen gesammelt um sich der Kriegstreiberei des Feindes zu erwehren. Ihre  Verteidigungsfähigkeit war sowohl hinsichtlich der menschlichen Kräfte als auch der Ausrüstung gewachsen.  Außerdem wurden auch einige Frauen als Sanitäterinnen hinter der Front tätig und unterstützten die Kämpfer.  Im nächsten großen Gefecht, der Schlacht von Uhud konnte der Prophet schon mit 1000 Kämpfern und mit einer größeren Ausrüstung auf dem Kriegsschauplatz dem Feind entgegentreten und in der ersten Phase ohne ernsthafte Verluste einen Sieg erringen. Allerdings haben einige seiner Soldaten und Befehlshaber nicht seinen Befehl befolgt und einen wichtigen Gebirgspass am Uhud-Berg verlassen, so dass der Uhud-Krieg schließlich  zugunsten der Feinde ausging.

                                  

Nach dem Uhud-Gefecht verbündeten sich Abu Sufyan und andere Anführer des Volksstammes der Qureisch mit  Juden und Heuchlern  und sie setzten alle ihre militärischen Möglichkeiten für einen Angriff auf Medina und die Vernichtung der Muslime  ein.  Dieser Krieg wurde als  Ahzab-Krieg bekannt.  Auf Vorschlag des Iraners  Salman Farsi,  legte der Prophet einen Graben an den am meisten gefährdeten Stellen vor der Stadt an um so einen Überraschungsangriff der Feinde zu verhindern.  Dank des Heldenkampfes von Ali, dem tapferen Mitstreiter des Propheten, musste  der Feind eine bittere Niederlage einstecken und sich aus dem Gefecht zurückziehen.

Durch solche Siege, die  natürlich dem göttlichen Beistand aus dem Verborgenen zu verdanken waren,  wurde mittels der klugen Lenkung des Propheten Gottes  die Verteidigungsmacht des Islamischen Heeres  gesteigert, bis der Prophet schließlich mit einem Heer von circa 10 Tausend Mann den Feind zur Kapitulation zwingen konnte, d.h. er konnte ohne jegliche militärische Auseinandersetzung  die Stadt Mekka einnehmen und der dortigen Götzenanbetung ein Ende bereiten.

                          

Der  Prophet war gestützt auf den göttlichen Befehl zum Dschihad auf seinem Wege nach der Gründung der Islamischen Regierung in Medina darum bemüht, die Kampfmacht des Islamischen Heeres, sowohl von der Zahl der Kämpfer als auch von der Ausrüstung her, zu stärken. So kommt es dass er, als er während des Hunain-Gefechtes erfuhr, dass eine neue Waffe in Jemen angefertigt worden war, sofort Leute dorthin schickte, damit sie diese Waffe kennenlernen und sie für das Heer des Islams besorgen. (entnommen aus Tafsir- Nomuneh, Bd. 7, S. 224) 

Es gibt einen wichtigen Punkt, auf den wir an dieser Stelle hinweisen müssen und zwar:  Auch wenn die Ausbildung on menschlichen Kräften und die Steigerung der Kampfmacht eine wichtige Rolle für die Kriegsführung und den Ausgang eines Krieges  spielen,  so ist ein weiterer wichtiger Faktor nicht zu übersehen, nämlich der Glaube und die spirituelle Motivation der Kämpfer.  Ein Beispiel aus der Gegenwartsgeschichte liefert der erfolgreiche Kampf der libanesischen Hizbollah gegenüber der  33-tägigen Libanonoffensive des zionistischen Regimes.  In diesem Krieg musste das Besatzerregime trotz aller modernen Waffen und Militärausrüstung gegenüber den vom Glauben motivierten Kämpfern der Hizbollah kapitulieren.  

                                     

Der Islam beginnt keinen Krieg – das ist ein wichtiger Aspekt. Aber wenn die Feinde Krieg entfacht haben, dann ist die Verteidigung selbstverständlich.  Für die Konfrontation mit dem Feind stellt der Islam jedoch bestimmte Regeln auf.  Auch im Krieg ist es niemanden erlaubt gegen die Regeln der Menschlichkeit zu verstoßen.  Die Anweisungen die der Prophet den Soldaten mitgab,  zeugen von der humanen Einstellung des Islams. Der Prophet sagte: „Geht im Namen Gottes, auf dem Weg Gottes und um etwas für Gott zu tun und gemäß der Vorgehensweise des Gesandten Gottes … begeht keine List … trennt niemandem die Gliedmaßen ab, tötet keine alten Menschen, keine Frauen und Kinder … fällt keine Bäume, es sei denn es wäre nötig, … zerstört keine Obstbäume … vergiftet nie das Wasser des Feindes  und geht nicht hinterhältig vor …“

Im Islam  sind unmenschliche Maßnahmen während des Krieges verboten  wie die Tötung von Zivilisten und deren Misshandlung, Vandalismus und Vergewaltigung, das Verseuchen von Trinkwasser, die Verwendung chemischer Mittel, das Niederbrennen von Äckern und Plantagen usw.

 

Imam Ali (Friede sei ihm), der in der Schule des Propheten des Islams (S) großgeworden ist, hat, als sein Heer sich anschickte gegen die Feinde in den Kampf zu ziehen, gesagt: „ Wenn ein Feind auf dem Schlachtfeld die Flucht ergreift, dann verfolgt ihn nicht und tötet ihn nicht.  Jemanden, der sich nicht verteidigen kann oder der verwundet auf dem Schlachtfeld liegt, misshandelt nicht und greift ihn nicht an. Gewährt den Frauen Immunität  und belästigt sie nicht und bereitet ihnen keine Strapazen.“

Was Kriegsgefangene angeht, haben die großen Vorbilder des Islams deren gute Behandlung gefordert.  Sie gaben den Kriegsgefangenen das gleiche zu essen, was sie selber aßen.

 Das sind alles Beispiele für die Achtung der Grundsätze der Menschlichkeit bei Begegnung mit dem Feind. 

Abschließend ist es angebracht, den Standpunkt des Islams über Massenvernichtungswaffen vor Augen zu halten. Gemäß Islam sind die Herstellung und der Einsatz von jeglichen Massenvernichtungswaffen entschieden zu verwerfen.   Wie wir eben sagten, hat der Prophet Gottes (S) es verboten, das Wasser, welches der Feind benutzt, mit Gift zu vermischen, was dem Einsatz einer C-Waffe gleichkommt.  Aufgrund der islamischen Moral hat Ajatollah Chamenei, das Oberhaupt der Islamischen Revolution Iran, offiziell bekannt gegeben, dass die Herstellung und der Einsatz von Atomwaffen sowie biologischen und chemischen Waffen im Islam untersagt sind,  und die Islamische Republik unter keinen Umständen eine solche Maßnahme ergreifen wird.

Aber die  großen Mächte  setzen die Herstellung und Speicherung von Massenvernichtungswaffen fort. Sie haben riesige Arsenale mit diesen  verheerenden Waffen angelegt. 

           

Dies, lieber Freunde,  war der letzte Teil unserer Sendereihe über den Weg des Propheten. Wir hoffen dass der Inhalt dieser Sendung aufschlussreich für Sie  war.