Dez 02, 2018 04:05 CET

Wir haben Sie bereits mit einigen einmaligen Eigenschaften der Tochter des Propheten (Hadhrat-e Fatima (F) vertraut gemacht und beleuchten nun den letzten Abschnitt im Leben dieser großen Dame des Islams. Es ist ein lehrreiches Kapitel.

 Fatima Zahra (F) gehört zu den Vorbildern der Islamischen Geschichte. Sie besaß überragende Eigenschaften und zeichnete sich auf besondere Weise aus. Zum Beispiel  liebte und achtete der Prophet des Islams (F) sie ganz besonders. Es gibt darüber zahlreiche zuverlässige Überlieferungen bei Schiiten und Sunniten.  Fatima war die letzte Person, von der der Prophet sich vor einer Reise verabschiedete und die erste Person, die er nach der Rückkehr von einer Reise besuchte.  Diese Liebe rührte von daher, dass Zahra das Sinnbild eines rechtschaffenen Gläubigen war und Gott eine große Liebe zu ihr in das Herz des Propheten legte. Im Koran heißt es nämlich:

„Gewiss, denjenigen, die glauben und rechtschaffene Werke tun, wird der Allerbarmer Liebe (in den Herzen) bereiten.“ (Sure 19, Vers 96)

  Aber nicht nur das:      

Gott der Allmächtige hat unter allen Propheten einzig und alleine den Propheten des Islams (S) direkt und unmittelbar wie folgt angewiesen:  „Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür (für meine Sendung), es sei denn die Liebe zu den  (nahen)  Verwandten (von mir).“ (Sure 42 (Schura) Vers 23).

Hier hat Gott einen Befehl erteilt, und die Liebe zu den Ahl-e Bait, zu denen Zahra (F) gehört, ist daher eindeutig für alle  und insbesondere  für die  muslimische Weltgemeinde eine Pflicht.

 

  

„Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn dafür (für meine Sendung), es sei denn die Liebe zu den  (nahen)  Verwandten (von mir).“ (Sure 42 (Schura) Vers 23)

 

                   

Außerdem hat Gott der Allbarmherzige mit einem anderen Befehl das Ziel dieser Anweisung verdeutlicht. Er spricht  im  Vers 57 der Sure 25 (Firqan) zum Propheten:

 

„Sag: Ich verlange von euch (für mich selbst) keinen Lohn dafür (für die Erfüllung der Sendung), mein einziger Lohn ist, dass jemand einen  Weg zu seinem Herrn einschlagen will.“

Aus den beiden zuletzt genannten Versen ergibt sich: Der Prophet erwartet als einzigen Lohn sowohl dass jemand seine Ahl-e Bait liebt als auch dass er den Weg Gottes beschreitet.  Folglich gehören die Liebe zu den Ahl-e Bait und der Weg Gottes zusammen.

                          

Der Prophet Gottes hat einmal Fatima an der Hand genommen und gesagt: „Jeder, der sie kennt, und jeder, der sie nicht kennt: Dies ist Fatima, die Tochter Mohammads, ein Stück von mir und mein Herz und meine Seele. Wer sie schlecht behandelt,  der hat mich schlecht behandelt und wer mich schlecht behandelt, der hat Gott gegenüber schlecht gehandelt.“ Ein anderes Mal hat er zu Fatima gesagt: „O Fatima, Gott ist zufrieden, wenn du zufrieden bist und er zürnt, wenn du zornig wirst.

 

Eine andere Begebenheit zeigt, dass der eigentliche Grund für die  Liebe des Propheten zu seinem Hause (Ahl-e Bait) über emotionelle Familienbeziehungen hinausging. Sie zeigt nicht nur, dass jeder Schritt des Propheten auf eine göttliche Anweisung zurückgeht, sondern auch, dass  diese Liebe zu Fatima mit dem Glauben zu tun hat. Diese Begebenheit ist das Mubahala des Propheten mit den christlichen Gelehrten aus Nadschran. Die christliche Delegation war zehn Jahre nach der Hidschra des Propheten nach Medina gekommen, um ihm Fragen zu stellen. Der Prophet hatte alle ihre Fragen beantwortet, aber in der Frage über die Einheit Gottes ging ihre Meinung weiter auseinander. Der Prophet Gottes schlug ihnen ein Mubahala vor. Bei einem Mubahala bittet jede Streitpartei Gott darum, denjenigen zu strafen, der im Unrecht ist. In diesem schicksalshaften Moment offenbarte Gott dem Propheten dass er -wie es in dem Vers 61 der Sure 3 steht, sagen soll:

'Kommt her, lasst uns rufen unsere Söhne und eure Söhne unsere Frauen und eure Frauen und unsere Seelen und eure Seelen. Als dann wollen wir zu Allah flehen und mit Allahs Fluch die Lügner bestrafen' 

Zu dem vereinbarten Zeitpunkt und an dem Ort, wo das Mubahala stattfinden sollte, sah die vielköpfige Delegation der Christen, dass der Prophet des Islams (S) nur mit einer kleinen Schar gekommen war. Es waren seine geliebte Ahl-e Bait:  seine Enkelsöhne Hasan und Husain (F) und von den gläubigen Frauen war es nur Fatima(F) und von den gläubigen Männern nur Ali (F). Beim Anblick dieser Tiefgläubigen und ihrer Entschlossenheit überkam die Christen Angst, dass diese im Recht sind und sie, die Christen durch das Mubahala die Strafe Gottes auf sich ziehen würden.  Sie scheuten daher das Selbstverfluchungsordal.  

Dieses Ereignis verdeutlichte, dass die Liebe des Propheten (S) zu Hadhrat-e Zahra (F) auf ihre religiöse Überzeugung zurückgeht.

 

Zahra (F)hat in ihrem kurzen Leben alle schönen und bitteren Erlebnisse des  Propheten Gottes (S)  und ihres Gemahls Ali(F) mit diesen geteilt. Als der Prophet auf Gottes Anweisung Ali  in Ghadir Chum Ali (F) als seinen Nachfolger vorstellte, verspürte Fatima (F) eine neue Verantwortung auf sich zukommen. Nun sah sie in Ali (F) den zukünftigen Imam und den Lenker der Muslime, dem sie in allen Angelegenheiten, ob sozial oder kulturell und politisch und bezüglich des Dschihads folgen muss. Sie spürte die Pflicht, den Weg zu gehen, den Ali (F) geht.

 

Hadhrat-e Zahra (F) besaß große Erkenntnis und Weitsicht. Sie wurde Anzeichen für die Befürchtung gewahr,  dass die muslimische Gemeinde den Treueeid, den sie Ali (F) in Ghadir geschworen hatte, brechen würde. Die  Führung der Muslime drohte in Zukunft auf falsche Bahnen und damit  die Vollendung der Religion  in Gefahr zu geraten.  Leider erwies sich ihre Besorgnis bald als  berechtigt. Dies wurde besonders in der Zeit offensichtlich, wo der Gesandte Gottes (S) schwer erkrankt war und sein Zustand sich von Tag zu Tag verschlechterte, bis er schließlich  zu Gott heimkehrte.  Nach dem Verscheiden des Propheten haben, bis auf einige wenige Gefährten des Propheten wie Ali (F), Salman, Miqdad und Abu Dharr, ihr Treuegelöbnis gegenüber Ali (F) vergessen, die Trauergesellschaft verlassen  und entgegen der Anweisung Gottes und Seines Propheten, einen anderen zum Kalifen für die Islamische Gesellschaft bestimmt.

 

Diese Bedingungen machten  Zahra (F) krank. Aber ihr Pflichtgefühl ließ sie nicht in Ruhe. Zusammen mit einer Gruppe von Frauen der Bani Haschim, die ihr nahestanden, machte sie sich auf den Weg in die Moschee um die Öffentlichkeit aufzuklären. Sie betrat die Moschee und begab sich hinter einen Vorhang, den man angebracht hatte. Während ihr die Tränen der Trauer über den Verlust des Propheten (S) über die Wangen liefen, begann sie ihre Rede:“...

 

,,... Gott hat Mohammad (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) zu einer Sendung berufen, damit er Seine Angelegenheit vollendet und Sein Gebot  durchführt und Sein Ziel in die Tat umsetzt. Die Menschen waren verstreut in ihrer Religion und sie brannten im Feuer des Unglaubens und der Unwissenheit. Sie beteten Götzen an und  achteten nicht auf die Gebote des Herrn. Dank des Segens Mohammads wurden daraufhin die Finsternisse erhellt und wurde die Unwissenheit beseitigt. Die Schleier des Irrtums und des Falschen über den Augen wurden gelüftet.  Mein Vater erhob sich zur Rechtleitung der Menschen und hat die, deren Herzen blind war, sehend gemacht und sie rechtgeleitet zum Islam und auf den geraden Weg. Dann hat Gott die edle und reine Seele Seines Propheten liebevoll und gerne emporgetragen in die hohen Himmel. Nun ist mein Vater von den Unannehmlichkeiten dieser Welt sicher und weilt in der Jenseitigen Bleibe in Gesellschaft der Engel, während Gott der Gnadenvolle ihn in das Paradies Seines Wohlwollens gebracht hat und er in der Nähe Gottes ist. 

                         

Dann wandte sich Fatima (F) in ihrer Rede direkt an die Menschen in der Moschee und sagte:  „Ihr Leute! Ihr seid die Vertreter der Gebote und Verbote Gottes und Träger der Religion und des Wissens des Prophetentums.  Seid zuverlässig! Ihr seid es, die den Islam an die anderen Völker verkünden müsst. Der wahre Statthalter des Propheten unter euch ist Ali. Gott hat in der Vergangenheit das Bündnis mit euch geschlossen, dass ihr ihn befolgen sollt. Ali ist das sprechende Buch Gottes und der aufrichtige Koran und das strahlende Licht.  Sein Auge der Erkenntnis ist hell und sein Inneres und sein Wesen sind offensichtlich und die anderen wünschten, sie besäßen seinen Rang. Die Befolgung Alis führt den Menschen in das Paradies der göttlichen Zufriedenheit. Es rettet den Menschen, wenn er auf seine Worte hört. Dank seines Segens kann jemand  den leuchtenden Beweis des Herrn empfangen. Durch ihn kann jemand die Pflichten und die Verbote Gottes erkennen und aufgrund klarer Beweise und grundlegender und einleuchtender Argumenten über die Bestimmungen der Scharia erfahren.“

                

 

Die Liebe zum Vater und die Härten und   Leiden , die dem Haus des Propheten trotz all dessen Empfehlungen zugefügt wurden und vor allen Dingen die Tatsache, dass gewisse Leute die Nachfolgerschaft des Propheten  an sich gerissen hatten, obwohl sie Ali (F) gebührte, zehrten an der Seele Fatimas und schließlich  erlosch ihr Lebenslicht im Jahre 13 nach der Hidschra am 13. Dschumada ul Awwal  und nach einer anderen Überlieferung am 3. Dschumuda ul Thani . Es waren erst 75 bzw. 95 Tage nach dem Verscheiden des Propheten (S) vergangen. Man hatte derartig harte Bedingungen nach dem Tod des Propheten (S) für seine Familie heraufbeschworen, dass Fatima (F) in ihrem Letzten Willen, ihren Gemahl Ali (F) bat:  „Lieber Ali! Nimm du selber meine rituelle Ganzwaschung vor und hülle du mich in das Leichentuch und lege du mich ins Grab. Begrabe mich in der Nacht. Ich möchte nicht, dass diejenigen die mir Unrecht angetan haben, an der Beisetzung meiner Leiche  teilnehmen.“

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Zahra (F) ist sehr jung zu Gott zurückgekehrt und hat nicht lange gelebt. Dennoch ist sie ein unvergessliches Vorbild für Gottgläubige. Sie ist ein Mensch, der ganz auf Gott ausgerichtet war und den edle Eigenschaften schmücken und der Erkenntnis und Verantwortungsgefühl besitzt. Sie ist eine treue Ehefrau gewesen und liebevolle Mutter, hat einfach gelebt und nach Spiritualität gestrebt und hat Gott gedient. Sie war geduldig gegenüber Problemen, mit dem Schmerz vertraut, dachte an die anderen, übte Selbstverzicht, war milde und gottesfürchtig, und zugleich bekämpfte sie den Feind und verteidigte den Imam. In einem Satz: Alle höheren moralischen Eigenschaften schmückten sie. Gott möge unablässig ihre edle heilige Seele grüßen, denn sie ist ein vollendetes Vorbild für die Menschheit für alle Zeiten.