Dez 19, 2018 18:21 CET
  • Islam richtig kennenlernen (161 - Imam Hasan  Askari (F))

Auch in diesem Teil wird es um das Imamat Imam Hasan Askaris (F) gehen.

Wir sagten beim letzten Mal, dass  die Zeit, in der Imam Hasan Askari die muslimische Gemeinde anführte, für die Abbasidendynastie eine der unruhigsten Epoche war. Die politischen und sozialen Zustände  waren wegen der Inkompetenz der Abbasidenkalifen und Machtkämpfe unter ihnen sowie der Unzufriedenheit der Bevölkerung und den aufeinanderfolgende Aufständen schlecht.  

 

In  den überlieferten Prophetenworten steht, dass Imam Hasan Askari (F) einen Sohn haben wird, der sich zur Revolution gegen das Unrecht erhebt. Die Nachricht über diesen Retter aus Unrecht und Ungerechtigkeit auf der Welt hatte sich zur Zeit Imam Askaris (F) überall im Islamischen Reich verbreitet. Auch die Abbasiden hatten von der Überlieferung gehört, dass der Prophet (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) 12 Nachfolger aus dem Stamm der Quraisch haben wird. Diese Überlieferung kommt wiederholt in den Quellen der Sunniten vor.

Imam Askari war der 11. der Nachfolger, welche der Prophet beim Namen genannt hatte.  Daher befürchteten die Abbasidenherrscher dass sich die Überlieferung von den 12 Imamen bewahrheitet und die Verheißung vom  Retter Imam Mahdi (Gott möge sein Erscheinen beschleunigen) bald Wirklichkeit werden wird.  Sie verspürten also noch mehr Gefahr und daher setzten sie Imam Hasan Askari, den 11. Imam, noch mehr unter Druck, ebenso wie seine Anhänger.  Sie hatten aus dem gleichen Grund schon zur Vorbeugung,  Imam Hasan Askari zusammen mit seinem Vater Imam Hadi (F) von Medina weggeholt und gezwungen nach Sammara  umzusiedeln

Heilige Ruhestätten von Imam Hadi (F) und Imam Hasan Askari (F) in Sammara, Irak

 

 

Die Abbasiden kontrollierten, wer  im Hause von Imam Hasan Askari (F) ein- und ausging und ob dem Imam ein Sohn geboren worden war, damit sie entsprechende Maßnahmen ergreifen. Trotz aller ihrer Anstrengungen bescherte Gott  Imam Hasan Askaris (F) den erwarteten gesegneten Sohn, ohne dass die Spitzel der Abbasiden es bemerkten und die Abbasiden eingreifen konnten..  Imam Askari verheimlichte die Geburt Imam Mahdis (a.dsch.) Denn es bestand die Gefahr dass die Feinde Hadhrat-e Mahdi töten.  Gott wollte, dass die Schwangerschaft der Gemahlin des Imams den Feinden verborgen blieb, so wie es bei der Schwangerschaft der Mutter des Propheten Moses (Friede sei mit ihm) geschehen war.  Niemand hatte davon erfahren,  dass Narges Chatun, die Gemahlin Imam Askaris (F)  in guter Hoffnung war. Dies war den  Abbasiden trotz aller ihrer Kontrollen verborgen geblieben. Nachdem sein Sohn zur Welt gekommen war, hat Imam Hasan Askari (F) nur einigen Vertrauten die Geburt mitgeteilt und auch einigen von ihnen das verheißene Kind gezeigt,  damit nach seinem Märtyrertod die Menschen wissen, wer der 12. Imam – der Imam der Zeit ist – und nicht in die Irre gehen und ratlos werden.  So kam es, dass alle engen Helfer Imam Hasan Askaris (F) nach seinem Märtyrertod wussten, dass er einen Sohn hat, der sein Nachfolger und nach ihm der Imam der Muslime ist.

                           

 

Imam Askari bereitete planmäßig die Bevölkerung geistig auf die Zeit vor,  in der sein Sohn – Hadhrat-e Mahdi – sich in der Verborgenheit aufhalten würde.  Die Gheybat – die Verborgenheit des Imams der Zeit (möge Gott sein Erscheinen beschleunigen) ist ja keine alltägliche Angelegenheit und daher bedurfte es einer Vorbereitung darauf. Die Anhänger der Prophetenfamilie hatten zuvor immer selber den Imamen ihre Fragen vorlegen können und ihre Imame aus dem Hause des Propheten hatten ihnen geholfen, immaterielle und materielle Probleme zu beheben. Daher war das Volk der Muslime an den direkten Kontakt mit den Imamen aus dem Hause des Propheten gewöhnt. Doch mit der Zeit hatten sich die Bedingungen geändert,  und die Menschen konnten nicht direkt mit ihrem Imam in Verbindung kommen. Imam Hasan Askari (F) musste also die Gemeinde der Muslime auf eine Zukunft vorbereiten, in der ihr Imam gar nicht mehr für sie erreichbar sein wird,  in der Verborgenheit verbringt und nach außen hin der Anschein besteht, dass die Muslime überhaupt keinen Kontakt mehr mit ihrem Imam haben können. Imam Askari hat daher einige seiner Vertrauten  zu Helfern herangezogen, die in der Zeit, in der sich sein Sohn, der zwölfte Imam aus dem Hause des Propheten,  im Verborgenen aufhält, bestimmte Aufgaben übernehmen. Natürlich hatten schon die Imame vor ihm die Freunde des Prophetenhauses in gewissem Umfange  geistig auf diese Zeit vorbereitet und entsprechende Schritte unternommen.   

Hinzu kommt, dass Imam Hasan Askari in der Hauptsache nur noch durch Briefwechsel mit der Bevölkerung in Verbindung stand. Um die Schiiten in den verschiedenen Teilen des Islamischen Reiches zu erhalten, baute er ein festes Verbindungsnetz aus. Die Verteilung und der Ausbau der schiitischen Versammlungszentren erforderte gut geregelte Kommunikationsstrukturen, um die Verbindung der Schiiten mit dem Imam und ihre Verbindung untereinander  herzustellen und sie hinsichtlich Religion und Politik zu lenken und zu organisieren. Wichtige Zentren der Anhänger Imam  Askaris (F) waren die Städte Kufa, Madain und  Bagdad sowie Sammara und Basra im Irak, die Städte Rey, Neyschabur , Gorgan und Qum im Iran und das damalige Gebiet Aserbaidschan im Iran sowie Jemen.

Imam Hasan Askari (F) wählte unter den bekannten Gesichtern in den verschiedenen Gebieten Stellvertreter aus, über die er den Kontakt zwischen seinen Anhängern pflegte. Es waren begabte und würdige Menschen, die die Ansichten der Ahl-e Bait (F) – der Imame aus der Prophetenfamilie - vertraten und mit denen sich die Gläubigen in den anderen Städten treffen konnten. Der Vertreter des Imams im iranischen Qum war zum Beispiel Ahmad ibn Ishaq Qumi, im nordostiranischen Neyschabur war es Ibrahim ibn Abdo Neyschaburi, und im südiranischen Ahwaz war es Ibrahim Ibn Mahziyar. Der höchste  Vertreter des Imams war Uthman Ibn Said. Alle Spenden und religiösen Abgaben wurden dieser angesehenen schiitischen Persönlichkeit anvertraut.   

Aber die abbasidischen Herrscher haben den Freunden des Prophetenhauses das Leben zunehmend schwerer gemacht, so dass sie letztendlich mit dem Imam nur über dessen Vertreter Verbindung aufnehmen konnten.  Je mehr die Zeit der Verborgenheit des zwölften Imams heranrückte, desto schwieriger wurde einerseits der direkte Kontakt mit dem Imam, während aber andererseits  das  System der Vertreter des Imams unter der Islamischen Nation gestärkt wurde.

Dieses System war eine geeignete Möglichkeit zur Weiterleitung der Botschaften und Wegweisungen des Imams an die schiitischen Zentren nah und fern.  Imam Hasan Askari (F) hat eine Reihe der Bücher über das Religionsrecht, die Grundlagen der Religion sowie zu seiner Zeit und vorher entstandene Sammelwerke von Überlieferungen  bestätigt und diejenigen, die diese Bücher verfasst bzw. zusammengestellt hatten, gewürdigt. Er beabsichtigte das geistige Potential in der Gesellschaft  für die Zeit der Verborgenheit des Imams zu vergrößern. Auf verschiedene Weise hat er die Gläubigen  angespornt, dass sie sich in dieser Zeit an Gelehrte, Rechtsgelehrte und Überlieferer wenden, welche in der Schule der Unfehlbaren Imame ausgebildet worden sind und sich  bei diesen über die Religion zu informieren. Folgendes berühmte Wort von Imam Hasan Askari (F) wird überliefert:

„Die Allgemeinheit muss jeden unter den Rechtsgelehrten, der selbstbeherrscht ist  und über sich selbst wacht, der Hüter seiner Religion ist, sich gegen die Gelüste seines Ichs stellt und sich nach dem Befehl seines Herrn (seines Imams) richtet, nachahmen und ihm folgen.“

 

                       

Imam Hasan Askari (F) kapitulierte nicht gegenüber den unterdrückerischen Willkürherrschern und er war felsenfest entschlossen,  das wahre islamische Gedankengut und Wissen zu verteidigen.  Der Abbasidenherrscher Mu`tamid war über den Einfluss des Imams im Bereich Spiritualität und Wissen im Bilde. Er war Zeuge, dass die verschiedenen Bevölkerungsgruppen diesen Nachkommen des Propheten über alle anderen stellen. Mu`tamid spürte, dass die Aktivitäten des Imams seine Herrschermacht beeinträchtigen. Also beschloss er, ihn aus dem Weg zu räumen. Im Rahmen einer Verschwörung ließ er ihn vergiften.  Der Imam blieb nach dem Giftanschlag noch einige Tage am Leben.  In dieser Zeit schickte Mu`tamid mehrmals seine Ärzte an sein Krankenbett um vorzutäuschen, dass seine Regierung nicht an dem Anschlag auf den Imam beteiligt gewesen sei. Schließlich verstarb Imam Hasan Askari (F) einige Tagen später an den Folgen der Vergiftung. Er fand am 8. Rabi-ul Awwal im Jahre 260 nach der Hidschra -     873  nach Christus -  den Märtyrertod.

So sehr sich der Abbasidenkalif und seine Leute auch angestrengt hatten vorzutäuschen dass der Imam eines natürlichen Todes und an einer Krankheit gestorben sei: Den Schiiten und den Helfern des Imams blieb die Wahrheit nicht verborgen und bald verbreitete sich in Sammara die Nachricht von seinem Märtyrertod. Die Stadt versank in tiefe Trauer. Als Imam Hasan Askara beigesetzt werden sollte, erschien ein Knabe und verrichtete das Gebet für den Verstorbenen. Es war der Sohn Imam Hasan Askari – der erwartete Weltenretter - Imam Mahdi (Gott möge seine Wiederkehr beschleunigen). 

 

                        

 

 

Imam Askari (F) war erst 28 Jahre alt, als sein Imamat zu Ende ging und er zu Gott zurückkehrte. Doch er hinterließ einen Sohn und dieser ist Hudschat – Beweis -  Gottes und der Retter der Welt. Er ist jener Auserlesener, der einmal in Erscheinung treten und die Welt mit Gerechtigkeit anfüllen wird.

In den kommenden Teilen unserer Sendung über den Islam werden wir mehr über diesen Imam berichten und das Thema „Gheybat“ – die Verborgenheit – besprechen.