Jul 13, 2020 16:55 CET
  •  Islam richtig kennenlernen (222 - weites Reich der Wonne) 

Auch heute geht es um die paradiesische Wohnstätte. Gemäß Koran dürfen die rechtschaffenen Menschen in den Genuss ihrer Gaben gelangen und ewig darin weilen. 

 

Am häufigsten wird im Koran das Wort Dschannah für das Paradies verwendet. Dschannah bedeutet Garten. Dieses Wort kommt in über 100 Koranversen in der Einzahl und Pluralform vor. Das Wort Garten oder Gärten passt in der Tat zum Paradies und spricht jeden Menschen an, denn es ist für jeden Menschen schön in einem schönen grünen Garten voller Bäume zu verbringen. Natürlich ist das Paradies noch sehr viel schöner und attraktiver als die irdischen Gärten. Der Mensch hat solche Gärten auf der Welt nie gesehen, aber der Koran versucht ihm mithilfe der menschlichen Begriffswelt annähernd eine Vorstellung davon zu geben. Die Paradiesbewohner werden in diesen wunderbaren Gärten mit zahllosen guten Gaben beschenkt.   

 

Gestützt auf den Koraninhalt lassen sich die Freuden im Paradies nach leiblichen und seelischen unterscheiden. Dies zeigt, dass der Mensch im Jenseits nicht nur mit seiner Seele sondern auch mit seinem Körper existiert. Die immateriellen Paradiesgaben sind natürlich die schönsten von allen Gaben im Paradies. Diese Wahrheit können wir jetzt, wo wir uns im irdischen Leben befinden, gar nicht nachvollziehen. Wir werden noch auf diese immateriellen Freuden im Paradies  zurückkommen. 

Doch nun wollen wir zusammengefasst einige Punkte vor allem zu dem materiellen Segen des Paradieses  auflisten:

Jeder Wunsch des Menschen findet im Paradies eine Erwiderung.

Die Paradiesbewohner können selber über die Nutzung der paradiesischen Gaben entscheiden.

Die Nutzung der paradiesischen Gnaden ist mit keinerlei Mühsalen verbunden.

Die paradiesischen Gaben sind in Überfülle vorhanden und von großer Vielfalt, sodass niemand mit jemandem anderen darum kämpfen oder wetteifern müsste.

Es besteht für die paradiesischen Gaben wie die Speisen und Getränken nicht die Gefahr, dass sie verderben könnten oder Nebenwirkungen haben. 

Zu den materiellen Gnaden des Paradieses, auf die der Koran hinweist,  gehören die zahlreichen Quellen  und der Schatten der Bäume.  Die Paradiesbewohner haben eine angenehme sichere Wohnstätte. Sie lehnen auf hohen Liegen an und auf dem Boden sind wunderschöne kostbare Teppiche ausgebreitet. Alle möglichen schmackhaften Früchte stehen pflückbereit. Die Paradiesbewohner unterhalten sich angeregt miteinander in einer absolut freundlichen Atmosphäre.  Diese Glückseligen genießen köstliche Speisen und köstlich duftende Getränke. Sie tragen prächtige Kleidung und wunderschönen Schmuck.  Dies alles ist ihnen im Paradies erlaubt.

Im Koran werden sogar die Gefäße, mit denen Gott seine Gäste bedienen lässt, beschrieben. Im Vers 15 der Sure 76  (Insan) heißt es:

Herumgereicht werden ihnen Gefäße aus Silber (angefüllt mit Speisen)  und Trinkschalen, die (wie) aus Glas sind,

 

Für die Paradiesbewohner stehen in prächtigen Gefäßen die paradiesischen Speisen und Getränke zur Verfügung und sie können so viel sie wollen davon kosten. Unablässig werden ihnen von Dienern des Paradieses diese Speisen und Getränke angeboten.

 

Aus den anschließenden Versen 17 bis 19 der Sure Insan erfahren wir mehr über die großartige Bewirtung der Paradiesbewohner. Dort heißt es:

 

 

 

Und zu trinken gegeben wird ihnen darin ein Becher, dessen Beimischung Ingwer ist,

aus einer Quelle darin, die Salsabīl genannt wird.

Und unter ihnen gehen ewig junge Knaben umher. Wenn du sie siehst, hältst du sie für ausgestreute Perlen.

                     

Die schönen Trinkschalen werden an einer Quelle im Paradies gefüllt die sich Salsabil nennt. Der Trunk aus dieser Quelle muss köstlich und sehr bekömmlich sein.

 

In dem Vers 19 werden sogar die Diener im Paradies beschrieben. Es sind junge Knaben mit strahlenden Gesichtern und auf den ersten Blick denkst du es seien verstreute leuchtende Perlen. Sie haben ein schönes Gesicht sind immer munter und fröhlich und eilen zwischen den Paradiesbewohnern hin und her, um sie mit herrlichem Trunk zu bewirten. Diese Bewirtung nimmt kein Ende.

Weiter heißt es über die Atmosphäre im Paradies im Vers 20 der Sure Insan auf schöne Weise:

 

Und wenn du dort hinsiehst, wirst du Wonne und ein großes Reich sehen.

 

So aussagereich auch Wörter sein mögen, sie können dennoch nicht die Gnadengeschenke im Paradies verbildlichen. Der obige Vers erfasst die zahllosen Gaben, welche die Paradiesbewohner vor sich haben,  unter dem Begriff „Wonne“ und „großes Reich“. Der obige Vers deutet auch auf die Weite der paradiesischen Gärten hin. Imam Sadiq (Friede sei mit ihm) hat den Begriff Mulkun Kabirun  (ein großes Reich) wie folgt charakterisiert: „Es ist ein Reich, welches niemals vergeht“

Den Paradiesbewohnern steht demgemäß ein großes Reich zur Verfügung. Gott nennt das Paradies ein großes Reich, während er im Koran von der  diesseitigen Welt mit all ihren Meeren, Gebirgen, Lagerstätten, Wäldern und dem Leben in ihr als eine geringfügige Ware spricht. Wenn Er das Paradies ein großes Reich nennt, so geht daraus hervor, welche großartigen Ermächtigungen seine Bewohner dort besitzen und wie königlich sie dort leben.

Dann heißt es im Vers 21 der Sure 76  (Insan) weiter über die Segnungen im Paradies: 

                              
Sie tragen grüne Gewänder aus Seidenbrokat und schwerem Brokat, und geschmückt werden sie sein mit Armreifen aus Silber. Und zu trinken wird ihr Herr ihnen einen reinen ( edlen) Trank geben.

                     

 

Hier werden den Paradiesbewohnern prächtige Gewänder verheißen. Sie sind grün wie die Blätter der Bäume. Grün ist eine fröhliche Farbe und wirkt erfrischend. Jedes Grün hat seine eigene besondere Wirkung.

Zum Schluss wird ihnen ein paradiesisches Getränk angekündigt, welches rein ist und reinigt. Ist es nicht erstaunlich und wunderbar, dass Gott selber diesen köstlichen Trunk ausschenkt?  Gastgeber im Paradies ist  Gott, der den Menschen herangebildet hat und sein Lehrer und sein König ist. Er hat ihn auf dem  Weg zur Vervollkommnung  weitergebracht bis er die höchste Stufe erreichte.  Mit seiner mächtigen Hand reicht  er im Paradies Seinen aufrichtigen rechtschaffenen Diener den Kelch mit scharabun tuhuran –, wie es auf Arabisch heißt. Scharab bedeutet Trunk und Tuhur sagt man zu einer Sache, die  sowohl rein ist als auch reinigt. Dieser Trunk macht den Menschen rein von aller Verschmutzungen und schenkt ihm Licht und Frieden. Der Scharabun Tuhur, mit dem Gott den Durst der Paradiesbewohner stillt, bereitet unbeschreiblichen Genuss. Er lässt die Schleier beiseite weichen und entfernt alle Reste und  Schlieren der Unreinheit aus der Seele,  damit der Mensch würdig wird, in der Nähe des Herrn zu sein.

Auch in den Versen 45 bis 47 der Sure   37 ( Saffat) wird auf das  paradiesische Getränk hingewiesen:

«

wobei ihnen ein Becher (aus einem Quell herumgereicht wird,

weiß, köstlich für diejenigen, die (daraus) trinken.

Darin steckt nichts Beeinträchtigendes (für den Verstand), und dadurch werden sie nicht benommen.

                  

Dieser Trunk ist etwas anderes als irdische Getränke. Er ist weiß und klar und er trübt nicht den Verstand wie irdischer Wein und berauscht nicht. Der paradiesische edle Trunk reinigt Körper und Seele von jedem Schmutz.

Die Bewohner des Paradieses erhalten außerdem frohe Botschaft von ihrem Herrn. Ihnen wird gesagt: Diese einmaligen Segnungen sind das Ergebnis eurer Enthaltung von Sünden und eurer pausenlosen Gott wohlgefälligen Anstrengungen. Welch ein hoher Genuss ist es, dass sich der Schöpfer der Welt nun gegenüber den gläubigen und rechtschaffenen Menschen erkenntlich zeigt. Dies ist ein Segen, schöner ist als jeder andere.

 

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