Jan 22, 2019 11:32 CET
  • Islam richtig kennenlernen (166 - der Verheißene Mahdi in sunnitischen Werken)   

Wie denkt die sunnitische Rechtsschule über das Erscheinen von Imam Mahdi (a.dsch.)?  Das ist das Thema unseres heutigen Beitrages aus der Reihe "Islam richtig kennenlernen".

 

             

Wir sagten, dass es Gemeinsamkeiten in den Aussagen der  Himmelsreligionen über das Erscheinen des Weltenretters in der Endzeit gibt.  Sie alle vertreten die  Überzeugung, dass es eine Zukunft in dieser Welt geben wird, in der Wahrheit und der Glaube herrschen werden.   Wir haben , gestützt auf die Koranverse über den Verheißenen Retter, bereits einige Punkte im Zusammenhang darüber, dass die Herrschaft über die Welt schließlich in die Hand der Rechtschaffenen und Unterdrückten gelangen wird, dargelegt. Anhand von Überlieferungen von Worten des Propheten des Islams und der Unfehlbaren Imame aus seinem Hause haben wir verdeutlicht, dass es der noch im Verborgenen befindliche vom Islam verheißene  Imam Mahdi (Gott möge sein Erscheinen beschleunigen) ist, der die Welt aus dem Unrecht und der Finsternis retten wird.

         

Eines Tages wirst du kommen! 

 

 

Der Glaube an das Erscheinen des Verheißenen Mahdi gehört zum Glauben aller Muslime.  Es  gibt nur hinsichtlich  einiger Details über den Imam Mahdi (A.dsch.)  und der Ereignisse, die mit seinem Erscheinen einhergehen, verschiedene Ansichten unter ihnen. Der Glaube an Imam Mahdi ist also nicht nur schiitische Überzeugung. Allerdings lehnt die wahhabitische Sekte und lehnen die takfiristischen Gruppen, die grundlos Muslime aus ihrer Religion exkommunizieren,   dieses Glaubensprinzip ab.

In den angesehenen Quellen der Sunniten und den Werken ihrer bekannten Überlieferer kommen zahlreiche Zitate des Propheten über Imam Mahdi (a.dsch.) und über die Ereignisse im Zusammenhang mit seinem Erscheinen vor. Die sunnitischen Gelehrten und Hadithkundigen haben diesen Mitteilungen über Imam Mahdi (a.dsch.) viel Beachtung geschenkt.  Insgesamt belegen diese Mitteilungen, dass Mahdi aus dem Geschlecht des Propheten stammt und ein Nachkomme Alis(F) und Fatimas (F) ist.

Zu den  renommierten Quellen der sunnitischen Schulen zum Thema Imam Mahdi und seinem Erscheinen und seiner Abstammung vom Propheten gehören unter anderem: Musnad-i Ahmad ibn Hanbal, Sahih Buchari, Sahih Muslim, Sunan Abu Davud,  Sunan Tirmidhi , Sunan ibn  Madscha, Sunan Nasa`i, Dschami`al Usul (Ibn Athir), Futuhati Makkiya (Ibn Arabi) Tadhkirat al Chawas (Ibn Dschawzi), Yanabi` al Mawadda (Qunduzi), Al Mustadrak ala al Sahihayn (Hakim Neschaburi) und viele weitere.    

 

An dieser Stelle ist zu erwähnen,  dass die Schiiten, gestützt auf feste Beweise, sagen, dass Imam Mahdi der Sohn Imam Hasan Askaris (F) ist, 255 nach der Hidschra auf die Welt  kam,  mit Gottes Erlaubnis bis heute lebt, so wie Jesus (F) aufgrund der klaren Aussage des Heiligen Korans lebt, und dass er unter den Menschen weilt.

Jesus wird , wenn Hadhrat-e Mahdi aus der Verborgenheit in Erscheinung tritt, ebenso widerkehren und er wird Imam Mahdi – Gott möge sein Erscheinen beschleunigen – bei der Erreichung seiner hohen Ziele unterstützen.

Wie gesagt, glauben Schiiten und Sunniten daran, dass Imam Mahdi aus der Nachkommenschaft des Propheten stammt. Nach Ansicht sehr vieler Sunniten ist er aber noch nicht auf die Welt gekommen sondern wird er erst in der Endzeit geboren werden. Dennoch sagen einige große Gelehrten der Sunniten, dass Hadhrat-e Mahdi (a.dsch.) Nachkomme Imam Huseins (F) ist, bereits geboren wurde und sich in der Verborgenheit aufhält.

                           

Betrachtet man die Standpunkte von sunnitischen Gelehrten wird deutlich, dass die vier wichtigsten sunnitischen Rechtsschulen, nämlich die Schafiiten, die Hanbaliten, Malikiten und Hanafiten den Glauben an das Erscheinen von Imam Mahdi zu den islamischen Glaubensgrundlagen zählen. 

Die Gelehrten der schafiitischen Rechtsschule widmen dem Glauben an Mahdi besondere Aufmerksamkeit. In ihren Schriften betrachten sie – in der Absicht Zweifel zurückzuweisen, diesen Glauben aus verschiedenen Blickwinkeln.

Muhamad ibn Talha al Schafii  bringt in seinem Werk:

Matalib al-Sa'ul Fi Manaqib Ale al Rasul seine  Standpunkte zu den Unfehlbaren Imamen aus dem Hause des Propheten zur Sprache.  Wie an dem arabischen Namen seines Werkes zu sehen ist, behandelt der Autor darin die Vorzüge und die Biografie der Imame.  Das letzte Kapitel hat er Imam Mahdi (a.dsch.) gewidmet.

Muhamad ibn Talha al Schafii schreibt: „Der erwartete Mahdi ist im Jahre 258 nach der Hidschra in Samara auf die Welt gekommen.“ Danach nennt al Schafii den Namen seines Vaters, nämlich Imam Hasan Askari (F) und der Reihe nach seine Vorväter bis einschließlich Imam Ali (F). Daraufhin führt er ein Hadith vom Propheten über den Verheißenen Mahdi an, gemäß dem dieser gesagt hat: „Mahdi ist aus meiner Nachkommenschaft und ein Nachkomme von Fatima und hat den gleichen Namen wie ich. Er wird sich in der Endzeit erheben und die Erde  mit Gerechtigkeit füllen, nachdem sie mit Unrecht und Gewaltherrschaft angefüllt wurde. Dieser Aufstand wird mit Sicherheit geschehen, selbst  wenn nur  noch ein Tag von der Existenz der Welt verblieben ist.“

Hiermit wird offensichtlich, dass ibn Talha al Schafii genauso wie die Schiiten davon überzeugt ist, dass der Verheißene Retter Sohn des Imam Askari (F) und am Leben ist.

 

 

  

 

Ahmad Ibn Hanbal ist der Begründer der hanbalitischen Rechtsschule.   Er hat eine der größten Hadithsammlungen der sunnitischen Schule zusammengestellt und zahlreiche Überlieferungen über Imam Mahdi (a.dsch) weitergegeben.  Ein Forscher des Theologischen Zentrums in Qum hat in einem Buch mit dem Titel Ahadith al Mahdi (a.) min musnad Ahmad ibn Hanbal (die Überlieferungen bezüglich Hadhrat-e Mahdi im Musnad  des Ahmad ibn Hanbal) herausgegeben. In diesem Buch werden 136 Hadith,  die in dem  Werk Musnad des Führers der Hanbaliten stehen angeführt und thematisch geordnet. Diese Überlieferungen betreffen unter anderem das Erscheinen des Imam Mahdi, die Zeichen und die Lage zur Zeit  seines Erscheinens.

Die Malikiten sind eine weitere Rechtsschule der Sunniten. Der malikitische Gelehrte ibn Sabbagh al Maliki  hat im 15. Jahrhundert  ein Werk namens   

Al-Fuṣūl al-muhimma fī maʿrifat al-aʾimma  in der Absicht geschrieben, das Leben und den Rang der 12 Imame zu beschreiben.

 

 

Im 12. Kapitel  dieses Buches hat er das Leben und die Eigenschaften Imam Mahdis (a.dsch.) beschrieben, verschiedene Gesichtspunkte besprochen,  verschiedene

Überlieferungen wiedergegeben und auf die Verheißungen des Gesandten Gottes über das Erscheinen Imam  Mahdis hingewiesen.

                                Musik

Der sunnitische Gelehrte Ibn Hadschar Haitimi und Anhänger der Rechtsschule der Schafiiten, schreibt über Imam Mahdi:

„Als sein Vater verstarb, war er fünf Jahre alt, aber Gott hat ihm Weisheit verliehen und er wurde der erwartete Aufständige genannt.“

Also ist es für Ibn Hadschar Haitimi sicher, dass der Imam Mahdi (F) bereits geboren wurde.

Der bekannte Historiker und Sunnit Ibn Athir erklärt die Geburt von Imam  Mahdi ebenso für gesichert. Er gibt seinen Vater mit Hasan Askari (F) an, zählt ihn zu den 12 Imamen der Schiiten und betrachtet ihn als den Erwarteten Imam (der Endzeit).

 

Muhiddin ibn Arabi, ein bekannter Autor und Mystiker aus Andalusien hat über Imam Mahdi (F) gesagt: „Ihr müsst wissen, dass Mahdi kommen muss. Er erscheint nicht, bevor die Welt nicht mit Unrecht und Gewalt angefüllt ist.  Dann wird Mahdi sie mit Gerechtigkeit  füllen. Er stammt aus der Familie des Propheten und ist ein Nachkomme von Fatima. Sein Verhalten und seine Moral ähneln denen des Propheten. Er trägt den gleichen Namen wie der Gesandte Gottes. ... Gott wird seine Angelegenheit in einer Nacht heilen. Der Sieg geht ihm voran. Er befolgt die Art und Vorgehensweise des Gesandten Gottes. Er macht keine Fehler, und ein Engel wird  ihn bestätigen.“

Angesichts all dieser Beweise ist klar, dass der Glaube an Mahdi und sein Erscheinen fester Bestandteil des Glaubens der Sunniten ist. Die Überlieferungen über das Erscheinen Imam Mahdis kommen häufig  in den sunnitischen Quellen vor. Es fällt auf dass die Beschreibungen Imam Mahdis (F) in den sunnitischen Quellen, insgesamt gesehen keinen nennenswerten Unterschied zu den Beschreibungen in den schiitischen Werken aufweisen.

Wichtig ist auch zu erwähnen, dass angesehene sunnitische Gelehrte getrennt Bücher über den Imam der Zeit geschrieben haben. Mohammad Irawani hat in seinem  Buch „Al Imam al Mahdi“ geschrieben dass über 30 sunnitische Werke bezüglich der  Überlieferungen zu Imam Mahdi und der Endzeit , in der er erscheinen wird, vorliegen. Dazu gehören das Buch Al Mahdi von Abu Davuud, Alamat ul Al Mahdi von Dschalaledine Suyuti ,Munaqib Al Mahdi (Hafiz Abu Naim Isfahani) und weitere.

                  

Es sind zwar schon mehrere Jahrhunderte seit dem Beginn der Verborgenheit des Imams der Zeit vergangen, aber dennoch ist niemals die Hoffnung auf sein Kommen in den Herzen verlöscht. Alle warten auf den Retter, damit  er die Gerechtigkeit auf der Welt verbreite, die Finsternisse vertreibe und die Fesseln löse. Dennoch bedeutet  das Warten auf ihn nicht,  dass man nichts zur Verbesserung der Situation  und zum Kampf gegen Unrecht und Benachteiligung unternimmt.

Die weltumfassende Revolution Imam Mahdis muss wie eine Frucht heranreifen und mehrere Stadien hinter sich bringen bis sie gepflückt werden kann. Der Verheißene wird,  wenn die Bedingungen auf der Welt für sein Erscheinen vorliegen, hinter den Schleiern der Verborgenheit hervortreten.  Daher muss sich das Denken der Weltbewohner ändern, damit sie diesen Retter und Hersteller der Gerechtigkeit akzeptieren.