Mrz 12, 2019 13:22 CET

Liebe Hörerfreunde! In unserer heutigen Kurzexegese wird es um die Verse 75 bis 78 der Sure 38, Sure Sad, gehen. Wir beginnen mit den Versen 75 und 76:

(38:75 - 78)  

 

 

قَالَ يَا إِبْلِيسُ مَا مَنَعَكَ أَن تَسْجُدَ لِمَا خَلَقْتُ بِيَدَيَّ ۖ أَسْتَكْبَرْتَ أَمْ كُنتَ مِنَ الْعَالِينَ

„Er (Gott) sprach: O Iblis, was hat dich davon abgehalten, dich vor dem niederzuwerfen, was Ich mit Meinen Händen erschaffen habe? Verhältst du dich hochmütig, oder gehörst du etwa zu den Überheblichen?“ (38: 75)

 

قَالَ أَنَا خَيْرٌ مِّنْهُ ۖ خَلَقْتَنِي مِن نَّارٍ وَخَلَقْتَهُ مِن طِينٍ

„Er (Iblis) sagte: „Ich bin besser als er. Mich hast Du aus Feuer erschaffen, wohingegen Du ihn aus Lehm erschaffen hast.“ (38: 76)

 

Wir sagten letztes Mal, dass Gott nach der Erschaffung des ersten Menschen den Engeln befahl, dass sie sich vor Adam niederwerfen sollen. Alle folgten  dem Befehl Gottes bis auf Iblis, der sich unter den Engeln befand. Gemäß dem erstgenannten obigen Vers fragte Gott diesen Dschinn: Warum hast du die Niederwerfung vor Adam verweigert? Ist denn der Platz, den du einnimmst so hoch, dass du nicht den Befehl der Niederwerfung vor Adam auszuführen brauchst? Oder bist du aus Stolz nicht bereit, dich ihm gegenüber zu bescheiden?

Doch anstatt einzusehen, dass er sich falsch verhalten hat  und anstatt zu bereuen, sagte Iblis, Adam sei geringwertiger als er und verdiene es nicht, dass er, Iblis, sich vor ihm niederwirft.  Als Argument zog Iblis einen Vergleich und sagte: Ich bin doch aus Feuer und Adam ist aus Lehm. Feuer ist doch besser als Erde!

 

Wir möchten im Zusammenhang mit dem  Vergleich, den Iblis heranzog, folgende drei Punkte hervorheben:

 a)  Dieser Vergleich entbehrt jeder Grundlage. Es gibt nämlich keinen einleuchtenden Grund dafür, dass Feuer besser als Erde sein soll. 

b) Angenommen Iblis wäre tatsächlich besser als Adam, dann mangelt es nach wie vor an einer logischen Erklärung und einer Entschuldigung dafür, dass er nicht den Befehl Seines Schöpfers zur  Niederwerfung vor Adam durchführte. 

c) Gott befahl die Niederwerfung vor Adam nicht deshalb weil der Mensch aus Lehm erschaffen wurde, sondern weil Er ihm von Seinem göttlichen Geist eingehaucht hatte, wodurch er über alle andere Geschöpfen zu stehen kam.

 

Wir können uns fünf Dinge merken:

Erstens: Auch ein Missetäter und Gesetzesbrecher muss die Gelegenheit erhalten, sich zu äußern, damit klar wird, weshalb er eine Tat begangen hat.

Zweitens: Die Erschaffung des Menschen ist verschieden von der Erschaffung der anderen Geschöpfe. Keines der Lebewesen auf der Erde kommt auf die Stufe des Menschen zu stehen, auch nicht die Engel im Himmel oder die unsichtbaren Dschinn:

Drittens: Dem klaren Befehl Gottes muss man sich unterwerfen und von falschen und unlogischen Argumentierungen ablassen.

Viertens: Wenn Leute sich nicht gegenüber Gott bescheiden und ergeben verhalten und sich nicht Seiner Anweisung beugen, so geht das auf eine Art Hochmütigkeit gegenüber dem Schöpfer der Welten zurück.

Fünftens: Rassismus und die Ansicht, dass eine Rasse besser als die anderen wäre, stellen eine  Form satanischen Denkens und Verhaltens dar.

                                     

Wir betrachten heute auch die Verse 77 und 78 der Sure 38, Sure Sad:  

              

قَالَ فَاخْرُجْ مِنْهَا فَإِنَّكَ رَجِيمٌ

„Er (Gott) sprach (zu Iblis) : Dann geh hinaus von hier (aus dieser Rangstufe), denn du bist (aus Meiner Gnade) verstoßen, (38: 77)

 

وَإِنَّ عَلَيْكَ لَعْنَتِي إِلَىٰ يَوْمِ الدِّينِ

und gewiss, auf dir liegt Mein Fluch bis zum Tag des Gerichts.“ (38: 78)

 

Iblis war zwar ein Dschinn, aber weil er mehrere Jahrtausende lang  Gott gedient und Ihm gehorcht hatte, durfte er unter den Engelsscharen sein. Als er sich jedoch weigerte die Niederwerfung vor Adam zu vollbringen, bewies er, dass er doch  nicht Gott ergeben ist, sondern tut was er selber möchte.

Die Geschichte von Iblis ist wie die von jemandem, der sich anstrengt einen steilen Berg zu erklimmen, aber wenn er auf dem Gipfel steht, ins Tal abstürzt weil er nicht vorsichtig ist  und ausrutscht.  Iblis ist wegen jenem Gott-Ungehorsam und jener Sünde von jenem hohen Rang abgestürzt und wurde von Gott verbannt.

Aber er wurde nicht nur verbannt, sondern gemäß der obigen Verse folgte ihm der Fluch Gottes bis zum Tag des Jüngsten Gerichtes. 

 Vielleicht fragt sich der eine oder andere wie eine solche schwere Strafe für die Nicht-Befolgung eines göttlichen Befehls erklärbar ist, zumal Iblis ja nicht die Niederwerfung vor Gott sondern die Niederwerfung vor Adam verweigert hatte.

 

Dazu lässt sich sagen:

Es ist ein Verstoß und verwerflich, Gott den Gehorsam zu verweigern, aber noch schlimmer ist die Rechtfertigung des Gott-Ungehorsams. Adam (gegrüßet sei er) beging in dem paradiesartigen Garten, den Gott ihm bereitgestellt hatte, Ungehorsam, indem er die verbotene Frucht aß. Doch der Unterschied zwischen Adam und Iblis besteht darin, dass Adam nicht versucht hat, seine unrechtmäßige Tat zu verteidigen und zu rechtfertigen, sondern inständig Gott um Vergebung bat und reuevoll Umkehr machte. Daher hat Gott seine Reue angenommen und erwies ihm seine besondere Gnade.

Aber der Satan, Iblis, zeigte keine Reue. Er bat nicht um Vergebung und so zog er den Fluch Gottes auf sich.

 

Hier noch folgende drei Merkpunkte: 

Erstens: Überheblichkeit hat nichts anderes für den Menschen zur Folge als den Ausschluss von der Gnade Gottes und Seinen Segnungen. Sie  führt zum Absturz.

Zweitens: Verantwortungsvolle  Aufgaben dürfen nur Personen überlassen werden, die rechtschaffen handeln und gläubig sind, während Leute zu meiden sind,  die die Gebote Gottes nicht beachten.

Drittens: Leute mit teuflischen Eigenschaften, die neidisch, hasserfüllt und arrogant sind, sollten von der Allgemeinheit negativ eingestuft werden.