Apr 19, 2022 06:38 CET

Liebe Hörerfreunde! Wir setzen unsere Kurzexegese bei den Versen 33 bis 35 der Sure 54, Qamar, fort: In diesen Versen steht Folgendes:

(54: 33- 42)

 

كَذَّبَتْ قَوْمُ لُوطٍ بِالنُّذُرِ

 „Das Volk Luts erklärte die Warnungen für Lüge.“ (54: 33)

 

إِنَّا أَرْسَلْنَا عَلَيْهِمْ حَاصِبًا إِلَّا آلَ لُوطٍ ۖ نَّجَّيْنَاهُم بِسَحَرٍ 

„Wir sandten ja gegen sie einen Sturm von Steinchen, außer den Angehörigen Luts; Wir erretteten sie im letzten Teil der Nacht“ (54: 34)

 

نِّعْمَةً مِّنْ عِندِنَا ۚ كَذَٰلِكَ نَجْزِي مَن شَكَرَ

„(diese Rettung geschah) aus Gunst von Uns. So vergelten Wir, wer dankbar ist.“ (54: 35)

 

Das Volk des Lut wird in der Sure 54 an vierter Stelle von Völkern genannt, die ein schlimmes Ende nahmen, weil sie die Mahnungen ihrer Propheten missachteten. Unter den Männern  im Volke des  Lut war die Homosexualität dermaßen verbreitet, dass der Prophet Gottes mit seinen Mahnungen über die Sündhaftigkeit dieses Treibens und über die schlimmen Folgen nichts mehr ausrichten konnte. Statt auf die logischen Argumente des Lut zu hören, wollte sein Volk ihn aus der Stadt vertreiben und sich auf diese Weise von seinen  wohlgemeinten Mahnungen befreien.

Aber Gott schickte einen gewaltigen Wirbelsturm über sie. Dieser wirbelte große Massen von Kieselsteinen in die Luft und schleuderte sie auf einen Schlag auf  dieses verdorbene sündhafte Volk herab. Die Übeltäter wurden mitsamt ihren Behausungen unter Bergen von Kieselsteinen begraben und vernichtet. Zuvor hatte Gott Seinem Propheten angekündigt, dass Er dieses sündige Volk bestrafen wird, damit Lut mit seiner Familie, mit Ausnahme seiner Frau,  die Stadt verlässt und vor der Strafe Gottes sicher ist.

 

Wir möchten dazu anmerken:

Erstens: Alle Propheten waren verpflichtet, zu warnen und zu mahnen. Aber die Mehrheit der Menschen  achtet nicht auf die Warnungen und zieht keine Lehre aus ihnen.

Zweitens: Weil Gott gerecht ist, rettet er die Gläubigen vor der Strafe.

Drittens: Es ist in gewissem Sinne praktizierte Gottes-Dankbarkeit, dem Aufruf der Propheten zu folgen und auf die Anweisungen dieser Botschafter Gottes zu  hören. Diese Dankbarkeit wird von Gott auch schon  in diesem Leben belohnt.

 

 

Die Verse 36 bis 40 der Sure 54 lauten:

 

 وَلَقَدْ أَنذَرَهُم بَطْشَتَنَا فَتَمَارَوْا بِالنُّذُرِ                   

„Er (Lut) hatte sie ja vor Unserem gewaltsamen Zupacken gewarnt, sie aber bestritten die Warnungen.“ (54: 36)

 

وَلَقَدْ رَاوَدُوهُ عَن ضَيْفِهِ فَطَمَسْنَا أَعْيُنَهُمْ فَذُوقُوا عَذَابِي وَنُذُرِ

„Und sie versuchten ja, ihn in Bezug auf seine Gäste zu überreden (sie ihnen auszuliefern, damit sie sich an ihnen vergreifen). Da löschten Wir ihre Augen aus. (und sprachen: ) `Kostet nun Meine Strafe und Meine Warnungen`.“ (54: 37)

 

وَلَقَدْ صَبَّحَهُم بُكْرَةً عَذَابٌ مُّسْتَقِرٌّ

„Und es ereilte sie ja am frühen Morgen eine beständige Strafe.“ (54: 38)

 

فَذُوقُوا عَذَابِي وَنُذُرِ

„Kostet nun Meine Strafe und Meine Warnungen.“ (54: 39)

 

وَلَقَدْ يَسَّرْنَا الْقُرْآنَ لِلذِّكْرِ فَهَلْ مِن مُّدَّكِرٍ

„Und Wir haben den Koran ja leicht zum Bedenken gemacht. Aber gibt es jemanden, der bedenkt?“ (54: 40)

                                                                        

Der Prophet Lut hat sein Volk laufend vor den üblen Folgen seines hässlichen Treibens gewarnt. Aber diese Leute nahmen seine Warnungen nicht ernst. Als die Engelsboten in Gestalt von schönen Jünglingen ins Haus von Lut einkehrten, trieben einige Kerle ihre Niederträchtigkeit auf die Spitze und verlangten von dem Propheten Gottes, dass er seine Gäste an sie ausliefert. 

Aber Gott wollte, dass diese Burschen erblinden. Dennoch zogen weder sie selber noch die anderen eine Lehre aus dieser offensichtlichen Strafe Gottes.  Sie bereuten nicht nur nicht ihr Verhalten sondern wollten Lut töten. Aber Gott rettete ihn bei Nacht mit seiner Familie und am Morgen machte er dieses sündige Volk zunichte.

 

 

Wir stellen fest:

Erstens: Gott schickt mittels seiner Propheten den letzten Beweis und erst danach bestraft Er die Leugner.

Zweitens: Wenn das Tabu für hässliche und verdorbene Taten in einer Gesellschaft gebrochen wird, wird auch das Haus von edlen und gläubigen Menschen nicht mehr vor verdorbenen Leuten und Übeltätern sicher sein.

Drittens: Der Koran ist zwar kein Geschichtsbuch, aber er berichtet darüber wie es früheren Völkern erging, damit die Menschen daraus eine Lehre ziehen und es ihnen leichter gemacht wird, Recht und Wahrheit zu akzeptieren.

 

 

Wir gehen zu den Versen 41 und 42 der Sure Qamar über, nämlich:

 

وَلَقَدْ جَاءَ آلَ فِرْعَوْنَ النُّذُرُ                                     

„Und (auch) zu Pharaos Leuten kamen ja die Warnungen.“ (54: 41)

 

كَذَّبُوا بِآيَاتِنَا كُلِّهَا فَأَخَذْنَاهُمْ أَخْذَ عَزِيزٍ مُّقْتَدِرٍ ‎

„(Aber) sie erklärten alle Unsere Zeichen für Lüge, und da ergriffen Wir sie mit dem Griff eines Unüberwindlichen und Allmächtigen.“ (54: 42)

                                        

Die Leute  des Pharaos sind das fünfte Volk, dessen übles Schicksal in dieser Sure erwähnt wird. Das Volk des Pharaos diente ihm, als wäre er ein Gott. Es befolgte bedingungslos alle seine Befehle. Die Leute des Pharaos hatten die Israeliten zu Sklaven gemacht und misshandelten sie. 

Prophet Moses hatte den Pharao aufgesucht, um ihn und seinen Hofstaat zur Anbetung nur des –Einen wahren Gottes einzuladen und ihn aufzufordern, das israelitische Volk aus der Versklavung zu entlassen.  Auf Gottes Befehls führte Moses dem Pharao und seinen Höflingen verschiedene Wunder vor Augen. Aber diese beugten sich dennoch nicht der Wahrheit, sondern hielten am Unglauben und Unrecht fest. Schließlich beschlossen sie, Moses und seine Anhänger zu vernichten. Also bereitete Gott diesen Unterdrückern ein Ende und ertränkte sie im Nil.

 

Wir möchten noch drei Anmerkungen dazu machen:

Erstens: Wenn jemand die ungerechten und widerspenstigen Herrscher befolgt und so wie sie denkt, teilt er im Diesseits und Jenseits deren Schicksal.

Zweitens: Die himmlischen Wunder dienen dazu, der Bevölkerung die Augen zu öffnen und ihr den letzten Beweis zu liefern. Wer aber ein Wunder Gottes mit eigenen Augen sieht und es dennoch leugnet, der wird schon im Diesseits bestraft.

Drittens: Die einzige unüberwindbare Macht der Welt ist die Macht Gottes. Menschliche Macht, so gewaltig sie auch anmuten mag,  ist gegenüber Seiner Allmacht winzig. 

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