Apr 19, 2022 06:12 CET

Wir möchten,  liebe Freunde, heute die Verse 9 bis 22 der Sure Al Qamar betrachten. Diese Sure steht an 54. Stelle im Koran. Ihre Verse 9 bis 12 lauten:

(54: 9- 22)

 

كَذَّبَتْ قَبْلَهُمْ قَوْمُ نُوحٍ فَكَذَّبُوا عَبْدَنَا وَقَالُوا مَجْنُونٌ وَازْدُجِرَ

 „Vor ihnen (schon) leugnete das Volk Noahs (Unsere Zeichen). Sie bezichtigten Unseren Diener (Prophet Noah) der Lüge und sagten: `Ein Besessener`. Und er wurde (von ihnen) gescholten (schikaniert, bedroht und von seinem Auftrag abgehalten).“ (54: 9)

 

فَدَعَا رَبَّهُ أَنِّي مَغْلُوبٌ فَانتَصِرْ

`“Da rief er seinen Herrn an: `(O mein Herr!) Ich bin unterlegen, so hilf Du (mir)`.“ (54: 10)

 

فَفَتَحْنَا أَبْوَابَ السَّمَاءِ بِمَاءٍ مُّنْهَمِرٍ ‎

„Da öffneten Wir die Tore des Himmels mit niederströmendem Wasser“ (54: 11)

 

وَفَجَّرْنَا الْأَرْضَ عُيُونًا فَالْتَقَى الْمَاءُ عَلَىٰ أَمْرٍ قَدْ قُدِرَ

„und ließen aus der Erde Quellen hervorströmen; so traf das Wasser (aus der Erde und dem Himmel) zu einer bereits festgesetzten Angelegenheit zusammen.“ (54: 12)

 

In den vorhergehenden Versen verheißt Gott den Leugnern der Wahrheit ein schweres Los im Jenseits und am Jüngsten Tag und in den eben genannten Versen erinnert Er an Strafen, welche Leugner im Diesseits erfahren haben.

Der Prophet Noah, er wird auf Arabisch „Nuh“ genannt, hat wie alle anderen Botschafter Gottes die Menschen zum Glauben an den einen Gott aufgerufen und ihnen mit Gottes Erlaubnis Wunder vor Augen geführt. Aber sein Volk wollte sich nicht der  Wahrheit beugen. Diese Leute bezichtigten ihn der Lüge und bezeichneten ihn als jemanden, der von den Geistern besessen ist und dessen Verstand vom Wahn umhüllt wurde.

Das Volk des Nuh drohte, ihn zu steinigen und umzubringen. Sie setzten dem Botschafter Gottes erheblich zu und legten ihm bei seiner Verheißung dauernd Steine in den Weg, damit er von seiner Botschaft ablässt und sie in Ruhe lässt. 

Da bat Prophet Noah Gott, dass Er ihm  gegenüber den Feinden beisteht. Gott hatte diesen Leuten den letzten Beweis für die Wahrheit gegeben, aber sie waren nicht auf den Weg Gottes gekommen, und da schickte Er, der Herr der Welten, Seine Strafe über sie: Ein gewaltige Überschwemmung begann und alle Widersacher ertranken in den Fluten.

                                

 

Wir können uns vergegenwärtigen:

Erstens: Es ist immer wieder vorgekommen, dass die Propheten Gottes verleumdet wurden. Die Widersacher haben durch Verleumdungen versucht, das Ansehen der Propheten zu zerstören. Sie sind mittels Rufmord gegen sie vorgegangen.  

Zweitens: Die  Gläubigen müssen ihrer Pflicht nachkommen. Wenn der Feind sie überwältigt, sollen sie nicht die Hoffnung verlieren, denn die Allmacht Gottes steht über allen Mächten.

Drittens: Der Regen, der Sinnbild für Gottes Segen ist, wird manchmal Mittel für die göttliche Strafe.

                            

 

In den Versen 13 bis 17 heißt es:

 

وَحَمَلْنَاهُ عَلَىٰ ذَاتِ أَلْوَاحٍ وَدُسُرٍ

„Und Wir trugen ihn (Noah) auf (einem Schiff) aus Planken und Nägeln,“ (54: 13)

 

 تَجْرِي بِأَعْيُنِنَا جَزَاءً لِّمَن كَانَ كُفِرَ

„das vor Unseren Augen dahinfuhr: (Dies) als Lohn für jemanden, der immer verleugnet worden war.“ (54: 14)

 

وَلَقَد تَّرَكْنَاهَا آيَةً فَهَلْ مِن مُّدَّكِرٍ

„Und Wir ließen es (das Schiff)  ja als Zeichen zurück. Gibt es aber jemanden, der bedenkt?“ (54: 15)

 

فَكَيْفَ كَانَ عَذَابِي وَنُذُرِ

„Wie waren da Meine Strafe und Meine Warnungen!“ (54: 16)

 

وَلَقَدْ يَسَّرْنَا الْقُرْآنَ لِلذِّكْرِ فَهَلْ مِن مُّدَّكِرٍ

„Und Wir haben den Koran ja leicht zum Bedenken gemacht. Aber gibt es jemanden, der bedenkt?“ (54: 17)

 

Bevor die Strafe über das Volk des Noah kam, hatte Gott seinem Propheten befohlen, ein großes Schiff zu zimmern, auf dem er von allen Tierarten ein Paar unterbringen konnte, um diese Arten zu erhalten. Dies war ein Zeichen Gottes dafür, dass eine gewaltige Sturmflut bevorstand, von der weite Teile der Erde betroffen sein werden. Anderenfalls wären der Bau dieses Schiffes und die Unterbringung verschiedener Tierarten ja gar nicht notwendig gewesen.

Als diese gewaltige Sturmflut aufkam, setzte sich das Schiff des Noah auf göttlichen Befehl hin in Bewegung und seine Insassen wurden gerettet, während die Ungläubigen sämtlich ertranken. Schließlich kam die Flut zum Stillstand. Es landete und die Insassen  konnten heil auf  Festland gelangen. Die Reste dieses großen Schiffes, welches aus Holzplanken und einer Handvoll Nägeln zusammengebaut worden war, blieben erhalten, weil Gott es so wollte und damit sie ein Zeichen für die Allmacht Gottes sind und damit die Leugner der Wahrheit wissen sollen, dass die Strafe Gottes hart ist und dass sie die Ermahnungen der Propheten ernst nehmen sollten.

Natürlich führt der Koran diese wahre Geschichte an, um zu warnen und zu ermahnen und damit die Menschen daraus lernen und vom Eigensinn gegenüber der Wahrheit und Gott ablassen.

Schließlich wird im letzten der obigen Verse noch darauf hingewiesen, dass der Koran einfach zu verstehen ist. Der Koran ist sowohl einfach als auch sprachlich schön. In seinen Versen werden Geschichten und Beispiele angeführt, die den Inhalt leicht verständlich machen. Aber auch wenn der Koran einfach ist, so ist sein Wort fest und beständig und sind seine Verse derartig, dass  selbst im Falle, dass sich alle Erdbewohner zusammentäten, um Ähnliches hervorzubringen, sie nicht dazu in der Lage wären.  

                             

 

Wir können uns einprägen:

Erstens: Wenn Gott es nur will, so bleibt der Mensch auf ein paar Holzplanken inmitten einer gewaltigen Flut am Leben. Gott  hat ja auch den Moses gerettet, als er als Säugling in einer Truhe in den Wogen des Nils trieb.

Zweitens: Wer gegenüber dem  Segen der Existenz der Propheten undankbar ist, der wird im Diesseits und im Jenseits bestraft werden.

Drittens: Ähnlich wie die Leiche des Pharaos (Ramses der II), der bei der Verfolgung des Moses und der Israeliten im Nil ertrank,  letztendlich aus dem Wasser gerettet wurde und erhalten blieb, ist auch das Schiff Noahs erhalten geblieben -  beides geschah, um den nachfolgenden Generationen Warnung und Lehre zu sein.

Viertens: Der Koran ist einfach und dennoch kann niemand ihn nachahmen, auch wenn die ganze Welt sich zusammentun  würde, um es zu versuchen.

 

       

Es folgen die Verse 18 bis 22:

                            

كَذَّبَتْ عَادٌ فَكَيْفَ كَانَ عَذَابِي وَنُذُرِ

 „Die ʿAd bezichtigten (ihren Gesandten) der Lüge. Wie waren da Meine Strafe und Meine Warnungen!“ (54: 18)

 

إِنَّا أَرْسَلْنَا عَلَيْهِمْ رِيحًا صَرْصَرًا فِي يَوْمِ نَحْسٍ مُّسْتَمِرٍّ

„Wir sandten gegen sie ja einen eiskalten Wind an einem Tag fortdauernden Unheils,“ (54: 19)

 

تَنزِعُ النَّاسَ كَأَنَّهُمْ أَعْجَازُ نَخْلٍ مُّنقَعِرٍ

„der die (kräftigen) Menschen (des Volkes `Ad) fortnahm, als wären sie Stämme entwurzelter Palmen.“ (54: 20)

 

فَكَيْفَ كَانَ عَذَابِي وَنُذُرِ

„Wie waren da Meine Strafe und Meine Warnungen!“ (54: 21)

 

وَلَقَدْ يَسَّرْنَا الْقُرْآنَ لِلذِّكْرِ فَهَلْ مِن مُّدَّكِرٍ

„Und Wir haben den Koran ja leicht zum Bedenken gemacht. Aber gibt es jemanden, der bedenkt?“ (54: 22)

 

Der Koran hat zuerst das Schicksal des Volkes Noahs angeführt und nun verweist er darauf, wie es dem Volk `Ad erging.

Der Prophet, der zu diesem Volk kam, war Hud. So sehr dieser die Leute auch mahnte: Sie stellten ihr hässliches Verhalten nicht ein, sondern  erniedrigten und verspotteten diesen Botschafter Gottes. Die `Ad bildeten sich sehr viel auf ihre außerordentlichen körperlichen Kräfte ein.

Niemals hätten sie gedacht, dass eines Tages ein so fürchterlicher Sturm über ihre Stadt und ihr Land kommt, dass er sie umstürzt, als wären sie Palmbäume, die aus der Erde gerissen wurden und hin und her gerollt werden.  Dieser fürchterliche Sturm dauerte eine Woche lang. Er ließ nichts mehr von den Häuser heil und keinen mehr am Leben. 

Erneut wiederholt Gott die Frage, ob es jemanden gibt, der sich Gedanken macht. Wer lässt sich durch das   Schicksal der früheren Völker belehren und mahnen? Gott hat  es doch leicht gemacht,  aus ihrem Schicksal eine Lehre zu ziehen, indem er über sie im Koran berichtet.

                      

Es ist einsichtig:

Erstens: Gott hat Propheten geschickt und diese haben die Menschen gewarnt. Damit hat Gott den letzten Beweis geliefert, so dass die Menschen keine Ausreden mehr vorbringen können. Hartnäckige, ungläubige Leute müssen also mit dem Ergebnis ihres unwürdigen Verhaltens rechnen.

Zweitens: Nicht nur das Wasser, sondern auch der Wind unterliegt Gottes Willen und Befehl. Mal ist der Wind ein Zeichen für die Gnade Gottes und mal ein Mittel zur Bestrafung der Übeltäter. Wenn Gott es will, verhilft der Wind zum Gedeihen und Wachstum und sobald Er es nur will, ist der Wind Faktor  der Zerstörung.

Drittens: Der Koran ist kein Geschichtsbuch. Aber um die Menschen auf den rechten Weg zu führen, erinnert er daran, wie es einigen widerspenstigen Völkern und Leuten erging, damit alle daraus lernen und davon ablassen, die Wahrheit zu leugnen.

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