Teil 832: Sure Zumar (Die Scharen) Vers (1- 4)
Wir haben die Besprechung der Sure 38, Sure Sad, abgeschlossen und schlagen den Koran nun bei der Sure 39 auf. Die Sure 39 ist die Sure Zumar. Sie gehört zu den Suren, die dem Propheten in Mekka offenbart wurden. Wie bei anderen mekkanischen Suren erfahren wir aus ihr über Glaubensinhalte bezüglich der Einheit Gottes (Tauhid), dem Jenseits (Maad) und der Prophetschaft (Nabuwat). Die Sure wird wieder eingeleitet mit:
(39: 1 - 4)
bismillahir rahman-ir rahim
– Im Namen Gottes des Allerbarmers, des Gütigen –
Danach beginnt die Rezitation dieser Sure, die 75 Verse umfasst. Die Verse 1 und 2 der Sure Zumar sind wie folgt:
تَنزِيلُ الْكِتَابِ مِنَ اللَّـهِ الْعَزِيزِ الْحَكِيمِ
„(Dies ist) die Offenbarung des Buches von Allah, dem Allmächtigen und Allweisen.“ (39: 1)
إِنَّا أَنزَلْنَا إِلَيْكَ الْكِتَابَ بِالْحَقِّ فَاعْبُدِ اللَّـهَ مُخْلِصًا لَّهُ الدِّينَ
„Wir haben dieses Buch mit der Wahrheit zu dir hinabgesandt. So diene Allah und sei Ihm gegenüber aufrichtig in der Religion.“ (39: 2)
Diese Verszeichen verweisen auf die Bedeutung des Korans in der Islamischen Lehre. Wir entnehmen daraus, dass der Koran das Wort Gottes ist und nicht das Wort des Propheten Mohammad (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause). Auch die vorhergehenden Himmelsbücher waren in ihrer ursprünglichen Form nicht Worte ihrer Überbringer wie Prophet Moses und Prophet Jesus, sondern Offenbarungswort Gottes. Die Herabsendung des Korans diente wie die Herabsendung der vorhergehenden Himmelsbücher der Rechtleitung der Menschen zur richtigen Kenntnis über den Schöpfer der Welt und der Befreiung ihres Glaubens von jeglicher Tendenz zur Anbetung falscher Götter.
Die gesunde Natur sagt dem Menschen, dass die Welt einen Schöpfer hat. Aber der Mensch begeht Irrtümer, wenn er sich ein Bild von seinem Schöpfer machen will. Er tendiert dazu Menschen oder Dinge neben Gott zu stellen, als ob diese die Welt miterschaffen hätten oder er begeht den Fehler zu denken, es gäbe Dinge und Personen die Gottes Teilhaber bei der Planung und Verwaltung der Angelegenheiten der Welt seien. Daher wurde der Koran herabgesandt, um den wahren und Einzigen Gott der Welt, frei von jeglicher Vernebelung und Aberglauben, vorzustellen.
Es liegt auf der Hand, dass ein Buch, welches von Gott herabgesandt wird, absolut wahr und richtig und rein ist von jeder Unwahrheit. Denn Gott ist allmächtig und allweise. Von Ihm kommt ausschließlich Wissen und Weisheit.
Wir lernen also:
Erstens: Zwar können wir Gott nicht mit unseren Augen sehen, aber wir können bei der Verlesung des Korans Sein Wort hören und durch Nachdenken über den Inhalt an die Erkenntnis gelangen, dass es die Wahrheit ist.
Zweitens: Wissen und Weisheit verleihen wahre Größe. Diese beide gehören zusammen.
Drittens: Die Gottesdienstbarkeit muss aufrichtig sein. Sie muss auf der Religion Gottes beruhen und rein sein von Götzenanbetung, Unglauben und Aberglauben jeglicher Art.
Wir betrachten das nächste Verszeichen: den Vers 3 der Sure Zumar, Sure 39:
أَلَا لِلَّـهِ الدِّينُ الْخَالِصُ ۚ وَالَّذِينَ اتَّخَذُوا مِن دُونِهِ أَوْلِيَاءَ مَا نَعْبُدُهُمْ إِلَّا لِيُقَرِّبُونَا إِلَى اللَّـهِ زُلْفَىٰ إِنَّ اللَّـهَ يَحْكُمُ بَيْنَهُمْ فِي مَا هُمْ فِيهِ يَخْتَلِفُونَ ۗ إِنَّ اللَّـهَ لَا يَهْدِي مَنْ هُوَ كَاذِبٌ كَفَّارٌ
„Wisset, Allah gehört die aufrichtige Religion. Diejenigen aber, die sich anstatt Seiner Schutzherren nehmen (, sagen:) „Wir dienen ihnen nur, damit sie uns Zutritt in Allahs Nähe verschaffen“ –, gewiss, Allah wird zwischen ihnen richten über das, worüber sie uneinig sind. Gewiss, Allah leitet nicht recht, wer ein Lügner und beharrlicher Ungläubiger ist.“ (39: 3)
Im vorherigen Vers 2 hat Gott von der Aufrichtigkeit in der Religion gesprochen. Daraufhin wird nun zu Anfang des Verses 3 die aufrichtige, nur auf Gott gerichtete Religion noch einmal unterstrichen. Die aufrichtige Religion ist nur die Lehre, die wir von Gott empfangen. Denn eine Religion, die der menschliche Geist konstruiert, ist immer mit Götzen- und Aberglauben und Abwegigem vermischt. Nur Gott kann dem Menschen wahre Gottkenntnis vermitteln und ihn lehren, wie er Gott richtig anbeten und dienen kann.
Gott erkennt nur die aufrichtige Religion an. Jegliche Art von Götzenanbetung und Heuchelei, ob im Denken oder im Handeln, verhindert, dass gute Werke und religiöse Taten von Gott akzeptiert werden. Einmal sagte jemand zum Propheten, er verschenke seinen Besitz an die Bedürftigen, damit die Menschen löblich seiner gedenken. Da mahnte ihn der Prophet mit folgenden Worten: „Gott akzeptiert nur Werke, die ausschließlich für Ihn vollbracht werden.“
Im Anschluss an diesen Hinweis nennt der Koran Zeichen dafür, dass jemand nicht aufrichtig in der Religion Gottes ist. Diejenigen, die falsche Götter neben Gott stellen, glauben, der Mensch könne sich nicht direkt an Gott wenden und ihn um etwas bitten. Sie beten daher einige Seiner Geschöpfe an, welche sie für heilige Vermittler zwischen sich und Gott halten. Dies aber ist Götzenverehrung. Gott hat die Götzenverehrung nie erlaubt. Götzendienst geht auf abwegige, polytheistische Vorstellungen und Lüge zurück.
Was wir uns klarmachen können:
Erstens: Die menschlichen Denkschulen sind, auch wenn sie sich auf einer noch so hohen immateriellen und mystischen Ebene befinden, immer mit Aberglauben und Denk- und Handlungsfehlern vermischt. Die wahre aufrichtige Religion ist einzig die Religion die Gott, der Allmächtige, herabgesandt hat.
Zweitens: Wer Abwegiges denkt, versucht es zu rechtfertigen, um die anderen für seine Ansicht bzw. seine Lehre zu gewinnen. Die Götzendiener zur Zeit des Propheten rechtfertigten ihren Götzendienst damit, dass sie sagten: „Wir dienen diesen Götzen nur damit sie uns Zutritt in Allahs Nähe schaffen.“
Drittens: Alle sehnen sich danach in Nähe zu Gott zu gelangen, aber viele gehen den falschen Weg, um dieses Verlangen zu stillen.
Wir möchten uns noch den Vers 4 der Sure Zumar ansehen, und zwar lautet er:
لَّوْ أَرَادَ اللَّـهُ أَن يَتَّخِذَ وَلَدًا لَّاصْطَفَىٰ مِمَّا يَخْلُقُ مَا يَشَاءُ ۚ سُبْحَانَهُ ۖ هُوَ اللَّـهُ الْوَاحِدُ الْقَهَّارُ
„Wenn Allah sich hätte Kinder nehmen wollen, hätte Er wahrlich aus dem, was Er erschaffen hat, sich auserwählt, was Er will. (Aber er ist rein davon, sich ein Kind zu nehmen) Preis sei Ihm! Er ist Allah, der Eine, der Allbezwinger.“ (39: 4)
Der Vers 3 hat bereits auf eine Form der Verunreinigung der Gottesanbetung durch Götzendienst hingewiesen. Und nun geht es im Vers 4 darum, dass einige Götzenanbeter zur Zeit des Propheten sogar dachten, dass die Engel Gottes Töchter seien und sie anbeteten, ähnlich wie Christen Jesus, den Sohn der geehrten Marie, Sohn Gottes nennen und ihn anbeten.
Aus dem Vers 4 geht ausdrücklich hervor, dass Gott keine Kinder hat. Er ist rein von der Behauptung, ein Kind zu haben. Gott sagt im obigen Vers, dass Er- wenn er das gewollt hätte - selbst ein Kind unter Seinen Geschöpfen gewählt hätte. Er hätte dann den Menschen dieses Kind vorgestellt und ihnen – wenn Er das wollte - geboten, neben Ihm auch diesem Kind zu dienen.
Gott ist doch, wie der Vers 4 der Sure Zumar abschließend betont der Eine Gott. Er ist Einzig. Kein Wesen kann Ihm ähnlich sein, um als Sein Kind zu gelten. Seine Macht steht über allem. Ihm gegenüber gibt es keine andere Macht und Er braucht niemanden, der wie Er oder etwa Sein Kind ist.
Wir schließen mit folgenden beiden Merkpunkten:
Erstens: Gott hat weder Sohn noch Tochter. Denn der Wunsch nach einem Kind ist Zeichen für ein vorhandenes Bedürfnis. Aber Gott ist absolut reich. Er braucht nichts, aber auch gar nichts, und Er hat es absolut nicht nötig, sich eines Seiner Geschöpfe als Kind zu nehmen.
Zweitens: Gott ist der Eine und Alleinige Gott, ohne Seinesgleichen, und kein Geschöpf ähnelt Ihm. Also sind jeder Gedanke und jede Meinung, die ein Beispiel und Ähnliches für Gott suggerieren, nicht mit der Einzigkeit und Einheit Gottes vereinbar und von Grund auf zu verwerfen.