Wir haben die Besprechung der Sure Zumar, Sure 39, begonnen und betrachten heute zwei weitere Verse aus ihr. Der Vers 5 dieser Sure lautet:

(39: 5- 6)  

خَلَقَ السَّمَاوَاتِ وَالْأَرْضَ بِالْحَقِّ ۖ يُكَوِّرُ اللَّيْلَ عَلَى النَّهَارِ وَيُكَوِّرُ النَّهَارَ عَلَى اللَّيْلِ ۖ وَسَخَّرَ الشَّمْسَ وَالْقَمَرَ ۖ كُلٌّ يَجْرِي لِأَجَلٍ مُّسَمًّى ۗ أَلَا هُوَ الْعَزِيزُ الْغَفَّارُ                            

„Er hat die Himmel und die Erde in Wahrheit erschaffen. Er lässt die Nacht über den Tag rollen, und Er lässt den Tag über die Nacht rollen. Und Er hat die Sonne und den Mond dienstbar gemacht – ein jedes läuft auf eine festgesetzte Frist zu. Sicherlich, Er ist der Allmächtige und Allvergebende. (39: 5) 

Vor dem Vers 5 verweist der Koran in der Sure Zumar darauf, dass es nur den Einen Gott gibt und dass die Religion aufrichtig und  rein sein muss von jeglicher  Götzenanbetung und Aberglauben, damit Gott sie anerkennt. Im obigen Vers 5 werden Zeichen für die Allmacht Gottes angeführt. Gott hat alle Sterne und Planeten erschaffen. Er schuf die Sonne und den Mond und stellte die Gesetze auf, denen sie unterworfen sind.  Gott hat die Bahn, auf der sich die Himmelskörper bewegen, festgelegt ebenso wie die Folgeerscheinungen dieser Bewegungen.  Zum Beispiel bewegt sich die Erde um die Sonne und um sich selber und so entstehen die verschiedenen Tages-, Nacht- und Jahreszeiten. Zweifelsohne verbirgt sich hinter all diesem Schöpfungswerk eine Weisheit und ein großes Ziel und ist dieses erstaunliche Daseinssystem nicht rein zufällig entstanden, ohne einer Absicht zu dienen.  Deshalb heißt es zu Beginn des Verses 5, dass die Schöpfung in Wahrheit  von Gott hervorgerufen wurde. Anschließend macht Gott darauf aufmerksam, dass die Bewegung der Himmelskörper zeitlich begrenzt ist und einmal abbrechen wird.

Wir können uns einprägen:

Erstens: Die Ordnung in der Schöpfung beruht auf der Wahrheit  und einem Ziel.  Stellen wir den Vers 5 neben den Vers 2 wo es hieß „Wir haben das Buch mit der Wahrheit zu dir hinabgesandt“, sehen wir, dass das  Himmelsbuch Koran genauso auf der Wahrheit beruht wie die Schöpfung.

Zweitens:  Die geordnete Bewegung der Himmelskörper auf ihrer Bahn ist geplant und erfolgt auf Gottes Anweisung.  Diese Bewegung hält so lange an, wie Gott es festgelegt hat.

Wir betrachten den Vers 6 der Sure Zumar, Sure 39:

خَلَقَكُم مِّن نَّفْسٍ وَاحِدَةٍ ثُمَّ جَعَلَ مِنْهَا زَوْجَهَا وَأَنزَلَ لَكُم مِّنَ الْأَنْعَامِ ثَمَانِيَةَ أَزْوَاجٍ ۚ يَخْلُقُكُمْ فِي بُطُونِ أُمَّهَاتِكُمْ خَلْقًا مِّن بَعْدِ خَلْقٍ فِي ظُلُمَاتٍ ثَلَاثٍ ۚ ذَٰلِكُمُ اللَّـهُ رَبُّكُمْ لَهُ الْمُلْكُ ۖ لَا إِلَـٰهَ إِلَّا هُوَ ۖ فَأَنَّىٰ تُصْرَفُونَ

„Er schuf euch aus einem einzigen Wesen, hierauf machte Er aus diesem seine Gattin. Und Er hat für euch an Vieh acht (Tiere) in Paaren herabgesandt. Er erschafft euch in den Leibern eurer Mütter, eine Schöpfung nach der anderen in dreifacher Finsternis. Dies ist doch Allah, euer Herr. Ihm gehört die Herrschaft (über das Dasein). Es gibt keinen Gott außer Ihm. Wie lasst ihr euch also abwenden (und wählt den Irrweg)? (39: 6)

In dem Vers 5 steht über die Erschaffung der Himmelskörper geschrieben, und der Vers 6 der Sure Zumar handelt von der Erschaffung der Lebewesen auf der Erde. Die Menschheit geht aus der Erschaffung eines einzigen Menschen hervor, dessen Gattin von dem gleichen Wesen war wie er.  Alle Menschen stammen von Adam und Hawwa (Eva) ab. Sie waren die ersten Menschen auf Erden und alle Menschengenerationen sind Nachkommen dieses Paares. Dann weist Gott im Vers 6 auf die Erschaffung des Viehs hin, welches seit Tausenden von Jahren den Menschen Fleisch und Milchprodukte,  Wolle und Leder zur Verfügung stellt oder auch den Menschen im Laufe der Geschichte als Fortbewegungsmittel gedient hat.  Gott hat diese Tiere den Menschen geschickt und ihnen dienstbar gemacht, um ihr Leben zu erleichtern. Gott hat dem Menschen beide Geschlechter von vier Arten von Tieren unterworfen: die Kuh, das Schaf, die Ziege und das Kamel und jedes dieser insgesamt 8 weiblichen und männlichen Tiere leisten dem Menschen einen besonderen Dienst.

Dann erinnert der Vers 6 an die Schöpfung des Menschen im Mutterleib: Wenn sich dort das Kind entwickelt, bleibt es den Eltern verborgen. Es ist in drei feste Schichten eingebettet. Gott steuert die Entwicklung der befruchteten Eizelle Phase für Phase und verwandelt das heranwachsende Menschlein von einer Gestalt in eine andere, bis es schließlich als Neugeborenes nach 9 Monaten auf die Welt kommt.

Nach diesem Hinweis wendet sich Gott zum Schluss des Verses an diejenigen, die Ihn leugnen oder Ihm Teilhaber zur Seite stellen. Er fragt sie: Warum wendet ihr euch von Gott ab und anderen Dingen zu,  wo Er es ist, der euch erschaffen hat und der euer Herr ist  und außer Ihm kein anderer die Macht besitzt, Derartiges zu erschaffen und zu entwickeln? 

Wir können uns also  merken:

Erstens: Die Mitglieder aller Völker, unabhängig von ihrer Sprache und ihrer Hautfarbe, stammen von dem gleichen Elternpaar ab und sie stammen aus dem gleichen Wesen. Ihr Ursprung ist derselbe, also sind sie gleichgestellt.

Zweitens: Auch wenn Mann und Frau körperliche Unterschiede aufweisen, so sind sie doch derselben Art und hinsichtlich des Menschseins  und der Möglichkeit, sich als Menschen zu vervollkommnen,  gleich.

Drittens: Die Erschaffung des Menschen geschieht in mehreren Phasen. Seine Embryozeit gehört zu den verborgenen Wundern Gottes. Wenn das Kind schließlich in vollendeter Form auf die Welt kommt, wird die Größe dieses göttlichen Wunders noch deutlicher.

Viertens: Gott ist es,  der unsere Angelegenheit plant und unser Herr ist. Wir sollten uns bewusst sein, dass aller Segen von Ihm kommt. Wir sollten an Gott glauben und uns nur auf Ihn stützen. Die anderen sind nämlich wie wir nur Seine Geschöpfe und in Seinem Besitz.