May 25, 2019 16:40 CET
  • Islam richtig kennenlernen  (182 )

Auch heute geht es in unserem Programm um "Maad".  Wir haben bereits im letzten Programm auf die Möglichkeit der Auferstehung des Menschen nach dem Tod hingewiesen.

 

Wenn die Frage über die Auferstehung von den Toten zur Debatte stand, haben einige früher, obwohl sie gebildet waren, gedacht, dass der Mensch kein neues Leben mehr beginnen kann, wenn er einmal gestorben ist.  Das menschliche Wissen war früher begrenzter und so konnten sie sich die Auferstehung von den Toten nicht erklären.  Aber dank des wissenschaftlichen Fortschrittes    haben sich interessante neue Felder für wissenschaftlichen Forschungen über die Möglichkeit der Wiederbelebung des Menschen aufgetan.  Zum Beispiel ist man zu der Erkenntnis gelangt, dass gemäß dem Prinzip der Beständigkeit  der Materie, trotz der chemischen Prozesse der Materie des Universums, welches zu ihrer Veränderung und Umformung  führen, dennoch nichts von ihren Elementen vernichtet wird.

 

In der Wissenschaft weiß man heute, dass das Wasser, welches auf die Erde herabregnet und verdunstet und die  Brennstoffe, die Tag und Nacht von den großen Maschinenwerken der Industrie oder Flugzeugen oder Schiffen verbraucht werden, oder das Holz von Bäumen, mit dem Feuer angezündet werden, nicht in Nichts verwandelt werden und dass, wenn man ihre verstreuten Teilchen mit Geräten wieder auffangen und zusammenbringen könnten, wieder der ursprüngliche  Stoff gewonnen werden würde.

Der Körper des Menschen ist aus Erde hervorgegangen und wird wieder zu Erde werden und zu seiner ehemaligen Form zurückkehren.  Aufgrund innerer und äußerer Faktoren wird die Leiche des Menschen wieder zu Boden und seine Teilchen werden verstreut und nimmt wieder andere Gestalt an. Im Kreislauf der Natur wachsen aus der Erde des menschlichen Körpers Pflanzen oder ein Tier ernährt sich davon. Aber  die Essenz bleibt trotz der Verwandlungen erhalten.  Heute sind Wissenschaftler mit teilweisem Erfolg darum bemüht die Tonwellen, welche Menschen in der Vergangenheit erzeugt haben, aufzufangen.  Das sind alles Dinge, die den Menschen nachdenken lassen und ihm die Vorstellung davon, dass eine Auferstehung von den Toten möglich ist, erleichtern.  

 

Wir sollen uns nun anschauen wie der Koran die Rückkehr und die Auferstehung des Menschen von den Toten beschreibt. Der Koran spricht an mehreren Stellen  davon, dass Gott die Macht besitzt, den Menschen aus seinen verstreuten Teilchen zu rekonstruieren. Ein Beispiel ist der Vers 55 der Sure 20(Taha):

 

„Aus ihr (aus der Erde)  haben Wir euch erschaffen, und in sie bringen Wir euch zurück, und aus ihr bringen Wir euch ein anderes Mal hervor.“

 

Dieser Vers macht uns klar und bündig auf die endlose Macht des Schöpfers aufmerksam und fasst Vergangenheit und Zukunft des Menschen zusammen. Er verweist darauf, dass der Mensch am Jüngsten Tag wiederbelebt wird. Die Vorstellung, dass der Mensch durch den Tod für immer vernichtet wird, lässt sich gemäß dem Koran nicht rechtfertigen. Denn das Leben in dem sehr begrenzten Bereich des Diesseits kann nicht das Ziel der Schöpfung sein.

 

Gemäß der Geschichtsschreibung wird von folgender Begebenheit berichtet:

„Nachdem der  Prophet des Islams (S) über die Rückkehr des Menschen zu Gott und seiner Auferstehung von den Toten am Jüngsten Tag gesprochen hatte, machte sich einer der Götzenanbeter namens Ubay  ibn Chalaf mit einem vermoderten Knochen auf den Weg zum Propheten (S) um ihm zu widersprechen.  Er eilte zum Propheten und sagte herausfordernd: „Wer kann diesen vermoderten Knochen wieder lebendig machen?“ Dann zerdrückte er mit den Händen den Knochen und verstreute die Brocken auf den Boden. Ubay ibn Chalaf erwartete, dass der Prophet keine Antwort darauf hätte. Im Vers 78 der Sure 36 (Ya-Sin) weist der Koran auf diese  Frage hin. Es heißt dort: 

„Er führt Uns ein Beispiel an und vergisst seine (eigene) Erschaffung. Er sagt: „Wer macht die Knochen wieder lebendig, wenn sie zerfallen sind?“ 

 

Der Koran gibt mit : „und  eine eigene Schöpfung vergaß“ quasi schon  eine feste Antwort.

Mit anderen Worten antwortet er dem Fragesteller wie folgt: Wenn du nicht deine eigene Erschaffung vergessen hättest, denn hättest du nicht  ein so schwaches Argument vorgebracht!

 

Und in dem Vers vorher wird dieser Mensch  wie folgt an seine Entstehung erinnert:

„Sieht denn der Mensch nicht, dass wir ihn aus einem Samentropfen erschaffen haben...?“

 

O du Mensch, erst warst du eine unscheinbare befruchtete Eizelle und dann hat dich Gott jeden Tag in ein neues Gewand des Lebens gekleidet. Hast du das vergessen? 

 

Im Vers 79 derselben Sure heißt es weiter „(O Unser Prophet) Sag: Wieder lebendig macht sie (die Knochen)  Derjenige, Der sie das erste Mal hat entstehen lassen. Und Er weiß über jede Schöpfung Bescheid“

 

Gott ist über alle Eigenschaften Seiner Geschöpfe im Bilde und zweifelsohne ist es für jemanden, der ein solches Allwissen und eine solche Allmacht besitzt nicht schwierig, die Toten wieder zum Leben zu erwecken.  Wer den Menschen aus dem Nichts hervorgehen ließ, für den ist es doch einfach, dessen vermoderten Knochen wieder zusammenzufügen und ihnen neues Leben zu geben.

 

Wenn wir mit einem Magnet über einen Erdhügel streichen,  in dem sich Eisenteilchen befinden, werden diese alle sofort angezogen.  Dies obwohl ein Magnet nur ein Gegenstand ist ohne Leben.

Für Gott ist es einfach sämtliche Teilchen des Körpers eines jeden Menschen, wo sie auch immer auf der Erde sind, wieder zusammenzubringen: Er braucht es nur zu wollen.  

Im Vers 81 der Sue 36 (Ya-Sin) steht über die göttliche Allmacht:

„Hat nicht Derjenige, Der die Himmel und die Erde erschaffen hat, (auch) die Macht, ihresgleichen zu erschaffen? Ja doch! Und Er ist der Allerschaffer und Allwissende.“

 

Seht ihr nicht diesen gewaltigen Himmel mit all den Galaxien, Sonnensystemen und Sternen? Der Koran fordert den Menschen auf das Daseinsreich zu betrachten, damit er zu folgendem Schluss  kommt: Wieso soll der Schöpfer dieses gewaltigen Universums denn nicht in der Lage sein, die Toten zum Leben zu erwecken?

 

Eine Gruppe von Leuten glaubt, es sei ein Ding der Unmöglichkeit dass der Körper eines Toten nach seiner chemischen Zersetzung wieder lebendig wird.  Aber Gott erklärt: Wir wissen wo die Teilchen, die den zersetzten Körper gebildet haben und die in das Reservoir der Natur zurückgekehrt sind, sich befinden. Wir werden sie am Jüngsten Tag wieder zusammenbringen und den Körper vollständig rekonstruieren.

Der Koran erinnert daran, dass die Wiederbelebung der Toten  gemessen an die Fähigkeiten des Menschen unmöglich zu sein scheint, aber in Anbetracht der endlosen Macht Gottes , nichts Kompliziertes ist, denn er hat doch am Anfang auch der leblosen Materie des menschlichen Körpers Leben eingehaucht.

 

Der Koran betont, dass Gott die Bestandteile des menschlichen Körpers und sogar die feinsten Details rekonstruieren kann. In den Versen 3 und 4 der Sure  75   (Qiamat) heißt es:

„Meint der Mensch (etwa), dass Wir seine Knochen niemals zusammenfügen werden?“

„Ja doch! (Wir) haben die Macht dazu, sogar seine Fingerspitzen (erneut)  zurechtzuformen.“

 

 

Laut diesem Verszeichen im Koran wird Gott nicht nur die kleinen und großen Knochen wieder zusammenführen  sondern die ursprüngliche Gestalt des Körpers eines Menschen  so genau rekonstruieren, dass sogar seine Fingerspitzen wie beim ersten Mal sein werden. Bekanntlich hat der Mensch auf den Fingerspitzen Linien, die seinen spezifischen Fingerabdruck bilden und zu seiner Identität gehören und erstaunlicherweise sein Leben lang in ihrer Form erhalten bleiben, trotz der Veränderungsprozesse, von denen generell alle Teile des Körpers betroffen sind. Der verständige Mensch erblickt hinter diesen erstaunlichen Dingen die Allmacht Gottes.

                        

Der Koran  verweist auf einige konkrete Beispiele für die Auferstehung von den Toten, womit er dem Menschen diese Wahrheit näherbringt.

Ein Beispiel ist das Erlebnis des Propheten Uzair. Im Vers 259 der Sure 2 (Baqara) heißt es darüber, dass Prophet Uzair  an den alten Ruinen einer Ortschaft entlangritt und angesichts der Überreste der Menschen und der morschen Knochen die herumlagen, in Gedanken versank und sich fragte: Wie wird Gott dieses verwesten Körper wieder lebendig machen?  Er zweifelte natürlich nicht an der Allmacht Gottes sondern er wunderte sich nur.

In dem Moment ließ Gott ihn sterben und erweckte ihn nach 100 Jahren wieder von den Toten und Gott fragte ihn: Wie lange hast du verweilt?“ Er sagte: „Ich verweilte einen Tag oder den Teil eines Tages.“ Er sagte: „Nein! Vielmehr verweiltest du hundert Jahre. Nun schau deine Speise und dein Getränk an! Sie sind nicht verfault. Und schau deinen Esel an! – Und damit Wir dich zu einem Zeichen machen für die Menschen. Und schau die Knochen an, wie Wir sie zusammensetzen und sie hierauf mit Fleisch bekleiden!“ Nachdem es ihm klar geworden war, sagte er: „Ich weiß (jetzt), dass Allah zu allem die Macht hat.“