Nov 05, 2019 10:03 CET
  • Islam richtig kennenlernen  (196 Barzach und Qiyama)

Wir kommen in diesem Teil noch einmal auf Barzach zurück und wenden uns dann dem Thema „Jüngster Tag“ zu.

Wir sagten, dass die Seele des Menschen nach dem Tod die Zwischenwelt , den Barzach betritt,  und Sie haben über den immateriellen Barzach-Körper  und die Befragung zu Beginn der Zwischenwelt erfahren.

Im Reich der Zwischenwelt weichen die durch die Materie bedingten  Verschleierungen zur Seite und es treten die menschlichen Taten in Gestalt von Manifestationen auf. Jede Tat im Diesseits wird angemessen verkörpert. Wenn ihr im Leben rechtschaffene Werke vollbracht habt, wird die Zwischenwelt für euch wie ein Paradies sein und ihr werdet die schönen Verkörperungen eurer guten Taten sehen. Die rechtschaffenen Werke des Menschen wie sein Gott-Dienen in Form des täglichen Ritualgebetes, der Zakkat-Abgabe, der Hadschreise und des religiösen Fasten werden liebliche Gestalt annehmen. Sie kommen mit einem faszinierenden Anblick und Wohlgeruch zum Menschen herbei und stellen sich ihm mit den Worten „Wir sind deine rechtschaffenen Taten“ vor.

Unterdessen werden die schlechten Taten eines Menschen, wie Unrecht, Unterdrückung, Korruption und Verdorbenheit, diesen mit einem abstoßenden Ekel erregenden  Äußeren aufsuchen.

In den Überlieferungen steht darüber geschrieben, welche diesseitigen Werke dem Menschen in der Zwischenwelt viel Nutzen bringen: zum Beispiel allgemeinnützige Werke, die er selber vollbracht hat oder an denen er mitbeteiligt war, wie die Gründung von Wohltätigkeitsinstituten oder der  Bau von Krankenhäusern, Schulen und Universitäten... Weitere Dinge, die in der Zwischenwelt Erleichterung bescheren sind zum Beispiel ein rechtschaffenes Kind, welches für seine Eltern betet und Gott um Vergebung für sie bittet, ein nützliches Buch, das der Mensch schreibt und andere weiterbringt. Ein ebenso im Jenseits vorteilhaftes Werk besteht darin, einen Brunnen oder ein Ackerfeld oder einen Garten anzulegen, welche der Bevölkerung zur  Nutzung zur Verfügung gestellt werden. Stiftungen erleichtern das Leben in der Zwischenwelt. Wenn die Hinterbliebenen ein rechtschaffenes Werk vollbringen in der Absicht, dass der Lohn dafür ihren verstorbenen Eltern oder Freunden zugutekommt, so wird dieses Werk wie ein Geschenk deren Seelen in der Zwischenwelt  erreichen und sie erfreuen.

                                                       

 

 

  *********************   

Wir möchten nun von dem Thema „Barzach“ auf das Thema „Qiyama“ übergehen. Die Zwischenwelt betritt jeder als Einzelner nach seinem Tod. Aber Qiyama – der Jüngste Tag -  ist ein Ereignis, das  alle Welt und alle Menschen gleichzeitig erleben. Die ganze Welt tritt am Jüngsten Tag  in eine neue Phase ein.

                  

Gott ist es, der dem All mit seinen  Himmelskörpern Existenz verliehen hat – bis zu einer bestimmten Frist. Heute weiß die  Wissenschaft, dass die phantastische Weltordnung und die Gestirne und unsere Sonnensystem und alle Lebewesen auf der Erde einmal nicht existiert haben und erst durch Ereignisse entstanden sind, und es ist bekannt, dass es sich um  vorübergehende Phänomene handelt. Diese Erscheinungen  haben weder schon seit eh und je existiert,  noch werden sie für immer existieren. Irgendwann wird ihre Frist ablaufen.

Der Koran gibt eindeutig kund, dass die Schöpfungsordnung vorübergehend ist. In dem Vers 8 der Sure 30 (ar-Rum- die Römer) heißt es:

 „Denken sie denn nicht in ihrem Inneren (darüber) nach? Allah hat die Himmel und die Erde und was dazwischen ist nur in Wahrheit (und gerechter Weise)  und (auf) eine festgesetzte Frist erschaffen. Aber viele von den Menschen verleugnen zweifelsohne die Begegnung mit ihrem Herrn.“

                 Musik

Wenn der Mensch tiefer nachdenkt und den Verstand urteilen lässt, wird ihm bewusst, dass die Welt aufgrund von Gerechtigkeit und Wahrheit erschaffen wurde und die Ordnung, in ihr für das Wissen und die Macht ihres Schöpfers zeugt. Der eben angeführte  Koranvers beinhaltet zudem, dass die derzeitige, Himmel und Erde umfassende Schöpfung einer Frist gehorcht und vor Beginn des Jenseits beendet werden wird.

Eines Tages wird die Daseinsordnung zweifelsohne im Gefolge eines gewaltigen Ereignisses zerstört werden. Die Sonne wird kein Licht mehr ausstrahlen und auch die anderen Sterne werden nicht mehr  leuchten. Die Gebirge werden zusammenstürzen und die Meeresbecken in Flammen geraten, während die Erde ihren Inhalt ausschüttet. Die gesamte jetzige Ordnung  der Welt wird demnach zerstört. Aber es wird eine neue Welt geboren, mit neuen Gesetzen und neuen Systemen, anders als denen, die zurzeit die Grundlagen der Welt bilden. Die darauffolgende Welt wird ewig sein.

                     Musik

Gott hat im Koran verheißen dass der Jüngste Tag ganz bestimmt eintreten wird und dass dann die Lebewesen sterben und außer Gott niemand weiterlebt, es sei denn Er wollte das. Wir lesen in der Sure 39 (Zumar) – Vers 68

 

„Und es wird ins Horn geblasen, und da tot niederstürzen, wer in den Himmeln  und wer auf der Erde ist, außer denen, die  Allah (nicht sterben lassen) will. Hierauf wird ein weiteres Mal hineingeblasen, da stehen sie sogleich auf und schauen hin (in alle Richtungen).“

 

Aus diesem Vers 68 der Sure 39 ist klar zu entnehmen, dass der Weltuntergang und der Beginn der Auferstehung zwei Ereignisse sind, die in einem bestimmten Abstand zueinander beide ganz plötzlich eintreten.  Beim ersten Ereignis, nämlich dem Weltuntergang, wird ein gewaltiger Laut zu hören sein und alle Lebewesen auf Erden und im Himmel werden sterben. Und beim zweiten Ereignis wird die Auferstehung von den Toten beginnen, auch wieder mit einem gewaltigen Laut, und alle Menschen werden lebendig werden.

Beim ersten Mal ertönt der vernichtende Laut so unerwartet, dass alle überrumpelt werden.  Er erfolgt, während die einen auf der Arbeit sind oder Geschäfte betreiben, miteinander feilschen oder sich streiten. Auf der Stelle werden alle in dem Zustand, in dem sie sich gerade befinden sterben, und ihre lärmende Welt wird verstummen. In den Versen 49 und 50 der Sure 36 (Yas) steht:

Sie haben nur einen einzigen (himmlischen) Schrei zu erwarten, der sie ergreift, während sie noch miteinander streiten.“

Da werden sie (so überrascht sein, dass sie)  kein Vermächtnis (mehr) hinterlassen und auch nicht zu ihren Angehörigen zurückkehren können.

 

Der Prophet sagt: „Der himmlische Schrei kommt so überraschend, dass jemand der gerade einen Bissen vom Teller genommen hat, ihn nicht mehr in den Mund stecken kann. Der himmlische Schrei erfolgt bevor der Bissen seinen Mund erreicht und die Welt ist zu Ende.“

                            Musik

Bevor wir uns näher  die  Veränderung im Dasein kurz vor dem Jüngsten Tag anschauen, sollten wir einen Blick auf die jetzige Lage der Welt werfen. Wie der Koran hervorhebt,  ist das Dasein ausgeglichen und ohne Makel erschaffen worden und es herrscht eine feste Ordnung in ihm. Die riesigen Milchstraßen mit Milliarden von Sternen gehorchen präzisen Gesetzen, dank derer sie in ihrer Bahn bleiben.  Überall herrscht Gesetz und Ordnung.

 Der Koran ruft die Menschheit auf,  die Geheimnisse der Daseinswelt und die wunderbaren Phänomene im All zu studieren und darüber nachzudenken.  Ein nachdenklicher und kluger Mensch wird, wenn er näher die Daseinsordnung mit ihren geheimnisvollen wunderbaren Erscheinungen studiert, ihre Perfektion gewahr werden.

 

Der Koran beschreibt auf verschiedene Weise das All und macht in seinen verschiedenen Versen zu diesem Themen auf Wahrheiten im Dasein aufmerksam. Zum Beispiel heißt es in der Sure 78 (Naba) im Vers 12:

 

Und Wir haben über euch sieben feste (Himmel) aufgebaut.

 

Und in der Sure 13 (Rad) verweist der Koran auf die Anziehungskräfte zwischen den Himmelskörpern:

Allah ist es, der die Himmel ohne Stützen, die ihr sehen könnt, emporgehoben hat ...

Der Koran lenkt die Blicke des Menschen zum sternenbesetzten Himmel hoch. In dem Vers 6 der Sure   50   (Qaf) heißt es:

Schauen sie denn nicht zum Himmel über ihnen, wie Wir ihn aufgebaut und geschmückt haben, und dass er keine Spalten hat?

 

Oder er spricht im Vers 5 der Sure 67 (Mulk)

 

Wir haben ja den untersten Himmel mit Lampen geschmückt ...

 

Ein sorgfältiger Blick zum Himmel in einer dunklen Sternennacht  und die Beachtung dieser fernen Welten und das Nachdenken über die Systematik, die im All herrscht, sowie die Wahrnehmung der Schönheit und geheimnisvollen Stille führen den Menschen wie von selber zum Licht der Wahrheit.

                                  Musik

Aber kurz vor dem Weltuntergang erfährt der Himmel einen großen Wandel. Es erscheint ein dichter Rauch am Himmel und der Himmel spaltet sich. Das weite All gerät aus den Fugen und mit dem Himmel geschieht das was im Vers 104 der Sure 21 (Anbiya) geschrieben steht:

 

 

An dem Tag, da Wir den Himmel zusammenfalten, wie Schriftstücke (die der Urkundenschreiber  zusammenfaltet).

 

 

 

 

Tags