Nov 09, 2019 07:32 CET

In diesem Beitrag werfen wir einen Blick auf das Leben und die Vorgehensweise von Imam Hadi (F).

  

                                     

Imam Hadi, der 10. Imam aus dem Hause des Propheten, ist am 15. Dhul Hidscha 212 nach der Hidschra auf die Welt gekommen: 829 nach Christus. Sein Vater war der 9. Imam der Schiiten, Imam Dschawad (F) und seine Mutter Samana al Maghribiyya. Über seine Mutter hat Imam Hadi gesagt, dass ihr Wissen und ihre Gotterkenntnis sehr groß waren. Er sagte, dass sie hervorragende Eigenschaften besaß und ins Paradies einkehren werde. Imam Hadi (F)hat gesagt: „Gott der Erhabene hat ihr Wesen aufrichtig werden lassen, damit Satan keinen Einfluss auf sie nehmen und ihr nicht nahekommen kann. Vor dem `Auge` Gottes, der niemals schläft, steht sie auf einer hohen Stufe.  Sie begeht keine Sünde. Denn so sind die Mütter der Aufrichtigen, Gutes-Tuenden und Rechtschaffenen.“  

 

Vater und Mutter übernehmen zweifelsohne die entscheidende Rolle  bei der Gestaltung einer guten Familie und Kinder die in einer solchen Familie aufwachsen, zeichnen sich durch gute Eigenschaften aus. Es gibt ein Gebet im Koran in dem die Gläubigen beten:

Unser Herr, schenke uns an unseren Gattinnen und unseren Nachkommenschaften Grund zur Freude, und mache uns für die Rechtschaffenen zu einem Vorbild.“  (Sure 25 (Firqan), Vers 74)

 

 

 

Nicht nur die schiitischen Gelehrten beschreiben Imam Hadi (Friede sei mit ihm) als hervorragende Persönlichkeit, sondern auch Gelehrte der Sunniten haben seine  vorzüglichen Eigenschaften gelobt. Zum Beispiel hat Nuriddin Ibn Sabbagh (14. – 15. Jahrhundert n. Christus) aus Mekka,  ein Vertreter  der malikitischen Rechtsschule,  über Imam Hadi gesagt: “Der Gipfel der Tugend und Vollkommenheit Abu-l Hasan Ali Al-Hadi hat die Milchstraßen erreicht. Der Radius seiner Tugenden erstreckt sich bis zu den Sternen  des Himmels und es gibt keine hohe Tugend, es sei denn er besitzt  sie in ihrer ehrenvollsten Form. In seinem Wesen liegt ein Großmut, der  seine hervorragenden Eigenschaften einmalig hat werden lassen. Sein Wesen ist von jedem Makel rein. Er besitzt eine  edle Moral und eine überlegte, ausgewogene Art des Handelns.  Er birgt in sich Würde und Ruhe, Rechtslehre, Gottesfürchtigkeit, Wissen und Erkenntnis gemäß der Vorgehensweise des Propheten und der Gepflogenheit Imam  Alis  und besitzt einen festen Willen und eine hohe Einsatzbereitschaft. Niemand  erreicht seinen Rang.“

 

 Wie schon  sein Vater übernahm auch Imam Hadi (F) bereits im Alter von 8 das Imamat – die Lenkung der Muslime. Es ist - wie wir schon zuvor erwähnten - für einige, die oberflächlich denken und nicht genügend informiert sind, schwierig zu akzeptieren, dass jemand der altersmäßig noch als Kind gilt, die Führung einer Gesellschaft übernehmen kann. Für sie ist das Alter gemäß Kalender ausschlaggebend, ungeachtet der Stufe, auf welcher der Verstand steht.  Aber in Wahrheit ist die Persönlichkeit und Reife eines Menschen an seinem Urteilsvermögen  zu messen. Gemeint ist natürlich ein Urteilsvermögen, welches gemäß Überlieferungen den Menschen   veranlasst, Gott anzubeten und ihm zu dienen und ihn den Weg gehen lässt, der ins Paradies führt. Außerdem haben wir darauf aufmerksam gemacht, dass der Prophet Jesus (Friede sei mit ihm) sich schon in der Wiege als Diener Gottes und Seinen Propheten vorgestellt und dass Gott dem Propheten Johannes schon im Kindesalter  den Rang eines Gesandten verliehen hat. Wir wollten dies hier noch einmal vergegenwärtigen, um unsere Leser und Hörer auf den Inhalt eines Pilgergebetes vorzubereiten, welches als Charta des schiitischen Glaubens gilt und von Imam Hadi (F) hinterlassen wurde.

                    

 

Aus zuverlässigen Quellen ist bekannt, dass Imam Hadi (F) von einem  festen Anhänger des Prophetenhauses namens Musa ibn Imran Nachai gebeten wurde, er solle ihn ein Gebet lehren, dass umfassend ist und das er beim Besuch an allen  Gräbern der Imame sprechen kann.  Der Imam lehrte ihn  das Audienzgebet „al Ziyarah al-Dschami´a al- kabira“ . Dies war ein absolut wohlüberlegter und gezielter Schritt des Imams. Denn die abbasidischen Herrscher strebten intensiv danach, das hohe Ansehen, welches die Nachkommen des Propheten unter der Bevölkerung besaßen, zu zerstören und sie glaubten verhindern zu können, dass sich das Volk weiter an die Imame aus dem Prophetenhaus wenden. Um diese teuflischen Umtriebe zu vereiteln, hat   Imam Hadi (F) im obigen Audienzgebet den hohen Platz der Edlen aus dem Hause des Propheten auf ausgezeichnete Weise beschrieben. Dieses Pilgergebet veranschaulicht offen und entschieden den Standpunkt Imam Hadis (F)  gegenüber den abbasidischen Willkürherrschern, insbesondere gegenüber Mutawakkil , der keinen auch noch so brutalen Schritt unterließ , um dem Ansehen des Prophetenhauses zu schaden. Mutawakkil hat – um seine Feindschaft offen zu demonstrieren, mehrmals die Zerstörung der Kuppel und der Moschee Imam Husains (F) in Kerbala befohlen. Er ließ die Grabstätte zerstören, den Boden furchen und das Gebiet unter Wasser setzen, damit die begeisterten Anhänger Imam Husains( F) sich nicht mehr dort zur Ziyarat - zur Audienz -  versammeln können.

                       

Nun bitten wir um Ihre Aufmerksamkeit für Ausschnitte aus dem einmaligen Audienzgebet „al Ziyarah al-Dschami´a al- kabira“. Zu Beginn des Gebetes heißt es:

 „Friede sei euch, ihr Haus des Propheten, Stätte der Aussendung und Stätte, an dem die Engel verkehren, und Ort,  auf den die Offenbarung herabgesandt wurde, Lagerstätte der Barmherzigkeit Gottes und Schatzwächter des Wissens und Gipfel der Geduld und Wurzeln der Würde und des Edelmutes und Vorsteher der Gemeinschaften.“

Die Nennung dieser  einmaligen hervorragenden Merkmale, zeigen den Gipfel der  Vollkommenheit, auf dem die  Edlen aus dem Hause des Propheten stehen, so dass sie mit niemanden vergleichbar und in jeder Hinsicht den anderen voraus sind. An einer anderen  Stelle des Dschami`a al Kabira spricht Imam Hadi von der Bedeutung der Edlen Nachkommen des Propheten für die Rechtleitung und die Vervollkommnung der Menschen. Dort heißt es:

„Friede sei den Anführern der Rechtleitung und den Leuchten im Dunkeln, den Bannern der Enthaltsamkeit und den Besitzern der Urteilskraft und Klugheit und Zufluchtsort der Menschen und Erben der Propheten und hohen Vorbildern und (zum Glauben) Einladenden  und den Beweisen Gottes  für alle Menschen im Diesseits und im Jenseits, und Gottes Barmherzigkeit und Segen gelte ihnen.“

 

 

 

Die Erfahrungen, die die Menschheit in den  vergangenen Jahrhunderten gemacht hat und zurzeit weiterhin macht, zeugen davon, dass sich keiner der Religionsführer, ob es nun Anführer der Muslime oder einer der anderen Weltreligionen, Sekten oder Lehren war, in irgendeinem Punkt mit den Imamen des Islams, diesen Auserwählten Gottes, vergleichen lässt. Die Ursache aller Krisen und Konflikte bezüglich Glauben und Moral, Gesellschaft, Kultur, Politik und Wirtschaft ist darin zu suchen, dass man nicht diesen exzellenten, weisen Vorbildern und Erben  der Gottgesandten gefolgt ist bzw. nicht folgt. Der zehnte Imam (Friede sei mit ihm) macht auf diese Wahrheit im obigen Gebet aufmerksam, wo es heißt: „Friede sei den Einladenden zu Gott und den Lenkern zur Zufriedenheit Gottes und denen, die den Befehl Gottes aufrechterhalten, und vollständig die Freundschaft zu Gott verkörpern, die klaren Beispiele für die Aufrichtigkeit auf dem Wege Gottes , die offensichtlich machen, was Gott geboten und was er verboten hat, und  die Seine geschätzten, noblen Diener sind, und deren Worte und Taten von  niemandem übertroffen werden.“

 

                   

 

Gestützt auf den Vers 59 der Sure 4 (Nisa) wo es heißt:

O die ihr glaubt, gehorcht Allah und gehorcht dem Gesandten und den Befehlshabern unter euch! ...

spricht Imam Hadi (F) in seinem Pilgergebet Dschami`a Kabira, das für alle Makellosen Imame aus dem Hause des Propheten verlesen wird: 

 

„Jeder der euch  gehorcht, der hat Gott gehorcht und jeder der euch (und euren Anweisungen)  nicht gehorcht, der war Gott gegenüber ungehorsam, und jeder der euch liebt, der liebt Gott und jeder der euch anfeindet, der hat Gott angefeindet.“

An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dass die Liebe zu den Edlen aus dem Hause des Propheten aus dem Inhalt des Verses 23 der Sure 42 (Schura) hervorgeht. Auf Gottes Geheiß soll der Prophet laut diesem Vers sagen:

Sag: Ich verlange von euch keinen Lohn (für meine Botschaft), es sei denn die Liebe wie zu meinen Verwandten

Gott befiehlt dem Propheten, dass er die Liebe zum Prophetenhaus als Lohn verlangt. Wer also mit den Edlen aus dem Hause des Propheten, den Makellosen Imamen, lieblos umgeht und sie anfeindet, der hat einen göttlichen Befehl missachtet und seine Glaube an Gott gerät ins zweifelhafte Licht. In Wirklichkeit ist die Liebe zu den edlen Nachkommen des Propheten in erster Linie Gottes Forderung und erst in zweiter Linie die Bitte Seines Propheten. Gott hat mit dieser Anweisung gezeigt, wie sehr er das Haus des Propheten des Islams achtet. Er hat bei keinem anderen Propheten hinsichtlich der Liebe zu seiner Nachkommenschaft einen derartigen Befehl erlassen.