Nov 26, 2019 04:48 CET
  • Islam richtig kennenlernen (199  - Maad)

Wir werden mit Hilfe des Korans weitere Ereignisse vor der Auferstehung von den Toten betrachten.

 

Vor Beginn der Auferstehung von den Toten und dem Jüngsten Tag werden nicht nur die Berge sondern auch die Meere eine gewaltige Veränderung erfahren.

Die Meere bedecken zurzeit einen großen Teil  der Erdkruste. Sie bilden eine wichtige Grundlage für alle Lebewesen. Daher zählen sie zu den großen Segensgaben Gottes.

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Es gibt mehrere Stellen im Heiligen Koran, die auf die Bedeutung der Meere hinweisen. Im  Vers 14 Sure 16 steht:

 

Und Er ist es, der euch das Meer dienstbar gemacht hat, damit ihr frisches Fleisch daraus esst und Schmuck aus ihm hervorholt, den ihr anlegt. Und du siehst die Schiffe es durchpflügen, damit ihr nach etwas von Seiner Huld trachtet und auf dass ihr dankbar sein möget!

 

 

Nach wie vor sind die Meere eine wichtige Lebensquelle für den Menschen, Tiere und Pflanzen. Gott erinnert in dem obigen Vers an drei Vorteile des Meeres. Einer davon ist die Bereitstellung von frischem Fleisch. Dank Gottes Huld gibt es viele Fische im Meer. Ohne sie züchten zu müssen, kann  sich der Mensch von ihnen ernähren.

 

Ein weiterer Vorzug des Meeres sind Dinge, die dem Menschen als Schmuck dienen wie Korallen und Perlen. Der Islam verwirft nicht das Tragen von Schmuck und kostbaren Steinen und empfiehlt, sich gut zu kleiden. Eine Übertreibung in diesen Dingen lehnt er allerdings ab.

 

Ein großer Segen der Meere ist die Möglichkeit sie zu befahren. Gott hat es ermöglicht, dass Boote und Schiffe die Meere durchziehen können ohne unterzugehen. Dies ist ein großer Segen. Die größten Verkehrsmittel auf der Erde sind heute die Riesenschiffe, die mit vielen Passagieren und Gütern an Bord, die Ozeane durchqueren und weite Entfernungen zurücklegen.  Im Vergleich zu den Transportwegen auf dem Festland ist das Netz der Meereswege viel ausgedehnter und der Transport übers Meer billiger.

 

Doch was geschieht am Ende der Welt mit diesen Meeren?

 

Im Vers 6 der Sure 81 (Takwir) heißt es:

und wenn die Meere in Flammen aufgehen

 

                  

 

Bekanntlich besteht Wasser aus Hydrogen und Oxygen. Beides leicht entflammbares Gas.  Einige Leute vom Fach sagen, dass kurz vor der Qiyama sich das Wasser in den Meeren spaltet und durch Freiwerden von Hydrogen und Oxygen alle Meeresbecken in Flammen aufgehen. Korankommentatoren haben weitere Anmerkungen zu diesem Vers über die Situation der Meere kurz vor dem Jüngsten Gericht gemacht.

 

Auch heißt es im Vers 3 der Sure 82, (Infitar):

 

und wenn die Meere wüten und alle Sperren sprengen

 

Zwar stehen auch heute alle offenen Meere miteinander in Verbindung. Aber vor dem Jüngsten Tag – dem Qiyama – werden sie womöglich die ganze Erdkruste bedecken und sich zusammenschließen. Denn in Gefolge der schweren Erdbeben und dem Abtransport des Schutts der gesprengten Berge  wird der Meeresspiegel erheblich ansteigen.  Einige Koranexegeten deuten diesen Vers aber auch dahingehend, dass die Meere sich aufgrund von Explosionen in Flammenmeere verwandeln.

 

                           

Die gewaltigen Veränderungen im Weltall und auf der Erde kurz vor Auferstehung von den Toten haben den Weltuntergang zur Folge. Nach einem bestimmten Zeitabstand, dessen Länge nur Gott kennt,  tritt der Jüngste Tag ein.

 

 

Im Vers 68 der Sure 39 (Zumar) heißt es:

„Und es wird ins Horn geblasen, und da tot niederstürzen, wer in den Himmeln  und wer auf der Erde ist, außer denen, die  Allah (nicht sterben lassen) will. Hierauf wird ein weiteres Mal hineingeblasen, da stehen sie sogleich auf und schauen hin (in alle Richtungen).“

 

Das arabische Wort „Nafq“ in diesem Koranvers bedeutet so viel wie ins Horn blasen. Am Ende der Welt und zu Beginn der Auferstehung gibt es zwei wichtige Ereignisse, die plötzlich eintreten: Mit dem ersten Stoß ins Horn werden alle in den Himmeln und auf der Erde sterben, bis auf die, die Gott von diesem Geschehen ausschließen will.  Und bei dem zweiten plötzlichen Ereignis wird nach einer bestimmten Zeit, erneut ins Horn gestoßen und alle werden lebendig werden, sich erheben und darauf warten, was mit ihnen geschieht.

Gott spricht in der Sure 36 (Ya-Sin) im Vers 51 über diese Auferstehung:

 

 

Es wird (erneut) ins Horn geblasen werden, und da laufen sie sogleich schnell aus den Gräbern zu ihrem Herrn herbei.

 

Genauso wie bei dem ersten Stoß ins Horn alle sterben, werden alle beim zweiten Stoß ins Horn auferstehen und wieder lebendig werden.

                                   

Die Wiederbelebung der Toten ist für Gott eine einfache Angelegenheit. Er braucht es nur zu befehlen und die Körper der Menschen werden wieder zusammengefügt. Der Mensch verlässt sein Grab und betritt den Schauplatz der Qiyama – des Jüngsten Tages. In diesem Moment wird er gewahr, dass er sich in einem neuen Reich befindet – dem Jenseits.  Es heißt in dem obigen Vers, dass die Menschen aus ihren Gräbern zu Gott herbeigeeilt kommen. Wir sehen also, dass Maad -  die Rückkehr zu Gott - nicht nur spirituell sondern auch leiblich gemeint ist und dass der Jenseitskörper des Menschen aus dem Material seines vorherigen Diesseitskörpers geschaffen wird.

Zusammengefasst lässt sich sagen: Der Koran verkündet klar, dass das Ende allen Lebens im Diesseits und der Beginn des neuen Lebens im Jenseits beides  Ereignisse sind, die plötzlich geschehen.  

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Im Vers 52 der Sure 36 (Ya-Sin) wird beschrieben, wie sich die Jenseitsleugner fühlen, nach dem sie aus dem Grab aufgestanden sind.

 

Sie sagen: „O wehe uns! Wer hat uns von unserer Schlafstätte auferweckt? Das ist, was der Allerbarmer versprochen hat, und die Gesandten haben die Wahrheit gesagt.“

 

In diesem Vers nennt Gott die Gräber eine Schlafstätte und die Auferstehung wird mit dem Wort „Auferwecken“ umschrieben. Wir sehen an diesem Vers, dass die Menschen beim Anblick der Szene der Auferstehung zutiefst erschrecken und rufen: Wehe uns! Wer hat uns aus dem Schlaf aufgeweckt und ließ uns die Schlafstätte verlassen?

 Sofort begreifen die Jenseitsleugner, welchen großen Fehler sie im Leben begingen und sie erinnern sich daran, dass die Gesandten Gottes  im Diesseits die Auferstehung von den Toten verheißen haben. Der Schauplatz des Jüngsten Tages ist dermaßen beängstigend, dass sie allen ihren Aberglauben vergessen und sich offen zur Wahrheit bekennen.  Aber ihnen ist auch klar, dass ihre Einsicht zu spät kommt und sie bedauern es zutiefst, dass sie die Propheten Gottes verspottet und nicht anerkannt haben.

 

In dem nächsten Vers 53 der Sure 36 (Ya-Sin) heißt es:

 

Es wird nur ein einziger Schrei (nötig) sein, da werden sie sogleich alle bei Uns vorgeführt.

 

Dieser Vers bezieht sich ebenso  auf den zweiten Stoß ins Horn, mit dem die Auferstehung beginnt. Alle Menschen werden sich aus ihren Gräber erheben und lebendig werden. Sie erwartet die Abrechnung über ihre Taten vor dem Jüngsten Gericht.

 

Gemäß obigen Vers wird diese Phase der Auferstehung von den Toten ganz  plötzlich und rasch  geschehen.  Die Wiederbelebung der Toten, das Verlassen der Gräber und das Erscheinen vor dem Jüngsten Gericht erfordert also nicht viel Zeit.  

 

Im Vers 20 der Sure 50 (Qaf) heißt es ebenso:

 

Und es wird ins Horn geblasen; das ist der angedrohte Tag.

 

Im nächsten Vers der Sure 50 heißt es dann:


Und jeder wird (auf den Schauplatz des Jüngsten Tages) kommen und mit ihm ein Treiber und ein Zeuge.

 

Dies bedeutet, dass jeder, ob er will oder nicht,  von einem Engel rasch zum Jüngsten Gericht gebracht wird, während  ein anderer Engel Zeugnis über seine Taten ablegt. Es ist ähnlich wie bei einem diesseitigen Gericht, wo ein Beamter den Angeklagten vor den Richter bringt und ein Zeuge gegen ihn aussagt.  Jeder Mensch wird also an jenem gewaltigen Tag wegen der Akte seiner Taten vor Gericht stehen. Keiner  kann seine schlechten Taten und Versäumnisse leugnen.

 

Alle Menschen werden den Jüngsten Tag erleben, auch die die ihn vergessen  und ihn geleugnet haben.

Die Schleier des Weltlichen wie persönliche Wünsche und Verlangen , Liebe zum Materiellen, Unwissenheit und blinder Eifer lassen dich Menschen, den Tag des Jüngsten Gerichtes vergessen. Aber am Jüngsten Tag fallen diese Schleier der Unachtsamkeit und Ignoranz  und des Eigensinns. Und daher werden die Augen klar die Wahrheit sehen.

Wir sollten uns also jetzt wachsam und ernsthaft  auf jenen harten entscheidenden Tag vorbereiten.

 

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