Lotsen zum göttlichen Hafen (und ihre Politik) (67)
Wir werden in diesem Teil unter anderem einige Schüler Imam Hasan Askaris (F) vorstellen.
Imam Askari (F) hat den Anhängern des Prophetenhauses ans Herz gelegt immer so zu handeln, dass es den Imamen zur Ehre gereicht. Er hat ihnen empfohlen, dass sie unbedingt alles vermeiden sollen, was den Schiiten und der Einheit der Muslime schadet. Der Imam erwartete von den Schiiten, dass sie so würdig und klug handeln, dass alle erkennen, dass sie aufrichtige Anhänger des Prophetenhauses und dass die Imame mit ihnen zufrieden sind.
Imam Askari (F) hat außerdem gesagt, dass alle die guten Eigenschaften und Werte, zu deren Wahrung er die Gläubigen aufruft, Dinge sind, die der Prophet des Islams gepflegt hat. Auf diese Weise wollte er auch vermitteln, dass die Imame aus dem Hause des Propheten die Sunna – die Verhaltensweise des Propheten – wiederbelebten. Unterdessen hatten die unrechtmäßigen Kalifen alles versucht hatten, um die Sitten des Propheten nacheinander auszulöschen. Diese abwegige Entwicklung hatte schon nach dem Verscheiden des Propheten (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) eingesetzt und unter der Willkürherrschaft der Umayyaden und der Abbasiden ihren Höhepunkt erreicht. Die Umayyaden und Abbasiden hatten nichts mehr von den Gepflogenheiten des Propheten übrig gelassen, so dass die Kultur der Gottesfürchtigkeit von der Verdorbenheit, der genügsame Lebensstil vom Luxus und die Gerechtigkeitssuche von der Unterdrückung verdrängt worden waren. Die Liebe zu Recht und Wahrheit war der Unwahrheit und Lüge geopfert worden, und schließlich war die Regierung der Muslime in die Hand von völlig unwürdigen Individuen geraten. Die wahren Wegweiser des Islams aber waren im Gegenteil dazu aus der Szene verdrängt, eingesperrt und verbannt und schließlich zu Märtyrern gemacht worden.
Imam Askari (F) hat über die Imame aus dem Prophetenhaus wie folgt gesagt: „Gott hat uns von jedem Makel befreit und uns eine Reinheit verliehen, die er sonst niemandem verliehen hat und wenn jemand anderer dies von sich behauptet, lügt er.“
Diese Worte des Imams beinhalten mehrere elementare Aussagen. Der Imam spricht hier über die Ismat, nämlich die Makellosigkeit, welche gemäß schiitischer Überzeugung abgesehen von den anderen Propheten, nur noch der Prophet des Islams (S) und die Edlen aus seinem Hause besitzen – seine Ahle Bait.
Eine weitere wichtige Aussage in dem Zitat des Imams besteht darin, dass Gott diese Reinheit verlieh und niemanden anderen damit versehen hat. Der Imam erklärt, dass jeder andere der behauptet, diesen Rang einzunehmen, die Unwahrheit sagt. Diese Aussage enthält nicht nur eine religiöse, sondern auch eine gesellschaftliche und politische Botschaft. Auf diese Weise hat Imam Askari (F) nämlich seine eigene Kompetenz für die Statthalterschaft Gottes und die Führung der muslimischen Gesellschaft zur Sprache gebracht und ebenso darauf verwiesen, dass die unrechtmäßigen Kalifen nicht für dieses Amt- nämlich die Statthalterschaft Gottes – geeignet sind.
Zudem stützen sich die gezielten Worte des Imams auf ein Wort Gottes, nämlich auf eine Stelle im Vers 33 der Sure 33 (Ahzab), wo es heißt:
Allah will gewiss nur den Makel der Sünde von euch entfernen, ihr Angehörigen des Hauses, und euch völlig rein halten
Wie seine Vorgänger hat auch Imam Askari (F) – trotz aller Einschränkungen und Drohungen seitens der Abbasiden– alles für die Verbreitung des Islams, wie Prophet Mohammad (S) ihn gelehrt hatte, getan. Er hat nicht nur die Allgemeinheit darüber aufgeklärt sondern auch Gelehrte ausgebildet. Wir wollen einige dieser Persönlichkeiten vorstellen.
Ahmad ibn Ishaq Aschari war ein naher Helfer und ein Vertreter Imam Askaris in der iranischen Stadt Qum. Er hat eine wesentliche Rolle bei der Übermittlung von Fragen der Schiiten an Imam Askari (F) und der Mitteilung der Antworten des Imams gespielt. Er hat sich auch um Stiftungen gekümmert und hat auf Anweisung des Imams mit dem Bau einer Moschee in Qum begonnen, die heute als Imam Hasan Askari-Moschee bekannt ist. Ahmad ibn Ishaq hatte bereits den beiden vorherigen Imamen, Imam Dschawad und Imam Hadi (Friede sei mit ihnen) gedient und Überlieferungen von ihnen vermittelt. Er berichtet, dass er einmal Imam Askari um ein Beispiel für seine Handschrift bat, damit er seine Briefe erkennt. Der Imam machte ihn darauf aufmerksam, dass es auf den Schreibstil ankommt und nicht darauf, ob jemand mit einem breiten oder schmalen Stift schreibt. „Während der Imam etwas niederschrieb“, so berichtet Ahmad ibn Ishaq, „wünschte ich mir in Gedanken, er würde mir den Stift, mit dem er geschrieben hat, schenken.“
Als der Imam fertig war wandte er sich wieder seinem Helfer zu. Er wischte den Stift mit einem Tuch sauber und sagte dann: „Hier, nimm diesen Stift, Ahmad!“
Ein weiterer Schüler Imam Hasan Askaris (F) ist Abu Haschim Dawud ibn Al Qasim Al Dschafari gewesen, dessen Stammbau auf Dschafar Tayyar, einen der Gefährten und Cousin des Propheten des Islams zurückgeht. Er genoss in seiner Familie besonderes Ansehen und wurde von Imam Dschawad, Imam Hadi und Imam Askari (F) geschätzt. Für kurze Zeit war er auch während der Zeit der Kleinen Verborgenheit (Ghibat-e Suqra) des 12. Imams einer seiner Vertreter. Er hat also mehrere Imame erlebt und durch Vermittlung der Worte dieser Großen einen großen Beitrag zur Verbreitung der schiitischen Rechtsschule geleistet. Außerdem hat Abu Haschim Al Dschafari zur Aufklärung der Bevölkerung Gedichte über die Reinheit und Einmaligkeit der Edlen aus dem Prophetenhaus verfasst.
Imam Hasan Askari hatte noch mehr Helfer, zum Beispiel Abdullah ibn Dschafar Himyari. Dieser hat im 3. und 4. Jahrhundert nach der Hidschra gelebt. Er hatte schon Imam Hadi gekannt und war auch noch während der „Kleinen Verborgenheit“ am Leben. Dieser Schüler Imam Hasan Askaris (F) hinterließ zahlreiche wertvolle Werke, die bei großen schiitischen Gelehrten Beachtung fanden. Abdullah ibn Dschafar al-Himyari hat Briefwechsel über das islamische Recht und islamische Theologie zwischen den schiitischen Imamen und ihren Gefährten gesammelt. Ein wichtiges Buch von ihm trug den Titel Al Dalail und handelte vom Imamat. Dieses Werk diente bis zum 13. Jahrhundert nach Christus der Forschung. Ein weiteres wertvolles Werk von ihm ist Al Ghaiba , in dem er den Sinn der Verborgenheit Imam Mahdis, des verheißenen Weltenretters (F) erklärt. Der bedeutende schiitische Gelehrte Scheich Tusi hat in einem gleichnamigen Buch viele Überlieferungen daraus übernommen. Leider ist von Abdullah ibn Dschafar Himyari aber nur noch ein Werk erhalten geblieben, nämlich Qurb al- Isnad. Es enthält Überlieferungen mit der kürzesten Überlieferungskette die bis zu einem der Unfehlbaren Imame zurückreicht.
Ein weiterer Gelehrter, der aus der Schule der Makellosen Imame hervorging, ist Abu Amr Uthman ibn Said Amri. Er war ein zuverlässiger Helfer und wichtiger Vertreter von drei Imamen, nämlich Imam Hadi, Imam Askari und Imam Mahdi (gegrüßet seien sie). Schon als 11-jähriger kam er in den Genuss der Lehre Imam Hadis (F) und erreichte immer höhere Stufen der Vollendung und des Wissens. Alle drei Imame haben ihn als ihren Vertreter und Vermittler vorgestellt. Er ist der erste Sondervertreter des Imam Mahdi (F) in der Zeit dessen Kleinen Verborgenheit (gheibat-i sughra) gewesen. Imam Hadi und Imam Askari (F) haben die Bevölkerung angewiesen, dass sie sich in Fragen über religiöse Angelegenheiten und Regeln des Islams an ihn wenden können. Beide Imame haben gesagt: „Er ist zuverlässig. Was er überliefert, überliefert er von meiner Seite aus und was er euch übermittelt, übermittelt von meiner Seite aus an euch. „
Die Abbasiden behielten alle Aktivitäten Imam Askaris (F) mittels ihrer Handlanger ins Auge. Schließlich fasste einer von ihnen, nämlich Muta`mid , den Entschluss ihn zu töten. Muta`mid ließ den Imam heimlich vergiften. Damit keiner Verdacht schöpft und die Anhänger des Imams und Freunde des Propheten Hauses sich nicht gegen ihn erheben, inszenierte Muta`mid ein Schauspiel. Er ließ, nachdem die Nachricht von dem Märtyrertod Imam Askaris (F) sich in Sammara verbreitet hatte und alles mit Trauer erfüllt war, alle Kommandeure seines Heeres und wichtige Leute an seinem Hofe auf der Beerdigung des Imams erscheinen. Muta`mid wollte vortäuschen, dass der Imam eines natürlichen Todes gestorben ist . Außerdem schickte er den Bruder Imam Askaris (F), dessen Ansichten der Imam nicht befürwortete zu dem Begräbnis damit er dort das Totengebet über seinem Leichnam verrichtet.
Aber nur der wahre Nachfolger eines Makellosen Imams kann über diesen das Totengebet sprechen. Und daher erschien in diesem heiklen Augenblick Imam Mahdi (F), der junge Sohn Imam Askaris. Er schob seinen Onkel, der nicht die Kompetenz besaß, Nachfolger Imam Askaris zu sein, beiseite und verrichtete das Totengebet für seinen Vater. Es war Freitag der 8. Rabi ul Awwal des Jahres 260 nach der Hidschra, 4. Januar 873 nach Christus. Imam Hasan Askari (F) wurde in seinem eigenen Hause beigesetzt.