Nov 01, 2020 05:30 CET

Mit Hilfe der Denkschule der Ahl-ul-Bait des Propheten gelangen wir auf verschiedenen Wegen zur Gotterkenntnis.

 


Die Ahl-ul-Bait – die Edlen aus dem Hause des Propheten - haben sowohl den Geist als auch die Seele des Menschen angesprochen. Wer frei  von Skepsis ist, kann schnell durch seine Gott gegebene Ur-Seele an Gotterkenntnis gelangen. Die Propheten und die Imame aus dem Haus des Propheten des Islams haben daher versucht, die breite Masse des Volkes dadurch mit Gott vertraut zu machen, dass sie ihre innere Natur - ihre Ur-Seele – ansprachen und was die  Intellektuellen anbetrifft,  haben sie das gleiche Ziel in Form von Debatten und Argumenten angestrebt.

Eine einfache Methode zur Gotterkenntnis ist die Betrachtung der Schöpfung oder wie der Koran es nennt: das Nachdenken über die Zeichen Gottes.  Ein jedes Phänomen im All und auf der Erde und im Menschen selber macht auf den ewigen Mittelpunkt der Welt und auf das Endziel der Welt  aufmerksam.  Ist nicht jede gezielte Ordnung ein Fingerzeig auf denjenigen, der sie klug geordnet hat?

 Die Daseinsordnung ist voller Zeichen für eine solche Planung und Vorsehung.  Sie zeugt davon, dass es einen weisen vorausplanenden Schöpfer gibt, der sie lenkt.  Das Buch der Schöpfung, welches auf jeder Seite von dem höheren Intellekt handelt, der sie entstehen ließ,  liefert einfache Beweise.  Das Nachdenken über die Welt des Daseins ist ein Weg, der allen offensteht – vom einfachen Mann bis zum Denker und Wissenschaftler. Jeder kann entsprechend seiner Begabung überall in den Erscheinungen der Schöpfung einen festen beständigen Beweis dafür finden, dass diese Schöpfung einen Ausgangspunkt hat. Imam Sadiq (F) hat gesagt: „Die Existenz von Bauten und angefertigten Dingen  ist ein Beweis dafür dass ein Erbauer sie geschaffen hat. Ist dir denn nicht bewusst, dass du immer, wenn du ein aufrecht stehendes, festes Gebäude  siehst, die Gewissheit hegst,  dass es einen Erbauer hat, ob du ihn nun gesehen hast oder nicht?“ (Usul-i Kafi, Bd. 1, S. 81) 

 

 

                   

So tief wir auch nachdenken, die geistigen Kräfte reichen nicht aus, um das unendliche Wissen Gottes zu erfassen. Die Welt des Daseins besteht für uns aus zwei Bereichen: einem sichtbaren und einem verborgenen.  Einige  Wahrheiten sind mit unseren Sinnesorganen wahrnehmbar. Aber es unbestreitbar eine Tatsache, dass das Dasein nicht nur aus wahrnehmbaren Dingen besteht. Um die Wahrheit der Geheimnisse der Schöpfung zu erkennen, benötigen wir sozusagen ein Sprungbrett und dieses Sprungbrett hängt von unserem Denk- und Auffassungsvermögen ab. Viele Wahrheiten werden erst erkennbar,  wenn das Denken der Erfahrung und Wahrnehmung zur Hilfe eilt. Die Ahl-ul-Bait haben den Verstand mit einem Licht verglichen, welches Gott, der Gepriesene, dem Menschen verliehen hat. Der Verstand ist Maßstab zur Unterscheidung von Wahrheit und Lüge, von Gut und Böse. Imam Ali (F) hat gesagt:

„Der Glaube an die Existenz Gottes entsteht mit Hilfe des Verstandes und durch das Bekenntnis zu Gott wird er vervollständigt.“  (Tuhaf-ul Uqul, S. 62)

Die Ahl-ul-Bait weisen auch auf das Gesetz der Kausalität hin, das Gesetz nämlich welches besagt, dass  jedes Ding eine Ursache voraussetzt. Imam Sadiq (F) hat hierzu gesagt:

Es ist Gottes Gesetz und Brauch,  dass Er alles aufgrund einer Ursache entstehen lässt. Er hat für alles eine Ursache festgelegt. Zu jeder Ursache gibt es einen Schlüssel und Er hat für jeden Schlüssel Wissen vorausgesetzt. Dieses Wissen ist das sprechende Tor (welches die Wahrheit wiedergibt). Wer es kennt, der kennt Gott und wer es leugnet, der hat Gott geleugnet.“ (Bihar ul Anwar, Bd. 2, S. 90) 

 

In seiner Ansprache 91 im Nahdsch-ul Balagha sagt Imam  Ali (F) über die Zeichen Gottes wie folgt: „Die Spuren Seiner Schöpfung und die Zeichen seiner Weisheit werden klar erkennbar an Seinen einmaligen Geschöpfen. Was Er erschaffen hat ist der Beweis für Seine Existenz. Auch wenn es nach außen hin stumme Geschöpfe zu sein scheinen, aber sie sind sprechende Beweise für die Planung durch Sein Reines Wesen.“

 

Imam Ali (F) beschreibt einige Zeichen Gottes in der Schöpfung.  Der Blütenstrauch, der aus der Erde hervordringt und mit seinem bunten Gewand aufleuchtet; der Apfelbaum, der aus einem winzigen Kern hervorgekommen ist und jedes Jahr viele köstliche, duftende  Früchte trägt; die Fische, die jedes  Jahr  zum ersten Mal einen Weg von vielen Kilometern zum Laichplatz zurücklegen, die Honigbienen die jeden Morgen ihr Nest verlassen und ausschwirren, um den Nektar der Blumen zu trinken    - all das sind deutlichen Zeichen für das Wissen und die Macht und Weisheit Gottes.

Beim menschlichen Körper zeichnet sich ganz deutlich ab, dass ihm eine weise Vorausplanung zugrundegelegt. Er gehorcht einer sehr genauen und wundersamen Ordnung und trotz der vielen Forschungen, die hunderte von Wissenschaftlern innerhalb von mehreren Jahrhunderten vorgenommen haben,  kennt man noch immer nicht richtig alle Details über ihn. Jede Körperzelle ist für sich ein winziges System, das gezielt arbeitet, und  jedes Organ eine Summe von Zellen, die gemeinsam ein größeres System bilden, das einem bestimmten Zweck dient. Und mehrere verschiedene Organe und Systeme bilden schließlich das Gesamtsystem des Körpers.  Je weiter sich das menschliche Wissen entwickelt und die Gesetze und Beziehungen zwischen den Erscheinungen in der Natur aufdeckt, desto mehr werden natürlich unbekannte Dinge in  der Schöpfung und der Schöpfungszweck erkannt werden und desto deutlicher werden auch die Zeichen des Erschaffers zu Tage treten.

 

Die Ahl-ul-Bait des Propheten haben in ihren Überlieferungen und weisen Aussprüchen auf schöne Weise die Wunder der Schöpfung beschrieben.

                           

Wir schließen mit Ausschnitten aus einer Ansprache von Imam Ali (F) über den Einen Gott:

 

„Zu den Zeichen der Macht und Größe Gottes  und der
einzigartigen Feinheiten Seines Erschaffens, gehört, dass Er aus dem Wasser des übervollen, aufgehäuften, brechenden Meeres etwas Trockenes, Festes hervorgehen ließ...

 

Er gründete Land, das von grünem, ausgedehntem und (Ihm) dienstbaren Meer getragen wird, das Seinem Befehl gegenüber demütig und Seiner Ehrfurchtgebietung gefügig ist, .... Er erschuf ihre festen Felsen, hoch gelegen und hart sowie hoch aufragende Berge und gründete sie fest an ihren Halteplätzen und band sie fest auf ihrem Grund. ... Er ließ ihre Gipfel hoch aufragen und machte ihre Oberflächen weit (über die Erde) reichend, und Er machte sie zum Stützpfeiler für die Erde und befestigte sie darin wie Pfähle, so kam sie (die Erde) zum Stillstand, damit sie nicht mit ihren Bewohnern erzittert, mit ihrer Last in die Luft versinkt und untergeht oder von ihrem Platz wegdriftet.

 

So sei Derjenige gelobt, Der sie befestigt hat nach dem Wogen ihrer Gewässer, und sie hat stillstehen lassen, nachdem ihre Flanken wässrig waren, sie zu einer Wiege machte für Seine Geschöpfe und sie für sie zu einer Decke ausgebreitet hat über einem tiefen, stillen Meer, das nicht in die Luft strömt, das feststeht und nicht entweicht. Die Winde und Stürme tragen sie hin und her, und die ausgießenden Wolken bringen Regen daraus hervor. -Wahrlich, darin liegt eine Lehre für den, der (Allah) fürchtet!“

(Predigt 211, Nahdsch-ul Balagha)
 

 

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