Gesundheit und Wohlbefinden im Islam (22- Wudhu - 1)
Die Gesundheit des Körpers hängt bekanntlich auch von der seelischen Befindlichkeit ab. Auf wundersame Weise wird die Seele, und dadurch auch die körperliche Gesundheit, durch religiöse Riten gestärkt.
Ein wichtiges Ritual der Muslime ist die tägliche fünfmalige Verrichtung des Ritualgebetes. Die Muslime sollen diese gottesdienstliche Handlung in sauberer Kleidung und mit sauberen Körper verrichten. Dem Gebet geht außerdem ein Rituell der Waschung voraus: Wudhu. Bei diesem Zeremoniell wäscht sich der Muslim das Gesicht und beide Arme bis zum Ellenbogen und streicht anschließend über Kopf und über die Füße. Das Wudhu ist in sich schon eine gottesdienstliche Handlung. Diese führt den Menschen nicht nur Gott näher und bringt ihn spirituell weiter, sondern ist darüber hinaus, medizinisch gesehen, vorteilhaft für den Einzelnen und sein soziales Umfeld.

Gott spricht im Koran in der Sure 5 (Maida) im Vers 6:
«یا أَیّهَا الَّذِینَ آمَنواْ إِذَا قمْتمْ إِلَى الصَّلاةِ فاغْسِلواْ وجوهَکمْ وَأَیْدِیَکمْ إِلَى الْمَرَافِقِ وَامْسَحواْ بِرووسِکمْ وَأَرْجلَکمْ إِلَى الْکَعْبَینِ»؛ ».
O die ihr glaubt, wenn ihr euch zum Gebet hinstellt dann wascht (vorher) euch das Gesicht und die Hände bis zu den Ellbogen und streicht euch über den Kopf und (wascht euch) die Füße bis zu den Knöcheln.
Die Moderne Medizin hat festgestellt, dass diese religiöse Pflicht sehr nützlich ist.
Die rituelle Waschung (Wudhu) enthält wie alle anderen gottesdienstlichen Handlungen, welche der Islam festgelegt hat, einen Sinn, auch einen medizinisch nützlichen. Der Prophet des Islams (Gottes Segen sei auf ihm und Friede seinem Hause) hat über den Sinn dieses Waschungsritual gesagt: „ Das Wudhu vornehmen besteht darin das Gesicht und die Arme zu waschen und über den Kopf und die Füße streichen, und bedeutet: O Gott: Ich wasche jede Sünde, die ich mit diesem Gesicht begangen haben, ab, damit ich mit einem geläuterten Gesicht dir diene und damit ich mit einer sauberen Stirn den Kopf auf die Erde herabbeuge. Die Arme während des Wudhu zu waschen, bedeutet: O Gott ich lasse von der Sünde ab und ich reinige Hände und Arme von den Sünden, die ich begangen habe. Das Streichen über den Kopf bedeutet: O Gott: ich läutere meinen Kopf von allen falschen Vorstellungen und unreifen Wünschen die ich in ihm hege und werfe diese falschen Vorstellungen weg. Das Streichen über die Füße bedeutet: O Gott, ich halte meinen Fuß davon zurück an einen schlechten Ort zu gehen und ich reinige diesen Fuß von jeder Sünde, die ich mit ihm begangen habe. Wenn jemand den gesegneten Namen Gottes aussprechen will muss er sich den Mund reinigen. Geht es denn an, dass der Mensch mit ungewaschenem Mund den Namen Gott spricht? Ihr müsst den Mund mit Wasser ausspülen.“

Wenn jemand den Mund und seine Umgebung sauber hält, schützt er sich tatsächlich vor vielen Krankheiten.
Einige Ärzte sind davon überzeugt, dass die modernen Erkenntnisse über die Hauthygiene deutlich machen von welcher Bedeutung das Gebot zur Teilwaschung Wudhu im Koran ist.
Die Hautpflege beginnt bei der Säuberung und Waschung des Körpers insbesondere der Teile, die unbedeckt sind. Die fortlaufende Säuberung der Haut ist von vitaler Bedeutung dafür, dass die Ausgänge der Schweiß- und Talgdrüsen offenbleiben. Jeder sollte sich mindestens drei Mal am Tag Hände, Gesicht und Hals waschen. Nach dem Besuch der Toilette und vor den Mahlzeiten sollte man sich ohnehin die Hände säubern. Die Gebetszeiten, zu denen das Wudhu vorgenommen wird, fallen ungefähr mit den üblichen Essenszeiten (nämlich morgens, mittags und abends) oder im Fastenmonat mit der Zeit vor dem ersten Morgenlicht und der Einnahme der Sahar-Speise bzw. der Zeit nach Sonnenuntergang und der Iftar-Speise zusammen. Der Betende entfernt also durch das Waschen der Hände beim Wudhu Krankheitserreger und schützt sich vor ihrem Eindringen in den Körper.

Ärzte sagen über die Vorteile des Wudhus für die Körperhygiene, dass diese Teilwaschung zur Verhütung von Erkrankungen des Verdauungsapparates, welche auf verschmutzte Hände zurückgehen, beiträgt. Die schlimmsten dieser Krankheiten sind Infektionskrankheiten wie Cholera und Typhus, Magenentzündungen und Nahrungsmittelvergiftungen.
Gemäß den jüngsten Erkenntnissen der Neurophysiologie, steigern Sinnesreize die Aufmerksamkeit des Menschen und wirken gegen Müdigkeit und Benommenheit. Wenn zum Beispiel jemand sich im tiefen Schlaf befindet, so kann er geweckt werden, wenn er gerufen wird oder jemand ihn am Arm rüttelt. Je mehr Sinnessignale zum Gehirn geschickt werden, desto mehr wird die Wachsamkeit gesteigert; das heißt: je mehr Zellen im Gehirn angeregt werden, desto größer wird die Aufmerksamkeit und Konzentration.
An Händen und Armen, im Mund und in seiner Umgebung sind zahlreiche Sinneszellen vorhanden. Es sind weitaus mehr als am restlichen Körper. Durch Reizung der Sinneszellen im Mund, Gesicht, an den Armen und Handflächen und am Kopf in Stirnnähe sowie auf dem Fußrücken, wird eine größere Fläche mit Sinneszellen gereizt, so dass die Aufmerksamkeit und Konzentriertheit gesteigert wird. Dabei bildet diese Fläche nur circa 20 Prozent der gesamten Körperoberfläche. Würde jemand den ganzen Körper waschen und damit flächenmäßig das Fünffache der Hautfläche nässen, die bei der Teilwaschung angefeuchtet wird, würde dadurch aber keine erheblich größere Wachsamkeit als beim Wudhu hervorgerufen. Daraus folgt, dass falls das Wudhu aus der Waschung anderer Körperpartien als den genannten bestehen würde, nicht in dem Maße Sinneszellen gereizt und die Wachsamkeit gesteigert würden.

Gemäß eines Fachmannes soll die islamische rituelle Teilwaschung (Wudhu) den gleichen Effekt wie schwedische Massage haben. Er sagt: Wenn die Stellen, die beim Wudhu mit kalten Wasser gewaschen bzw. befeuchtet werden und abkühlen, fließt mehr Blut in ihre Richtung, um die Körpertemperatur zu erhalten und die natürliche Temperatur an den Flächen wieder herzustellen, an denen die Teilwaschung vollzogen wurde. Der Blutkreislauf, welcher einer der wichtigsten Anlagen des Körpers ist, wird also schnell durch das Wudhu angeregt und dies wirkt erfrischend, ist gut für die Gesundheit und schafft einen Ausgleich.
Heilkundige sagen, dass laufend vom Menschen Energiewellen ausgehen. Einige haben mit Geräten diese Strahlungen vor und nach der Vollziehung der ritualen Teilwaschung gemessen und festgestellt, dass die Wellen nach dem Wudhu von einer größeren Ruhe des Menschen zeugen. Dies wäre ein Beweis dafür, dass die rituelle Teilwaschung Wudhu beruhigend auf den Menschen wirkt.