Jul 05, 2021 12:24 CET

In diesem Teil unserer Koranserie wollen wir die Verse 25 bis 28 der Sure 47, Sure Muhammad, betrachten. Der Vers 25 liest sich wie folgt:

(47 – 25- 28)

 

إِنَّ الَّذِينَ ارْتَدُّوا عَلَىٰ أَدْبَارِهِم مِّن بَعْدِ مَا تَبَيَّنَ لَهُمُ الْهُدَى ۙ الشَّيْطَانُ سَوَّلَ لَهُمْ وَأَمْلَىٰ لَهُمْ                                

„Gewiss, diejenigen, die den Rücken kehren, nachdem ihnen die Rechtleitung klar geworden ist, denen hat der Satan (etwas) eingeredet  und Hoffnung auf Aufschub gemacht.“ (47: 25)

                                     

Vor dem obigen Vers ist von denen die Rede, deren Glaube nur schwach ist und die in Wahrheit eine heuchlerische innere Haltung  einnehmen. Sie denken nicht tiefer über den Inhalt des Korans nach, so dass er keine Wirkung auf sie hat und ihre Herzen wie verriegelt sind. Daraufhin mahnt der obige Vers 25, dass diejenigen, die der Rechtleitung durch den Koran und den Propheten den Rücken zukehren,  zu Anhängern Satans werden. Als erstes rückt Satan hässliche Taten für sie ins schöne Licht und dann lädt er sie zu diesen Taten ein.  So kommt es, dass solche Menschen von ihren schlechten Taten angetan werden und denken sie wären richtig.

Ein solcher Mensch plant für die Zukunft aufgrund von  Wünschen, die ihn in Wahrheit immer mehr vom Weg Gottes entfernen und die Rückkehr auf diesen geraden Weg immer schwieriger werden lassen.

                      

Wir lernen:

Erstens: Die Heuchler sind im Gegensatz zu ihrer eigenen Meinung, sie seien  aufgeklärt und progressiv, aus der Sicht des Korans reaktionär und vom klaren Weg der Rechtleitung in das Dunkel des Irrwegs abgeraten. 

Zweitens: Einer der Faktoren, welche dem Glauben schaden, besteht in der Befolgung der  Versuchungen Satans. Dies führt letztendlich dazu, dass der Mensch sich vom Weg Gottes entfernt und auf ein schlechtes Ende zugeht.

Drittens: Es genügt nicht die Wahrheit zu kennen, sondern der Mensch muss sich außerdem ernsthaft gegen die Einflüsterungen Satans wehren.

Viertens:  Das Schlechte sowie langfristige Verlangen ins schöne Licht zu rücken, ist ein Instrument Satans.

                            

Im Vers 26 der Sure 47 heißt es daraufhin:

                              

ذَٰلِكَ بِأَنَّهُمْ قَالُوا لِلَّذِينَ كَرِهُوا مَا نَزَّلَ اللَّهُ سَنُطِيعُكُمْ فِي بَعْضِ الْأَمْرِ ۖ وَاللَّهُ يَعْلَمُ إِسْرَارَهُمْ

„Dies, weil sie  zu denen, die verabscheuen,  was Allah offenbart hat, sagen: `Wir werden euch in einigen Angelegenheiten  gehorchen`. Aber Allah weiß, was sie im geheimen reden.“ (47: 26)

                      

Dieser Vers verweist auf die Verbindung der Heuchler zu den Ungläubigen. Als der Prophet in Medina Fuß gefasst hatte, haben die Heuchler (Munafiqin) in dieser Stadt sich an die Juden gewandt. Sie haben mit den Juden in Medina ein Bündnis zur Zusammenarbeit geschlossen und sind bei gemeinsamen Interessen gegen die Muslime vorgegangen.  Natürlich versuchten sie diese Beziehungen vor dem Propheten und den Muslimen zu verbergen. Aber der Koran offenbart: Gott weiß was sie im geheimen reden.  Gott wird ihren Verrat ans Tageslicht bringen, damit die Gläubigen die Heuchler identifizieren können.

 

Bevor wir abschließend zu den nächsten beiden Versen der Sure 47 übergehen, möchten wir folgendes feststellen:

Erstens: Die Muslime müssen darauf achten und sich bewusst sein, dass einige in  der muslimischen Gemeinschaft mit den Feinden und Ungläubigen in Verbindung stehen und mit ihnen kooperieren. Diese Leute sind bereit, die Interessen der muslimischen Gemeinschaft ihren eigenen und den Interessen des Feindes zu opfern.

Zweitens: Die Heuchler stehen nicht offen in Verbindung zu den Feinden. Also müssen die Verantwortlichen der Gesellschaft wachsam sein und mit geeigneten Mitteln diese heimlichen Beziehungen aufdecken.

Drittens: Der Mensch soll darauf achten, dass Gott über alle Geheimnisse und heimlichen Aktivitäten und Taten im Bilde ist. Wenn er fest an diese Wahrheit glaubt, wird er Intrigen gegen andere unterlassen.

 

                Nun noch die Verse 27 und 28 der Sure Muhammad , Sure 47:

            

فَكَيْفَ إِذَا تَوَفَّتْهُمُ الْمَلَائِكَةُ يَضْرِبُونَ وُجُوهَهُمْ وَأَدْبَارَهُمْ             

„Wie (wird es sein), wenn die Engel sie abberufen und sie dabei ins Gesicht und auf den Rücken  schlagen?“ (47: 27)

 

ذَٰلِكَ بِأَنَّهُمُ اتَّبَعُوا مَا أَسْخَطَ اللَّهَ وَكَرِهُوا رِضْوَانَهُ فَأَحْبَطَ أَعْمَالَهُمْ 

„Dies, weil sie dem folgen, was Allah erzürnt, und Sein Wohlgefallen verabscheuen, und so lässt Er ihre Werke hinfällig werden.“ (47: 28)

 

Diese Stelle in der Sure 47 verweist auf den Ausgang der Heuchler und darauf, dass sie einen schweren Tod haben. Die Engel, die damit beauftragt sind, ihnen das Leben zu nehmen, werden erst ihre Seele aus dem Körper trennen, nachdem sie ihnen eine harte Lektion erteilt haben. Diesen schmerzhaften Übergang vom Diesseits ins Jenseits  haben sich die Heuchler selber eingebrockt. Denn sie haben jene Werke, die Gott zufriedenstellen, gemieden und stattdessen, Taten begangen, die Gott erzürnen.

Jeder von uns gelangt im Leben hin und wieder an eine Wegegabelung, wo er sich für einen von zwei Wegen entscheiden muss.  In der Regel wählen die Menschen denjenigen Weg, der am meisten mit ihren Wünschen übereinstimmt und ihnen die meisten Vorteile bringt.

Aber in der korankonformen Kultur gelten nicht die Wünsche und Interessen des Menschen als maßgebend für eine Entscheidung.  Vielmehr soll der Gläubige sich danach richten, welcher Weg Gott zufriedenstellt und welcher Weg Gott missfällt. Er soll das tun, was Gottes Wohlgefallen findet, auch wenn es sich nicht mit den Neigungen seines Egos deckt. Und er soll jede Handlung unterlassen, die Gott missfällt, auch wenn sein Ego dieser Handlung zugeneigt ist.

 

Folgendes können wir uns vergegenwärtigen:

Erstens: Der Tod ist nicht das Ende des Menschen, sondern nur das Ende des diesseitigen Lebens. Die Engel trennen während des Todes die Seele, die dem Menschen bei seiner Erschaffung verliehen wurde, vom  stofflichen Körper.

Zweitens: Der Tod der Heuchler wird hart und erniedrigend sein.

Drittens: Zwar kann der Mensch frei entscheiden, welchen Weg er wählt, aber er muss auch die Folgen seiner Wahl akzeptieren. Zweifelsohne hat die Ausrichtung nach der Zufriedenstellung Gottes gute und fruchtbare und im Gegensatz dazu die Ablehnung der Zufriedenheit Gottes schmerzliche und harte Folgen für den Menschen.  

Viertens: Die Werke des Menschen werden wertlos, falls sie nicht das Wohlgefallen Gottes finden, auch wenn sie in den Augen der anderen noch so schön und edel zu sein scheinen.