Aug 08, 2021 00:58 CET
  • Sinnvolle Wegzeichen der Ahl-ul-Bait (45 – Ehe und Familie)   

Wir möchten diesmal über die Standpunkte der Ahl-ul-Bait zum  Thema Ehe und Familie sprechen.            

  

Als Familie gilt im normalen Sinne eine Gemeinschaft, die durch das Bündnis von zwei Menschen verschiedenen Geschlechtes  gegründet und durch die Geburt von Kindern vervollständigt wird.  Diese Familie wird in der Fachwelt als das erste Organ für die Beantwortung der vitalen und emotionalen Bedürfnisse des Menschen und für den Fortbestand der Gesellschaft und als notwendig betrachtet. Sie gilt als Grundeinheit und Basis der Gesellschaft.

Der Islam beachtet auf besondere Weise die Gründung einer solchen Familie und  die Familienangelegenheiten. Der Prophet des Islams (S) hat gesagt: Im Islam ist kein Haus errichtet worden, dass geschätzter und geliebter bei Gott wäre als die Ehe.  (Bihar-ul-Anwar, Bd. 103, S. 222)

                             

Für die Gesellschaft übernimmt die Familie die gleiche Funktion wie die Zelle in einem Lebewesen. Je gesünder und stärker diese Zellen sind, desto stärker und gesünder ist auch der Körper. Das Bündnis zwischen Mann und Frau ist ein Bündnis aufgrund der Gott gegebenen Natur, und die Liebe zwischen beiden ist eine Gott gegebene, instinktive und  für die Fortpflanzung und den Erhalt der Menschheit notwendige Zuneigung. Diese instinktive Neigung bedarf allerdings einer Lenkung in die richtigen Bahnen, da sie anderenfalls Schaden anrichtet.

Der Islam unterbreitet Kriterien für die Gründung einer Familie. Je mehr die Familie diesen Maßstäben gehorcht, desto würdiger wird sie werden. In der Überlieferung stehen zahlreiche Merkmale für die Frauen und Männer, die am würdigsten sind und wir finden ebenso in der Biografie  des Propheten und der Makellosen aus seinem Hause hilfreiche Anhaltspunkte dafür wie eine ideale Familie aussieht. Zusammengefasst lässt sich sagen, dass im Islam eine Familie begrüßt  wird, in der die Beziehungen den religiösen Lehren gehorchen und würdige und nützliche Menschen erzogen werden.  

Der Prophet und seine Ahl-ul-Bait  waren darum bemüht den Menschen zu verdeutlichen, wie der Koran zur Familie steht. Der Koran sieht in der Existenz von Gattinen ein Zeichen Gottes. Er  nennt es den Willen Gottes, dass zwischen Eheleuten Zuneigung und Güte herrscht, da diese die Ehe festigen. In der 

Sure 30 (Rom) Vers 21 heißt es:

Und es gehört zu Seinen Zeichen, dass Er euch aus euch selbst Gattinnen erschaffen hat, damit ihr bei ihnen Ruhe findet; und Er hat Zuneigung und Barmherzigeit zwischen euch gesetzt...

                   

Da die Familie von entscheidener Bedeutung für das Wohl bzw. den Untergang eines Gesellschaft ist, unterstreicht der Islam die Eheschließung und Gründung einer Familie und er stellt bei der Wahl des Ehepartners moralische Werte in den Vordergrund. Die Ehe ist nicht das einzig Wichtige im Leben, aber sie ist der erste Baustein und das Fundament für die Familie. Eine erfolgreiche Ehe ist die Grundlage für die Bildung einer gesunden, soliden und fröhlichen Familie. 

Jeder Mensch besitzt eine Reihe von potentiellen Fähigkeiten und die Ehe kann ihm helfen, diese zu entfalten. Innerhalb der Ehe kann der Mensch die Liebe entfalten, lernen  Verantwortung für die finanzielle Versorgung und Verwaltung der Familie zu übernehmen und auf eigenen Füßen zu stehen. Er kann sich charakterlich verbessern und Gott näher  kommen und würdige rechtschaffene Kinder großziehen.

 

Zu den wichtigen Gesichtspunkten in der Erziehungslehre des Propheten und der Edlen aus seinem Hause  zählt die Betrachtung der Ehe als etwas Heiliges.  Der immaterielle Wert und religiöse Aspekt der Eheschließung ist aus den verschiedenen Überlieferungen zu entnehmen. Zum Beispiel hat der Prophet(S) (laut Wasa`il al Schia, Bd. 14,S. 8) gesagt: Wer heiratet hat zur Hälfte seine Religion vollendet.  Auch folgender dieser Satz ist von ihm (laut Bihar al Anwar, Bd.  100, S. 221): Der Zeitpunkt einer Vermählung gehört zu den Zeiten, in denen Gottes Barmherzigkeit herabkommt.

 In weiteren Überlieferungen werden viele Handlungen für das Familienleben als gottesdienstlich bezeichnet. Zum Beispiel wird ein Mann, der sich um den Unterhalt seiner Frau und Kinder bemüht, auf die Stufe eines Mudschahid gestellt, nämlich jemand der sich für  Gottes Sache einsetzt. (laut Mustadrak al Wasail, Bd. 13, S. 55). Der Dschihad der Frau besteht (laut  Bihar al Anwar, Bd. 103, S.247) darin, dass sie ihre Aufgabe als Ehefrau angemessen erfüllt.

Alle diese Empfehlungen enthalten den Ansporn zur Eheschließung. Sie beweisen auch, dass die weltlichen materiellen Dinge der immateriellen Weiterentwicklung und dem Glück im Jenseits dienen können.  Dies bildet einen Gegensatz zu der Ansicht, die immaterielle Weiterentwicklung wäre in dem Verzicht auf die Ehe zu suchen.

 

Psychologisch gesehen ist der wechselseitige Einfluss von Frau und Mann in der Ehe von Bedeutung. 

Vielleicht kann man hierbei von einer der stärksten und engsten   sozialen Beziehungen sprechen. Sowohl die Frau als auch der Mann haben hinsichtlich Verhalten und Denken und Einstellungen eine enorme Wirkung aufeinander. Wenn der Prophet und die Ahl-ul-Bait empfehlen, bei der Wahl des Ehepartners besonders auf die moralischen Kriterien zu achten, so daher deshalb damit in der Ehe auch die Immaterialität eine Rolle spielt. Dann werden nämlich  die Voraussetzungen geschaffen, dass sich die Eheleute spirituell und religiös weiter entwickeln und vervollkommnen. Der Prophet und die Imame aus seinem Hause warum darum bemüht, den Gedanken, dass die Ehe etwas Heiliges ist,  unter den Gläubigen zu festigen. Der Prophet des Islams hat daher gesagt:

Die Ehe ist mein Brauch, wer sich von meinem Brauch abwendet, gehört  nicht zu mir (siehe Bihar al Anwar,Band 103, S. 220)

Von Imam Sadiq (Friede sei mit ihm) wurde folgendes Wort überliefert: „Zwei Gebestabschnitte einer verheirateten Person sind   mehr wert und vorzüglicher als 70 Gebetsabschnitte einer unverheirateten. (siehe Wasa`il al Schia, Bd. 13, S.6)  :

Laut dem Propheten (Gottes Segen sei auf ihm und seinem Hause) und den Ahl-ul-Bait können Eheleute ihr Zuhause und ihre Familie auf die beste Weise verwalten wenn sie im Besitz von drei Dingen sind,nämlich: Wissen,Fertigkeit und Moral.

In der idealen Familie ist der Mann ein würdiger und wissender Vorsteher, der sich Mühe gibt, standhaft und liebevoll ist. Er verdient den Lebensunterhalt auf Wegen, die halal sind, das heißt: religionsrechtlich erlaubt. Er ist ein pflichtbewusster und liebevoller Ehemann. Er leitet die Familie nicht durch Befehle und mit  Gewalt sondern er ist Unterstützer und Beschützer der Familie und  er lenkt sie behutsam in Richtung der Religiosität.

Die Rolle der Frau in der Familie ist ebenso von hoher Bedeutung. Gemäß der Lehre des Islams bestehen die wichtigsten Pflichten der Frau  nach ihren religiösen Pflichten darin, den emotionalen Bedürfnissen ihres Gemahls Genüge zu tun. Die besten Voraussetzungen  für eine ideale Beziehung zwischen diesen beiden ist gegeben, wenn die Frau geduldig ist und ihrem Mann bei sozialen und finanziellen Problemen zur Seite steht und keine materiellen Erwartungen an ihn stellt, die er nicht erfüllen kann.

Die Frau spendet der Familie Liebe. Vor allem ihr obliegt die Verantwortung für die Erziehung von  würdigen und gläubigen Kindern.  

                        

Der Islam stellt die Ahl-ul-Bait des Propheten als das ideale Beispiel für eine gute Familie vor. Gott der Gepriesene hat diese Familie des Propheten als rein von jedem Makel bezeichnet. An einer Stelle im Vers 33 der Sure 33(Ahzab) lesen wir:

Allah will gewiß den Makel von euch entfernen, ihr Angehörigen des Hauses, und euch völlig rein machen.

Mit  „Angehörige des Hauses“ sind die Edlen aus dem Haus der Propheten gemeint.  Auch der Vers 61 in der Sure 3 (Al-i Imran) bezieht sich auf das Haus des Propheten. Es waren  sein Vetter und Schwiegersohn Ali, seine Tochter Fatima und seine Enkelsöhne Hasan und Husain (gegrüßet seien sie).

Diese ideale Familie kam durch das Ehebündnis zwischen Imam Ali(F)  und der Tochter des Propheten Fatima (gegrüßet sei sie) zustande. Sie waren beide das Sinnbild eines idealen Menschen. und einander ebenbürtig. Wäre Ali (F) nicht gewesen, hätte Fatima (F) keinen Gemahl gefunden, der auf ihrer Stufe gewesen wäre. Umgekehrt  hätte Ali auch keine gleichrangige Gemahlin gefunden, wenn es nicht Fatima gegeben hätte. Der Prophet hat anlässlich der  Vermählung von Fatima und Ali (F) gesagt, dass sie ein Vorbild für das Volk der Muslime sind.  Da die Ahl-ul-Bait des Propheten (S) vom Islam als die beste Familie gilt, weist sie alle wertvollen Kriterien in ihrer vollständiger Form auf.  

Imam  Ali (F) hat seine Anhänger eingeladen, dass sie sich an den Ahl-ul-Bait ein Vorbild nehmen und gesagt:

Schaut euch die Ahl-ul-Bait des Propheten an. Weicht nicht von der Richtung ab, in die sie gehen und folgt ihren Spuren. Sie bringen euch nie aus der Bahn der Rechtleitung heraus, zurück in das Niederträchtige und die Vernichtung. Wenn sie schweigen, dann schweigt, und wenn sie sich zum Aufstand erheben, dann erhebt euch zum Aufstand. Eilt ihnen niemals voraus.

Im nächsten Programm möchten wir weiter über die Denkweise des Propheten und der Ahl-ul-Bait hinsichtlich Ehe und Familie sprechen.  

 

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