Aug 10, 2021 12:52 CET

Hörerpostsendung am 08. August 2021 Bismillaher rahmaner rahim - „Die Füße in Ketten mit Freunden, ist besser als mit Fremden in einem Garten zu sein“ Das schrieb der berühmte iranische Dichter Saadi in seinem Werk „Rosengarten“ zu Persisch „Golestan“.

Was meinen Sie liebe Hörerfreunde zu dieser Aussage? Passt es auch auf „uns und unsere Hörerfreunde“?  Auf den ersten Blick ist es vielleicht einleuchtend, aber wenn wir es wie gesagt auf „uns und unsere Hörer“ beziehen wollen, könnte man es doch anders sehen. Bei uns und unseren Hörerfreunden ist das Medium die Kurzwelle oder andere Übertragungstechniken und wenn wir es auch begrüßen mit langjährigen Hörerfreunden eng zusammen zu sein, so heißen wir aber auch gerne neue Hörerfreunde in unserer Runde willkommen. Gleich ob „alte Freunde“ oder „Fremde“ – alle sind in unserem Kurzwellen-Garten herzlich willkommen und zusammen ketten wollen wir darin niemanden. Jede und Jeder ist frei sich an den Blumen in diesem Garten zu erfreuen und an den Blumen, die ihm weniger gefallen vorbei zu gehen.

Heute haben wir die Freude unsere Hörerpostsendung mit einem neuen Hörer in unserem „Kurzwellen-Garten“ zu begrüßen.

Aus der Nähe von Florenz in der Toscana kam eine Mail von einem Herrn Alberto. Er schrieb allerdings in Englisch und schickte uns auch einen Mitschnitt eines Teils unseres Programms vom 3.August, das er mit seinem SDRplay RSP1A, 40 Km südlich von Florenz in Figline e Incisa Valdarno, also im Arno-Tal aufgenommen hat. Und für die Empfangsqualität gab er sogar SINPO 5, was der Mitschnitt auch weitgehend bestätigt, denn unsrer Meinung nach waren doch noch etliche Störgeräusche dabei, die trotz der klar aufgenommenen Stimme unsrer Kollegin, einiges Gesagte unverständlich machten.

Herr Alberto schrieb dann noch:

„Bitte senden Sie mir Ihre Papier-QSL-Karte oder Ihren Papier-Bestätigungsbrief per Post zu. Für mich wäre es eine große Freude. Danke im Voraus und beste Grüße.“

Dieser Bitte wollen wir möglichst bald nachkommen.

 

Zunächst dachten wir, dass der Empfangsbericht, der vor ein paar Tagen bei unserem Kollegen in Berlin eingetroffen ist, auch von einem neuen Hörerfreund stammt, aber dann mussten wir feststellen, dass dieser Hörer auch schon im April letzten Jahres einen Empfangsbericht an uns geschickt hat. Wenn er jetzt schreibt, dass er bisher nur eine QSL-Bestätigung aus Teheran bekommen hat, dann liegt das an der Corona-Pandemie, die es bisher  - neben personellen Problemen – nicht zugelassen hat, dass wir neue QSL-Karten verschicken.

Heute bedanken wir uns bei Herrn Jandke aus Jena nun für seinen zweiten Empfangsbericht und zwar vom 27. Juli und die schöne Ansichtskarte seiner Stadt. Zum Empfangsbericht schrieb er:

 „Selbst mit dem kleinen Tecsun PL-660er und Teleskopantenne hatte ich hier in Jena  einen ausgezeichneten Empfang. Bei Ihrem Programm interessiert mich vor allem Ihre Sicht der Weltpolitik und der Auswirkungen im Mittleren Osten im Vergleich zu den einseitigen Nachrichten, die ich hier in Mitteleuropa präsentiert bekomme. Ich bin froh über die Kurzwelle auch Nachrichten direkt aus Ihrer Region hören zu können. Und über vieles erfährt man hier ja auch gar nichts. Auch für die kulturellen Beiträge wie heute über das Dorf Kandovan bin ich Ihnen dankbar.

Bitte schicken Sie mir eine QSL-Karte. Bisher besitze ich nur eine einzige QSL aus dem Iran über eine Sendung vom 18. Mai 1975. Eine Kopie lege ich Ihnen bei.

Viele Grüße von Ihrem Hörer Rainer Jandke aus Jena“

Besten Dank sagen wir Herrn Jandke, der uns diesmal auch eine Kopie seiner QSL-Bescheinigung für einen Empfangsbericht vom 18. Mai 1975 mitschickte.

Auf der QSL ist ein Bild der Sendestation Mahabad in der nordwestiranischen Provinz West-Aserbaidschan von 1971 zu sehen.

 

Letzte Woche haben wir ja unsre Hörerpostsendung mit einer Mail die uns Volker Schmidt aus Neubrandenburg geschickt hatte begonnen. In dieser Mail gab es einige für uns zu erklärende Umstände, was wir wiederum per Mail getan haben. Daraufhin antwortete uns Volker Schmidt wiederum folgendermaßen:„Herzlichen Dank für Ihre sehr freundliche, ausführliche und erklärende Mail. Ich habe mich darüber sehr gefreut.Ihre heute gültige Postanschrift habe ich gleich in meine Internetseite übernommen, siehe Bild unten. Ich habe nur noch die Form (Großbuchstaben von Stadt und Land) der hier für internationale Post vorgeschriebenen Schreibweise angepaßt. Die Landeskenner als Abkürzung wurden auch abgeschafft, dafür muß der volle Landesname in Großbuchstaben geschrieben werden. Das war für mich bis vor 14 Tagen auch neu, als ich tatsächlich wieder einmal einen echten Papierbrief ins Ausland schicken wollte.Das "nicht mehr ernst nehmen" war nicht auf Sie als Deutscher Dienst bezogen, sondern auf die Entscheidungsträger bzw. Funktionäre bei IRIB und ParsToday. Ihre Funktionäre haben aber anscheinend die Bedeutung der Kurzwellen-Sendungen doch nicht ganz aus den Augen verloren und senden über Sirjan weiter, wenn auch eingeschränkt. Darüber freuen wir Hörer uns sehr und hoffen, dass es noch lange, oder immer so bleibt.Ihre Sendungen sind sehr wichtig, weil sie einige der wenigen Sender sind, die nicht die völlig einseitigen Meinungen und Interessen der global agierenden Milliardäre (Oligarchen) vertreten und propagieren. Das hat dann nichts mehr mit Demokratie oder Menschenrechte zu tun, die immer scheinheilig vorgeschoben werden.

Weiter schreibt Herr Schmidt:

Leider haben viele Länder den Kurzwellendienst stark eingeschränkt oder ganz eingestell und jedesmal wurde als Begründung auch "Kostengründe" angegeben. Das ist leider kein stichhaltiges Argument, denn in Wirklichkeit liegen die Kosten weit unterhalb der Kosten für digitale Übertragungswege, Satellit und Internet. Aber das nur nebenbei. Was Sie über die Wellen schreiben, macht mich sehr traurig und ich hoffe, dass man nicht erst bei der tausendsten Welle die Realität erkennt.Herzliche Sommergrüße und bleiben Sie Alle gesund,Ihr Hörer Volker Schmidt“

 

Auch für diese Mail und alle freundlichen Zeilen bedanken wir uns bei Herrn Schmidt, und freuen uns sehr wieder mehr mit diesem langjährigen Hörerfreund in Kontakt zu stehen.

Genau wie Herr Jandke betont auch Herr Schmidt die Bedeutung unserer Sendungen für eine objektivere Einschätzung der Weltpolitik, insbesondere auch in unserer Region. Wir danken diesen und anderen Hörern für ihre immer wieder geäußerte Wertschätzung unserer Arbeit.

 

Nun kommt unsere Hörerfreundin Martina Pohl aus Überlingen zu Wort, die auch einen guten Vorschlag machte. So schrieb sie in Ihrer Mail vom 1. August:

 „Liebes Team in Teheran,seit neuestem dürfen sich drei deutsche Kurstädte zum UNESCO-Welterbe zählen. Es sind Baden-Baden, Bad Kissingen und Bad Ems. Außerdem traf das zuständige Komitee auf seiner Tagung in der chinesischen Stadt Fuzhou die Entscheidung, dass auch die Künstlerkolonie Mathildenhöhe in Darmstadt den Welterbe-Titel erhält. 1899 hatte Großherzog Ernst Ludwig die Künstlerkolonie ins Leben gerufen.Ebenso wurden in Tschechien die Kurbäder Franzensbad, Marienbad und Karlsbad in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen.Auch in Ihrem Land darf man sich über eine weitere Welterbe-Auszeichnung freuen. Gemeint ist die Transiranische Eisenbahn.Diese Zugfahrt wäre sicherlich aufregend, abenteuerlich und etwas ganz besonderes. Wahrscheinlich ist die Fahrt noch bezahlbar. Diesen Zug könnte ich mir auch als Motiv für eine QSL-Karte vorstellen.In der SWR-Mediathek „Eisenbahnromantik“ geht es in der Folge 910 für 30 Minuten auf Entdeckungstour mit der Transiranischen Eisenbahn.

Dass der Welterbe-Titel einer Kultur- oder Naturstätte wieder aberkannt wird, kommt recht selten vor. Entzogen wurde dieser dem Dresdner Elbtal, ebenso wie der Hafenstadt Liverpool und dem Wildschutzgebiet im Oman.Herzliche Grüße und weiterhin Gesundheit wünscht von Herzen Martina“

Vielen Dank liebe Frau Pohl für Ihre Mail und die beiden Empfangsberichte. Nach unserem heutigen Musiktitel gehen wir dann noch weiter auf Ihre Mail ein.

Zunächst singt nun Homayoun Shajarian das Lied „Ein Atemzug deiner Sehnsucht“ für Sie. Wir wünschen gute Unterhaltung. 

Bevor wir nun weiter auf die Mail von Frau Pohl eingehen, möchten wir noch zwei Geburtstagskindern der letzten Woche gratulieren, es sind Bernd Riga aus Saarbrücken und Bernhard Klink aus Braunschweig. Ihnen gratulieren wir auch im Namen von OM Bernd Seiser herzlich und wünschen alles Gute für Gesundheit und Wohlergehen.

Nun kommen wir zur Mail von Martina Pohl zurück. Wie unsre liebe Hörerfreundin aus Überlingen schrieb, wurde in diesem Jahr nun die Transiranische Eisenbahn auf die UNESCO-Kulturerbeliste gesetzt, wodurch Iran nun 25 Denkmäler in dieser bedeutenden Liste hat und weltweit an 10 Stelle steht. An erster Stelle steht übrigens Italien mit 58 Denkmälern und Deutschland steht nach China an dritter Stelle mit 51 bei der UNESCO eingetragenen Denkmälern. Insgesamt wurden aktuellen UNESCO-Angaben zufolge bisher 1154 Denkmäler offiziell registriert, davon 897 Kulturdenkmäler und 218 Naturstätten.

Iran ist 1975 der Welterbekonvention beigetreten, und 1979 wurde die erste Welterbestätte in die Liste aufgenommen. Und zwar war das die Ruinenstadt Tschoga Zanbil in der westiranischen Provinz Chuzestan.

In dieser Provinz befindet sich auch der Start der nun zum Weltkulturerbe erhobenen Transiranischen Eisenbahn, die vom Persischen Golf bis zum Kaspischen Meer beziehungsweise umgekehrt führt. Diese erste große inneriranische Eisenbahnstrecke in Iran wurde ja bekanntlich auch mit deutscher Hilfe aufgebaut, und 1938 in Betrieb genommen.

 

 In einem Artikel zur UNESCO-Welterbe-Ernennung heißt es:

 

„Mit ihren 360 Brücken und 224 Tunneln überquert sie zwei Gebirgszüge sowie Flüsse, Hochland, Wälder und Ebenen über 1.394 Kilometer und vier Klimazonen hinweg. Im Gegensatz zu den meisten frühen Eisenbahnprojekten wurde ihr Bau durch nationale Steuern finanziert, um ausländische Investitionen und Kontrolle zu vermeiden. Ihre Fertigstellung war ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des Landes und zur Verbindung von Zentralasien mit Westasien.“

In einer unserer Nachrichten vom 26. Juli heißt es dazu noch:

„Die Bahnstrecke wurde von der iranischen Regierung und 43 internationalen Bauunternehmen entworfen. Die Bauarbeiten begannen 1927 und 1938 wurde die Bahnstrecke fertiggestellt. Ihre Fertigstellung war ein wichtiger Schritt zur Modernisierung des Landes und zur Verbindung von Zentralasien mit Westasien.

Die erste iranische Eisenbahnstrecke wurde 1848 unter der Herrschaft der Kadscharen gebaut. Sie verband Rasht in Nordiran mit dem Hafen Pirbazar und Anzali. Die Überreste dieser Eisenbahnstrecke sind immer noch zu sehen.”

Wie wir von Frau Pohl wissen, strahlt das SWR Fernsehen einen 2017 produzierten 30 minütigen Film über eine Fahrt mit der Transiranischen Eisenbahn in seiner Reihe Bahnromantik aus. Die Folge 910 –Bahnabenteuer Iran - soll ein weiteres Mal am 13. August um 14:40 Uhr ausgestrahlt werden.

Vielen Dank nochmal Frau Pohl für die Anregung die Transiranische Eisenbahn als QSL-Thema zu nehmen. Vielleicht ist es ja machbar.

 

Da wir nun schon beim Thema Eisenbahn sind, wollen wir auch noch auf die Frage unseres Hörers Ralph Ladusch eingehen. Er schrieb: Als Eisenbahner interessieren mich natürlich auch Themen zur Situation der Eisenbahn im Iran.

Dazu wäre zu sagen, dass das Bahnfahren in Iran in den letzten Jahren stark an Interesse gewonnen hat und dementsprechend der Ausbau des iranischen Bahnnetzes kontinuierlich weiter geht, da die angebotenen Strecken und Züge immer noch nicht der Nachfrage entsprechen.

Zu den beliebtesten und meist genutzten Bahnstrecken gehört die Verbindung Teheran-Maschhad. Etwa 40 Prozent der Bahnreisenden in Iran  nutzen diese Strecke, die für die Pilger in die heilige Stadt Maschhad große Bedeutung hat.

Derzeit umfasst das iranische Schienennetz rung 13.437 Kilometer und es soll bis 2025 auf 25.000 Kilometer ausgebaut werden.

Auch die wirtschaftliche Nutzung der Eisenbahnstrecken gewinnt immer mehr an Bedeutung.

Nach  einer kurzen Musik lesen wir aus  einer unserer Nachrichten von Dezember 2020 vor.

 

In unserer Nachricht heißt es unter anderem:

Die erste Lieferung iranischer Exportgüter ist über die lang erwartete Khaf-Herat-Eisenbahn in Afghanistan eingetroffen, die in den kommenden Tagen offiziell eingeweiht werden soll.

Laut Dschilani Farhad, dem Sprecher des Gouverneurs von Herat, wurde die Zementlieferung per Bahn von Iran zum afghanischen Herat gebracht. Dies sei eine Testfahrt gewesen.

Der afghanische Sprecher sagte, dass diese Eisenbahnstrecke, die in weniger als 10 Tagen von hochrangigen Staatsmännern beider Länder eröffnet werden soll, Afghanistan über Iran mit asiatischen und europäischen Ländern verbinden werde.

Afghanistan hat fast keine funktionierenden Eisenbahnen. Der afghanische Abschnitt der in Zusammenarbeit mit Iran gebauten Khaf-Herat-Eisenbahn umfasst 114 km Gleise, und wird ein neues Kapitel im inländischen Güter- und Personenverkehr aufschlagen. Damit werden die Kosten für den Warenverkehr in der Region auf einen Bruchteil der Kosten im Straßenverkehr gesenkt.

Die Eisenbahnstrecke, die sich bis nach Chabahar im Südosten Irans erstreckt, wird die afghanische Wirtschaft ankurbeln.

"Mit der Eröffnung der Eisenbahnlinie und der Möglichkeit, Güter mit dem Zug zwischen Iran und Afghanistan zu transportieren, wurden einfachere Bedingungen für den Warentransport geschaffen. Wir hoffen, dass sich diese Entwicklung positiv auf den Handel zwischen den beiden Ländern auswirken wird", sagte der Chef der gemeinsamen Handelskammer Iran-Afghanistan, Hossein Salimi.

Laut Salimi werden die iranischen Exporte nach Afghanistan bis zum Ende des laufenden persischen Jahres im März 2021 auf 2,7 Milliarden US-Dollar geschätzt.    

Binnenländer haben immer versucht, Zugang zu offener See zu erhalten, und auch die Nachbarn Afghanistans wie Usbekistan und Tadschikistan haben Interesse an einer Verbindung mit der Eisenbahnlinie Khaf-Herat bekundet, um Ladungen zu und von den iranischen Häfen am Persischen Golf zu transportieren.  

Iran und Afghanistan teilen historische und kulturelle Beziehungen, und Iran hat Millionen afghanischer Flüchtlinge und Einwanderer aufgenommen, die vor dem sowjetisch-afghanischen Krieg, dem darauffolgenden Bürgerkrieg und dem US-Krieg in Afghanistan geflohen sind. 

Die Islamische Republik Iran hat auch Millionen Dollar für Entwicklungs- und Wiederaufbauprojekte in Afghanistan ausgegeben. In den letzten acht Jahren wurden Hunderte Kilometer Autobahn, Eisenbahn und Dämme gebaut, um die alten Handelswege der Seidenstraße zu erneuern.

Für heute verabschieden wir uns wieder mit unserem traditionellen

Choda hafez – Gott schütze Sie!