Aug 31, 2021 14:12 CET

Hörerpostsendung am 29. August 2021 Bismillaher rahmaner rahim - Zur 5. Hörerpostsendung im August begrüßen wir Sie sehr herzlich liebe Hörerfreunde. Nächsten Sonntag haben wir dann schon September und die Schritte dem Herbst entgegen werden größer und dementsprechend sinken die Temperaturen und die Tage werden kürzer. Hier bei uns beginnt schon um halb Acht die Dämmerung und gegen Acht Uhr erklingt der Gebetsruf zum Abendgebet.

Die Tagestemperaturen übersteigen bei uns immer noch die 30 Grad und nachts kühlt es um etwa 10 Grad ab. Es ist gut, dass die große Sommerhitze vorbei ist. Leider ist aber die Corona-Pandemie noch nicht vorbei und durch die großen Trauer-Feiertage im Muharram und die Nichteinhaltung der Hygieneregeln haben sich die Zahlen von Infizierten und Toten noch einmal erhöht – Leider.

Gerne würden wir bessere Nachrichten verbreiten, aber auch die Lage in unserem Nachbarland Afghanistan gibt dazu keinen Anlass. In der Hörerpost ist dieses Thema deshalb auch dominierend.

 

Aber bevor wir mit den Mails mit Schwerpunkt Afghanistan beginnen, wollen wir die Mail von Siegbert Gerhard in Frankfurt vorlesen, denn von ihm hatten wir schon länger nichts gehört und haben uns deshalb über ein neues Lebenszeichen von ihm gefreut. Herr Gerhard ist nun schon im 51. Jahr seines Kurzwellenhobbys, wie sein Briefkopf deutlich macht. Alle Achtung. Er liegt damit ein Jahr vor Michael Lindner.

Am 23. August schickte Herr Gerhard uns 3 Empfangsberichte und schöne Rosengrüße.

Die Empfangsberichte sind für den 4. Juli sowie für den 15. und 19. August. Bei den SINPO-Werten tritt die 4 deutlich hervor. Dazu schrieb er:„Liebe Freunde vom Team vom Funk in Deutsch, der IRIB-Empfang in der A21-Sendeperiode auf der Kurzwellenfrequenz 7300 kHz ist hier in Frankfurt am Main derzeit in einer guten Empfangsqualität möglich. Das Signal und die Feldstärke sind gut, die Modulation und die Lautstärke auf dem Sender ist lauter und besser geworden.Schade, aber ab und zu wird die deutsche Sendung erst um etwa 10 Minuten verspätet gestartet. Andere IRIB Sprachdienste beginnen nach meinen Empfangsbeobachtungen dagegen pünktlich.Vielen Dank für Ihre interessanten, informativen deutschen Programme, die stets aktuell und am Zeitgeschehen sind. Gerne höre ich die Interviews mit deutschen Fachjournalisten. Mit großem Interesse höre ich die an Themen sehr vielfältige und zahlreiche Hörerpost, die IRIB zugeht. Ich wünsche Ihnen Gesundheit in Ihrer Region und einen angenehmen restlichen Sommer in Teheran. Mögen Sie alle bitte von der Corona Pandemie verschont bleiben. Grüsse aus Frankfurt am Main und bleiben Sie bitte alle gesund. 73, Ihr Hörer Siegbert Gerhard“

 

Vielen Dank lieber Herr Gerhard, dass Sie sich wieder mal bei uns gemeldet haben.

Wir wissen natürlich auch, dass es an uns liegt, wenn sich Hörerfreunde aufgrund fehlender QSL-Karten nicht oder weniger bei uns melden. Das hat auch OM Bernd Seiser erneut zur Sprache gebracht. Hier aber seine gesamte Mail:

„Sehr geehrte deutsche Redaktion,es freut mich, dass Dieter Buchholz die für ihn gesendeten Geburtstagsgrüße gehört hat. Vielen Dank auch für die Informationen über die Erfolge iranischer Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in Tokio. Einige Wettkämpfe mit iranischer Beteiligung konnte ich auch in unseren TV Programmen verfolgen.Meine Meinung, warum sich nicht mehr alle Hörer bei IRIB melden, ist die Enttäuschung der Hörer, weil es schon viel zu lange keine QSL-Karten mehr von IRIB gibt und die letzten viel zu ungenauen Karten auch nicht als QSL-Karten gewertet werden können. Mehr als die deutsche Redaktion darum zu bitten, jahrelang zurückliegende Empfangsberichte doch endlich mit detaillierten QSL-Karten zu beantworten, statt Internetseiten zu gestalten, kann ich auch nicht tun. Freundliche Grüße aus dem schon spätsommerlich 16 Grad kühlen Ottenau,Bernd Seiser“

 

Leider können wir nur wiederholen, was wir schon mehrfach in unsrer Hörerpostsendung vorgetragen haben, nämlich das nachdem uns unser Kollege, der zuletzt für die QSL-Karten zuständig war, verlassen hat, sich leider keine Verbesserung bei unsrer personellen Struktur ergeben hat. Außerdem spielt auch die durch das Coronavirus verursachte Lage weiter eine nicht unerhebliche Rolle, dass wir nicht wie gewünscht bei diesem Thema weiter kommen, obwohl inzwischen schon viel daran gearbeitet wurde.

Aber kommen wir zurück zur Mail von Herrn Gerhard und zu seinen Rosengrüßen:

„Mit Bad Nauheim-Steinfurth gibt es in der näheren Region um Frankfurt am Main eine Rosenstadt, die alle zwei Jahre ein Rosenfest veranstaltet. Die ganze Stadt erstrahlt im Licht der Rosen und es gibt wunderschöne Rosenfestzüge. - Ich sende Ihnen sehr herzliche Rosengrüße von Frankfurt am Main nach Teheran zum deutschen IRIB-Team und bedanke mich sehr für die ausgezeichneten deutschen Sendungen.

- Welches sind die Lieblingsblumen im Iran? – Bei welchen Gelegenheiten gibt es Blumen? – Gibt es blumige Traditionen im Iran?“

Herzlichen Dank auch für die Rosengrüße und die dazu angehängten Bilder. Die Rosen haben eine sehr große Bedeutung in Iran, und sie kommen auch in den Werken der persischen Dichter immer wieder zur Geltung. Eine besondere Bedeutung kommt der Damaszener Rose zu, die für die Gewinnung von Rosenwasser und Rosenöl in der ganzen Welt bekannt ist. Hier in Iran gibt es mehrere große Anbaugebiete für die Mohammadi-Rosen, wie sie bei uns genannt werden. Aber auch in den Gärten der Iraner findet man zumeist einen Strauch solcher Rosen und Rosen überhaupt. Sie gehören zu den beliebtesten Blumen in Iran.

Zu allen Anlässen, seien es Hochzeiten, Geburtstage, islamische Feiertage oder Beerdigungen, dürfen bei den Iranern Blumen nicht fehlen.

Eine erwähnenswerte blumige Tradition ist, dass in den Mohammadi-Rosen Anbaugebieten zur Blühsaison Neugeborene und Kleinkinder in einem Blütenblättermeer dieser Rosen sozusagen „gebadet“ werden.

 

Machen wir weiter mit den eingetroffenen Mails. Als nächstes kommt die von Volker Willschrey an die Reihe:

 

„Liebe Freunde von IRIB,

Habe gerade wieder eine Serie von 5 Empfangsberichten fertiggestellt, die jetzt unbedingt auf den Weg nach Teheran gelangen wollen.

Vielen Dank für die interessanten Programme, die ich auch in den vergangenen Wochen hören durfte. So bin ich immer auf einem aktuellen Stand über die Vorgänge in Ihrem Lande. 

Besonders interessiert mich zur Zeit natürlich, wie man von iranischer Seite aus die Lage in Afghanistan sieht und wie man die Beziehungen zu diesem Land unter der Herrschaft der Taliban weiterführen möchte.

In der Corona-Zeit konnte ich bisher keine größeren Fahrten machen. Eine Bus-Tagesreise nach Aschaffenburg, die aufgrund der Restriktionen schon mehrfach verschoben worden war, mussten wir am 30. Juli nach 200 km Fahrt in der Nähe des Frankfurter Flughafens abbrechen. Ein sehr tragischer Notfall: eine Mitfahrerin hatte einen Infarkt. Der Notarzt wurde gerufen. Es waren am Schluss drei Krankenwagen da und viele Helfer, aber leider waren alle Bemühungen ihr zu helfen ohne Ergebnis. Sie ist verstorben. Nach zweieinhalb Stunden Wartezeit sind wir wieder zurück ins Saarland, alle standen unter Schock. 

Das bringt mich zu der Frage, wie funktioniert das Notfallsystem in der Islamische Republik Iran?. Wie lange dauert es in der Regel, bis dringend benötigte Hilfe an Ort und Stelle ist?“

 

Besten Dank Herr Willschrey. Wir freuen uns, dass Ihre Empfangsberichte eine Verbesserung des Kurzwellenempfangs zeigen. Am 8. August gab Herr Willschrey sogar SINPO 5-4-4-4-4. An den anderen Tagen waren es nur 4-3-3-3-3. Aber auch das eine Verbesserung.

Schade, dass Herr Willschrey einen traurigen Zwischenfall während einer Busreise erleben musste, und diese auch erneut abgesagt wurde. Hoffentlich klappt es dann beim nächsten Mal.

Zu seiner Frage „Wie lange dauert es in der Regel, bis in Iran dringend benötigte Hilfe an Ort und Stelle ist?“, ist zu sagen, dass das viel mehr als in Deutschland vom Ort des Geschehens abhängt. Natürlich gibt es in allen größeren Städten schneller erreichbare Notärzte oder Ambulanz-Fahrzeuge, als auf dem Land, das wird überall auf der Welt so sein. In Iran sind aber die Notrufsysteme auf dem Land noch nicht so gut vernetzt, wie das z.B. in Deutschland der Fall ist. Deshalb braucht Notfall-Hilfe durchschnittlich wohl länger, als es in Deutschland der Fall ist.

 

Jetzt kommt aber erst einmal unsre musikalische Pause und Reza Bahram singt das Lied „Havaye Del“ frei übersetzt bedeutet das in etwa „Das Befinden meines Herzens“

 

Ein weiteres Thema in Herrn Willschreys Mail war ja Afghanistan und die Frage wie Iran diesbezüglich die Beziehungen mit seinem Nachbarland und den Taliban weiterführen will.

Wir können da konkret noch gar keine Antwort geben, weil die Umstände in Afghanistan selbst noch viel zu verworren sind und es sicher nicht leicht werden wird mit den Taliban Kontakt zu halten. Da heißt es weiterhin noch abwarten.

Auch Stephan Lipsius hat sich nochmal zu dem Thema gemeldet:

„Sehr geehrte Redaktion,

inzwischen haben sich die Ereignisse in Afghanistan überschlagen. Die entsprechende Berichterstattung auf Ihrer Website ParsToday verfolge ich täglich. Vielleicht erinnern Sie sich daran, dass ich vor gut zwanzig Jahren im Frühjahr des Jahres 2001 die Gelegenheit zu einem Aufenthalt in Afghanistan hatte. Damals herrschten die Taliban schon einmal und Kabul glich - ein Ergebnis des langjährigen Bürgerkrieges in den 1990er Jahren - in weiteren Teilen Berlin nach dem 2. Weltkrieg. Insofern verfolge ich die aktuellen Ereignisse mit besonderem Interesse und denke auch oft an meine damalige Reise zurück.Selbstverständlich verstehe ich, dass Teile der Bevölkerung vor dem Hintergrund der Machtübernahme der Taliban das Land umgehend verlassen wollen und in vielen Fällen auch müssen. Andererseits stellt der aktuelle Aderlass zahlreicher Akademiker, Techniker, Experten und Fachkräfte Afghanistan vor größte Probleme und Herausforderungen, was für die nahe Zukunft des Landes zusätzliche Probleme verursachen wird und nichts Gutes verspricht. Insofern ist die derzeitige Situation in jeglicher Hinsicht sehr besorgniserregend, was sicher auch in Teheran so gesehen wird, zumal die Islamische Republik Iran durch Flüchtlingsströme noch einmal viel direkter und unmittelbarer von den Ereignissen betroffen ist, als Deutschland und die Staaten der EU im ferneren Europa. Insgesamt gibt es leider wenig Anlass zu Optimismus sondern vielmehr zu großer Sorge und Bestürzung.Für heute trotzdem herzliche Grüße und gute Wünsche aus dem schon kühlen und recht herbstlichen Nordhessen,Ihr Stephan Lipsius“

 

„Wenig Anlass zu Optimismus sondern vielmehr Anlass zu großer Sorge und Bestürzung“ ist das Resümee von Herrn Lipsius zu der Lage in Afghanistan, das wir teilen.

Ob Donald Trump das alles einkalkuliert hatte, als er mit den Taliban über den Abzug der US-Truppen verhandelte? Seinem unserer Meinung nach negativen Charakter zufolge hat er das wohl getan, nicht alleine schon um seinem demokratischen Nachfolger Joe Biden einen weiteren riesigen Stein in den Weg zu legen.

Ebenso kam das Thema Afghanistan in der neuesten Mail von Helmut Matt zum Zuge, mit folgenden Zeilen:

„Es gab in den vergangenen Tagen zwar nicht allzu viele Interviews. Dafür aber war das fünfteilige Gespräch mit Herrn Hörstel über die Lage in Afghanistan sehr aufschlussreich. In diesem Zusammenhang fand ich auch Ihre Einschätzung der Situation im Panjshir-Tal sehr interessant. Hier in den Medien wird, wie gewohnt, sehr verkürzt über die Einschätzung Irans zur Lage in Afghanistan berichtet, so dass es sehr hilfreich ist, direkt auf Ihre Sendungen und Ihre Internetseiten zugreifen zu können. Ich denke, es ist in diesem Zusammenhang möglicherweise nicht falsch, dass Afghanistan und die Region nun das Schicksal selbst in die Hand nimmt. Wohin US-Fremdbestimmung führt, hat man ja jetzt deutlich gesehen - einschließlich einer angeblichen Hochrüstung der lokalen Armee.

Jedenfalls könnte ich mir vorstellen, dass der Widerstand im Panjshir-Tal die herrschenden radikalen Taliban durchaus in Schwierigkeiten bringen könnte. Dass, wie IRIB schreibt, der Rückhalt der jetzigen Herrscher im Volk gering ist, kann ich nachempfinden.“

 

Herr Matt erwähnt die legendäre afghanische Provinz Pandschschir – deren Name  bedeutet 5 Löwen, nach dem gleichnamigen Fluß. Hier hat Ahmad Shah Massud einst gegen die russische Besatzung und gegen die Taliban gekämpft bis er bei einem Selbstmordanschlag der Al-Qaida am 9. September 2001, also 2 Tage vor den Anschlägen in New York und Washington, getötet wurde.

Heute hat sein Sohn Ahmad Massoud nun wieder Widerstandskräfte gegen die Taliban in dieser nordost- afghanischen Provinz versammelt. Wie weit er damit Erfolg haben kann bleibt abzuwarten, insbesondere auch, wenn er keine ausländische Unterstützung bekommt.

Unsere Iran- und Radio-Freunde die Grüters haben uns aus ihrer Zeitung einen Leserkommentar zu einem Artikel über den Truppenabzug aus Afghanistan geschickt, der ihrer Meinung nach interessant ist. Wir wollen Ihnen die Meinung eines Flottenkapitäns außer Dienst, der langjährig im militärischen Nachrichtenwesen tätig war, nicht vorenthalten.

Die weiteren Zeilen der Mail unseres Breisgauer Hörerfreundes Helmut Matt lesen wir dann beim nächsten Mal vor.

Nächsten Sonntag haben wir auch ein Geburtstagskind, von dem wir schon länger nichts gehört haben. Vielleicht meldet er sich ja mal wieder, wenn er uns jetzt zuhört.

 

 

Nun der Leserbrief von Olaf Hellwinkel zum Artikel: Nächstes Mal mit Pickelhaube – über den  Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan  (Ausgabe  vom 19. August):

„Aus dem Artikel  werden die Verschränkungen vieler Ebenen deutlich, die zu dem sofortigen Kollaps nach dem Abzug führten.

Einige Aspekte möchte ich ergänzen:

Viel zu gering gewertet wurde der Umstand, dass die übergroße Mehrheit der Bevölkerung überzeugte Anhänger einer strengen, wahabitischen Auslegung des Islam sind.

Die Afghanische Nationalarmee (ANA) „kämpft“ seit zwei Jahrzehnten in einem Bürgerkrieg unter westlicher Beteiligung, die politische Führung und hohe Dienstgrade der Armee, wurden vom Westen alimentiert, Ausrüstung und Ausbildung erfolgten durch den Westen. Die Frage, warum man gegen die Gotteskrieger kämpfen solle, denen man religiös nahe stand, war nie Thema.

Bekannt ist, dass jährlich etwa ein Drittel der Soldaten desertierte und z.T. zu den Taliban überlief, während die Armeeführung den meist aus dem Westen stammenden Sold der desertierten oder erfundenen Soldaten für persönliche Zwecke nutzte.

Der zitierte Journalist Peter Scholl-Latour sagte einmal, afghanische Soldaten seien gewissenlose Tagelöhner. Ein anderer Satz, vielleicht auch von ihm, drückt das wie folgt aus: „Einen Afghanen kann man mieten, aber nie kaufen.“

Nach Beschluss des Westens, abzuziehen, fiel die bisherige hohe Miete auf nahe Null. Man musste sich nach anderen Lösungen umsehen. Dies geschah mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit bereits ab den Verhandlungen in Katar und danach zwischen den USA und der Talibanführung. Hochrangige afghanische Militärs dürften hier bereits Absprachen mit ihren Taliban-Counterparts getroffen haben.

Seitens der Taliban dürften Zusagen gemacht worden sein, dass man das Leben der Generäle, Soldaten und ihrer Familien schützen würde, wenn nicht geschossen wird sowie die westliche Militärausrüstung unbeschädigt übergeben wird. (Das ist der Fall). Keinesfalls verwunderlich wäre es, wenn wir zahlreiche Soldaten, Offiziere und Generäle der alten demnächst in einer neuen ANA des Taliban-Afghanistans sehen würden.

Warum diese einfachen auf der Hand liegenden Befindlichkeiten angeblich dem Westen verborgen blieben, ist unerfindlich."

 

Damit heißt es bei uns auch heute wieder  Choda hafez - Gott schütze Sie!