Nov 05, 2021 17:42 CET

Wir setzen unsere Erläuterungen zur Sure Qaf fort. Die Verse 9 bis 11 dieser Sure 50 lauten:

(50: 9 - 15)

 

                                           

وَنَزَّلْنَا مِنَ السَّمَاءِ مَاءً مُّبَارَكًا فَأَنبَتْنَا بِهِ جَنَّاتٍ وَحَبَّ الْحَصِيدِ

“Und Wir haben vom Himmel gesegnetes Wasser herabkommen und damit  dann Gärten und Korn, das man erntet, wachsen lassen,“ (50: 9)

 

 وَالنَّخْلَ بَاسِقَاتٍ لَّهَا طَلْعٌ نَّضِيدٌ

„und Palmen, hochreichend und mit übereinander gereihten Blütenkolben,“ (50: 10)

 

رِّزْقًا لِّلْعِبَادِ ۖ وَأَحْيَيْنَا بِهِ بَلْدَةً مَّيْتًا ۚ كَذَٰلِكَ الْخُرُوجُ

„Als Versorgung für die Diener. Und Wir machen damit (manch) totes Land wieder lebendig; so wird auch die Auferstehung (aus den letzten Ruhestätten sein).“ (50: 11)

 

Diese Verse führen Beweise für die Auferstehung von den Toten vor Augen. Es ist die Rede von der Auferstehung der Pflanzen im Frühling. Nachdem Niederschläge den abgestorbenen Boden angefeuchtet haben, beginnen die leblosen Pflanzensamen in der Erde sich zu regen und kommen zum Vorschein.  So wachsen Getreidekörner schließlich zu langen Halmen mit kornreichen Ähren heran, die der Weiterverarbeitung zu Mehl und Brot dienen.

Ebenso gerät  nach dem kalten Winter wieder Leben in die Bäume. Wenn es im Frühling regnet,  bringen sie an ihren ausgetrockneten Zweigen Zeichen des pflanzlichen Lebens in Form von Blätter und Blüten hervor.   Die Menschen können später das Obst, das sich aus den Blüten der Bäume entwickelt, pflücken und für ihre Ernährung nutzen.

Gemäß dem Vers 11 der Sure ist dieses Erwachen in der Pflanzenwelt  ein Gleichnis für das Hervorkommen der Menschen aus der Erde am Jüngsten Tag.  Die im Erdreich verstreuten Teilchen der Toten werden sich - ähnlich wie die Pflanzensamen im Frühling - aus der Erde erheben und lebendig werden. Dies ist kein Ding der Unmöglichkeit, erst recht nicht angesichts der Allmacht Gottes.

                                   

Wir können uns anhand der obigen  Stelle im Koran vergegenwärtigen:

Erstens: Regen ist ein sehr segensreiches und vitales Phänomen. Die Existenz aller Lebewesen auf der Erde -  Pflanzen, Tiere und Menschen -  sind von den  Niederschlägen abhängig.

Zweitens: Unter den Bäumen und Obstfrüchten weist die Dattelpalme mit ihren Früchten besondere Merkmale auf. Gott hat sie im Koran namentlich und explizit genannt. 

Drittens: Pflanzen und Bäume spenden nicht nur einen schönen Anblick und Grünes, sondern auch Nahrung und Lebensunterhalt. Außerdem sind sie ein Gleichnis für das Leben nach dem Tod. Es liegt auf der Hand, dass diejenigen hierüber nachdenken, die bereit sind, sich belehren zu lassen.

                       

Es folgen die Verse 12 bis 14 der Sure Qaf. Dort heißt es:

                          

كَذَّبَتْ قَبْلَهُمْ قَوْمُ نُوحٍ وَأَصْحَابُ الرَّسِّ وَثَمُودُ

„Schon vor ihnen leugneten  das Volk Noahs und die Leute des Brunnens und die Thamud“ (50: 12)

 

وَعَادٌ وَفِرْعَوْنُ وَإِخْوَانُ لُوطٍ

„und (auch)die Ad, und Pharao und die  Brüder Los“ (50: 13)

 

وَأَصْحَابُ الْأَيْكَةِ وَقَوْمُ تُبَّعٍ ۚ كُلٌّ كَذَّبَ الرُّسُلَ فَحَقَّ وَعِيدِ

„und die Bewohner des Dickichts (das Volk des Schuaib) und das Volk Tubbas. Alle bezichtigten die Gesandten der Lüge, so ist Meine Androhung unvermeidlich fällig geworden.“ (50: 14)

                                           

Diese Verse sollen den Gesandten Gottes und die Gläubigen trösten. Sie sollen nicht denken, dass nur die Götzendiener von Mekka den Propheten des Islams der Lüge bezichtigen.

Alle Propheten sind der Lüge bezichtigt worden und wurden abgelehnt und verschiedene Gruppen und Völker haben sich unter allerlei Vorwänden nicht dem Wort der Wahrheit gebeugt und sich nicht zur Wahrhaftigkeit der Gesandten Gottes bekannt.

Aber die Leugnung der Wahrheit aus Eigensinn und falschem Stolz blieb nicht unbeantwortet und die Leugner wurden auf verschiedene Weise von der Strafe Gottes ergriffen. Einige wurden durch eine Überschwemmung und durch einen Sturm und andere durch Blitzschlag oder auch durch schwere Erbeben vernichtet.

 

Es lässt sich also sagen:

Erstens: Gott, der die Welt mit all ihrer Größe und die Menschen erschuf, hat diesen mittels der Propheten Rechtleitung geschickt, damit sie den Weg zur Vervollkommnung gehen. Aber niemand ist gezwungen die Wahrheit, anzuerkennen. Jedem Menschen bleibt die Entscheidung überlassen.

Zweitens: Vergangene Völker, die ihre Propheten gesehen haben und denen klar war, dass Gott sie gesandt hat,  wurden von der Strafe Gottes heimgesucht, weil sie die Propheten der Lüge bezichtigt hatten. Das ist eine wichtige Lehre für alle nachfolgenden Generationen.

                                            

Nun möchten wir noch den Vers 15 der Sure 50, Sure Qaf, besprechen. Hier der Inhalt:  

       

 أَفَعَيِينَا بِالْخَلْقِ الْأَوَّلِ ۚ بَلْ هُمْ فِي لَبْسٍ مِّنْ خَلْقٍ جَدِيدٍ                         

„Ermüdeten Wir denn durch die erste Erschaffung (und wären wir bei der Wiedererschaffung zur Auferstehung überfordert)? Nein! Vielmehr sind sie im Unklaren und Zweifel über eine neue Schöpfung.“ (50: 15)

                           

Viele Götzendiener und Ungläubigen akzeptieren Gott als den Schöpfer des Menschen und der Welt und leugnen ihn nicht, und daher heißt es in dem eben angeführten Vers: „Waren wir denn bei der ersten Erschaffung überfordert, dass wir nicht in der Lage wären, nochmals zu erschaffen?“

                          

Lassen Sie uns noch drei Punkte hinzufügen:

Erstens: Es gibt keinen Grund daran zu zweifeln, dass Gott die Macht hat den Menschen am Jüngsten Tag erneut zu erschaffen. Denn Er, der  einmal alles erschaffen hat, ist in der Lage es erneut zu erschaffen.

Zweitens: Wenn wir mit den Leugnern debattieren, können wir Fragen einsetzen, die sie zum Nachdenken veranlassen. Vielleicht werden sie dann die Wahrheit erkennen.

Drittens: Die Jenseitsleugner können ihre Ansicht nicht logisch begründen und  sie leugnen das Jenseits aufgrund ihrer Zweifel.