Dez 14, 2021 16:04 CET

Hörerpostsendung am 12. Dezember 2021 Bismillaher rahmaner rahim - Willkommen liebe Hörerfreunde zur heutigen Hörerpostsendung. Heute wollen wir zu Beginn der Sendung zunächst einen Begriff aus dem Islam vorstellen, der auch ein wenig mit einer aktuellen Tatsache zu tun hat. Zunächst aber einige Erklärungen.

Das arabische Wort “Dschihad“ bedeutet “Bemühung“ oder “Anstrengung“ und gehört zu den Begriffen, die am häufigsten missverständlich übersetzt werden, denn die oft verwendete Übersetzung “Heiliger Krieg“ ist eine unzulässige Projektion eines Begriffs aus den Kreuzzügen auf den Islam.

Die Vollständige Bezeichnung “al-dschihadu fiy sabil-illah“ (wörtlich: “die Anstrengung auf Gottes Weg“) umfasst sowohl äußere als auch innere Aspekte des Menschen.

In der Regel wird der Dschihad in zwei Bereiche unterteilt, nämlich den großen und den kleinen Dschihad:

Der "größte oder große Dschihad" -  ist der Kampf gegen das Böse im Herzen des eigenen Ich, die Anstrengung gegen eine niedrige Stufe der Seele, die zum Bösen gebietet. Dabei wird die innere Läuterung zur moralischen Vervollkommnung angestrebt. Mittel bei diesem schweren Einsatz sind die zahlreichen Riten des Islam, wie auch z.B. das Bittgebet und vieles andere mehr.

Der "kleine" oder "äußere Dschihad" besteht in jeder Form der zulässigen Verteidigung von Muslimen, sowie jede andere Form der gottgefälligen Anstrengung, wie z.B. das Stillen der eigenen Kinder gehören in diesen Bereich des Dschihad.

Ein Angriffskrieg oder eine gewaltsame Verbreitung des Islam, welche oft fälschlicherweise mit dem Begriff Dschihad in Verbindung gebracht wird, ist im Islam absolut verboten. Selbst diejenigen, die z.B. in ihrer Funktion als Kalif einen "Dschihad" zu Kampfzwecken ausgerufen haben, wie z.B. bei der Erklärung des Dschihad durch Sultan Mehmed V., haben dieses immer auf eine Verteidigung bezogen.

Manche muslimischen Theologen unterteilen den Dschihad auch noch in weitere Bereiche, wie den Dschihad der Seele, den der Zunge, den der Feder und den des Wissens, wobei solche Unterteilungen sehr unterschiedlich sein können.

Weitere Informationen zu dem Thema finden Sie bei eslam.de

Warum wir diese Informationen an den Beginn der heutigen Sendung gestellt haben, erfahren Sie gleich.

Also zunächst haben wir den Begriff Dschihad ein wenig ausführlicher erklärt, weil wir das schon immer mal an dieser Stelle tun wollten, weil solche wichtigen Begriffe häufig mißverstanden werden, zum anderen wollten wir damit darauf hinweisen, dass alle Anstrengungen nun doch nicht ausgereicht haben, die Abschaltung der Kurzwellenausstrahlung für die deutschsprachigen Sendungen aus Teheran zu verhindern.

Die Entscheidung, die unter anderem mit Ihrer Hilfe liebe Hörerfreunde vor 2 Jahren schon einmal aufgehalten wurde, lässt sich nun doch nicht mehr abwenden – das ist die Tatsache, die wir heute verkünden müssen. Der aktuelle iranische Kalendermonat Azar ist am 21. Dezember zu Ende und mit diesem Datum endet die deutschsprachige Kurzwellenausstrahlung.

Natürlich geht das deutschsprachige Programm weiter über Internet und Satellit und natürlich wissen wir, dass wir damit noch weitere Hörer verlieren, aber es ist nun einmal so. Die Kurzwellen-Ära geht damit auch bei IRIB-ParsToday so langsam zu Ende, wie sie bei vielen anderen Radiostationen in der Welt zu Ende gegangen ist.

Ob die Hörerpostsendung damit auch zu Ende geht, ist eine andere Frage und liegt ganz in Ihren Händen liebe Hörerfreunde. Wenn Sie uns weiter schreiben, können wir auch weiterhin ein Hörerpostprogramm aufnehmen, das ist klar.

Diejenigen Hörerfreunde, die an unseren Programmen und der Sichtweise der Islamischen Republik Iran interessiert sind, werden unsere Sendungen weiterhin verfolgen, das ist klar. Ganz bestimmt gehören zu diesen Hörerfreunden unsere Stammhörer Heinz-Günter Hessenbruch, Volker Willschrey, Michael Lindner, Helmut Matt, Martina Pohl, Paul Gager, Dieter Buchholz und andere – so denken wir zumindest, denn z.B. hört uns Heinz-Günter Hessenbruch schon lange über Internet, weil er keinen guten Kurzwellenempfang mehr hat. Und Helmut Matt hat einen ausgezeichneten Empfang über Satellit.

Wenn es dann nicht mehr um Empfangsberichte und QSL-Karten geht, können wir sicher auch andere Schwerpunkte finden, und wir sind auf Vorschläge aus Ihren Reihen gespannt liebe Hörerfreunde.

Bevor wir zum Thema QSL-Karten kommen, zunächst eine Mail aus zurückliegender Zeit von OM Bernd Seiser:

„Die seit Jahren fehlenden QSL Karten ermuntern nur wenige Hörerklubmitglieder zur Einsendung eines Empfangsberichts oder zu einem Hörerbrief, doch hatten bestimmt viele Verständnis, als es statt einer neuen Ausgabe mal eine Wiederholung der Vorwoche von wir und unsere Hörer gab. Da kann nur IRIB selbst Wert auf den Nachholbedarf der Empfangsbestätigungen legen und wir Hörer werden nur gelegentlich mal wieder danach fragen, ob es für lange zurückliegende Empfangsberichtedoch noch eine QSL-Karte geben wird. Wir wollen ja niemanden bei IRIB verärgern mit zu vielen QSL-Nachfragen.Herzliche Grüße aus dem herbstlich trüben und kühlen Ottenau,Bernd Seiser“

Sicher hat Herr Seiser irgendwo Recht, aber jahrelang ist es noch nicht her, denn vor 2 Jahren, also im Dezember 2019 haben wir die letzten QSL-Karten rausgeschickt. Danach kam zum Abschied unseres Mitarbeiters die Corna-Pandemie und dadurch hat sich alles verzögert.

Zum Thema QSL-Karten sei gesagt, dass wir versuchen die bisher eingegangenen Empfangsberichte im Laufe der nächsten Zeit zu bestätigen. Die Vorbereitungen dafür sind in der Zwischenzeit getroffen worden. Aufgrund der immensen Portokosten können wir aber nicht alle QSL-Karten  auf dem Postwege versenden, und vor allem bei Hörerfreunden mit sehr vielen Empfangsberichten werden wir die QSL per Mail versenden.

Wir haben einigen Hörerfreunden in der letzten Woche entsprechende Beispiele zur Beurteilung geschickt. An dieser Stelle bedanken wir uns bei ihnen für die Antworten dazu, die wir noch genauer auswerten müssen.

Nun hören Sie zunächst unser Pausenlied, Garsha Rezaei singt Baroon – zu Deutsch: Regen

 

Kommen wir aber zur Hörerpost der letzten Woche, in der deutlich die Probleme des Kurzwellenempfangs zum Vorschein kamen, mal war er gut mal war er schlecht.

Volker Willschrey schrieb am Nikolaustag:

 

„Liebe Freunde von IRIB,

habe mich sehr gefreut zu hören, dass IRIB wieder über Kurzwelle sendet. Ich habe gestern versucht, Ihre Sendungen auf 5.940 kHz zu empfangen, hatte aber leider keinen Erfolg. So habe ich es über die Uni Twente in den Niederlanden probiert und es hat geklappt.

Momentan bin ich alleine zu Hause. Marise musste am 26. November zu ihrer Mutter auf die Seychellen fliegen, um ihr zu helfen. Sie war schon über 3 Jahre nicht mehr dort und ihre alleine lebende Mutter braucht dringend ihre Hilfe. Die Mutter war auch bis vor ein paar Tagen noch im Krankenhaus. So hat Marise eine Menge Probleme zu lösen und ich kann ihr leider nicht beistehen. Sie wird bis 1. Januar bleiben.“

 

Danke Herr Willschrey und alle guten Wünsche für Ihre Frau und deren Mutter. In diesem Jahr sind Sie an Weihnachten getrennt, das ist nicht erfreulich.

Unsere Hörerfreundin Martina Pohl meldete sich ebenfalls zum Empfang über Kurzwelle. Am 2. Dezember schrieb sie: Erstaunlich guter Empfang, welcher von wenigen Störungen begleitet wird. SINPO 4

Am nächsten Tag war es aber mit der Freude schon wieder vorbei:

„Liebe Redaktion von IRIB.Kurze Info: Am Freitag, den 03.12. bis Dienstag, den 07.12.2021 konnten die Sendungen über die Kurzwelle nicht empfangen werden.Viele Grüße Martina“

Wir hoffen, dass uns Frau Pohl auch nach der Abschaltung der Kurzwelle noch hören wird.

Mit feiertägigen Grüßen hat uns Paul Gager am 8.Dezember weitere Empfangsberichte geschickt. Unter anderem hat er uns am 5.Dezember dem Krampustag gehört und auf das Kommen des Nikolauses am 6. Dezember hingewiesen.

Um welchen Feiertag es aber am 8. Dezember ging, mussten wir nachsehen. Der 8. Dezember ist Maria Empfängnis, ein katholischer Feiertag, und in Österreich auch ein gesetzlicher Feiertag.

Im Internet konnten wir erfahren, worum es dabei geht.

An diesem Tag feiert man jedes Jahr die Empfängnis der Maria durch ihre  Mutter Anna. Dieser Feiertag findet also 9 Monate vor der tatsächlichen Geburt Marias statt. Der katholische Feiertag Mariä Empfängnis wird oft mit der Empfängnis Jesu verwechselt.

 

Einen weiteren Empfangsbericht erhielten wir von Dieter Buchholz, er hörte uns auch wieder über Internet, seinen Brief schickte er nach Berlin. Besten Dank.

Dieter Leupold in Leipzig bestätigte uns auch das Auf und Ab beim Empfang:„Hallo werte deutschsprachige IRIB-Redaktion.Habe diese Woche versucht am Dienstag dem 7. Dezember 2021 das deutsche Programm zu empfangen, leider technisch nicht möglich.Aber es passieren Wunder, so gab es am Mittwoch dem 8. Dezember 2021 einen mäßigen Empfang auf der 5940 Khz, habe auch gleich ein kurzes Video beigefügt.Ein Tag davor war nichts aufzunehmen.“Danach schrieb Herr Leupold noch einiges zum Thema Corona, unter anderem:Ja was gibt es Neues in Deutschland, eigendlich nichts neues der politische Trott geht weiter. Die Carona-Maßnahmen gehen mit Volldampf weiter, und bei den Einschränkungen der Bevölkerung werden die Zügel immer weiter angezogen.Wenn ich in Staatsmedien höre, es gibt noch keine Impfpflicht dann wird gelogen.Wenn man als Mensch irgendwo hin möchte, ausgenommen Geschäfte des täglich Bedarfs, egal wo man hingeht ob Dienstleister oder größere Geschäfte oder öffentliche Verkehrsmittel (Straßenbahn, S-  oder U-Bahn, usw.), da wird durch Behörden (Polizei oder Security) überall kontrolliert.Wer keine Impfung oder keinen PCR-Test hat, bleibt draußen und wird nicht bedient, oder es wird mit einem harten Bußgeld zur Kasse gebeten bis zu mehrere 100 Euro.Zur Zeit gibt sehr viele Demonstrationen, vor allem im Osten Deutschlands. Die Menschen wollen auf der Straße ihren Frust zeigen, weil viele Menschen ihre Existenz verloren haben. .......Wenn einer glaubt das Corona in 1 bis 2 Jahren Geschichte ist, der irrt, leider entwickelt sich Deutschland weiter zurück, und das was es mal war wird nie wieder zurückkommen.Wie ich gerade lass, werden die Daumenschrauben in Sachsen noch mehr angezogen.Wie ich mitbekommen habe, haben inzwischen 250.000 Menschen Deutschland den Rücken gekehrt und sind ins Ausland gezogen.Somit möchte ich meinen Bericht schließen.Würde gern wissen ob solche Maßnahmen auch im Iran stattfinden? Könnt ihr das mit ansprechen, Danke!Mit freundlichen Grüßen Dieter Leupold aus Leipzig“

 

 

Bevor wir etwas zu Anti-Corona-Maßnahmen in Iran sagen, lesen wir noch die Mail von Stephan Lipsius in Kassel vor:

„Sehr geehrte Redaktion, liebe Freunde,gestern Mittag veröffentlichte das Robert Koch Institut (RKI) seine neue Liste zur Ausweisung internationaler Corona-Risikogebiete mit Gültigkeit ab 12.12.2021. Wie ich den Informationen entnehmen konnte wurde die Islamische Republik Iran von der Liste der "Hochrisikogebiete" seitens des RKI gestrichen. Über diese erfreuliche Nachricht wollte ich Sie nur kurz informieren zumal damit die Pflicht zur Ausfüllung der digitalen Einreiseanmeldung bei Reisen aus dem Iran nach Deutschland in den meisten Fällen entfällt.Im Gegensatz zu Deutschland hat sich die Corona-Situation im Iran anscheinend deutlich entspannt. Mich würde in diesem Kontext interessieren, mit welchen Maßnahmen die iranischen Behörden die Corona-Zahlen bei Ihnen deutlich reduzieren konnten.Für heute verbleibe ich mit guten Wünschen und grüße Sie sehr herzlich,Ihr Stephan Lipsius“

 

Lieber Herr Lipsius, auch Ihnen danken wir für ihre Mail.

Eines steht sicher fest, nämlich das ohne Maßnahmen keine Erfolge zu erzielen sind, inwieweit die Menschen in den einzelnen Ländern damit zurecht kommen, ist natürlich sehr unterschiedlich.

Speziell zu uns hier in Iran ist zu sagen, dass es Reiseverbote gab, die aber auch nicht von allen eingehalten wurden. Die Hygienemaßnahmen wie Masken und Abstand werden auch nicht von allen Bürgern eingehalten und auch nicht alle Menschen hier lassen sich impfen. Dennoch spielen die zunehmenden Impfungen auch eine Rolle bei der Verbesserung des allgemeinen Infektionsgeschehens ebenso wie die Einhaltung der Hygienemaßnahmen durch viele Leute hier.

Auch in Iran wurde beschlossen, dass sich zum Beispiel medizinisches Personal impfen lassen muß, oder auch staatlich Beschäftigten der Zugang zum Arbeitsplatz ohne Impfung verweigert werden soll.

Bei Ticketbestellungen oder Ticketkäufen sollen ebenfalls Impfbescheinigungen vorgezeigt werden.

Einige Krankenhäuser verlangen auch einen negativen Coronatest für den Zugang. Das sind nur einige Beispiele.

Die vielen Menschen, die durch oder mit Corona gestorben sind, betreffen ja inzwischen wohl die meisten Familien und das trägt auch dazu bei, dass mehr Verständnis für die staatlichen Maßnahmen aufgebracht wird.

 

Bevor wir uns nun von Ihnen verabschieden hier noch ein Hinweis auf unsere neue Sendereihe, die wir Donnerstags ausstrahlen, sie heißt:

In Iran gerühmt, in der Welt berühmt   - In der Einleitung dazu heißt es:

Liebe Hörerfreunde, Sie werden in dieser neuen Sendereihe mit iranischen Persönlichkeiten Bekanntschaft schließen, deren Grabstätten und Gedenkstätten außerhalb der heutigen Grenzen Irans liegen. Es handelt sich um iranische Berühmtheiten, deren Gedankengut und Werke zum großen Teil sowohl im Iran als auch auf der Welt Verbreitung fanden und zum Weltkulturerbe zählen. Es sind so bekannte Größen darunter wie Maulana, im westlichen Ausland als Rumi bekannt, Nezami Gandschawi, Scheich Suhrawardi, Abu Raihan-e Biruni, und Chadsch-e Nasir ad-Din Tusi.

Damit sind wir am Ende unserer heutigen Hörerpostsendung angekommen – Choda hafez – Gott schütze Sie!