Wir und unsere Hörer- Teil 343
Hörerpostsendung am 19. Dezember 2021 Bismillaher rahmaner rahim - Ganz herzlich willkommen zur Hörerpostsendung des deutschen Programms aus Teheran liebe Hörerfreunde. Wenn es bei der Entscheidung der Verantwortlichen von IRIB bleibt, dann wird es heute die letzte Hörerpostsendung sein, die über Kurzwelle ausgestrahlt wird.
Ob es die letzte Hörerpostsendung überhaupt sein wird, das liegt auch in Ihrer Hand. Denn ohne Zuschriften keine Hörerpostsendung – soweit der logische Gedankengang. Trotz alledem hoffen wir das nicht.
Natürlich wäre es auch logisch wenn Sie sagen, dass es ohne QSL-Karten keine Zuschriften von Ihrer Seite aus gibt, das ist auch logisch. Aber die beiden letzten Jahre haben gezeigt, dass Sie liebe Hörerfreunde auch ohne QSL-Karten an uns schreiben. Das zeigt die Treue, Verbundenheit und die Wertschätzung unserer Arbeit Ihrerseits liebe Hörerfreunde, für die wir uns an dieser Stelle ein weiteres Mal bei Ihnen herzlich bedanken möchten, denn es ist ja nicht selbstverständlich.
Auf unsere Ankündigung der Abschaltung der Kurzwelle kamen nicht sehr viele Reaktionen, was immer das bedeutet. Vielleicht ist es ja auch so, dass die Kurzwelle für viele nicht mehr von so großer Bedeutung ist. Aber alles hat ja bekanntlich seine Vor- und Nachteile. Und nachdem schon sehr viele Auslandssender in den letzten Jahren die Kurzwelle abgeschaltet haben, sind die Hörer und Hobbyfreunde auch quasi darauf vorbereitet.
Wir werden darüber wahrscheinlich bei den nächsten Sendungen, sofern es sie gibt, diskutieren. Wir freuen uns über Ihre Beteiligung liebe Hörerfreunde.
Einer, dem die Abschaltung gar nicht gefällt, ist natürlich OM Bernd Seiser. Er betitelte seine letzte Mail an uns, die Leitung von IRIB sowie die iranische Botschaft in Berlin mit:
Bitte um Beibehaltung der IRIB-ParsToday Kurzwellenausstrahlung
„Sehr geehrte Damen und Herren bei IRIB, der iranischen Botschaft inBerlin und bei den deutschsprachigen Sendungen eingebundenen und über die Entscheidung für die wichtige Kurzwellensendung des deutschsprachigen Programms beteiligten Personen undEntscheidungsverantwortliche. Im deutschsprachigen Raum, insbesondere in Deutschland, gibt esnicht viele Informationen aus oder über den Iran im Radio.Seit 1974 höre ich regelmässig die deutschsprachigen Radioprogramme auf Kurzwelle, damals hauptsächlich auf der am besten empfangbaren und störungsfreien Frequenz 9022 KHz.Meinen ersten Empfangsbericht schickte ich dann im Mai 1977. Inzwischen habe ich 5960 Empfangsberichte angefertigt und mein Ziel bleibt der Bericht 6000. Den kann ich dann nach der Ankündigung der erneuten Abschaltung der Kurzwelle zum 21. Dezember nur nochnotgedrungen mit einigen weiteren Internetempfangsberichten bis Januar 2022 erreichen.
Herr Seiser schreibt weiter:Die Interesselosigkeit an den Empfangsbestätigungen durch jahrelang fehlende QSL-Karten trug leider nicht zur Motivation unserer Hörerklubmitglieder bei, sich für einen Beibehalt der deutschsprachigen Kurzwelle aus Teheran einzusetzen, wie mir gestern bei unserermonatlichen Hörerklub-Skypekonferenz gesagt wurde.Gerade unsere Hörerklubmitglieder Heinz-Günter Hessenbruch, Volker Willschrey, Michael Lindner, Paul Gager, Dieter Leupold oder auch ich gehören zu den regelmässigen Hörern und Hörerbriefschreibern mit recht vielen Zuschriften und Empfangsberichten.Die langjährigen Hörerinnen und Hörer der deutschsprachigen Programme sind mit der Kurzwelle verbunden, einige jüngere und neuere Hörer verwenden vermutlich auch das Internet. Dies ist aber für mich nur eine Notlösung im Ausnahmefall bis zum 6000. Empfangs- und Hörbericht.Danach könnte IRIB einen seiner langjährigen Hörer nach 47 Jahren verlieren.
Unbegreiflich die Entscheidung in Teheran, wo man(n) oder frau doch eigentlich selbst Interesse an einem guten Kontakt zu Menschen im deutschsprachigen Sprachraum haben sollte, damit wir uns hier darum bemühen, dass sich unsere Politiker auch für eine gute Zusammenarbeit mit dem Iran einsetzen.Wenn am 21. Dezember die deutschsprachige Kurzwellenausstrahlung endgültig endet und es keine Hoffnung auf eine Wiederaufnahme der deutschsprachigen Kurzwellensendung mehr gibt, verliert Iran im deutschsprachigen Raum so viele Menschen, die sich bisher für einen guten, friedlichen und völkerverständigenden Kontakt zwischen dem Iran und dem deutschsprachigen Gebiet eingesetzt haben.
Wir sind inzwischen schon einige Kurzwellenabschaltungen gewohnt, aber wenn Anfang 2022 die Deutschsendung nicht mehr auf die Kurzwelle zurückkommt werden viele lange und freundliche Kontakte vermutlich abbrechen.Ich bitte darum, die Entscheidung nochmals zu überdenken und zu prüfen, ob es nicht möglich ist, zumindest am Wochenende eine deutschsprachige Stunde auf Kurzwelle zu senden.Ich bitte die deutsche Redaktion bei IRIB und die deutsche Botschaft meine e-mail zu übersetzen und den für die Abschaltung Verantwortlichen zu überreichen.Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihren Einsatz für so viele Hörer des deutschsprachigen Programms.Vielen Dank für so viele Jahre deutschsprachige Kurzwellensendungen aus dem Iran,Bernd Seiser aus Ottenau-Deutschland
Ganz herzlichen Dank lieber Herr Seiser für Ihr Engagement, wir sind gespannt ob es eine Reaktion geben wird. Außer von Michael Lindner, der wohl der erste war, der sich an die iranische Botschaft in Berlin und die IRIB-Leitung in Teheran gewandt hat und von Harald Süss aus Strasshof in Niederösterreich, wissen wir nicht genau wieviele Hörer an die Leitung von IRIB und die iranische Botschaft geschrieben haben, und ob es irgendwelche Auswirkungen gibt. Bisher ist uns noch nichts bekannt.
Kommen wir zur Reaktion unseres österreichischen Stammhörers und Iran-Monitors Paul Gager:
„Werte Redaktion!Vielleicht passend zum letzten, allseits beliebten Hörerbriefkasten auf der analogen Kurzwelle?:Einige Gedanken von "Dschalal ad-Din Muhammad Rumi:Achte gut auf diesen Tag,denn er ist das Leben - das Leben allen Lebens.In seinem kurzen Ablauf liegt alle seine Wirklichkeit und Wahrheit des Daseins, die Wonne des Wachsens, die Größe der Tat, die Herrlichkeit der Kraft.Denn das Gestern ist nichts als ein Traum und das Morgen nur eine Vision.Das Heute jedoch, recht gelebt, macht jedes Gestern, zu einem Traum voller Glück und jedes Morgens zu einer Vision voller Hoffnung.Darum achte gut auf diesen Tag.Mit nachdenklichen Grüßen. Paul Gager“
Danke für die weisen Worte von Maulawi, wie er im Persischen genannt wird. Wie recht der persische Gelehrte des Mittelalters doch hat, denn wenn wir das Heute, den heutigen Tag richtig leben, wird unsere Vergangenheit gut sein und auch unsere Zukunft, ist sie auch am heutigen Tag nur eine Vision für uns. Aber das gute Heute wird auch ein gutes Morgen hervorbringen so wie ein gutes Gestern hinterlässt.
Machen wir aber erst einmal ein wenig Musik Mojtaba Kabiri singt sein Lied Yalda
.
Yalda ist nach alter iranischer Tradition die Nacht „der Geburt“, der Geburt von Licht, Liebe, Barmherzigkeit, Freundschaft, Freundlichkeit, Mitgefühl. Die Yalda-Nacht ist die längste Nacht des Jahres und die Nacht vor Winterbeginn.
Wir danken unseren Iran-Freunden, den Grüters aus Nordfriesland für die Glückwünsche zur Yalda-Nacht, die sie wie immer auf Farsi verfassten und dazu anfügten: Wir hoffen, Sie und Ihre Familien bleiben gesund.
Danke liebe Grüters, das wünschen wir Ihnen und allen Hörerfreunden auch.
Auch unser Leipziger Hörerfreund Dieter Leupold hat sich zur Abschaltung der Kurzwelle gemeldet:
Hallo, Wir und unsere HörerHabe Abend am 12. Dezember habe ich die Hörerpostsendung "Wir uns unsere Hörer" gehört, leider keine guten Nachrichten, das AUS der Kurzwellenausstrahlung in Deutsch. Dadurch gehen immer mehr Sendungen auf Abstellgleis, schade eigentlich. Auch wenn jetzt kein guter Empfang war, aber ab Frühjahr war es immer besser geworden auf Kurzwelle.In Deutschland sind zur Zeit politische Unruhen, und die deutsche Sprache gerät immer mehr in Vergessenheit.Vielleicht passiert noch ein Wunder.Mit freundlichen Grüßen sendet Dieter Leupold aus Leipzig“
Danke lieber Herr Leupold, dass Sie Ihr Bedauern zum Ausdruck gebracht haben. Da stimmen wir mit Ihnen überein. Aber die deutschsprachigen Sendungen gehen ja weiter, das ist auch eine Hoffnung für uns alle.
In einer weiteren Email schrieb Herr Leupold:
Ich werde Euch auch weiterhin hören über das Internet, vor allem der Kontakt mit den Hörern in der Sendung ‚Wir und unsere Hörer‘.“
Danke, dass Sie uns auch nach Abschaltung der Kurzwelle treu bleiben wollen.
Aus Kassel meldete sich auch Stephan Lipsius zum Thema:
„Sehr geehrte Redaktion, liebe Freunde,
Ihrer Hörerpostsendung vom vergangenen Sonntag habe ich entnommen, dass entschieden wurde, die Ausstrahlung der deutschsprachigen Sendungen aus Teheran auf Kurzwelle einzustellen. Natürlich bedauere ich den Entschluss zumal sich damit die Zahl der Auslands-Rundfunkanstalten, die auf die Kurzwelle für die Verbreitung von Programmen in deutscher Sprache zurückgreifen, weiter reduziert. Allerdings kann ich die Entscheidung nachvollziehen und habe insofern auch Verständnis für die angeführten Gründe und vorgenommenen Abwägungen. Persönlich nutze ich seit geraumer Zeit fast ausschließlich das Internet, um Ihre Programme abzurufen und mich vor allem auf Ihrer Website ParsToday über die Nachrichten aus dem Iran und die Entwicklungen sowie Geschehnisse in der gesamten Region des Nahen und Mittleren Ostens zu informieren.Für mich bedeutet die Abschaltung der Kurzwelle daher kein sonderlich großer Einschnitt für meine Hörgewohnheiten. Aber ich verstehe, dass die technische Faszination des Rundfunkfernempfangs auch einen Wert für sich dargestellt hat und viele Hobbyfreunde enttäuscht sein werden.
Wichtig ist aber nun vor allem, dass das deutschsprachige Informationsangebot aus Teheran mit seinen vielfältigen Facetten und seiner inhaltlichen Qualität redaktionell ohne Einschränkungen erhalten bleibt. Das wäre auch mein primärer und vordringlichster Wunsch am heutigen Tag.Herzliche Grüße und in diesem Sinne alle guten Wünsche für die weitere Tätigkeit an und für Ihr gesamtes Redaktionsteam aus Kassel,Stephan Lipsius“
Ganz herzlichen Dank lieber Herr Lipsius für Ihre realistische Einschätzung und liebenswürdige Wertschätzung.
Mit Freude können wir auch eine weitere Mail vorlesen, sie kommt von Reinhard Westphal in Rostock:
„Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Freunde in Teheran,
in den zurückliegenden Wochen und Monaten habe ich mich doch mehr auf Ihre Webseite konzentriert und gelesen, was ja viel schneller geht als wie jetzt einen Bericht zu schreiben. Verstärkt höre ich IRIB über podcast, da muss man sich dann nicht seine Ohren verrenken. Ich höre die unterschiedlichsten Programmteile, besonders interessieren mich aber Religion, Geschichte, Kultur, Architektur, Natur und Kunst.
Ja, der eine oder andere Hörer hat schon recht, dass man sich freut, wenn eine QSL-Karte im Briefkasten liegt. Aber mittlerweile stört es mich auch nicht, wenn ich elektronische QSLs bekomme. Es ist bestimmt für viele Stationen kostengünstiger. Das ist einfach so. Aber ich wäre schon happy, wenn ich für meine Berichte 2021 eine QSL-Karte aus dem Iran bekommen würde. Elektronische QSL-Karten habe ich beispielsweise von Reach Beyond Australia, WLC Radio (St. Kitts and Nevis), Voice of America/Botswana, RAE Argentina ... bekommen. Kann man auch wirklich zufrieden sein. Wichtig ist für mich, dass eine Station überhaupt antwortet, egal in welcher Form.
Vielleicht noch anschließend eine Bemerkung zu den sogenannten großen Demokratien in der Welt. Viele Länder einschließlich Deutschland sollten kleine Kartoffeln kochen und sich politisch nicht immer so aus dem Fenster lehnen und "tönen" (umgangssprachlich für sinnlose Reden halten). Bevor ich über ein Land und seine Menschen herziehe, muss ich über sachkundige Kenntnisse verfügen und mich allseitig informieren. Es ist immer leicht Sanktionen gegen ein Land zu erheben, wie z.B. USA gegenüber dem Iran. Aber das ist ja so lächerlich, dass jedes Wort hinfällig ist. Sanktionen sind immer das Vermitteln der eigenen diplomatischen Unzulänglichkeit und Schwäche.
Das soll es dann für heute gewesen sein. Ich würde mich freuen, wenn Sie mir antworten würden. Das wäre sehr nett. Für meinen Empfangsbericht erbitte ich eine QSL-Karte.
Ihnen allen und Ihrem Volk wünsche ich alles erdenklich Gute, vor allem aber Gesundheit in dieser schlimmen Zeit.
Mit freundlichen Grüßen. Ihr Reinhard Westphal“
Auch Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihre nette Mail lieber Herr Westphal, der wir entnehmen, dass Sie keine Probleme mit der Abschaltung der Kurzwelle haben, das ist beruhigend.
Besten Dank auch für den Empfangsbericht und die tolle Luftaufnahme von Rostock an der Warnow.
Liebevoll zusammengestellte Post hat uns Lutz Winkler, unser Hörerfreund im Taunus, diesmal nach Berlin geschickt. Neben einer schönen Karte mit einer Weisheit aus Thailand, seinem Empfangsbericht für den Dezember, einem Prospekt über die Weltkulturerbestätte Naumburger Dom, auch den bei den Winklers üblichen Jahresrückblick.
Neben vielen, auch nicht immer erfreulichen Ereignissen im ausgehenden Jahr 2021, unter anderem mit gesundheitlichen Rückschlägen für Herrn Winkler, haben sie vor allem auch über das Heranwachsen ihrer Enkelin Mathilda berichtet, welches ihnen große Freude bereitet.
Damit wahren sie quasi das Sprichwort aus Thailand, das auf der beigelegten Karte mit Wünschen für „Eine frohe Zeit und einen guten Start in das Jahr 2022“ steht:
„Wende dein Gesicht der Sonne zu, so fallen die Schatten hinter dich“.
Wir finden das eine gute Weisheit – und Sie liebe Hörerfreunde?
Die Postmappe schließen wir nun, aber bevor wir uns ganz von Ihnen verabschieden möchten wir Sie noch auf eine Iran-Ausstellung in Berlin aufmerksam machen, die am 4 Dezember begonnen hat und noch bis 20. März geht.
Ausstellungsthema ist:
Iran. Kunst und Kultur aus fünf Jahrtausenden
Dazu heißt es: Erstmals steht in Berlin die Kulturgeschichte des Iran – von den frühen Hochkulturen bis zur Neuzeit – im Mittelpunkt einer großen kunsthistorischen Übersichtsausstellung. In der James-Simon-Galerie werden rund 360 Objekte aus der Sarikhani Sammlung, London, mit Exponaten der Staatlichen Museen zu Berlin zu sehen sein. Die gezeigten Werke bezeugen die herausragende Bedeutung des Iran als Impulsgeber, Schmelztiegel und kulturellem Motor zwischen Afrika, Asien und Europa. Zudem präsentieren sie ein facettenreiches Kaleidoskop kultureller Schaffenskraft städtischer Gesellschaften.
Stefan Weber, Direktor des Museums für Islamische Kunst sagt:
Denkt man an die enorme kulturhistorische Bedeutung Irans, so ist die Ausstellung überfällig. Wie in vielen Ländern der Region wird unsere Wahrnehmung heute durch politische Probleme und Gegenwartsfragen bestimmt. Für den Iran gilt dies besonders seit der Revolution zur islamischen Republik 1979, die unser kollektives Gedächtnis bestimmt. Diese Ausstellung soll unabhängig, aber nicht losgelöst von der Gegenwart eine alte, auch für uns wichtige Kulturnation würdigen – wohl eine der wichtigsten überhaupt.
Die James-Simon-Galerie auf der Berliner Museumsinsel zeigt Objekte aus fünftausend Jahren persischer Geschichte. Dabei wird klar, dass der Iran aus der Reihe der Weltkulturen nicht wegzudenken ist.
Der Katalog zur Ausstellung kostet 49,90 Euro.
Mit diesem Tipp verbleiben wir heute mit den besten Wünschen für gesunde Weihnachtstage und hoffen uns am 2. Weihnachtstag wieder zu treffen bei unserer Hörerpostsendung ‚Wir und unsere Hörer‘
Wir bedanken uns bei Ihnen allen für Ihre Treue und hoffen auf eine Fortsetzung unserer langjährigen freundschaftlichen Verbindung.
Choda hafez – Gott schütze Sie!