Wir und unsere Hörer- Teil 348
Hörerpostsendung am 23. Januar 2022 Bismillaher rahmaner rahim - Hallo liebe Hörerfreunde, wir sind wieder da um Sie auch heute recht herzlich zur Hörerpostsendung zu begrüßen. Noch geben wir nicht auf, aber wenn wir ehrlich sein wollen, dann wird es zunehmend schwieriger eine Hörerpostsendung aufzunehmen, aufgrund mangelnder Zuschriften.
Natürlich haben wir nicht erwartet, dass nach der Abschaltung der Kurzwellenausstrahlung im Dezember die eh schon knappe Hörerpost mehr wird, ganz sicherlich nicht, jedoch haben einige Hörerfreunde bekundet, auch nach der Kurzwellenabschaltung unsere Programme weiter zu hören und uns auch zu schreiben.
Heute nun ist unsere einzige aktive Hörerfreundin Martina Pohl diejenige, die für die Aufrechterhaltung der Hörerpostsendung sorgt, neben einem anderen Stammhörer.
Das trifft sich gut, denn bei uns in Iran wird heute der Mutter- und Frauentag gefeiert – da kommt die Zuschrift einer Hörerfreundin gerade recht, um die Bedeutung der Frauen mal besonders zum Ausdruck zu bringen.
Über die geehrte Prophetentocher Hazrate Fatima Zahra, deren Geburtstag der Anlass des heutigen Feiertages in Iran ist, haben diejenigen Hörerfreunde, die unser Programm über Livestream oder Podcast verfolgt haben, ja am Samstagabend schon unseren Sonderbeitrag gehört. Hazrate Fatima Zahra gehört neben ihrer Mutter Chadidscha, des weiteren neben Asia der Ziehmutter von Moses und neben Maria, der Mutter von Jesus, zu den vier Frauen, denen im Koran große Wertschätzung beigemessen wird. Hazrate Fatima Zahra ist das Verbindungsglied zwischen dem geehrten Propheten des Islam und den Imamen aus seiner Nachkommenschaft, denn sie ist die Mutter von Imam Hassan und Imam Hossein und den nachfolgenden schiitischen Imamen (Friede sei mit ihnen) bis zu Imam Mahdi (Möge er bald in Erscheinung treten), der im Verborgenen lebt, und auf dessen Erscheinen in der Welt die schiitischen Muslime warten.
An dieser Stelle wollen wir noch kurz hinzufügen, dass zu islamischen Feiertagen schon am Vorabend kondoliert oder gratuliert wird – wie Sie es liebe Hörerfreunde ja bei unseren Programmen kennengelernt haben. Nach Sonnenuntergang des Vortages beginnen die islamischen Feste und Feiern, wie das auch bei anderen Religionen wie beim Judentum der Fall ist. Auch im Christentum wird der Heilige Abend als Vorabend des Weihnachtsfestes und der Geburt von Jesus Christus gefeiert.
In Europa und anderswo feiern viele Menschen sozusagen auch „in ihren Geburtstag hinein“, legen also ihre Geburtstagsfeier auf den Vorabend des eigentlichen Geburtstages.
Heute haben wir in Iran noch einen weiteren bedeutenden Geburtstag, denn heute ist nämlich auch der Geburtstag von Imam Chomeini, dem Gründer der Islamischen Republik Iran.
Nun kommen wir zur Mail unserer lieben Hörerfreundin Martina Pohl, die sich die Mühe gemacht hat viel Wissenswertes über Iran, und die historisch mit Iran in Zusammenhang stehenden Gebiete bis China, aufzuschreiben. Dafür danken wir ihr herzlich.
„Liebes Team in Teheran,interessant und sehr ausführlich finde ich die neue Sendereihe „Im Iran gerühmt, in der Welt berühmt“.Iran ist nicht nur ein flächenmäßig sehr großes Gebiet mit einzigartigen Landschaften und kulturellem Reichtum, sondern ein Land mit jahrtausendealter Historie. Die Geschichte Irans lässt sich nicht einfach kurz zusammenfassen, sie ist zu umfangreich und erstreckt sich über die halbe Welt.Die Reichweite des persischen Einflusses auf die Literatur, Kultur, Musik, Lyrik und Architektur der großen Kulturen des Orients ist allgemein bekannt.Schon damals verfügten persische Wissenschaftler und Philosophen über eine umfassende Bildung. Diese Universalgelehrten waren in der Lage, Brücken zwischen den Kulturen des Orients und des Okzidents zu bauen. Der Reichtum des Safawidenreichs zog europäische Kaufleute, Wissenschaftler, Künstler und Diplomaten an. Persische Baukunst wurde in Fernost übernommen. Als Garant für Stabilität und fairen Umgang, so präsentierte sich Persien. Dies belegt eine dreisprachige Inschrift, die in eine Felswand bei Behistun gehauen ist.Der griechische Historiker Herodot schrieb: “Kein Volk ist fremden Sitten so zugänglich wie das persische.“ Die Perser seien bereit, ihre eigene Art, sich zu kleiden, aufzugeben, wenn sie zu dem Schluss gelangten, dass die Mode eines besiegten Gegners eleganter sei.“
So geht es weiter in der Mail von Frau Pohl:
„Auch staunte Herodot über ein Straßennetz, das die Küste Kleinasiens mit Babylon, Susa und Persepolis verband. Man konnte so eine Entfernung von über 2500 Kilometer im Laufe einer Woche zurücklegen. Selbst Hitze oder Dunkelheit, weder Schnee noch Regen konnte die schnelle Übermittlung von Botschaften verhindern. Selbst der vielseitige Austausch zwischen Ost und West prägte die Kulturen in den wilden Steppen.Ebenso wurde Bagdad als das Wahrzeichen für den Reichtum der islamischen Welt und des königlichen Ruhms bezeichnet. Als Harun ar-Raschid, der Sohn des Kalifen, im Jahr 809 starb, hinterließ er unter anderem 1000 sehr kostbare Porzellangefäße, Gold, Silber und Juwelen. Außerdem 150.000 Lanzen und 4000 Turbane.In der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, als genügend Papier zur Verfügung stand, war die Weitergabe und Verbreitung von Wissen beschleunigt worden. Schreiber notierten, dass syrische Feigen ein kulinarischer Traum seien, die besten Quitten aus Jerusalem stammten, man das feinste Gebäck aus Ägypten bekam und die Pflaumen aus Shiraz unwiderstehlich seien. Auch kritische Bewertungen waren gefragt. Ein anderer Schreiber warnte vor Obst aus Damaskus. Es schmecke nach nichts.Porzellan und Keramik wurden aus China in beträchtlichen Mengen importiert. Die größten chinesischen Öfen konnten 12.000 bis 15.000 Teile gleichzeitig brennen. Mit der Lieferung von gefragter Ware konnte man ein Vermögen machen. Durch die ansteigende Nachfrage wurde die lokale Herstellung von Keramik und Porzellan in Betracht gezogen und nachgeahmt.Schon im 9. Jahrhundert waren Schiffe mit sehr vielen Gütern unterwegs. Als Beispiel ist ein Schiff zu nennen, welches vor der indonesischen Küste Schiffbruch erlitt. An Bord hatte es neben Silber-, Gold- und Bleiwaren, auch Keramik, Seide, Tropenhölzer, exotische Tiere sowie noch 70.000 Töpferwaren geladen."
Interessant fanden wir auch ein besonderes Experiment, das in der Mail von Frau Pohl erwähnt wurde. Sie schrieb:
„Auch war der Handel mit Tierfellen sehr begehrt, denn die Pelze wärmten die Menschen. Ein Kalif des 8. Jahrhunderts führte deshalb eine Reihe von Experimenten durch. Er wollte herausfinden, welche Pelzart den größten Wärmeschutz bot. Er füllte mehrere Glasflaschen mit Wasser, hüllte sie in unterschiedliche Felle und stellte sie bei Eiseskälte eine Nacht hinaus ins Freie. Am Morgen ließ er sich die Fläschchen bringen. Alle waren gefroren bis auf eine Flasche, die in das Fell eines schwarzen Fuchses gehüllt war. Dadurch erfuhr er, welcher Pelz der wärmste und trockenste war.“
Da wir noch nie von einem schwarzen Fuchs gehört hatten, haben wir noch kurz im Internet geschaut, da hieß es:
„Der schwarze Fuchs heißt Brand- oder Kohlfuchs. Diese Füchse sind sehr viel seltener als die rot- und birkfarbenen Füchse. Es sind keine tiefschwarzen Füchse. Ihre Färbung ist eher dunkel-rotbraun. Die sonst weißen Abzeichen des Felles sind rauchfarben.
Noch ist die Mail von Frau Pohl nicht beendet, und sie geht so weiter:
„Auch die Bedeutung der Münzen aus der muslimischen Welt war in der Ferne einschneidend. Um das Jahr 800 nahm sich König Offa von Mercia in England die islamischen Goldmünzen für seine eigene Währung zum Vorbild.Für alle, die sich informieren wollten, erschienen um das Jahr 1300 Leitfäden und Handbücher zu der Frage, wie man nach Asien reiste und dort Handel trieb und welchen Preis man für die Ware erhielt. Welche Steuern wurden an welchen Orten erhoben? Wieviel waren die Gewürze wert? Man wollte nicht von skrupellosen Kaufleuten betrogen werden.Apropos Gewürze: Ingwer, Muskatnuss und Gewürznelken wurden in immer größeren Mengen vor allem über Alexandria importiert. Venezianische Schiffe transportierten jährlich etwa 400 Tonnen Pfeffer aus Ägypten. Auch Kardamom und Kurkuma waren in Europa seit der Zeit des Römischen Reiches geschätzt.Venedig war auch das Haupteingangstor für Pigmente. Das bekannteste Pigment war das dunkle Blau das man aus dem Lapislazuli gewann. Es wurde in den Minen Zentralasiens abgebaut.Der Einfluss der Seidenstraße machte sich allmählich in der Kunst bemerkbar. In Amsterdam oder auch in Delft begann sich eine florierende Keramikindustrie zu entwickeln. Die Waren waren stark vom Design und dem Aussehen her aus dem Osten geprägt. Die blau-weißen Muster, die Jahrhunderte zuvor von den Töpfereien am Persischen Golf entworfen worden waren, wurden übernommen. Beliebt waren diese auch in China und im Osmanischen Reich. Man schätzt, dass im 17. Jahrhundert 3 Millionen Gemälde hergestellt wurden.Hier beende ich aber meine Ausführungen und verbleibe mit den besten WünschenEure Hörerfreundin Martina“
Nochmals ganz herzlichen Dank liebe Frau Pohl für ihre interessanten Ausführungen.
Hören Sie liebe Freunde des deutschsprachigen Programms aus Teheran nun unser Pausenlied, Alireza Ghorbani singt das Lied „Aghigh“. Aghigh bedeutet Achat, also ein wertvoller Edelstein. Gute Unterhaltung.
Wie schon gesagt haben wir noch eine Antwortmail von einem Stammhörer, es ist Volker Willschrey, in der es noch um die Abschaltung der Kurzwelle geht:
„Liebe Frau Sheikholeslami.
Vielen Dank für Ihre Mail. Ja, wollen wir hoffen, dass viele der bisherigen Hörer die Möglichkeit haben, IRIB via Internet zu hören und das auch weiterhin nutzen und auch neue Hörer dazu kommen. Es wäre mehr als schade, wenn diese Möglichkeit, Informationen über Iran aus erster Hand zu bekommen, versiegen würde.
Ich freue mich jedenfalls auf weitere Sendungen und hoffe, diese noch lange hören zu können.
Liebe Grüße, auch von meiner Frau (die seit 2. Januar wieder von den Seychellen zurück ist) und von meiner Tochter
Ihr Volker Willschrey“
Lieber Herr Willschrey, wir hoffen mit Ihnen und danken für Ihre jahrzehntelange Verbundenheit zu unserem Sender.
Hörerpost haben wir nun keine mehr, wollen aber gerne noch einen Hinweis zu unserem Sendeplan geben, da wir ja schon seit ein paar Jahren keine Sendepläne mehr verschicken. Hörerfreunde mit Internetanschluss können unseren jeweils aktuellen Sendeplan auf unserer Internetseite unter der Rubrik Radio und dann unter Programmablauf finden. Unser aktueller Sendeplan lautet folgendermaßen:
Montags:
In Richtung Licht + Sonderbeitrag
Dienstags:
Iranische Dörfer, ihre Attraktionen und Wunder + Sonderbeitrag
Mittwochs:
Moral, islamisch gesehen + Sonderbeitrag
Donnerstags:
In Iran gerühmt, in der Welt berühmt + Sonderbeitrag
Freitags:
Mit uns durch Iran + Islam, Ernährung und Gesundheit
Samstags:
So wird gesagt + Sonderbeitrag
Sonntags:
Wir und unsere Hörer
Jetzt wünschen wir Ihnen liebe Hörerfreunde noch gute Unterhaltung bei einigen Liedern aus iranischen Provinzen. Zunächst hören Sie ein Lied aus der Provinz Aserbaidschan im Nordwesten Irans mit dem Titel Anna - Mutter! Zu Ehren aller Mütter.
Gerne spielen wir auch noch ein Lied passend zum heutigen Tag aus der westiranischen Provinz Lorestan unter dem Titel Da - Mutter! Weiterhin gute Unterhaltung.
Für heute verabschieden wir uns nun wie immer mit Choda hafez – Gott schütze Sie !