Wir und unsere Hörer- Teil 401
Hörerpostsendung am 16.Juli 2023. Bismillaher rahmaner rahim.Ein neuer Sonntag, ein neues Glück und eine neue Hörerpostsendung. Unsre netten Hörerfreunde Heinz-Günter Hessenbruch, Volker Willschrey und OM Bernd Seiser sowie unsre liebe Martina Pohl haben erneut ihre Treue zu unserem Sender und seinen Programmen unter Beweis gestellt, wofür Ihnen ein großes Dankeschön unsererseits und sicher auch der anderen Hörer, die hinter den Kulissen der Postsendung lauschen, gewiss ist.
Nicht nur Empfangsberichte, sondern auch Berichte über besondere Ereignisse und interessante Informationen sind in ihren Mails dabei. Da lohnt sich das Zuhören für alle.
Der Erhalt der geschrumpften Hörerfamilie hat seinen besonderen Wert, Danke nochmals an alle, die sich dafür einsetzen.
Vor einiger Zeit hat uns OM Bernd Seiser auf ein Interview aufmerksam gemacht, dass unsere liebe Hörerfreundin Martina Pohl dem türkischen Kurzwellensender TRT gegeben hat. Daraufhin haben wir von Frau Pohl einen Mitschnitt dieses relativ langen, informativen und netten Gesprächs bekommen, wofür wir ihr danken. Sicher haben Sie liebe Hörerfreunde das Interview bei TRT gehört.
Frau Pohl schrieb noch einige Zeilen zur Realität unseres Senders in der Mail, der sie auch das Interview anhängte:
„Leider ist die Hörerschaft nicht mehr so groß, wie es noch vor Jahren der Fall war. Vielleicht kommen ja wieder einmal bessere Zeiten. Hauptsache Ihr Sender bleibt weiterhin bestehen. Zwar nicht mehr über die Kurzwelle, aber über die modernen Medien. Das haben heutzutage die meisten Auslandssendungen, glaube ich. Aber TRT oder Radio Taiwan sind noch auf der Kurzwelle zu hören.
Auch wenn es keine QSL-Karten mehr von Ihrem Sender gibt, so ist das erst mal nicht so wichtig. Ich bin glücklich, dass ich in den zurückliegenden Jahren so viele schöne Motive von IRIB erhalten habe, auch was die großzügigen Geschenke anbelangt. Wie gesagt, mehr muss ja gar nicht sein.
Gerne übersende ich Ihnen heute eine Kopie des Interviews. Pars Today wird darin als Sender, den ich regelmäßig höre, erwähnt.
Ich wünsche Ihnen alles Gute
Ihre Martina Pohl aus Überlingen“
Besten Dank für Ihre ehrliche Einschätzung, liebe Frau Pohl, später lesen wir vielleicht noch Ihren interessanten Bericht über die Tiefseenutzung vor.
OM Bernd Seiser hatte auch noch eine Nachfrage, die wir in einer Sendung verlesen sollten. Er schrieb:
„Wir vermissen unser Hörerklubmitglied Ralf Urbanczyk aus Eisleben. Die letzte Antwortmail von ihm erhielt ich am 16. Juni. Über die mir bekannte Festnetz-Telefonnummer konnte ich ihn und über seine Mobilfunknummer konnte auch Hörerklubmitglied Peter Möller Ralf nicht erreichen. Wann hat er sich denn zuletzt bei IRIB gemeldet? Internetausfall, PC defekt und Smartphone-Ausfall gleichzeitig sind doch eher selten. Peter und ich möchten Ralf gerne bei ‚Wir und unsere Hörer‘ freundlich grüßen und bitten, sich doch bald bei uns zu melden.
Herzliche Grüße, Bernd”
Lieber Herr Seiser, leider haben wir keine Antwort auf Ihre Frage, Herr Urbanczyk schreibt schon lange nicht mehr an uns. Wir haben in den letzten Jahren nur durch Peter Möller von ihm gehört, da Herr Urbanczyk diesem ja regelmäßig auch unsere Sendungen auf einen Sticker kopierte und ihm nach Duisburg schickte.
Vielleicht war Herr Urbanczyk im Ausland in Urlaub. Wir hoffen und wünschen auf jeden Fall, dass es ihm gut geht.
Jetzt wenden wir uns unserem Stammhörer Heinz-Günter Hessenbruch zu, bei dem die Zeit gekommen war, uns die Juni-Berichte zu schicken:
„Hallo und guten Tag zusammen,
längst ist die "Halbjahresgrenze" überschritten und was ist besser geworden? Nichts! Aber es ist ja auch schon etwas wert, wenn jeder vor der eigenen Haustüre fegt und dort den Dreck einsammelt.
Gerne habe ich Ihre Sendungen gehört, und auch auf Ihrer Internetseite geblättert...beides gefällt mir sehr gut. Die Internetseite ist ein "Träumchen".
Und so leben wir Tag für Tag...der Sand in der Sanduhr rinnt...
Und alles, was wir tun, tun wir für uns selbst, alles kommt wieder auf uns zurück.“
Danke Herr Hessenbruch, auch für die jeweils weisen Gedanken und Rückschlüsse in Ihren Mails. Diese sind immer sehr wertvoll. Und heute kommt uns in Herrn Hessenbruchs Mail noch eine authentische, weil selbst erlebte Geschichte zu Gehör. Unser Freund in Remscheid berichtete:
„Anfang der Woche hatte ich eine Geldbörse mit viel Geld und einigen Bankkarten, Fotos usw. gefunden, auch eine Telefonnummer war dabei.
Was tun?
Das Geld behalten? Den Rest wegwerfen? Oder im nahen Geschäft abgeben?
Fundbüro oder Polizei???
Alles unbefriedigend oder zu kompliziert.
So rief ich die Telefonnummer von zu Hause aus an, ein älterer Herr meldete sich, ich erklärte ihm, dass ich seine Geldbörse gefunden hätte - die Freude war groß!
Dann fragte er, ob ich ihm die Börse nicht vorbringen könnte, er hätte keine Zeit (er wohnte in einem anderen Stadtteil).
Nein, das lehnte ich ab - Zeit habe ich auch nicht, zudem einen Pflegefall zu Hause...er müsse schon selbst kommen.
Dann kam er nachmittags, ein alter Herr gehbehindert und überhaupt nicht gesund, er kam kaum die Treppe hoch, ich ging ihm entgegen.
Er überströmte vor Freude! Ehrliche Freude! Bedankte sich vielmals und ging wieder aus dem Haus.
Zufrieden war ich darüber, dass ich diesen Weg so gewählt hatte.
Aber unzufrieden bin ich über meine Entscheidung, ihm die Geldbörse nicht gebracht zu haben.
Alles Gute und Gottes reichen Segen, Ihr Heinz Günter Hessenbruch“
Wir freuen uns, dass Sie die Geschichte mit uns geteilt haben und durch diese Geschichte sehen wir den Eindruck den wir bisher von Ihnen hatten bestätigt. Schön, dass es noch ehrliche Menschen gibt. Der Geldbörsenbesitzer hatte Glück im Unglück. Aber trotzdem hat er wohl keinen Gedanken an einen Finderlohn und für die Ehrlichkeit von Herrn Hessenbruch verschwendet, sehr schade.
Die Geschichte, die Herr Hessenbruch erlebte, gibt in vieler Hinsicht zu denken. Wie sehen Sie das liebe Hörerfreunde?
Jetzt spielen wir erst einmal ein Pausenlied und wünschen gute Unterhaltung.
Aron Afshar singt Kojai - zu Deutsch: „Wo bist du?“
Die Reihe kommt nun zunächst an unseren lieben Volker Willschrey, der am 10. Juli 2023 folgende Zeilen verfasste:
„Liebe Freunde von IRIB,
endlich sind wieder fünf Empfangsberichte zusammen gekommen und ich freue mich, auf diese Art wieder einen kleinen Beitrag zur Hörerpostsendung senden zu können. Hoffe, es geht ihnen allen gut. Ich würde es mir so sehr wünschen, dass IRIB eine bessere Empfangsmöglichkeit bietet (Kurzwellenausstrahlung). Aber immerhin ist jetzt wieder der Empfang über ParsToday möglich. Schade, dass damit die sehr interessanten und informativen Programme nur wenigen Hörern zur Verfügung stehen.
Marise und ich waren vom 1. bis 4. Juli nach Berlin geflogen und haben dort eine schöne Zeit verbracht. Ein kleiner Reisebericht ist mittlerweile fertig und beigefügt. Und wir hatten noch einen Höhepunkt in der Familie, denn meine liebe Mutter ist am 8. Juli 100 Jahre alt geworden. Viel feiern konnten wir nicht im Heim, sie hat meistens geschlafen.
Besten Dank für die ausführliche Beantwortung meiner Frage nach der Insel Kharg und der Erdölraffinerie in Abadan.“
Ein wirklich seltener Anlass zum Gratulieren, lieber Herr Willschrey! Der 100. Geburtstag eines lieben Familienmitgliedes, das ist schon etwas Besonderes. Wir senden dazu unsere herzlichsten Glückwünsche.
Kommen wir nun noch zum Anhang der Mail von Herrn Willschrey, nämlich seinem Reisebericht über die Berlinreise. Wie immer sehr ausführlich mit gut recherchierten Informationen und netten Bildern, die bestätigen, dass Herr Willschrey und Frau Marise die verschiedenen Sehenswürdigkeiten auch wirklich besucht haben. Natürlich können wir den 29-seitigen Bericht nicht vorlesen, aber zunächst wollen wir erfahren, wie es zu dieser Reise nach Berlin vom 1. bis 4. Juli kam:
„Seit langer Zeit haben Marise und ich keine gemeinsame Reise mit dem Flugzeug unternommen. In diesem Jahr wollten wir das ändern. Da ich Rücksicht auf meine im Seniorenheim lebende Mutter nehmen muss, konnte es keine längere Reise mehr sein. Und so haben Marise und ich versucht, eine Reise an einen interessanten Ort zu finden, der mit dem Flugzeug zu erreichen war und die nur ein paar Tage dauerte. Unsere Wahl fiel auf Berlin. Dort war ich zwar schon drei Mal mit Marise, aber das letzte Mal lag 11 Jahre zurück (anlässlich unseres 30. Hochzeitstages). Und mit Sicherheit hat sich Berlin in dieser Zeit gewandelt. In der Saarbrücker Zeitung fanden wir ein interessantes Angebot, das vom Trierer Reisebüro Euroflug stammte: 4 Tage auf den Spuren des Hauptmanns von Köpenick. Neben den Fahrten zu vielen Sehenswürdigkeiten im Stadtzentrum stand auch ein Ausflug nach Köpenick und dem Müggelsee auf dem Programm."
Nach vielen sehenswerten Zielen in Berlin wie Brandenburger Tor, Kurfürstendamm, Alexanderplatz, Schloß Charlottenburg, Tiergarten, Fernsehturm, Internationales Kongresszentrum, Müggelsee usw. kam dann am 3.Reisetag ein besonderer Höhepunkt. Aber lassen wir Herrn Willschrey diese ungewöhnliche, oft verfilmte Geschichte selbst erzählen:
„Für den nächsten Tag (Montag, 3. Juli 2023) war ein besonderer Höhepunkt vorgesehen. Eine Fahrt zum Berliner Stadtteil Köpenick und zum Müggelsee. Das Motto unserer Reise war ja „Auf den Spuren des Hauptmanns von Köpenick“.
Deshalb hier nun etwas zur Geschichte von Friedrich Wilhelm Voigt (geboren am 13. Februar 1849 in Tilsit; gestorben am 3. Januar 1922 in Luxemburg): Er war ein aus Ostpreußen stammender Schuhmacher und wurde durch seine spektakuläre Besetzung des Rathauses der Stadt Cöpenick bei Berlin als Hauptmann von Köpenick bekannt. Am 16. Oktober 1906 drang Friedrich Wilhelm Voigt als Hauptmann verkleidet mit einem Trupp gutgläubiger Soldaten in das Rathaus ein, verhaftete den Bürgermeister und raubte die Stadtkasse aus. Für seinen Coup hatte sich Voigt - aus bei verschiedenen Händlern erworbenen Teilen, die Uniform eines Hauptmanns des preußischen „1. Garde-Regiments zu Fuß“ zusammengestellt. In dieser Verkleidung hielt er am 16. Oktober 1906 nahe der damaligen Militärbadeanstalt Plötzensee im Westen Berlins mittags zur Zeit des Wachwechsels auf der Straße einen Trupp Gardefüsiliere (sogenannte „Maikäfer“) an, ließ noch einen zweiten Trupp abgelöster Wachsoldaten vom Schießstand des 4. Garde-Regiments herbeirufen und unterstellte zehn oder elf Mann unter Hinweis auf eine nicht existierende Kabinettsorder „auf allerhöchsten Befehl“ seinem Kommando. Mit ihnen fuhr er vom Bahnhof Putlitzstraße in der Berliner Stadtbahn nach Friedrichshagen, nur um die rund acht Kilometer zurück zum Bahnhof Köpenick im Fußmarsch zurückzulegen. Den Soldaten erklärte er, es sei nicht möglich gewesen, „Kraftwagen zu requirieren“.
Weiter geht die Geschichte so:
Nach der Ankunft in Köpenick übergab er jedem Soldaten eine Mark und ließ sie auf dem Bahnhof zu Mittag essen. Anschließend erklärte er ihnen, er werde „den Bürgermeister und vielleicht noch andere Herren verhaften“. Sie marschierten dann zum Rathaus der damals noch selbstständigen Stadt. Mit seiner Truppe besetzte Voigt das Gebäude, ließ alle Ausgänge abriegeln und untersagte den Beamten und Besuchern im Hause „jeglichen Verkehr auf den Fluren“. Sodann „verhaftete“ er „im Namen Seiner Majestät“ Oberstadtsekretär Rosenkranz und Bürgermeister Georg Langerhans, ließ sie in ihren Dienstzimmern festsetzen und bewachen. Im Rathaus anwesenden Beamten der Gendarmerie gab er den Befehl, die Umgebung abzusperren und für „Ruhe und Ordnung“ zu sorgen, wobei er sich „zur besseren Orientierung“ sogar eigens einen Gendarmen abstellen 22 ließ. Dem Chef der örtlichen Polizei gewährte er Urlaub, worauf dieser sein Büro im Rathaus verließ und nach Hause ging, um ein Bad zu nehmen. Den Kassenrendanten von Wiltburg wies er an, einen Rechnungsabschluss zu machen, und erklärte ihm, den Bestand der Stadtkasse beschlagnahmen zu müssen. Nachdem das Geld, das in Teilen beim örtlichen Postamt abgehoben und herbeigeholt werden musste, abgezählt war, ließ er sich Beutel bringen, in die er es mit Hilfe des Rendanten, der die Beutel hielt und anschließend versiegelte, einfüllte. Der „beschlagnahmte“ Barbestand belief sich auf 3557,45 Mark (kaufkraftbereinigt in heutiger Währung: rund 25.000 Euro), wobei 1,67 Mark zum Sollbestand des Kassenbuches fehlten. Eine vom Rendanten erbetene Quittung unterschrieb Voigt mit dem Nachnamen seines letzten Gefängnisdirektors („von Malzahn“) und dem Zusatz „H.i.1.G.R.“ (Hauptmann im 1. Garde-Regiment). Soweit die Geschichte über die Köpenickiade.“
Da hat Herr Willschrey mit seiner Reise eine wahre, aber komödienhafte Geschichte in die Hörerpostsendung gebracht, die einem sehr unwirklich vorkommen könnte, wenn sie nicht wahr wäre. Dazu heißt es im Internet:
Viele sahen in diesem Vorfall ein Symptom für die bedenkliche Rolle des Militärs im deutschen Kaiserreich.
Die Berliner Morgenpost schrieb am Tag nach dem Überfall:
„Daß ein ganzes Gemeinwesen mit allen seinen öffentlichen Funktionen, ja daß eine Abteilung Soldaten selbst auf so überwältigend komische und dabei doch völlig gelungene Art von einem einzigen Menschen düpiert wurde, das hat in unserem Lande der unbegrenzten Uniform-Ehrfurcht ein militärisches Gewand getan, mit dem sich ein altes, krummbeiniges Individuum notdürftig behängt hatte.“
Und der Berliner Sachbuchautor Wilhelm Ruprecht Frieling schrieb in diesem Zusammenhang. „Mit seiner dreisten Tat machte der falsche Hauptmann den deutschen Untertanengeist in der ganzen Welt lächerlich“
Der Hauptmann von Köpenick wurde zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt, nach 2 Jahren aber vom Deutschen Kaiser begnadigt.
Damit schließen wir für heute wie immer mit einem herzlichen
Choda hafez – Gott schütze Sie ! und die weitere Mail von Frau Pohl lesen wir ein anderes Mal vor.