Jul 29, 2023 08:52 CET

Liebe Hörerfreunde, in diesem Teil unserer Sendereihe möchten wir über die Stellung der Frau im Koran sprechen und zwar hinsichtlich ihrer Beziehung zu Gott, zur Familie und zur Gesellschaft.

Wenn wir die Merkmale für eine Muslimin, welche der Koran anführt, untersuchen wollen, müssen wir zweifelsohne ihre Stellung und ihre Pflicht in den drei Bereichen: Beziehung zu Gott, Beziehung zur Familie und Beziehung zur Gesellschaft betrachten. In der islamischen Werteordnung richtet sich die Stellung und der Wert der Frauen nicht nach äußerer Zierde, sondern es ist etwas anderes, was  Frauen eine himmlische Note verleiht. Es ist etwas, was dem Menschen religiöse Identität und ihm das Glück beschert, eine innige Beziehung zu Gott aufzunehmen.  

Gemäß der Lehre des Heiligen Korans kann die Frau dann auf ihren würdigen Platz finden, wenn sie ihre spirituelle Beziehung zu Gott, dem Barmherzigen, stärkt. Im Vers 35 der Sure 33, Ahzab führt Gott dieses Kennzeichen würdiger Frauen wie folgt an:

 

« ... وَ الذَّاکِرینَ اللَّهَ کَثیراً وَ الذَّاکِراتِ أَعَدَّ اللَّهُ لَهُمْ مَغْفِرَةً وَ أَجْراً عَظیماً»

 

Für die muslimischen Männer und Frauen, …, die gläubig…sind, …und Gottes viel gedenken - für sie hat Gott Vergebung und einen großartigen Lohn bereitet.

In der korangemäßen Kultur ist die Beziehung zu Gott, dem Höchsterhabenen, und der Glauben an Ihn, so bedeutend, dass eine gläubige Sklavin höher eingestuft wird als eine Frau, die zwar frei ist aber Götzen verehrt. Denn in der Islamischen Ordnung sind nicht materielle Kriterien Wertmaßstab sondern der Glaube ist Kriterium der Bewertung. Daher sehen wir, dass dem Propheten folgender Vers 221 der Sure Baqara (Sure 2) offenbart wurde:

 

« وَلَا تَنْکِحُوا الْمُشْرِکَاتِ حَتَّی یؤْمِنَّ وَ لَأَمَةٌ مُؤْمِنَةٌ خَیْرٌ مِنْ مُشْرِکَةٍ وَ لَوْ أَعْجَبَتْکُم ...»

 

Und heiratet nicht polytheistische Frauen, bis sie gläubig geworden sind. Wahrlich, eine gläubige Sklavin ist besser als eine (freie) polytheistische Frau, auch wenn sie euch  (mit ihrer Schönheit)  sehr gefallen sollte.

 

In der Familie spielt die Frau gemäß dem heiligen Koran eine zentrale Rolle und nimmt in ihr einen besonderen, einflussreichen Platz ein. Dies ist derartig von Bedeutung, dass sich die Familie auf dem Weg zur Vervollkommnung und Ehre weiterentwickelt, wenn sich die Frau richtig mit den Kriterien des Korans schmückt. Als Mutter übernimmt die Frau in der Familie das Steuer für die Erziehung der Kinder, denn sie hat den meisten Kontakt zu den Familienmitgliedern und bildet für alle anderen  Mitglieder eine Achse.

Eine Mutter ist daher dann erfolgreich, wenn sie selber den islamischen Grundsätzen und Werten treu bleibt und dann dank der Liebe zu Kindern und Ehemann, welche Gott ihrem Wesen mitgegeben hat,  auch ihrer Familie die islamischen Werte zeigt. In dem Vers 6 der Sure Tahrim (Sure 66)  fordert Gott die Gläubigen auf, sich für das ewige Wohl ihrer Lieben einzusetzen denn es heißt:

«یَا أَیُّهَا الَّذِینَ آمَنُوا قُوا أَنْفُسَکُمْ وَأَهْلِیکُمْ نَارًا وَقُودُهَا النَّاسُ وَالْحِجَارَةُ  ...»

 

O ihr, die ihr glaubt, rettet euch und die Euren vor einem Feuer, dessen Brennstoff  (hartherzige, ungläbuige) Menschen und (Granit)Steine sind,…

 

Es gibt auch Frauen, die nicht nur auf ihre eigene moralische Entfaltung und die Stärkung ihres Glaubens achten und darum bemüht sind, die anderen in ihrer Familie auf diesen Weg zu lenken, sondern außerdem die weiteren Empfehlungen des Korans befolgen,  ihre Aufgaben und Pflichten  in der Familie erfüllen und die Geheimnisse der Familie wahren. In dem Vers 34 der Sure Nisa (Sure 4) führt Gott erneut Merkmale von würdigen Frauen an. Dort heißt es:

« ... فَالصَّالِحَاتُ قَانِتَاتٌ حَافِظَاتٌ لِلْغَیْبِ بِمَا حَفِظَ اللَّهُ ...»

...Darum sind tugendhafte Frauen die Gehorsamen und diejenigen, die  Geheimnisse (ihrer Gatten und deren Rechte) mit Allahs Hilfe wahren…

 

In einem der bekanntesten Korankommentare der Schiiten, dem Tafsir-e Nemune, heißt es über diesen Vers:  „Diese rechtschaffenen Frauen sind jene, die sich der Familienordnung unterordnen und ihr treu bleiben und nicht nur in Anwesenheit ihres Ehemannes, sondern auch in seiner Abwesenheit seine Rechte wahren. Sie hintergehen ihn nicht und sind ihm treu  und bemühen sich um den Schutz seines Eigentums.  Sie verraten nicht die Privatgeheimnisse der Familie und erfüllen ihre Pflichten richtig.“

 

Ein anderer Punkt, auf den der Heilige Koran bezüglich des Verhältnisses der Frauen zu ihrer Familie hinweist, ist die Beziehung und das Verhalten zu einem Ehemann, dessen Glauben schwächer als ihr eigener Glauben ist.

Ein deutliches Beispiel haben wir in der Gestalt von Asieh, der Gemahlin des Pharaos, vor uns. Sie führte ein Leben mit dem Pharao und wusste von seinem Unglauben und dem Unrecht, das er Gottgläubigen  antat, aber sie war dennoch nicht bereit von ihrem Glauben abzulassen . Stattdessen bat sie Gott um ein Haus im Paradies. In dem Vers 11 der Sure Tahrim (Sure 66  ) lesen wir:

 «وَ ضَرَبَ اللَّهُ مَثَلاً لِلَّذینَ آمَنُوا امْرَأَتَ فِرْعَوْنَ إِذْ قالَتْ رَبِّ ابْنِ لی‏ عِنْدَکَ بَیْتاً فِی الْجَنَّةِ وَ نَجِّنی‏ مِنْ فِرْعَوْنَ وَ عَمَلِهِ وَ نَجِّنی‏ مِنَ الْقَوْمِ الظَّالِمینَ»

 

Und Gott hat für die, die glauben, die Frau des Pharao als Beispiel angeführt. Als sie sagte: «Mein Herr, baue mir ein Haus bei Dir im Paradies, und errette mich von Pharao und seinem Handeln, und errette mich von den Leuten, die Unrecht tun.»

 

Die würdigen korangetreuen Frauen folgen dem Beispiel Asiehs, der Gemahlin des Pharaos, indem sie sich von Dingen, die dem Glauben an Gott zuwiderlaufen, distanzieren und die Unrechttuenden und Ungläubigen nicht unterstützen.

                    

Der Koran nennt viele gute Eigenschaften als Merkmal für würdige Frauen. Abschließend wollen wir betrachten wie sie sich in gesellschaftlicher Umgebung verhalten. Vorbildhafte Frauen zeichnen sich gemäß Koran im gesellschaftlichen Leben durch ihre Zurückhaltung und Sittsamkeit aus.  Diese Schamhaftigkeit ist wie ein Schleier der Reinheit, der nicht zulässt, dass sich der Mensch besudelt und die Unreinheit ihn zu Fall bringt.  Die Schamhaftigkeit ist eine wertvolle Tugend und wird im Koran von Gott betont.  Im Rahmen der Geschichte von den beiden Töchtern des Propheten Schuaib werden wir im Vers 25 der Sure Qasas (Sure 28) auf diese Tugend aufmerksam gemacht. Dort heißt es:

فَجَاءَتْهُ إِحْدَاهُمَا تَمْشِي عَلَى اسْتِحْيَاءٍ

 

Die eine von den beiden (Töchtern des Schuaib)  kam zu ihm (zu Moses), sie ging verschämt

 

Eine anderes Attribut jener Frauen, die im Koran bezüglich ihres Auftretens in der Gesellschaft gelobt werden, besteht darin, dass sie in der Öffentlichkeit nicht ihre weiblichen Reize zur Schau stellen. Die Muslimin ist sich bewusst, dass ihre Persönlichkeit so wichtig ist, dass die anderen sie wegen ihrer Rechte als Mensch  und nicht wegen ihrer weiblichen Attraktivität schätzen  müssen. Gott, der Allweise, hat in dem Vers 33 der Sure Ahzab, Sure 33 gesagt:

وَ لا تَبَرَّجْنَ تَبَرُّجَ الْجاهِلِیَّةِ الْأُولى

 

Und stellt nicht euren Schmuck zur Schau wie in der Zeit der früheren Unwissenheit.

 

Das arabische Wort Tabarrudsch in diesem Vers bedeutet, dass Frauen ihre Reize vor den Augen fremder Männer  hervorheben und offenbaren. Dieser Vers untersagt eine solche Zurschaustellung.  Gemäß den islamischen Lehren darf eine Muslimin ihre Anmut nicht Männern gegenüber zeigen, die Na – Mahram sind. Na-Mahram sind vor allem fremde Männer,  die sie theoretisch heiraten könnten.  Es ist gefährlich für die Gesellschaft, wenn die Frauen ihre Reize hervorheben und zur Schau stellen, denn sie bringen damit die Grundlagen der Moral in dieser Gesellschaft ins Schwanken und wenden die Gesellschaft von der Vernunft ab. Sie verursachen auf diese Weise, dass die  menschlichen Werten von triebhaften Neigungen und Gelüsten verdrängt werden.

Liebe Hörerfreunde. Im nächsten Teil wollen wir noch mehr über Koranverse zum Thema Frau sprechen.