Sep 13, 2023 09:38 CET

Hörerpostsendung am 10. September 2023. Bismillaher rahmaner rahim

Zwei oder drei Hörerpostsendungen bekommen wir pro Monat noch hin, wenn sie auch mal kürzer sind als normal. Hier nun die erste Sendung im September, die aber auch keine volle Länge hat. Nichts desto trotz heißen wir Sie herzlich willkommen und hoffen, dass sich ein paar Interessenten einfinden, die erfahren wollen, wer denn geschrieben hat.

Diesbezüglich bleiben wir aber weiterhin ganz unter uns, nämlich den treuen Freunden und Stammhörern, die nicht aufgeben und weiter unsere Programme hören.

Allen voran ein weiteres Mal unser Stammhörer Heinz-Günter Hessenbruch aus Remscheid.

Was er geschrieben hat, hören Sie gleich nach ein paar Takten Musik.

 „Hallo und guten Tag liebes IRIB-Team,
nun haben Sie meine August-Aufzeichnungen 2023 vor sich liegen. Der Monat verging sehr schnell. Es war ein gut durchwachsener Monat, mit viel Regen, aber auch Sonnenschein.
Wobei doch die Regentage zahlreicher waren. Das hat auch damit zu tun, dass Remscheid mit seinen 387 Metern über dem Meeresspiegel die erste "Erhebung" nach der Rheinischen Tiefebene ist. Hier bleiben die dunklen Regenwolken hängen und regnen ab.
Man sagt, dass die Remscheider schon mit dem Regenschirm zur Welt kommen.“ 

Das hört sich ja witzig an. Haben Sie liebe Hörerfreunde schon mal davon gehört, dass die Remscheider mit einem Regenschirm zur Welt kommen?

So erfahren wir in der Hörerpostsendung immer wieder Interessantes und Wissenswertes, allein dafür lohnt es sich einzuschalten.

Die Mail unseres Hörerfreudes in Remscheid geht nun folgendermaßen weiter:


„Danke für die Antwort auf meine Frage zur Schulpflicht im Iran. Das war interessant.
Früher war es bei uns auch so, dass Kinder aus der Schule genommen wurden, weil sie den Eltern auf dem Feld oder in kleinen Schmieden und Hämmern helfen mussten.
So wurde auch mein Schwiegervater schon mit 10 Jahren wieder aus der Schule genommen, er musste in der Schmiede seiner Eltern helfen, da gab es keinen Widerspruch. Dennoch holte er das fehlende Wissen nach, er las viel und war an allem interessiert. Zuletzt hatte er dann doch noch eine Ausbildung als Schmied gemacht und mehrere Patente in der Schmiedetechnik angemeldet.
Er starb vor knapp 20 Jahren und wurde fast 100 Jahre alt.
Heute ist seine Schmiede längst verkauft und dem Verfall übergeben, so geht es vielen Schmieden und Kotten hier in den Remscheider Bachtälern.

Ich wünsche Ihnen allen Gottes reichen Segen
Heinz Günter Hessenbruch“

 

Auch das sind weitere interessante Informationen gewesen. Besonders wenn sie von einem Zeitzeugen kommen, sind sie viel authentischer. Der Wandel in allen Lebensbereichen, mit denen wir konfrontiert sind, ist extrem, gerade heutzutage durch all die technologischen Entwicklungen, die rasante Veränderungen in einem großen Tempo mit sich bringen.

In einer Folgemail schreibt Herr Hessenbruch:

 

„Irgendwie ist auch die "Luft raus". Rundherum ist keine Harmonie mehr, fast nur noch Dinge, die einem zur Last fallen. Keiner sagt uns "Wir schaffen das!". Ganz im Gegenteil, die Medien präsentieren täglich nur schlechte Prognosen...jetzt wieder ein neuer Beginn der Pandemie, dann die Umweltveränderungen, schlechte Ernten, hohe Preise, Arztpraxen und Krankenhäuser sind hoffnungslos überfüllt...die Kriminalität steigt...Naturkatastrophen, Skandale in der Politik und nicht zuletzt auch die Angst vor einem Krieg...“

 

Wie recht hat er wieder einmal unser Stammhörer Hessenbruch. Die Zeiten waren schon mal besser, als sie sich derzeit darstellen. Auch wenn Nachrichten über den Bau des größten US-Militärkrankenhauses in der Eifel die auch von Herrn Hessenbruch erwähnte Angst vor einem Krieg weiter befeuern, dürfen wir die Hoffnung auf bessere Zeiten jedoch nicht aufgeben.

 

Mit dem Lied Kuye Eshg – zu Deutsch „Gasse der Liebe“ beschert uns Alireza Assar jetzt erst einmal eine musikalische Pause.

 

Kommen wir zur weiteren Hörerpost, denn wir haben ja noch mehr treue Hörerfreunde. Einer davon ist unser langjähriger ParsToday-Freund Stephan Lipsius in Kassel. Er schrieb folgendes:

 

„Sehr geehrte Redaktion,
herzlichen Dank für Ihre E-Mail mit den netten Zeilen vom 11.08.2023, über die ich mich sehr freute. Auch die jüngste Hörerpostsendung vom 27.08.2023 habe ich mit Interesse verfolgt und zwar insbesondere den Beitrag von Frau Pohl über die Versenkung des Dampfschiffes ‚Säntis‘  im Jahr 1933 im Bodensee. Ein Teil unserer Verwandtschaft lebt in Salem nahe am Bodensee, wo wir letzte Woche auch zu Besuch waren. Insofern möchte ich Frau Pohl auch gerne einen Gruß ausrichten, zumal mir die Bodenseeregion durch unsere regelmäßigen Familienbesuche sehr vertraut ist.

In diesem Kontext würde mich interessieren, ob auch in der Islamischen Republik Iran die Binnenseen touristisch genutzt werden und inwieweit auf diesen Ausflugsschiffe verkehren. Neulich las ich einen Bericht zum Urmia-See, dem, so der Bericht, eine Versalzung droht. Hoffentlich verlaufen die Bemühungen für die Rettung des größten Binnensees im Iran weiterhin erfolgreich.

Für heute herzliche Grüße und alle guten Wünsche,
Stephan Lipsius“

 

Danke lieber Herr Lipsius, wir nehmen an, dass Frau Pohl Ihre Grüße gehört hat. Schön, dass manche Hörerfreunde auch mal bestätigen, was sie bei uns hören, und dass es ihr Interesse gefunden hat. Wir kommen also um ein Lob für Herrn Lipsius nicht herum und bedanken uns auch für seine Frage.

Seen gibt es einige in Iran, manche führen aber nur saisonal Wasser. Vor allem im Westen Irans, wo sich das Zagros-Gebirge von Norden nach Süden zieht, finden wir mehrere Seen, die oft in Naturschutzgebieten liegen.

Der Urmia-See, den Herr Lipsius erwähnt hat, ist nicht nur der größte Binnensee Irans und der größte Salzwassersee im Nahen Osten sondern auch ein großes Sorgenkind des Landes, weil er seit Mitte der 1980er Jahre begann auszutrocknen und seither etwa 88 Prozent seiner Fläche verloren hat. Dies kommt durch Satellitenbilder ganz klar zum Vorschein. Leider ist nicht mehr viel von ihm übrig. Dadurch werden natürlich auch die touristischen Attraktionen und Aktivitäten stark gemindert und das Angebot, mit Schiffen die Inseln des Sees zu erkunden, fällt praktisch weg.

Am 25. Februar diesen Jahres hat Präsident Raisi in Urmia, der Provinz-Hauptstadt von West-Aserbaidschan, ein Großprojekt für die Wasserzufuhr in den austrocknenden Urmia-See eingeweiht. Dabei sagte er:

 „Die Wiederherstellung des Urmia-Sees ist ein nationales Anliegen, und das Wassertransferprojekt ist in dieser Hinsicht der wichtigste Plan“

Der iranische Präsident betonte, dass die Bemühungen um die Wiederbelebung des schrumpfenden Sees ernsthaft fortgesetzt werden müssen.

Das Transfersystem umfasst nahezu 36 Kilometer Tunnel und 11 Kilometer Kanäle, die in der ersten Phase jährlich 300 Millionen Kubikmeter Wasser vom Kani-Zab-Staudamm zum Urmia-See leiten sollen.

In der zweiten Phase werden jährlich insgesamt 600 Millionen Kubikmeter Wasser vom Kani-Sib-Staudamm in das Becken des Urmia-Sees geleitet.

Der Bau des Wassertransferprojekts, bekannt als das größte Umweltprojekt in Westasien, begann bereits 2015, aber seine Fertigstellung hatte sich verzögert.

Präsident Raisi eröffnete außerdem per Videokonferenz ein weiteres Projekt, welches Wasser vom Shahid-Kazemi-Staudamm zum Urmia-See leiten soll.

 

Diese Maßnahmen sind aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein, könnte man sagen, denn die Wasserentnahme aus dem See muss kontrolliert und die landwirtschaftliche Nutzung der angrenzenden Flächen muss geändert werden, denn dem See fehlen mehrere Milliarden Kubikmeter Wasser.

 

In einer Nachricht von Anfang August heißt es, dass eine Gruppe von Kultur- und Umweltaktivisten aus Urmia ein 26 Meter langes Banner mit der Aufschrift „Save Lake Urmia“ auf dem Grund des weitgehend ausgetrockneten Sees ausgebreitet haben um die nationale und internationale öffentliche Meinung auf den Zustand dieses nicht nur wirtschaftlich und touristisch sondern auch ökologisch bedeutenden Sees aufmerksam zu machen.

 

Grundsätzlich ist die Frage der touristischen Nutzung von Binnenseen in Iran mit Ja zu beantworten, so sie denn Wasser führen oder nicht in Naturschutzgebieten liegen oder Trinkwasserreservoirs sind.

Aber auch viele künstliche Seen wurden in iranischen Kleinstädten angelegt, unter anderem ein besonders großer in Teheran, um den Menschen eine angenehme Freizeitmöglichkeit zu geben.

Unsre liebenswürdige Hörerfreundin Martina Pohl hat auch noch eine Mail geschickt, zusammen mit ihrem Empfangsbericht vom 31. August. Wie zumeist hat sie auch noch weitere Informationen und Anmerkungen in ihrer Mail hinzugefügt:

 

"Liebe Redaktion von Pars-Today,

anbei wieder ein Empfangsbericht. Das heutige Musikstück mit dem Titel „Vertrauter“ hat mir ziemlich gut gefallen.
Hörenswert ist nach wie vor die wöchentliche Sendereihe „Mit uns durch den Iran“. In Isfahan wurde bei den Sehenswürdigkeiten auch die 33-Bogen-Brücke, die heutzutage nur noch von Fußgängern begangen werden darf, vorgestellt. Auch die ausführliche Beschreibung über die Abbasi-Karawanserai, die heute, unter Beibehaltung der traditionellen Architektur, zu einem luxuriösen Hotel, dem Abbasi-Hotel, umgebaut ist, habe ich mit Interesse verfolgt. Die Neugier hat mich dann aber doch gepackt und so habe ich mir die Homepage dieses 5-Sterne-Hotels angesehen. Einzigartige prunkvolle Räume, sowie prachtvolle Zimmer wie in einem Märchen aus Tausend und eine Nacht. Luxus begegnet dem Gast auf Schritt und Tritt. Selbst das Shoppingcenter, in dem kostbare Teppiche erworben werden können, ist ein Hingucker.
Das Standardzimmer kostet 3.798.000 Toman pro Nacht und beim Pardis-Zimmer liegt der Preis bei 4.817.000 Toman pro Nacht. Ein Traum ist die Safavid-Suite. Diese kostet 9.781.000 Toman, ebenfalls pro Nacht, was etwa 217 EUR entspricht. Das wäre auch etwa der Preis, den Reiseportale anzeigen. Laut Wikipedia ist der Toman eine veraltete persische Goldmünze, die aber zehn Rial entspricht. Vielleicht könnt ihr etwas mehr über den Toman berichten.
Ich habe mal gelesen, Touristen zahlen in der Regel höhere Preise als Einheimische."

Bevor wir mit der Mail von Frau Pohl weitermachen, wollen wir kurz etwas zum Toman sagen. Wie unsere Hörerfreundin richtig bemerkte, ist Toman einst die Bezeichnung für eine Goldmünze gewesen. Heute rechnen die Menschen in Iran auch mit Toman, obwohl die offizielle Bezeichnung Rial ist und auch auf den Geldscheinen und Münzen die Bezeichnung Rial genutzt wird. 1 Toman entspricht 10 Rial. Offiziell werden die Preise in Rial ausgeschrieben, aber in manchen Geschäften erfolgt die Preisangabe in Toman, was natürlich vermerkt werden muss. Es kommt auch schon mal zu Irrtümern, indem eine Null zu viel oder zu wenig geschrieben wird, z.B. auch bei der Nutzung von Bankautomaten. Generell sollen die Nullen bei der iranischen Währung reduziert werden, wozu schon verschiedene Maßnahmen ergriffen wurden.

 

Die Mail von Frau Pohl geht folgendermaßen weiter:


"Eine Information in einem anderen Zusammenhang konnte man bei euch erfahren, nämlich der tägliche Benzinverbrauch Irans an Hauptreisetagen während des Sommers. Dieser lag bei fast 150 Millionen Liter. Das kommt einem sehr viel vor. In Teheran will man auch in den kommenden Jahren die Elektromobilität vorantreiben. Neue Ladestationen sind schon in Betrieb genommen worden. Bei uns in Deutschland plant man auch Ladesäulen flächendeckend auszubauen. Nicht jeder hat eine Wallbox zu Hause. Das Ziel hierzulande sind 15 Millionen Elektroautos bis 2030.
Auf Eurem Nachrichten-Überblick war zu lesen, dass es in der Provinz Semnan einen Einsturz in einem Kohlebergwerk gegeben hat und 6 Menschen eingeschlossen wurden. Nun hoffe ich, dass diesen Bergleuten doch noch geholfen werden konnte. Solche Rettungsaktionen gestalten sich häufig als sehr schwierig.

Viele Grüße von Eurer Hörerfreundin Martina"

 

Der hohe tägliche Benzinverbrauch im Sommer in Iran kommt Frau Pohl hoch vor, ist aber aufgrund der meist noch älteren Automodelle, die hier in Umlauf sind, sowie aufgrund der niedrigen Benzinpreise zu erklären, sowie aufgrund der Reiselust der Iraner. Aber auch hier strebt man nach Modernisierung sowie nach einem Voranbringen der Elektrofahrzeuge, nur sind die Umstände im Land, nicht zuletzt auch aufgrund der großen Sanktionen, nicht mit Deutschland oder anderen Industrieländern vergleichbar.

Zum jüngsten Grubenunglück, das Frau Pohl erwähnte, müssen wir bedauerlicherweise sagen, dass die Bergleute nicht gerettet werden konnten. 

Damit verabschieden wir uns auch heute wieder mit Choda hafez – Gott schütze Sie!