Dez 31, 2023 08:54 CET

Hörerpostsendung am 24. Dezember 2023

Bismillaher rahmaner rahim

Heute ist Heilig Abend und im Heiligen Land brennt die Erde und die Menschen im Gaza-Streifen sollen vernichtet werden, wenn das kein Völkermord ist. Aber wen stört das, wenn Israel ihn begeht? Israel darf alles, um sich selbst zu verteidigen. Der Begriff der Selbstverteidigung wird jedoch sehr weit gefasst.

Zunächst einmal herzlich willkommen zur Hörerpostsendung am Heiligen Abend liebe Hörerfreunde. Leider ist die Betroffenheit zu groß und wir können nicht einfach zur „Tagesordnung“ übergehen, deshalb vor der Hörerpost einige Stimmen und Nachrichten aus der internationalen Presse:

Nach seiner Rückkehr aus dem Gazastreifen hat der Sprecher des UN-Kinderhilfswerks UNICEF, James Elder, die Zustände dort als katastrophal beschrieben.  «Ich bin wütend, dass die Heuchelei die Empathie erdrückt», sagte er.

Eine Sprecherin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete es als skrupellos, dass die Welt solche verheerenden Zustände weiter zulasse.

In der aktuellen Euronews-Nachricht 76 Mitglieder einer Großfamilie bei israelischem Luftangriff getötet, finden sich sehr viele bedrückende Informationen, deshalb möchten wir daraus  vorlesen:

 

Bei einem israelischen Luftangriff im Gazastreifen sind 76 Mitglieder einer Großfamilie getötet worden. Dies berichteten Rettungskräfte am Samstag, einen Tag nachdem der UN-Chef erneut gewarnt hatte, dass es in Gaza keinen sicheren Ort mehr gebe und, dass Israels anhaltende Offensive „massive Hindernisse“ für die Verteilung humanitärer Hilfe schaffe.

Der Angriff am Freitag auf ein Gebäude in Gaza-Stadt gehörte zu den tödlichsten im Krieg zwischen Israel und der Hamas, der mittlerweile in die zwölfte Woche geht, sagte Mahmoud Bassal, ein Sprecher des Zivilschutzes von Gaza.

Er legte eine unvollständige Liste der Namen der Getöteten vor – 16 Haushaltsvorstände der Familie al-Mughrabi – und sagte, zu den Toten gehörten auch Frauen und Kinder.

Unter den Toten waren Issam al-Mughrabi, ein langjähriger Mitarbeiter des UN-Entwicklungsprogramms, seine Frau und ihre 5 Kinder.

„Der Verlust von Issam und seiner Familie hat uns alle tief betroffen. Die Vereinten Nationen und die Zivilbevölkerung in Gaza sind kein Ziel“, sagte Achim Steiner, der Leiter der Agentur. „Dieser Krieg muss enden.“

Israel hatte den Krieg begonnen, nachdem Hamas-Kämpfer am 7. Oktober die Grenze überquerten und etwa 1.200 Menschen töteten und etwa 240 Geiseln nahmen. Israel hat geschworen, den Kampf fortzusetzen, bis die Hamas in Gaza zerstört und von der Macht entfernt und alle Geiseln befreit sind.

Mehr als 20.000 Palästinenser wurden seither im israelischen Krieg zur Zerstörung der Hamas getötet und mehr als 53.000 verletzt, so die Gesundheitsbehörden in Gaza.

Israel macht die Hamas für die hohe Zahl ziviler Todesopfer verantwortlich und verweist auf die Nutzung überfüllter Wohngebiete für militärische Zwecke und die Hamas-Tunnel unter den Siedlungen. Seit dem 7. Oktober flog die israelische Luftwaffe tausende Angriffe. Konkrete Angaben zu den Angriffen, einschließlich einer Erörterung der beabsichtigten Ziele, gibt es von israelischer Seite nicht.

Israels Luft- und Bodenoffensive ist eine der verheerendsten Militärkampagnen der jüngeren Geschichte. Fast 85 % der 2,3 Millionen Einwohner Gazas wurden vertrieben, weite Teile der winzigen Küstenenklave dem Erdboden gleichgemacht.

Einem Bericht der Vereinten Nationen und anderer Organisationen zufolge hungern diese Woche mehr als eine halbe Million Menschen in Gaza – ein Viertel der Bevölkerung.

Israel hat sich bisher dem internationalen Druck zur Reduzierung der Kampfhandlungen widersetzt. Der Sprecher der israelischen Streitkräfte, Flottillenadmiral Daniel Hagari, sagte am späten Freitag, dass man die Bodenoffensive „auf weitere Gebiete des Streifens mit Schwerpunkt auf den Süden“ ausweiten werde.

Er sagte, die Operationen würden auch in der nördlichen Hälfte des Gazastreifens fortgesetzt, einschließlich Gaza-Stadt, dem ursprünglichen Schwerpunkt der israelischen Bodenoffensive. Die Armee gab an, an mehreren Orten in Gaza-Stadt Luftangriffe gegen Hamas-Kämpfer durchgeführt zu haben.

Die Armee gab am Samstag außerdem bekannt, dass sie mehr als 700 mutmaßliche Militante aus Gaza zur weiteren Befragung nach Israel überstellt habe, darunter mehr als 200 in der vergangenen Woche, und lieferte damit seltene Details zu einer umstrittenen Politik, die Massenverhaftungen palästinensischer Männer vorsieht.

Palästinenser haben über solche Razzien in Gebieten im nördlichen Gazastreifen berichtet, in denen israelische Bodentruppen über die Kontrolle verfügen. Sie sagen, dass dabei typischerweise alle Teenager und Männer betroffen seien, die an einem Ort gefunden würden, der von Truppen durchsucht werde.

Einige der freigelassenen Häftlinge sagten, sie seien bis auf die Unterwäsche ausgezogen, geschlagen und tagelang festgehalten worden, mit nur minimaler Versorgung mit Trinkwasser. Das Militär hat die Vorwürfe der Misshandlung Gefangener zurückgewiesen und erklärt, dass diejenigen, die keine Verbindungen zu Militanten hatten, schnell freigelassen wurden.

Israel gibt an, in den letzten drei Wochen Tausende Hamas-Kämpfer getötet zu haben, hat jedoch keine Beweise vorgelegt, die diese Behauptung stützen könnten. Es heißt, 139 seiner Soldaten seien bisher bei der Bodenoffensive getötet worden.

 

An dieser Stelle spielen wir zunächst unser Musikstück Heshmat A... Rajabzadeh singt das Lied: Zeit der Liebe

 

 

Kommen wir nun zur Hörerpost und lassen unserer Hörerfreundin Martina Pohl den Vortritt, wir haben 2 Mails von ihr, die erste ist vom 10.Dezember. Zu ihrem Empfangsbericht vom 3. Dezember schrieb sie:

 

„Liebe Redaktion von Pars-Today,

vielen Dank an Frau Sheikholeslami für ihre E-Mail.

Ein Krieg fordert nicht nur viele Menschenleben, auch Kulturgüter bleiben vor Zerstörungen nicht verschont. Deshalb haben in der Ukraine Forscher und Fotografen schon mehr als 250 beschädigte Denkmäler dokumentiert, teils unter lebensbedrohlichen Einsätzen. Die Geldmittel, die allein hierfür aufgebracht werden müssten, wären enorm. Kunstschätze lassen sich auch nicht einfach ersetzen. Was vernichtet ist, kann nur kopiert werden, die Wiederbeschaffung von Originalen ist nicht mehr möglich.

 

Nach der Feuerpause im Nahen Osten hat Israel die Bodenoffensive im Gazastreifen auf das gesamte Gebiet ausgeweitet. Die Konfrontation geht in die nächste Phase. Wohin soll aber die Zivilbevölkerung vor den Gefechten im dicht besiedelten Palästinenser-Gebiet fliehen? Vom Norden in den Süden? Vom Süden in den Norden? Das Leid der unschuldigen Menschen kann man nicht in Worte fassen. Die Lage ist dramatisch. Kinder müssen entsetzliches durchmachen. Wie gesagt, es gibt die Verhältnismäßigkeit der Mittel. Unschuldige israelische Zivilisten zu entführen, ist genauso auf das Schärfste zu verurteilen.
Ob in der Vergangenheit, im Jetzt oder in Zukunft, wir als menschliche Wesen, werden leider immer Kriege führen. Mal weniger, mal mehr. Es zieht sich wie ein roter Faden durch alle Epochen.
Wir können noch so viele Friedenslichter anzünden, es bringt nichts. Die Feindseligkeiten auf dieser Welt werden deswegen zu keiner Beendigung führen. Der so dringend erhoffte Waffenstillstand wird ausbleiben. Ich habe bald die Hoffnung aufgegeben.

Vorweihnachtliche Grüße Martina“

 

Liebe Frau Pohl, wir danken für Ihre Zeilen, die Ihre Betroffenheit zeigen. Aber Sie dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. 

 

Die zweite Mail unsrer einzigen aktiven Hörerfreundin stammt vom  21.12.2023:

Liebe Redaktion von Pars-Today,

vor ein paar Tagen waren wir beim Einkaufen und haben uns mit ein paar leckeren Lebensmitteln für die Weihnachtstage eingedeckt. Dort haben wir dann zufällig einen Händler mit iranischen Wurzeln kennengelernt. Er hat ein wenig über sich und seine Familie erzählt. Er war erstaunt darüber, dass es in Teheran einen deutschsprachigen Rundfunk-Auslandsdienst gibt. Er fragte mich, ob ich der persischen Sprache mächtig bin. Worauf ich ihm natürlich mit einem Nein antwortete. In seiner Genussmittel-Auslage war unter anderem auch ein größerer Beutel mit dem Aufdruck „Made in Libanon“ zu sehen. Dann entdeckte ich Pistazien mit und ohne Schale mit der Aufschrift „aus Iran". Er meinte, dass diese eine sehr gute Qualität aufweisen. So nahmen wir davon zwei kleine Tüten. Da ich weiß, dass Iran auch für seinen Safran bekannt ist, war meine nächste Frage an ihn, ob er auch dieses kostbare Gewürz zum Verkauf anbietet. Seine Antwort war ja. Schon hielt er uns 1 Gramm abgepackten Safran aus Iran in Premium Qualität entgegen und versicherte, dass dieser echt wäre.

In einem etwas älteren Buch habe ich gelesen, dass es grundsätzlich empfehlenswert ist, nur Fäden zu kaufen und sich keinesfalls auf pulverförmigen Safran einzulassen. Außerdem hieß es weiter, dass der beste Safran aus Iran kommt, gefolgt vom spanischen Safran.

 

Nun wird es aber höchste Zeit, Euch allen gesegnete Weihnachtsgrüße nach Teheran ins Funkhaus zu senden. Zum neuen Jahr 2024 erhoffen wir uns alle mehr Frieden und ein Miteinander auf der Welt, anstatt Hass und Gewalt.

Ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass man vielleicht mal wieder Post von Eurer Redaktion im Briefkasten vorfindet. Ja, das waren noch Zeiten.

So wünsche ich der gesamten Redaktion weiterhin viel Gesundheit und Erfolg.

Eure Hörerfreundin Martina Pohl“

  

Ganz herzlichen Dank für Ihre guten Wünsche liebe Frau Pohl, auch wir wünschen Ihnen gesegnete Weihnachten. Sie haben recht, dass sich die Zeiten stark geändert haben. Wir trauern auch den Zeiten nach, in denen sich die Hörerpost zu Weihnachten auf den Redaktionstischen gestapelt hat.

 

Bezüglich des Safran ist zu sagen, dass auch die Fadenform keine Garantie ist. Aufgrund des hohen Preises wird viel versucht um Safran zu fälschen. Man muss schon ein sehr guter Kenner dieses Gewürzes sein und seinen Herkunftsort kennen.


Gefreut haben wir uns, dass sich Birgit Denker und Siegbert Gerhard aus Frankfurt mit Weihnachtsgrüßen gemeldet haben:

 

„Liebe Freunde,

vielen herzlichen Dank für all Eure wertvollen Programme in 2023. Das Jahr ist schnell vergangen. Möge uns das kommende Drachenjahr 2024 ein friedliches und besseres Jahr bringen.

73, Birgit Denker und Siegbert Gerhard“

 

Herzlichen Dank auch für die schöne Ansicht von einem Weihnachtsmarkt im Anhang der Mail mit den Zeilen:

Frohe Weihnachten und ein gutes neues Jahr!

Wünschen Birgit Denker und Siegbert Gerhard“


Auch über das funkelnde winterliche Weihnachtsbaum-Gemälde aus Dillingen haben wir uns gefreut:

Frohe Weihnachten und alles Gute im neuen Jahr!

Merry Christmas and a Happy New Year

Volker, Marise und Nadine“

Unser Dank geht damit auch an die Familie Willschrey.

 

Liebe Hörerfreunde zum Abschluß noch ein Gedicht von einem 14-jährigen Jungen namens Gasub Sirchan aus dem arabischen Dorf Kfar Jaffa

 

 „Ach, Mutter, 

im Traum habe ich einen Engel mit weißen Flügeln gesehen,

der Gewehre zerlegt und Kanonen zerschlägt, 

sie alle in Brand setzt und zu Asche werden lässt. 

 

Ach, Mutter, 

im Traum habe ich einen Engel mit weißen Flügeln gesehen, 

er nahm die Asche in die Hand, verstreute sie im ganzen Land. 

Und plötzlich begann die Asche zu leben, 

als Taube am östlichen Himmel zu schweben. 

 

Ach, Mutter, 

im Traum habe ich einen Engel mit weißen Flügeln gesehen, 

und Moses und Mohammed mussten zum Zeichen

des Friedens einander die Hände reichen."

 

„Sünder", donnert seine Stimme, „Sünder! 

Eilt euch, eilt euch! Schnell, Sems Kinder – 

dort kommt er, der Bote des Friedens, 

und singt einen Psalm des Friedens!“ 

 

Wie lange schon hoffen wir auf Frieden im Nahen Osten und anderswo in der Welt. In diesem Bereich ist die Menschheit erheblich stecken geblieben und es besteht anscheinend keine Entwicklung für Frieden in den menschlichen Gehirnen.

Zum Abschluss noch unser Choda hafez – Gott schütze Sie!

zum Abschied!