Jul 11, 2016 08:04 Europe/Berlin

Die saudischen Verantwortlichen können noch nicht einmal während des kleinen Hadsches das Leben der Pilger schützen. Wie wollen sie das beim großen Hadsch schaffen?

 

Die Ereignisse in den letzten Tagen in Saudi Arabien  lassen dieses Land noch mehr als zuvor instabil und unsicher erscheinen.  Am 4. Juli  hat sich ein Selbstmordattentäter nahe einem der Eingangstore zur Prophetenmoschee in Medina in die Luft gesprengt und 6 Menschen in den Tod gerissen. Dieser Attentäter versuchte nach Zeugenaussagen, die Heilige Grabmoschee des Propheten zu betreten. Es haben schon viele Anschläge der takfiristischen Terroristen auf Moscheen stattgefunden. Dieser Angriff auf die An Nabi-Moschee in Medina,welches die zweitheiligste Moschee der Muslime ist,  demonstriert, dass diese Terroristen nichts von dem achten, was den Muslimen heilig ist.

 

 Zeitgleich mit diesem Angriff auf das Heiligtum hatte auch ein Selbstmordattentäter in einem anderen Teil des Landes vor,   sich in die Luft zu sprengen und zwar in der Moschee der Schiiten in der Stadt Qatif in der östlichen Provinz Asch Scharqiyyah . Doch junge Männer, die die Moschee bewachten, verwehrten ihm den Zugang, so dass er  nur außerhalb der Moschee seinen Sprenggürtel zünden konnte und keiner der Betenden sterben musste.  Nachdem sich in den vergangenen Jahren mehrmals Selbstmordanschläge auf Moscheen  in Saudi Arabien ereignet haben, haben die Muslime selber für Sicherheit gesorgt. Sie vertrauen den  saudischen Sicherheitskräften nicht mehr.

 

 Am 4. Juli gab es noch einen weiteren  Selbstmordanschlag in Saudi Arabien und zwar nahe des US-Konsulates in der Küstenstadt Dschidda  im Westen von Mekka. Zwei Konsulatswächter starben bei diesem Anschlag.

 

Die Terroranschläge sind die eine Seite der unsicheren Lage in Saudi Arabien und die andere ist die Unfähigkeit der saudischen Sicherheitskräfte bei der Betreuung der Hadsch-Zeremonien.  Am 2.Juli  erlitten 18 Pilger,  die zum kleinen Hadsch (Umra) nach Mekka gekommen waren, aufgrund eines Gedränges nahe der Al-Haram-Moschee Verletzungen.  Am nächsten Tag verunglückte ein Bus mit Pilgern, wobei 13 Pilger ihr Leben verloren und 36 verletzt wurden. Die meisten der Businsassen kamen aus Ägypten und dem Sudan.  Dennoch hat der Gouverneur von Mekka Khalid Al Faisal wie immer auch dieses Jahr erklärt,die Umra-Zeremonie sei erfolgreich verlaufen  und aus diesem Anlass dem saudischen König und Kronprinzen gratuliert. 

Aber im Gegensatz zu offiziellen Erklärungen  ist die Unsicherheit in Saudi Arabien deutlich gewachsen  und die saudischen Verantwortlichen können selbst während des kleinen Hadsches, bei dem die Zahl der Pilger zu den Heiligen Orten im Verhältnis zum großen Hadsch viel geringer ist, nicht  das Leben der Pilger schützen.  Es fragt sich wie sie  dann wohl  beim großen Pflicht-Hadsch, zu dem sich riesige Pilgermassen versammeln für eine sichere und ruhige Atmosphäre  sorgen wollen? Das Herrscherhaus der Ale Saud kann für die letzten Jahren  überhaupt kein gutes Zeugnis in dieser Beziehung präsentieren.

 

 Im letzten Jahr sind bei Ereignissen während des Hadsches, die aufgrund der Inkompetenz der saudischen Verantwortlichen entstanden fast 8 Tausend Pilger ums Leben gekommen. Alleine bei derTragödie in Mina -einer der Stationen der Hadsch-zeremonie,starben über 7000 Pilger.  Aber die Saudis haben trotz der unumstrittenen Beweise für ein schlechtes Management noch nicht die Verantwortung dafür übernommen.  Das saudische Regime hat sogar, um seine Unfähigkeit zu verdecken, die Iraner als Urheber der Katastrophe beschuldigt, während die Iraner selber 464 Todesopfer bei der Tragödie von Mina im vorigen Jahr zu verzeichnen hatten.  Auf wen wollen sie nun, da kein Iraner an dem diesjährigen kleinen Hadsch teilgenommen hat, die Verantwortung für die Unglücke in Mekka abwälzen?                               

Als voriges Jahr das schreckliche Unglück in Mina passierte, haben einige Analytiker dies als eine der Folgen des Konkurrenzkampfes innerhalb der zerstrittenen Familie der Saudis betrachtet und auch die jüngsten Sicherheitsvorfälle werden in diesem Zusammenhang gesehen. Amin Hatit, Experte für politische Fragen sagt dazu: "Wir wissen, dass einerseits die Verantwortung für  die Sicherheit im Inland  bei Mohammed Ibn Naif, dem Kronprinzen und Innenminister liegt,  und auf der anderen Seite  Mohammed Bin Salman, Vize-Kronprinz  und Verteidigungsminister nach der Machtübernahme strebt.   Jeder könnte beim Anblick der  jüngsten Ereignisse auf den Gedanken kommen, dass  derjenige, der hinter diesen Explosionen steckt,  denjenigen, der für Sicherheitsakten verantwortlich ist, nämlich Bin Naif, schlecht machen will. Das heißt im Klartext: Mohammed Ibn Salman möchte dem Ansehen von Mohammed Ibn  Naif schaden und ihn als unfähig darstellen."Wenn dies der Fall sein sollte, dann sind also  bereits Tausende von Hadschpilgern dem Konkurrenzkampf der saudischen Prinzen zum Opfer gefallen und kann die Zahl der Opfer zunehmen.                            

 

Es fällt auf, dass  einige saudische Verantwortlichen nach den jüngsten Terroranschlägen in ihren Äußerungen eine Tendenz zu Gewalt und Terrorismus unter der wahhabitischen Jugend  zugegeben haben. Der saudische Monarch Salman Bin Abdulaziz  mahnte es sei eine große Herausforderung an die Islamische Umma (die islamische Gesellschaft)  dass die Jugend in Saudi Arabien den Extremismus und die Befolgung  von üblen abwegigen Forderungen unterstützte.  Auch die Prediger in der An Nabi Moschee (der Moschee des Propheten in Medina)  sprachen von extremen  und gefährlichen Tendenzen einiger junger Saudis.Zum Beispiel sagte  Scheich Salah Bin Mohammed Al Budair ( bekannter Prediger der An Nabi Moschee) im Zusammenhang mit dem Terroranschlag in der Nähe dieses Heiligtums:  "Ich warne die Jugend (in Saudi Arabien) vor unlauteren Ansichten , und rufe die Gesellschaft Leute, die solche Ansichten haben, nicht bei sich aufzunehmen. Wer die Betenden in der An Nabi Moschee und ihre Wächter  tötet und die Betenden in Angst und Schrecken versetzt,  ist ein Ungläubiger. "                           

Die wahhabitische Sekte, von der sich das Regime der  Ale Saud leiten lässt und für  die in den saudischen Medien massiv Propaganda betrieben wird,  vertritt aggressive, extreme und starre Ansichten.  Diese Sekte, hat, seitdem die saudische Herrscherfamilie Mitte des 18. Jahrhunderts die Macht an sich gerissen hat, den Muslimen, ob Schiiten oder Sunniten, nur Mord, Zerstörung und Verbrechen beschert.  Nachdem die Saudis durch das Erdöl zu großem Reichtum gelangten haben sie die Öldollars zur Verbreitung ihrer fanatischen abwegigen Ansichten in verschiedenen Ländern benutzt . Die kriegerischen Terrorgruppen wie Taliban in Afghanistan und Pakistan, die Al Kaida und  die Gruppe Lashkar-e-Jhangvi  in Pakistan, die IS-Terrormiliz in Irak, Syrien und Libyen und An Nosrah, die Boko Haram in Nigeria und weitere Terroristen- und Extremistengruppen sind aus der harten Denkweise der Wahhabiten hervorgegangen.  Beim  Terrorismus eilen öfters  saudi arabische Staatsangehörige   den anderen voraus.  Zum  Beispiel ist Osama Bin Laden, der Begründer der Al Kaida, ein saudischer Prinz gewesen  und die Anführer der anderen takfiristischen Terrororganisationen  stehen auch hinsichtlich ihrer Ansichten und der Finanzierung und Propaganda mit den Ale Saud in abhängiger Beziehung.  Bei den Anschlägen vom 11.September 2001 waren 15 der 19 Terroristen saudische Staatsangehörige.  Die USA haben noch nicht das 28- Seiten starke Beweismaterial der Wahrheitskommission , welches die Beteiligung der saudischen Regierung an diesen Terroranschlägen dokumentiert, veröffentlicht.                      

Die jungen Menschen aus Saudi Arabien und aus anderen Ländern, die sich dem Terrorismus und Extremismus und der takfiristischen Praxis angeschlossen haben, sind zweifelsohne Opfer der irreführenden Propaganda der Saudis , die den Mord an anderen als erlaubt hinstellen und den Kontakt zu Muslimen verbieten.  Bei dieser irreführenden Propaganda wundert es nicht mehr wenn einige junge Wahabiten  auf Abwege geraten und gewaltsam werden. 

                       

Hinsichtlich des Hadsches in diesem Jahr bestehen ernsthafte Sorgen. Der pakistanische Senator Seyyed Taher Hussein Maschhadi  sagte hierzu:  "Die Terroristen kennen keine Grenzen und halten sich an keinen Grundsatz.  Nach ihrem Treiben in Syrien, Irak und Jemen, ziehen sie nun in Richtung von Ländern, die niemals gedacht hätten, dass die Öldollars, die sie für die Unterstützung von Terroristen ausgeben, ihnen selber einmal schaden würden."

Said Ohadi, der Leiter der  Organisation für Hadsch und Pilgerreisen der Islamischen Republik Iran hat die jüngsten Ereignisse in Saudi Arabien  als weiteren Beweis für die Gedankenlosigkeit der Verantwortlichen dieses Landes bezeichnet.  Die Saudis sind vor einiger Zeit nach mehreren Verhandlungsrunden mit ihm, nicht bereit gewesen ernsthafte Garantien für die Sicherheit der iranischen Pilger zu gewähren, so dass die Iraner diesmal nicht auf die Hadsch-Reise gehen können.Ohadi betonte: "Die Ereignisse vom Freitag und die Verletzung von Hadschpilgern zeigen, dass die Saudis noch keinen Weg zur Herstellung von Sicherheit für die Pilger bereithalten und das sollte ein Alarmsignal für die Muslime auf der Welt sein."Ohadi sagte, dass die Islamische Republik Iran 20 praktische und sachkundige Möglichkeiten erarbeitet hat, um die Sicherheit beim Hadsch herzustellen. Er betonte:  "Auch wenn die Verantwortlichen von Saudi Arabien  die Teilnahme der iranischen Pilger am diesjährigen Pflicht-Hadsch verhindern,  sind wir bereit, ihnen und den muslimischen Ländern diese Möglichkeiten zur Herstellung der Sicherheit der Pilger  zu unterbreiten, damit es nicht mehr zu solchen  bitteren Ereignissen für die Islamische  Welt kommt."

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