Handys neu –Lebensstil neu
Das Mobiltelefon hat sich rasch überall hin verbreitet. Diese technische, jederzeit und allerorts einsetzbare Erfindung hat die Kommunikationen im Gesellschafts- und Wirtschaftsleben, der Politik und dem Bildungswesen neu geprägt und dies hat sich erheblich auf Gewohnheiten und Verhalten und Werte - kurz gesagt den Lebensstil ausgewirkt.

Vor kurzem fand der Mobile World Kongress MWC 2019 statt. Er ging mit der größten Messe für Mobilindustrie der Welt einher. An dieser Messe nahmen die Hersteller und Vertreiber von Handys, Kommunikationsoperatoren und Applikationen teil und es wurden neue Smartphones wie zum Beispiel das faltbare Handy präsentiert.
Gemäß den neuesten Statistiken beträgt die Zahl der aktiven Anwender von Smartphones weltweit inzwischen fast 4 Milliarden Personen. 2016 waren es noch circa zweieinhalb Milliarden. Für 2021 rechnet man bei Applikationen und Spielen für Smartphones mit einem Gewinnzuwachs um 20 Prozent und einem Gesamtgewinn von mehr als 139 Milliarden Dollar.
Zweifelsohne hat die moderne Technologie in den letzten zwanzig Jahren erheblich unser Leben und in größerem Umfang unseren Lebensstil beeinflusst. Diese neuen Produkte sind Erscheinungen der modernen Welt und sie haben sich noch mehr als die Produkte in den 60iger Jahren des letzten Jahrhunderts verändernd auf unser Leben ausgewirkt. Vielleicht liegt es daran, dass die Menschen verstärkt auf die Entwicklung der Kommunikationstechnologie reagieren. Wir leben ja in einer Gesellschaft, deren Lebensbedingungen zunehmend das Ergebnis unserer eigenen Reaktionen ist.

1985 fand das erste Gespräch mit einem Mobiltelefon statt. Damals hätte noch keiner gedacht, dass diese Neuerscheinung 30 Jahre später sich in einem solchen Ausmaße auf unser Leben und unser Verhalten auswirkt. Natürlich erweckte das neue Gerät sofort das Interesse der Jugend der modernen städtischen Mittelschicht. Bald entwickelte sich das Handy dann von einer Luxusware zu einem allgemeinen Gebrauchsgegenstand. Neue Produkte wie handlichere Mobiles mit mehr Anwendungsmöglichkeiten wurden auch als erstes von der Mittelschicht in größerem Umfange gekauft.
Inzwischen ist dieses neue Medium für die meisten untrennbarer und selbstverständlicher Bestandteil des Alltags geworden, so dass es fast nicht mehr wegzudenken ist. Das Handy hat die bisherigen Medien übertroffen. Es vereint diese in sich und ist überall präsent – vom privatesten bis zum öffentlichsten Lebensbereich.
Das Handy gilt über den Privatgebrauch hinaus in unserem Zeitalter auch als Massenmedium. Sein wichtigster Zweck ist die Herstellung von Beziehungen in der Gesellschaft. Mit seiner schriftlichen, mündlichen und optischen Wiedergabe spielt es eine wichtige Rolle bei der Ausdehnung der Beziehungen innerhalb der Gesellschaft. Dieses Gerät hat den virtuellen Kommunikationsraum vergrößert und die Kommunikationen auf neue Wege gelenkt. Das Mobiltelefon ist so sehr in unser Leben vorgedrungen, dass es von einem Zehnjährigen genauso benutzt wird wie von einem betagten Menschen. Besonders die junge Generation, welche in vielen Gesellschaften die Mehrheit bildet, läuft jedoch Gefahr an den Folgen dieses neuen Phänomens Schaden zu nehmen.
Es ist eine Tatsache, dass das Handy nicht nur unser Denken und unsere Gefühle beeinflusst, sondern auch unser soziales Verhalten. Daher muss darauf geachtet werden, welchen Einfluss ein modernes Medium wie das Handy auf die Empfindungen und Beziehungen der jungen Generation hat und wie es ihren Alltag verändert.

Die meisten Mediziner mahnen zum Beispiel wegen der Wirkung von elektromagnetischen Wellen auf den Körper des Menschen und den diesbezüglichen Gefahren von Handys und der zugehörigen elektronischen Ausrüstung. Sie warnen davor, dass die Handystrahlung die DNA verändern und dass die Erkrankung an bestimmten Hirntumoren zugenommen hat, das Blutbild sich bei längeren Handygesprächen ändert, der Blutdruck steigt, und es zu Gedächtnisverlust und Kopfschmerzen und Schlaflosigkeit und Stresserscheinungen kommen kann. Damit haben wir nur einige Schäden dieses modernen Mediums genannt.
Wer der Handysucht verfallen ist, vernachlässigt wichtige Angelegenheiten und Tätigkeiten und handelt sich körperliche Beschwerden ein, wie Verdauungsstörungen. Jemand der täglich stundenlang das Handy benutzt, läuft zudem mehr als andere Gefahr, von psychischen Störungen geplagt zu werden. Ein übermäßiger Handygebrauch führt nämlich zu Depressionen. Außerdem hat man festgestellt, dass der übertriebene Handygebrauch Isolation und Verminderung des Selbstvertrauens auslöst.
Aber man sollte die Angelegenheit auch noch aus einem anderen positiven Blickwinkel betrachten.
Wie eine langfristige Untersuchung zeigt, spielen Internet und Handy eine positive Rolle dabei, dass sich jemand einem gesünderen Lebensstil zuwendet. Die Einzelheiten dieser Untersuchung wurden in dem Journal der Gesellschaft US-amerikanischer Herzspezialisten veröffentlicht. Die Untersuchung belegt, dass die Versuchspersonen dank Benutzung von Internet und Handy ein größeres Interesse an Informationen darüber an den Tag legen, wie sie gesund bleiben und einen gesunden Lebensstil führen können.
Diese Herzspezialisten haben 23 Jahre lange eine Untersuchung durchgeführt, bevor sie an dieses wichtige Ergebnis gelangt sind. Sie sagen Internet und andere Möglichkeiten, die das Handy und ähnliche Systeme bieten, können zu einer besseren Ernährungsweise und zu sportlicher Betätigung anregen, was automatisch die Reduzierung des Körpergewichts und Verbesserung der Gesundheit nach sich zieht. Außerdem belegt die obige Untersuchung, dass die Benutzer von Internet und Handy dazu angeregt werden, sich vom Alkohol und Tabakkonsum zu enthalten.
Eine andere Untersuchung bewies wie hilfreich einige Möglichkeiten die das Internet unter anderem auf dem Handy anbieten, sein können und in welchem Ausmaße sie die Lebensqualität verbessern – z.B. durch die Anfertigung von Telefonverzeichnissen und Terminkalendern, die Nutzung von Stadtkarten und An- und Abfahrtsplänen für Züge und Metro usw. Man hat die Möglichkeiten auf einem Smartphone untersucht und festgestellt, dass ein solches Gerät praktisch die Funktionen von 50 verschiedenen anderen Geräten in sich vereint.

Abschließend lässt sich sagen: Obwohl viele Experten meinen, dass der Gebrauch eines Smartphones bereits vorhandene Beziehungen zwischen Anwendern stärkt, hat es jedoch den Anschein, dass eine Kommunikation im virtuellen Raum kein Ersatz für tiefere direkte Beziehungen sein kann. Tiefere Beziehungen gibt es zum Beispiel in der Familie. Wenn jemand nicht zeitlich den Gebrauch der Sozialnetze im Internet, die er über Handy kontaktiert, einschränkt, so werden seine mitmenschlichen Beziehungen insbesondere in der Familie darunter leiden.
Sachverständige sind der Ansicht, dass ein Teil der Aufgaben einer Familie wie die Vermittlung von Selbstvertrauen und Entschlossenheit, welche die heranwachsende Jugend in der Familie erlernen muss, nun zur Aufgabe des virtuellen Raumes auf dem Handy geworden ist. Jugendliche können durch Nutzung dieses Medium ihre soziale Identität stärken. Außerdem kann das Smartphone geschwächte gesellschaftliche Beziehungen wieder aufbauen. Außerdem gibt es viele Fertigkeiten, die nur auf dem nicht-verbalen Wege übertragbar sind.
Man muss eingestehen, dass die Veränderungen, die durch den zunehmenden Gebrauch von Mobiltelefonen aufgetreten sind, das Modell eines bilateralen Austausches von zwei Personen in einen Austausch innerhalb einer Gruppe in den Sozialnetzwerken umgewandelt wurde. Das wird als wichtiger positiver Schritt im Bereich der Kommunikationen betrachtet. Es finden nämlich Gespräche innerhalb einer Gruppe statt. Der Anwender wird daher von den Teilnehmern dieser Gruppe beobachtet und begutachtet, so dass er automatisch dazu veranlasst wird, sich überlegter zu äußern.
Bei alledem sollte jedoch die Untersuchung von Risiken und Schäden des von neuen Geräten wie dem Smartphone beeinflussten neuen Lebensstils nicht unter den Tisch fallen und außerdem darf man das Direktgespräch und den Direktkontakt mit anderen nicht weiter vernachlässigen sondern muss die Kontakte außerhalb des virtuellen Raumes erneut stärken.
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