Aug 27, 2019 08:14 Europe/Berlin
  • Wortduelle  zwischen Hollywood und Trump    

Der US-Präsident hat seit neuestem die Filmindustrie seines Landes ins Visier genommen und Hollywood Rassismus und die  Produktion von Filmen, die die Kultur seines Landes gefährden, vorgeworfen. Unterdessen sehen die meisten in Hollywood in ihm einen abscheulichen autoritären Potentaten, der aufgrund der unüberlegten Stimmabgabe von Bürgern zum Führer der US-Nation erhoben wurde. Inwieweit ist diese gegenseitige Ablehnung absolut echt?

 

 

Am 10.  August 2019 hat US-Präsident Donald Trump die Fähigkeiten in Hollywood in  Frage gestellt und behauptet, Hollywood sei rassistisch und füge den USA schwere Schäden zu.

Trump, der sich selber den Vorwurf eines rassistischen und verachtenden Vokabulars gegenüber den Minderheiten und indirekter Verantwortung für die jüngsten Schießereien gefallen lassen muss, schrieb auf Twitter:  „Das liberale Hollywood ist auf höchster Ebene rassistisch und zeigt  viel Wut und Hass. Sie möchten sich gerne als Genies bezeichnen, aber das sind sie nicht.  In Wahrheit ist derjenige ein Genie, der sie ernsthaft ablehnt... Sie produzieren ihre eigene besondere Gewalt und dann machen sie den anderen Vorwürfe. Sie sind echte Rassisten und ein großes Übel für unser Land.“

Trump führt allerdings keinerlei Beispiele dafür an, weshalb Hollywood rassistisch sei. Aber er hat schon seit Betreten des Weißen Hauses ständig die Unterhaltungsindustrie in den USA und die Filmproduzenten und Medien angegriffen und in der Öffentlichkeit beschimpft.

Mit den jüngsten Äußerungen über Hollywood spielt der US-Präsident wahrscheinlich  auf den Film „The Hunt“ (die Jagd) an.  Dieser Film hatte schon vor den jüngsten Schießereien in den USA für Aufsehen gesorgt und empfindliche Reaktionen ausgelöst. Er sollte am 27. September auf die Leinwand kommen, aber nach den jüngsten Schießereien  in El Paso und  Dayton, wurde die Erlaubnis für die Vorführung vorläufig gestoppt.  Es geht auf den ersten Blick  in diesem Film um eine Gruppe von Leuten die verfolgt werden.  In der Zusammenfassung der Filmgeschichte heißt es: „12 Fremdlinge wachen in einem Wald auf  und wissen nicht  wo sie sich befinden und wie sie an diesen Ort geraten sind.  Sie ahnen nicht, dass sie zum Jagdobjekt geworden sind.“  Was Kritik an diesem Film ausgelöst hat ist die naheliegende Assoziation zwischen den Verfolgten und Trump-Anhängern, bzw. zwischen den Verfolgern und den Liberalen.

                 

 

 

Hollywood hat schon mehrmals  in den vergangenen Jahren im Gefolge von unerfreulichen Ereignissen mit Filmen zurückhalten müssen.  Zum Beispiel haben die Warner Brothers nach den Angriffen vom 11. September  den Vertrieb des Filmes Collateral Damage mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle erst einmal verschoben, weil in diesem Film Bombenlegungen vorkommen. Auch wurde 2017  die Vorführung der  Rekonstruktion des Filmes „Death Wish“ nach der Schießerei in Las Vegas auf einige Monate später umdatiert.

Im August 2015 hat das USA-Kabelfernsehen den letzten Teil des ersten Kapitels von „Mr. Robot“ um eine Woche verschoben, weil eine große Ähnlichkeit zu den Mordfällen bestand,  die zu diesem Zeitpunkt vorgefallen waren.  Genau am Tag der Ausstrahlung des letzten Teiles wurde ein Reporter und Kameramann des Fernsehnetzes WDBJ des Bundesstaates Virginia während seines life-Berichtes für die Morgennachrichten von seinem ehemaligen Mitarbeiter erschossen.

Medienexperten sagen, Trump habe unter anderem Hollywood angegriffen, weil er selber wegen der  jüngsten Schießereien enorm unter Druck geraten ist. Der Schütze der in El Peso, Texas, in einem Walmart-Supermarkt um sich schoss,  hatte vorher im Internet erklärt, auf diese Weise gegen Attacke von Lateinamerikanern auf Texas protestieren zu wollen.  Es war Trump, der  immer wieder den Begriff „Migrantenattacke auf die USA“ benutzt hat. Vor kurzem hat er auch verbal vier Parlamentsabgeordnete mit afrikanischen Wurzeln angegriffen und erklärt, sie wären rassistisch, würden nur Ärger machen und sollten besser  in ihre Ursprungsländer zurückkehren.

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Der Attentäter von El Paso 

 

Seit Amtsantritt Trumps habe bekannte Hollywoodstars ihre Popularität und finanziellen Mittel genutzt, um einen erneuten Sieg des New Yorker Milliardärs bei den kommenden Präsidentschaftswahlen zu verhindern.  Schon vor dem  Wahlsieg von US-Präsident Trump schien Hollywood beunruhigt. Als sich sein Wahlsieg  abzuzeichnen begann, hatten bereits  mehrere Hollywoodgrößen in den sozialen Netzwerken, insbesondere bei Twitter , ihre Angst vor seinem Einzug ins Weiße Hause kundgetan und einige ihre Ausreise nach Kanada angekündigt, ob nun im Spaß oder Ernst.  

120 Hollywoodstars haben sofort, nachdem Donald Trump zum Kandidaten seiner Partei auserkoren worden war, öffentlich an  die US-Bevölkerung appelliert, seinen  Wahlsieg zu verhindern und nicht ihm sondern der Kandidatin der Demokraten, Clinton, ihre Stimme zu geben.

 

 Zu den  Hollywoodgrößen, die gegen die skandalösen Ansichten von Trump Stellung bezogen haben,   gehören Dustin Hoffman, Robert De Niro, Kevin Spacey,  Angelina Jolie und seit einiger Zeit auch der mexikanische Regisseur und Oscar-Gewinner آلخاندرو Alejandro Gonzalez Inarittu .  Inarittu hat einmal  Enrique Peña Nieto,  der bis 30. November 2018 Präsident Mexikos war,  wegen Empfang des republikanischen Präsidentschaftskandidaten Trump kritisiert und erklärt: „Präsident Peña muss Opposition gegen die skandalösen Ansichten  Trumps und seine Respektlosigkeit gegenüber  den Mexikanern ergreifen und darf ihn nicht empfangen.“ In einer Notiz in der Zeitschrift El Pais meinte er dazu weiter:  „Das Treffen Trumps mit dem Präsidenten von Mexiko ist ein Verrat und zeugt für eine Unzulänglichkeit bei der  mexikanischen Souveränität.  Wie kann es angehen, dass jemand Gastgeber einer Person ist, die unser ganzes Volk vor aller Welt beleidigt hat?  Dies ist ein Mangel an Würde, welcher zur Folge hat, dass wir jemanden unterstützen, der sowohl uns als auch alle Minderheiten beleidigt und das Leben von 16 Millionen mexikanischen Immigranten in Gefahr gebracht hat.“

                            

Der amerikanische Filmschauspieler Robert De Niro hat schon immer scharfe Bemerkungen gegen Trump gemacht. Auf dem Filmfestival von Sarajevo bezeichnete er Trump als vollkommen durchgedreht und verglich ihn mit der Hauptfigur in dem Film „Taxifahrer“, einem Fall für den Psychiater. Robert De Niro sagte: „Gott erbarme sich unser. Was Trump sagt, ist vollkommen verrückt und lächerlich ...Er ist total durchgedreht.“

 

Auch  Hollywood-Star George Clooney reagiert oftmals auf die Stellungnahmen von Trump. Er hat ihn wegen seiner anti-islamischen Stellungnahmen kritisiert und versichert: „“Es gibt keinen Grund vor den Muslimen Angst zu haben.“ Auf einer Pressekonferenz hat Cloony gesagt: “Wir haben keine Angst vor den Muslimen, Immigranten und Frauen.“

Die amerikanische Filmkritikerin Deborah Young ist der Meinung, dass 90 Prozent der Leute in Hollywood gegen Trump sind. Sie sagt,  jemand der frei denkt und nicht hinter Geld her ist, könne kein gutes Verhältnis  zu Trump haben.

Jedenfalls sind die gegenseitigen verbalen Angriffe Hollywoods und des derzeitigen US-Präsidenten  weiter im Gange  und nach außen hin scheinen sie sich gegenseitig mit beleidigenden und hässlichen Worten für die jetzige Lage in den USA verantwortlich zu machen.  Aber in Wirklichkeit haben beide Seiten sich bisher  die Erfolgsmuster der anderen Seite zu Nutzen gemacht, um an ihre eigenen Ziele zu gelangen.

                    

Dr. Mohammad Mehdi Mazaheri, Dozent an der Teheraner Universität, sagt: „Vielleicht sollte man Trump als Erstes als eine Mediengröße und einen Fernseh-Showman einstufen. Seit 2004 wurden 150 Teile des Programmes „The Apprentice“ (der Lehrling) vom Fernsehsender  NBC ausgestrahlt  und die US-Bevölkerung kennt Trump vor allen Dingen von dieser Show her. In diesem Programm mit seinen zahlreichen Zuschauern  wählt Trump in jedem Teil eine Person als  Kandidaten für einen mit 250.000 US-Dollar dotierten Einjahresvertrag in einem seiner Unternehmen.

Trump scheint nun seine Real-Helden-Show  in  eine Show der  Marvel-  Comic Superhelden von Hollywood umzuwandeln.  Er verlässt  fliegt  nach Ostasien um dem nordkoreanischen Raketenmann die Hand zu schütteln und  ihn in ein paar Stunden von seinen nuklearen Fähigkeiten abzubringen, und dies ähnelt weniger einer politischen und diplomatischen Mission als vielmehr einer hastigen Aktion, wie sie  die Superhelden der Marvel-Comics durchführen, um tausend Mal die  Welt vor bösen Wesen zu erretten.  Dieser Vergleich wird komplett wenn man ihn mit der Szene  ergänzt, wo Trump am Ende des Treffens  mit geballten Fäusten und einem zufriedenen Lächeln zum Zeichen seines Sieges die Treppe zu seinem  Präsidialflieger hochsteigt. Diese Szene erinnert zweifelsohne an die letzten Ausschnitte in einem Dutzend von  Filmen der Superhelden von Hollywood.“

 

Es bleibt nun abzuwarten wie Hollywood sich weiterhin bei seinen Geschäften der  Methoden von Trump bedient. Im Grund hat die Filmindustrie dies bisher ja immer schon getan und in Hoffnung auf einen großen Profit, viele Tabus der   Moral und Menschenwürde verletzt und sogar historische Wahrheiten verdreht.

 An dieser Stelle passt daher zum Schluss ganz gut das persische Sprichwort: Der Kochtopf sagt zum Kochtopf: du bist schwarz verbrannt. –

Es passt aber auch das deutsche Sprichwort:  Wer im Glashaus sitzt sollte nicht mit Steinen werfen. .

 

 

 

 

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