Anlässlich der Woche der Einheit (2)
Wir begehen die Woche der Einheit, in der die Muslime den Jahrestag der Geburt des Propheten feiern. Als der Prophet geboren wurde, hat man ihn Mohammad genannt. Dieser Name bezeichnet jemanden, der viel gelobt wird. Zum ersten Mal in der Geschichte wurde einem Kind dieser Name verliehen.
Der Auserwählte Gottes hat den Namen Mohammad verdient. Seine Ankunft war in den vorherigen Himmelsbüchern verheißen worden. Heute gibt es kaum jemanden, der noch nie den Namen Mohammad gehört hat. Über eine Milliarde Menschen grüßen ihren Propheten mit diesem Namen und bezeugen gläubig, dass er Gesandter Gottes ist. Dank seiner Lehre sind sie miteinander Freunde, pflegen die menschlichen Werte und halten das Banner des Glaubens an den Einen Gott in die Höhe. Mohammad ist eine großartige Erscheinung der Schöpfung. Er ist für alle, die auf der Suche nach wahrem Leben sind, lebensspendend. Mohammad ist wie ein Wächter, der von einem hohen Turm aus den Feind gesichtet hat und zu den Menschen eilt, um sie zu retten.
Der Mensch sucht im Leben nach einem Vorbild, um sich in einer bestimmten oder in allen Angelegenheiten nach diesem zu richten und das gewünschte Ziel zu erreichen. Vorbilder spielen eine wichtige Rolle in Lehre und Erziehung, in Psychologie, in Mystik und in Fragen der Verwaltung. Der Islam mit seinen kulturellen und erzieherischen Aspekten nutzt diesen Aspekt und stellt edle Vorbilder vor. Das größte Vorbild ist der Prophet. Im Vers 21 der Sure 33 (Ahzab) heißt es, wie wir schon im ersten Teil erwähnten:
Ihr habt ja im Gesandten Allahs ein schönes Vorbild, (und zwar) für einen jeden, der auf Allah und den Jüngsten Tag hofft und Allahs viel gedenkt.
Der Vers 21 der Sure 33 richtet sich an alle Muslime. Wir entnehmen daraus, dass die Anlehnung an das hervorragende Vorbild des Propheten sich nicht auf eine bestimmte Zeit und einen bestimmten Ort beschränkt sondern ausnahmslos Gültigkeit besitzt. Das Bekenntnis zum Islam und zur Prophetschaft Mohammads, des Gesandten Gottes (Sein Segen sei auf ihm und seinem Hause) schließt in Wahrheit die Befolgung des Propheten und seines Weges mit ein. Der Prophet hat für die Sache Gottes und für die Rettung der Menschen viele Mühsale ertragen.
Der Koran sagt, dass der Prophet des Islams wie alle anderen ein Mensch ist und wie Menschen lebt, aber dass er durch seine hohen Eigenschaften unter ihnen hervorragt. Selten wird im Koran jemand so sehr gelobt wie Hadhrat-e Mohammad (S). Er übertrifft die anderen, weil er vor Gott der ideale Mensch ist. Er ist allen Menschen ein Wegführer und dank seiner spirituellen Vollkommenheit konnte er eine neue Zivilisation begründen – die auf der Islamischen Gerechtigkeit beruhende Zivilisation. So kommt es, dass der Heilige Koran den Propheten das Vorbild für die Menschheit nennt.
Der Prophet des Islams ist wie der Kapitän eines Schiffes, der sich nicht fürchtet, wenn dieses Schiff in schwere Stürme gerät, und nicht aufgibt, sondern seinen Weg fortsetzt. Als die Feinde Medina stürmen wollen, nimmt Mohammad die Schaufel in die Hand und gräbt zusammen mit den anderen einen schützenden Graben um die Stadt. Er scherzt mit seinen Helfern, damit sie ihre Kampfmoral und ihre Gelassenheit bewahren und er muntert sie auf den Koran zu verlesen, damit sie nicht die Hoffnung verlieren. Der Prophet erinnert seine Gefährten immer an Gott und verheißt ihnen eine helle Zukunft und große Siege. Er warnt sie vor den Verschwörungen der Heuchler (Munafiqin) und sorgt dafür, dass sie wachsam bleiben. Er wählt die besten Verteidigungsmöglichkeiten gegenüber den Feinden. Auf dem Schauplatz des Kampfes ist er der ideale Anführer und das größte Vorbild für die Gläubigen. Und nicht nur dort sondern auf allen anderen Schauplätzen.
Im Vers 4 der Sure (Qalam) sagt Gott, dass der Prophet einen vorzüglichen Charakter besitzt. Dort heißt es:
Und du bist wahrlich von großartiger Wesensart.
An einer anderen Stelle wird im Koran der Erfolg des Propheten bei Erfüllung seiner Sendung mit dieser guten Wesensart begründet. Außerdem heißt es über das Mitgefühl des Propheten im Vers 128 der Sure :
Zu euch ist nunmehr ein Gesandter aus euren eigenen Reihen gekommen. Bedrückend ist es für ihn, wenn ihr in Bedrängnis seid, (er ist) eifrig um euch bestrebt, zu den Gläubigen gnadenvoll und barmherzig.
Die Lebensweise des Propheten, seine Art zu handeln und zu sprechen ist zweifelsohne ein konstruktives Modell für ein Leben auf höherer Stufe und jeder der nach der Seligkeit strebt, sollte auf dieses ewige Ideal schauen und sich nach ihm orientieren.
Der Prophet des Islams ist ein außergewöhnlicher Mensch, der sehr weise und gut vorgeht und rechtzeitig den richtigen Entschluss fasst. Er ist der Geduldigste von allen und großzügiger als jeder andere und sein Leben ist genauso schlicht wie das der einfachen Bevölkerung.
Der Prophet Gottes besaß die Faktoren, die für den Erfolg am allerwichtigsten sind, nämlich einen starken Charakter und eine edle Verhaltensweise. Durch diese Schlüssel zum Erfolg übte er einen tiefen Einfluss aus. Seine Worte und sein Schweigen: Beides war mit Weisheit erfüllt und trug Früchte. Anas ibn Malik sagt: „Ich war zehn Jahre lang an der Seite des Propheten und habe ihm gedient. Bei Gott! Er hat niemand etwas Abfälliges oder Beleidigendes gesagt und mich in keiner Angelegenheit getadelt oder mit mir debattiert.“
Die Freundlichkeit und Güte des Propheten war in aller Munde. Er hatte für alle ein Herz. Wenn er einen seiner Helfer drei Tage lang nicht gesehen hatte, erkundigte er sich bei den anderen nach seinem Wohlbefinden. Hatte jener eine Reise angetreten, so betete er für ihn und wenn er zuhause war, besuchte er ihn. Auch seine Feinde und Gegner erfuhren seine Güte. Während der Schlacht von Badr hatten die Muslime auf Befehl des Propheten, nach Einnahme der Brunnen in dem dortigen Gebiet, ein Becken angelegt und mit Wasser gefüllt. Als die Feinde sich diesem Becken näherten, um Wasser daraus zu schöpfen, ordnete der Prophet an, dass niemand sie daran hindern darf.
Der Prophet zeichnet sich ebenso durch seine Gerechtigkeit aus sowohl in Bezug auf die Einführung von Gesetzen als auch in Bezug auf ihre Ausführung. Er dachte gerecht und verhielt sich gerecht. Laut Imam Sadiq (Friede sei ihm) verteilte er sogar seine Blicke gerecht, wenn er mit seinen Helfern zusammensaß d.h. er schaute nicht nur einen sondern alle gleichmäßig an.
Der Mensch neigt von Natur aus zu Logik und Vernunft. Daher hat der Prophet des Islams sich auf diese Eigenschaft des Menschen gestützt und an die Vernunft appelliert. Mit seinen wohlgemeinten freundlichen Ermahnungen fand er Zugang zu Herz und Geist der Menschen. Auch in dieser Hinsicht wird der Prophet von Gott als ein gutes Vorbild vorgestellt. Der Prophet kannte die guten Sitten, die jemand für einen erfolgreichen Aufruf beachten muss, und hatte daher auch den größten Erfolg. Dank der Weisungen des Propheten Gottes konnte die islamische Glaubensgemeinde eine der größten internationalen Religionsgemeinschaften der Welt werden, deren Mitgliederzahl weiter wächst. Dies ist in Wahrheit ja der offensichtliche Erfolg des Erhabenen Propheten bei der Verbreitung der vitalen Botschaft des Islams auf der Welt.
Zweifelsohne war Mohammad (S) ein großartiger Mensch und er hat edle Menschen herangezogen. Er war kluger Gesetzgeber, ein fähiger Wegweiser und gerechter Herrscher und ein enthaltsamer Prophet. Er hat die größte Revolution auf der Erde in die Wege geleitet.
Ayatollah Khamenei, das Oberhaupt der Islamischen Revolution Iran hat gesagt:
„Gott der Höchsterhabene hat uns Muslime angewiesen, den Propheten zu befolgen. Dieser Gehorsam gilt für alles im Leben. Jener Edle ist in jeder Sache ein Vorbild: nicht nur mit dem was er sagte, sondern auch in dem was er tat: in seinem Leben, bei seinem Umgang mit den anderen und der Familie und mit Freunden, seinen Verhandlungen mit Fremden und mit Feinden, seiner Begegnung mit den Schwachen und den Starken. Unsere islamische Gesellschaft wird dann im wahrsten Sinn ihrer Bedeutung gerecht, wenn sie sich in Übereinstimmung mit dem Verhalten des Propheten bringt. Auch wenn sich das Verhalten dieses Edlen nicht hundertprozentig praktizieren lässt, so sollte es ihm zumindest ähneln. Es sollte nicht genau das Gegenteil zum Leben des Erhabenen Propheten in unserem Leben herrschen.“