Interview mit Christoph Hörstel
Vor einer Woche hatten sich nach mehrfacher Verschiebung die Außenminister Russlands und der Türkei, Lawrow und Çavuşoğlu, in Antalya getroffen, alle angekündigten Fortschritte wurden erzielt:
Gesprächszyklus bis 2020 über Themen von Syrien bis Ukraine, Zusammenarbeit in Syrien, Visafreiheit - aber vor allem Beschaffung des russischen S400-Systems. Kommenden Dienstag wollen sich nun die Präsidenten, Putin und Erdoğan, treffen.
Doch der Fortschritt am Boden in Syrien lässt weiter auf sich warten, koordinierte russisch-türkische Patrouillen in Tal Rifaat, nördlich von Aleppo, können den Frieden in Syrien nicht ersetzen - die Frage ist: ob sie ihn überhaupt fördern. Allmählich wird es Zeit, dass Ankara anfängt, sich wie andere Staaten auch mit der legitimen syrischen Regierung in Damaskus ins Benehmen zu setzen, um dem Eindruck entgegenzutreten, das türkische Interesse und verhalten sei nicht konstruktiv. Der so positiv begonnene Astana-Prozess stockt. Weil Iran und Syrien so viel Geduld zeigen, gibt es keine Verschlechterung in Syrien, aber bald - nicht irgendwann - muss Ankara Farbe bekennen und eindeutiger handeln. Das tut Washington - und bleibt damit der Friedensstörer Nummer 1 in der Region. Über die komplizierte Lage, vielfältige Querverbindungen und Einflüsse sprach Seyed Hedayatollah Schahrokny mit dem Bundesvorsitzenden der Neuen Mitte, Christoph Hörstel.