Wie Israels Entwicklungsprojekte zum Suizid von 300.000 indischen Bauern führten
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ParsToday – Im Schatten der sogenannten Entwicklungsprogramme Israels ist die indische Landwirtschaft in eine tiefe Krise geraten: Überschuldung, Landenteignungen und schließlich der Suizid von Hunderttausenden Bauern.
(last modified 2025-11-07T20:08:51+00:00 )
Nov 07, 2025 21:05 Europe/Berlin
  • Wie Israels Entwicklungsprojekte zum Suizid von 300.000 indischen Bauern führten
    Wie Israels Entwicklungsprojekte zum Suizid von 300.000 indischen Bauern führten

ParsToday – Im Schatten der sogenannten Entwicklungsprogramme Israels ist die indische Landwirtschaft in eine tiefe Krise geraten: Überschuldung, Landenteignungen und schließlich der Suizid von Hunderttausenden Bauern.

Laut einem Bericht der BDS-Bewegung (Boykott, Desinvestition und Sanktionen gegen Israel) haben in den vergangenen zwei Jahrzehnten rund 300.000 indische Landwirte Selbstmord begangen. Grund dafür seien neoliberale Agrarmodelle, die von der israelischen Entwicklungsagentur MASHAV in Indien propagiert wurden. Wie die Nachrichtenagentur Fars berichtet, wurde MASHAV 1958 als Arm der israelischen „Entwicklungsdiplomatie“ gegründet und wird häufig als Symbol für internationale Zusammenarbeit dargestellt. Doch die BDS-Bewegung bezeichnet MASHAV als Instrument der Weißwaschung der israelischen Besatzungs- und Diskriminierungspolitik.

BDS und die Kritik an Israels Entwicklungsdiplomatie

Die BDS-Bewegung, die 2005 von palästinensischen Zivilorganisationen ins Leben gerufen wurde, stützt sich auf drei Grundpfeiler: Boykott, wirtschaftliche Sanktionen und politischen Druck, um die israelische Besatzung zu beenden. Im Zentrum ihrer Kritik stehen Institutionen wie MASHAV, die sich humanitär geben, in Wirklichkeit jedoch als Teil der israelischen „Soft Power“-Strategie fungieren.

MASHAV untersteht dem israelischen Außenministerium und ist in mehr als 140 Ländern aktiv, wo es bislang über 350.000 Personen ausgebildet haben will. Kritiker sehen darin jedoch eine Form des „Greenwashing“: Während Israel 90 Prozent der Wasserressourcen im besetzten Westjordanland kontrolliert und palästinensische Brunnen zerstört, exportiert es Technologien wie die Tröpfchenbewässerung als „israelische Innovation“. So wird das Bild eines Landes gepflegt, das angeblich „die Wüste zum Blühen bringt“, während die Landwirtschaft in Palästina systematisch zerstört wird.

Nach Ansicht von BDS dient diese Politik in erster Linie dazu, die diplomatische Isolation Israels zu durchbrechen. MASHAV setze Projekte nicht nach den Bedürfnissen der lokalen Bevölkerung um, sondern wähle Vorhaben aus, die Israels Image aufwerten und neue Märkte für israelische Unternehmen öffnen – während die Menschen im Gazastreifen weiterhin unter einer Blockade leiden, die 80 Prozent von ihnen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen macht.

Israels Einfluss in Indien – Landwirtschaft als Mittel der Kontrolle

Ein von BDS und der „Israeli Academic and Cultural Boycott Campaign“ veröffentlichter Bericht beschreibt die Aktivitäten von MASHAV in Indien als Teil einer gezielten diplomatischen Einflussnahme. Im Rahmen des Indo-Israeli Agriculture Program, das 2006 begann, wurden in mehreren indischen Bundesstaaten sogenannte „Centres of Excellence“ eingerichtet – finanziert von der indischen Regierung, aber unter israelischer Anleitung.

Laut BDS dienten diese Zentren weniger den Bauern, sondern vielmehr der öffentlichen Imagepflege Israels: Videos und Berichte sollten die Kooperation als großen Erfolg darstellen. Tatsächlich, so die Kritik, habe MASHAV neoliberale Landwirtschaftsmodelle eingeführt, die zu steigender Verschuldung, Landverlusten und massenhafter Verzweiflung führten. Die intensive Nutzung von Tröpfchenbewässerung, chemischen Düngern und Vertragslandwirtschaft habe die Bauern in eine Schuldenfalle getrieben – und über 300.000 von ihnen in den Tod.

BDS weist außerdem auf die enge Zusammenarbeit MASHAVs mit Unternehmen wie Netafim hin, die mit illegalen israelischen Siedlungen verbunden sind. Damit werde ein ausbeuterisches Modell, das in Palästina angewendet wird, nach Indien exportiert.

Globale Kritik – MASHAV als Ziel diplomatischer Boykottkampagnen

In Afrika und Asien gilt MASHAV laut BDS-Berichten als Werkzeug israelischer Außenpolitik. Die Programme sollen nicht nur die Zustimmung in internationalen Gremien sichern, sondern auch den Einfluss arabischer Staaten schwächen. Hinter dem Slogan „Entwicklung für den Frieden“ stehe in Wahrheit die Unterstützung jener Firmen, die direkt vom Siedlungsbau profitieren.

BDS fordert daher Universitäten, Forschungseinrichtungen und internationale Organisationen auf, die Zusammenarbeit mit MASHAV zu beenden, da diese Agentur politische Interessen über menschliche Entwicklung stelle.

„Entwicklungs“-Propaganda statt nachhaltiger Hilfe

Die zunehmenden Konflikte zwischen MASHAV und BDS zeigen, dass Israels Entwicklungsagentur weit mehr als eine technische Institution ist: Sie ist Teil einer umfassenden Propagandastrategie, die darauf abzielt, das Bild Israels in der sogenannten Dritten Welt zu verbessern.

Berichte wie Corporate Complicity belegen, dass MASHAV nicht der nachhaltigen Entwicklung dient, sondern wirtschaftliche Abhängigkeiten schafft und lokale Strukturen schwächt. Kritiker bezeichnen die Agentur daher als Symbol des Scheiterns israelischer Diplomatie – ein Versuch, die Realität von Besatzung, Kolonisierung und ethnischer Vertreibung hinter einer Fassade humanitärer Hilfe zu verbergen.

Während die internationale BDS-Bewegung wächst, wird die Rolle MASHAVs zunehmend kritisch beleuchtet – als Beispiel dafür, wie Entwicklungszusammenarbeit zur Tarnung politischer Kontrolle missbraucht werden kann.